TW-DLC: Das Zeitalter Karls des Großen

Attila: Karl der Große Test

Stephan Petersen 9. Dezember 2015 - 14:29 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Die Einheiten und die Schlachtfelder überzeugen mit ihrem hohen Detailgrad. Na gut, andere Schlachtfelder als dieses hier...
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Neues Feature: Kriegsmüdigkeit

Vereinfachungen finden wir auch in anderen Bereichen. Es gibt nur noch zwei Erlasse, wobei einer der beiden meist erheblich sinnvoller ist ("Boni auf öffentliche Ordnung und Nahrung" schlägt "Söldner sind 10  Prozent günstiger" um Längen). Der Technologiebaum ist ebenfalls dem Szenario angepasst, unterteilt sich zwar in „Militär“ und „Zivil“, aber nicht mehr in verschiedene Abschnitte, so dass es hier keine Sammel-Boni mehr gibt. Übrigens geht es auf der Strategiekarte nun bedeutend ruhiger zu als im Hauptprogramm: Die KI-Fraktionen setzen nämlich kaum noch ihre KI-Agenten ein.

Einziges wirklich neues Feature ist die „Kriegsmüdigkeit“. Wenn ihr einen langen, verlustreichen Krieg mit zahlreichen Gegnern führt, so steigt in mehreren Stufen die Kriegsmüdigkeit. Dies hat Auswirkungen auf die Moral eurer Einheiten sowie auf die öffentliche Ordnung eurer Siedlungen. Dem könnt ihr durch Friedensabkommen und siegreiche Schlachten entgegensteuern.
 
Die meisten Gebäude haben nur ein bis zwei Ausbaustufen.
Unangenehm fällt der Rotstift auch während der Kämpfe auf: Die meisten Einheiten verfügen nur noch über eine Spezialfähigkeit. Zudem sind das überwiegend die altbekannten wie „Speerwand“, „Schildwall“, „Keil“ et cetera. Auch kommen uns die Schauplätze während der Echtzeitkämpfe sehr bekannt vor:
In halb zerstörten Amphitheatern haben wir schon als Weströmer gekämpft. Für neue Schlachtfelder war wohl wenig Budget da beim immerhin 15 Euro kostenden Groß-DLC.

Immerhin: Der taktische Schwerpunkt auf dem Schlachtfeld ändert sich im Verlauf der Partie mit der Erforschung von gepanzerten Reitereinheiten: Der "Signatur-Truppentyp" des Altertums betritt die Weltbühne, der berittene Ritter.

Autor: Stephan Petersen / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

 

Meinung: Stephan Petersen

Das Positive zuerst: Im Kern steckt auch in Total War Attila: Das Zeitalter Karls des Großen immer noch der motivierende Mix aus Rundenstrategie und Echtzeittaktik vor historischer Kulisse, der die Serie so spielenswert macht. Das Szenario ist spannend! Es macht mir Spaß, die Geschichte Europas neu zu schreiben oder eben möglichst faktentreu nachzuspielen. Insbesondere die historischen Entscheidungen erhöhen den Wiederspielwert.

Ich bin dennoch von diesem DLC enttäuscht. Die Vereinfachungen durchziehen fast alle Spielbereiche – sollte man nicht als Entwickler davon ausgehen, dass die Käufer des zweiten Groß-DLCs mehr Details und komplexere Mechaniken haben wollen, nicht weniger und einfachere? Besonders bei der Gebäude- und Provinzverwaltung, meinem Lieblingsfeature in der Total-War-Serie, ist mir das sauer aufgestoßen.

Obwohl die Entwickler zahlreiche historische Fakten und Ereignisse im Szenario untergebracht haben, wäre mit etwas Liebe zum Detail noch viel mehr drin gewesen. So wirkt „Das Zeitalter Karls des Großer“ wie ein Attila: Total War Light, dem rasch ein neuer Anstrich verpasst wurde. Wem es nach der Spätantike unbedingt nach einem frühmittelalterlichen Szenario dürstet, der sollte bis zu einem Sale warten. Alle anderen verpassen nichts.
 
TW Attila: Zeitalter Karls d. Großen PCMacOS
Einstieg/Bedienung
  • Übersichtliches Interface
  