Test: Spieglein an der Wand

Black Mirror 3 Test

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Die Hotspots lasst ihr euch per Leertaste in Lupenform anzeigen; auch sonst ist die Bedienung komfortabel.

Die Steuerung: Kein Grund zum Gruseln

Der Entwickler Cranberry Productions hält sich mit der Steuerung von Black Mirror 3 an die Standards im Adventure-Gerne. Mit Mausklicks steuert ihr Adrian Gordon durch die über 60 Schauplätze des Spiels, per Doppelklick auf den "Ausgang" einer Location beamt sich Adrian dorthin. Per Doppelklick laufen aber kann er nicht, sondern bleibt stets in gemütlichem Spaziertempo.

Gegenstände in der Spielwelt untersucht ihr mit der linken Maustaste. Hat der Gegenstand danach seine Schuldigkeit getan, wird der dazugehörige Hotspot nicht mehr angezeigt. Ist der Hotspot jedoch auch weiterhin vorhanden und färbt sich der Mauszeiger außerdem rot, könnt ihr davon ausgehen, dass der Gegenstand irgendwann noch einmal eine Bedeutung für euch haben wird. Sobald ihr einen Gegenstand in euer Inventar übernommen habt, könnt ihr ihn dort mit Hilfe der rechten Maustaste untersuchen oder mit Hilfe der linken Maustaste aufnehmen und mit anderen Gegenständen im Inventar oder mit der Spielwelt benutzen. Löblich: Auch hier färbt sich der Mauszeiger generell rot, sobald eine Interaktion von zwei Gegenständen möglich ist. Den altbekannten Satz "Das kann ich nicht tun" werdet ihr in Black Mirror 3 daher nicht zu hören bekommen.

Mit eurer Karte von Willow Creek und Umgebung reist ihr außerdem komfortabel von Ort zu Ort, und mit der Leertaste könnt ihr euch die Hotspots eines jeden Hintergrunds komfortabel einblenden lassen. Nach etwa zehn Sekunden aber wurden die Hotspots in unserer Testversion automatisch wieder ausgeblendet. Wer diese Hilfe durchgängig nutzen will, wird daher im Lauf des Spiels wohl intensive Freundschaft mit seiner Leertaste schließen.

Toller Soundtrack und detailreiche Grafik ergeben in Kombination schaurig-schöne Szenarien wie dieses hier.

Kopfnüsse und Blindschüsse

In Black Mirror 3 lauert hin und wieder der Tod auf euch. Hier im Bild: schmerzhafte Begegnung mit Bärenfalle.
Die Rätselqualität von Black Mirror 3 muss sich vor der gehobenen Adventure-Konkurrenz nicht verstecken. Die teils sehr langen Rätselketten sind logisch aufgebaut und geben euch zwar in der Regel ausreichend Hinweise mit auf den Weg, fordern jedoch trotzdem ein gesundes Maß von Kombinationsgabe. Wie zum Beispiel kommen wir an die Kombination von einem Safe, wenn dieser unverrückbar an der Wand eines Zimmers steht -- und sich eine der für uns wichtigsten Informationen genau an dessen Rückseite befindet? Kommt uns vielleicht der Umstand zu Gute, dass wir auch das entgegengesetzt der Wand liegende Zimmer betreten können? Und bringt uns der Zollstock etwas, den wir schon lange im Inventar haben?

Insgesamt richtet sich das Adventure eher an Genre-Veteranen als an Neulinge. Und bei einem der Rätsel, in dessen Verlauf wir ein PC-Passwort herausfinden müssen, haben Kenner des ersten Black Mirror einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Wir sind uns jedenfalls nicht sicher, ob wir auch ohne dieses Vorwissen aus dem ersten Teil auf die Lösung gekommen wären. Auf den Trend, mehrstufige Rätselhilfen anzubieten, verzichtet Black Mirror 3. Nur Einträge in Adrians Tagebuch geben Denkanstöße.

Zunehmend abstruse Minispiele

In regelmäßigen Abständen stoßt ihr auf minispielartige Rätsel, die sich, sobald ihr für eine gewisse Zeit nicht auf die Lösung kommt, automatisch überspringen lassen. So müsst ihr zum Beispiel einen Kopierer reparieren, durch Kombinationsgabe unter fünf namenlosen Gräbern dasjenige finden, in dem euer Vater liegt oder auf einem Film mit Hilfe von Farbfiltern eine versteckte Botschaft finden. Je weiter das Spiel voranschreitet, desto abstruser werden diese Rätsel leider. Das Farbfilter-Rätsel zum Beispiel haben wir aus Hinweismangel nur nach 15-minütigem, blinden Ausprobieren lösen können. Klar hätten wir es auch per Automatik lösen können, aber: Welcher Adventurespieler macht sowas schon gerne? Hin und wieder wird euch außerdem eine beliebte Adventurekrankheit auffallen: Einige Gegenstände wird Adrian Gordon erst einsammeln und für interessant erachten, wenn er sie auch wirklich braucht. Aber das kommt selten vor. Und meist wird ein solcher Gegenstand dann schon beim ersten Angucken dementsprechend kommentiert. Beispiel: "Ein Haufen von Elektromüll. Wenn ich so etwas mal brauche, weiß ich, wo ich suchen muss."

Übrigens kann Adrian Gordon, der Tradition der Serie gemäß, auch in Black Mirror 3 wieder sterben. Sehr witziges Detail: Zu Beginn eines jeden Kapitels verrät ihm auf Wunsch eine Wahrsagerin, wie er dem Tod entkommen kann. Aber auch ohne diesen Hinweis ist meist offensichtlich, wo der Tod auf euch lauert. Falls ihr aber alle Warnungen in den Wind schlagt und euch dennoch blindlings in den Tod begebt (Gebt es doch zu! Wir haben das schließlich auch getan, nur um die Sterbeanimationen zu sehen), ist das nicht weiter tragisch: Vor solchen Situationen legt Black Mirror 3 stets einen automatischen Speicherstand an.

Im finalen Kapitel von Black Mirror 3 erwartet euch mit diesem Labyrinth eines der kniffligsten, aber auch besten Rätsel im Spiel. Uns hat es über eine Stunde Lebenszeit gekostet -- aber danach waren wir stolz, es geschafft zu haben.
Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 31. Januar 2011 - 18:51 #

Wer Teil 1 + 2 noch nicht besitzt: für 15 Euro mehr gibt es zum Release auch die Black Mirror Collection mit allen drei Teilen, die sogar noch Bonusinhalte wie eine Best-Of-CD der Soundtracks bietet.

Henry Heineken 15 Kenner - 3569 - 31. Januar 2011 - 22:28 #

Wollt ich gerade danach fragen, weil mich die ersten beiden Teile schon immer interessiert haben, ich aber noch nie dazu gekommen bin. Wieviel Stunden Spielzeit hat man als Adventure-Anfänger (Nur die Monkey Island-Teile und ein paar kleinere Sachen) denn?

Juuunior 14 Komm-Experte - 2646 - 31. Januar 2011 - 22:52 #

Beide Teile sind sehr gut und sehr umfangreich. Ich denke, wenn man sich auf die Atmosphäre einlässt und alles genießt kommt man bei beiden Teilen auf je rund 20 stunden. Bei mir zumindest war es so.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 1. Februar 2011 - 3:41 #

Beim zweiten Teil sind 20 Stunden realistisch. Der erste ist laaange her. Aber ich habe ihn dennoch als geringfügig weniger zeitaufwändig als Teil 2 und 3 in Erinnerung.

Juuunior 14 Komm-Experte - 2646 - 1. Februar 2011 - 18:25 #

Dadurch, dass der erste Teil meiner Meinung nach schwerer war, empfand ich ihn sogar als länger als Teil 2. Aber ist ja alles subjektiv, hängt stark davon ab, wie man mit den Rätseln klarkommt.

Henry Heineken 15 Kenner - 3569 - 1. Februar 2011 - 20:11 #

Schwanke gerade allerdings noch zwischen BM und The Next Big Thing, weil ich durch Penny Arcade Adventures mal wieder auf den Geschmack lustiger Adventures mit richtig gutem Stil gekommen bin

Rebbot 11 Forenversteher - 582 - 31. Januar 2011 - 20:06 #

Teil 1 fand ich super, auch das Ende. Vom zweiten Teil war ich enttäuscht, vor allem von der Story und den Charakteren. Teil 3 macht mich deshalb nicht wirklich an - nach dem Test hier sogar eher noch weniger.

keimschleim (unregistriert) 31. Januar 2011 - 21:32 #

Bei Amazon die Box (Black Mirror I-III) vorbestellt. Freu mich drauf! I und II waren ja schon klasse.
PS: Guter Test.

Juuunior 14 Komm-Experte - 2646 - 31. Januar 2011 - 22:25 #

Danke für den zeitnahen und schönen Test! Wird gekauft! :)

Orxus 13 Koop-Gamer - 1436 - 1. Februar 2011 - 18:32 #

Black Mirror 1 und 2 waren genial
habe viele schöne Stunden in diesem Spiel verbracht :)
freue mich sehr auf den 3ten Teil :)
das steht schon so gut wie in meinem Regal , bzw die CD im Laufwerk :D

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 2. Februar 2011 - 11:52 #

Danke für den Test ich hab die bestellung storniert.
War eh auf der Kippe da ich eigentlich keine wirkliche Lust hatte wieder ein ganzes Spiel mit diesem Usympat rumzurennen aber gut lässt sich verscmerzen. Gut hat sich in Teil 3 auch geändert immerhin ein +Punkt.
Dennoch wenn ich die Zeile über das Ende lese, ne danke. Brauche nicht schon wieder ein Ende was mich evetl nur noch enttäuscht und evtl sogar noch verwirrender ist als das miese Ende in Teil 2.
Da die wertung in Teil 2 schon zu hoch war wirds hier auch so sein. (für mich)

In Teil 1 war alles abgeschlossen und so sehr ich den ersten Teil mochte, mir eine Fortsetzung gewünscht hab und gejubelt hab als dann eine kam, umso mehr wünschte ich mir man hätte die Serie doch in ruhe gelassen und keinem andren Entwickler gegeben.
Wenigstens wirds keinen vierten Teil geben (so wie ichs mitbekommen habe)

Xalloc (unregistriert) 2. Februar 2011 - 23:04 #

Ich habe die Collection bei Amazon vorbestellt wegen der Vorbestellerpreisgarantie (habe auch ein paar Euros gespart gegenüber den jetzigen Preis). Auf einmal kommt die heute schon an. Ich habe bisher nur den ersten Teil gespielt. Vom 2. und 3. Teil habe ich bisher nur die Demos gesehen. Beim 2. fand ich den Hauptcharakter schon sehr unsympathisch (wie auch schon andere Kommentatoren anmerkten). Und beim 3. scheint sich das kaum geändert zu haben. Was ich wirklich nicht mag, ist wenn das Ende nicht gut ist. Das ist immerhin das Ende einer Trilogie! Da kann man schon was erwarten, finde ich. Nun bin ich am Überlegen, ob ich die Box zurückschicke oder mich doch an den 2. und 3. Teil wage.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 3. Februar 2011 - 3:03 #

Das Ende von Teil 3 ist nicht wirklich gut, keine Frage. Aber Black Mirror 3 lohnt sich dennoch für den Weg dorthin. Und der Hauptcharakter ist definitiv sympathischer als noch im zweiten Teil, meiner Meinung nach entwickelt er sich im Lauf der Story glaubwürdig weiter. Ich empfehle dir, die gesamte Trilogie zu spielen. Das lohnt sich schon.

opastock 13 Koop-Gamer - 1279 - 2. Februar 2011 - 23:57 #

Schöner, gelungener Test, ich bin leider noch nicht in den Genuss der ersten beiden Teile gekommen und sollte das dringend nachholen. Den 3. Teil kann man sich dann ja anscheinend sparen.

Eine Frage nebenbei, wird das jetzt zur Gewohnheit nur noch die 15 Minuten Einblicke zu machen? Oder gibt es demnächst wieder "richtige" Testvideos, wenn ich ehrlich bin, wären "die" mir nämlich lieber.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 3. Februar 2011 - 3:05 #

Wie kommst du zu der Lesart, dass man sich den dritten Teil sparen kann? Seit wann sagt das eine Bewertung von 8.5 aus? Klar: Das Ende der Story könnte, nein, sollte besser sein. Aber dennoch ist Black Mirror 3 eines der atmosphärisch gelungensten Adventures auf dem Markt und ich habe es wie die Vorgänger mit Genuss durchgespielt.

opastock 13 Koop-Gamer - 1279 - 3. Februar 2011 - 15:24 #

War missverständlich ausgedrückt, ich meinte damit eher, dass ich mir vorher die anderen beiden Teile angucken sollte und nicht mit dem 3. einsteigen. (fehlt ein "erstmal" in dem Satz)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469795 - 4. Februar 2011 - 15:05 #

Es wird weiterhin auch richtige Testvideos geben. Da die aber ungleich mehr Aufwand machen (gut 1 Tag pro Video, manchmal mehr), können wir sie auch bei sehr guten Titeln nicht immer machen. Die First15 hingegen machen sehr wenig Aufwand (etwa 1 Stunde), die können wir fast immer machen.

Svenc (unregistriert) 3. Februar 2011 - 0:38 #

Musste doch mal reinschauen. Hm, die Demo zu Teil zwei machte im Vergleich sogar einen runderen Eindruck. Fast so, als wäre das hier das Sequel, das so schnell wie möglich hatte sein müssen. Die Renderarts sind mittelmäßig, die Animationen hakelig, die Dialoge verkeilen sich in blabla über Gott und die Welt, Fehlzünder-Humor und sonst relativ wenig. Im Vergleich zu Telltale-Spielen, die ja auch ihre Macken haben, wirkt das wie ein Retro-Throwback. Und kein sonderlich beeindruckendes. Da bin ich momentan lieber versucht, noch mal The Lost Crown zu starten. Das mag so krude und hakelig sein, wie es Ein-Mann-Projekte eben schon mal sind. Aber zumindest ist es nicht so komplett weichgespült wie die vielen Mystery-Adventures, mit denen dtp den Markt schon wieder fast halbtot geflutet hat.

Wo Episoden der Tales Of Monkey Island mit "interaktiven" Intros anfangen, Kameras als Erzählinstrument nutzen und eigentlich längst ausgelutschte Charaktere der ein oder andere flotte Einzeiler über die Lippen kommt, sitzt man hier zehn Minuten vor dem Bildschirm, bis man überhaupt mal eingreifen kann - und fragt sich als jemand, der bloß den Vorvorgänger gespielt hat, was überhaupt los ist. Ein bisschen wie Augsburger Puppenkiste nach einem unterhaltsamen Kinofilm. Schleierhaft, warum so etwas in der deutschen Presse wieder in Jubelregionen vorstößt, das vor fünfzehn Jahren Spielen wie Grim Fandango, Monkey 2 oder Gabriel Knight vorbehalten war. Aber es ist ja nur eine Demo. Und schon Black Mirror war hierzulande als Hit propagiert worden, wo unter der Haube grundsolide Groschenroman-Unterhaltung für kalte Winterabende steckte - aber wenig mehr.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 3. Februar 2011 - 3:09 #

Dass Black Mirror 3 in der Demo keinen sonderlich guten Eindruck hinterlässt, kann ich mir fast vorstellen. Die Faszination beruht im Spiel sehr stark darauf, am Anfang wie der Ochs vor dem Berge zu stehen und mit der Zeit immer mehr Zusammenhänge zu verstehen und immer neue Mysterien aufzudecken. Die Animationen allerdings habe ich im Test nun wirklich nicht als hakelig empfunden und der Humor geht voll in Ordnung. Und auch die Dialoge haben mir überwiegend gut gefallen -- nur leider führen sie zu besagten hanebüchenem Ende.

micha (unregistriert) 4. Februar 2011 - 17:15 #

"Tolle Synchronisation" als Pluspunkt?? Ich finde, die deutschen Sprecher klingen furchtbar unmotiviert und unpassend. Das macht die ganze Atmosphäre kaputt.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 22. Juli 2011 - 0:00 #

Geisterstunde!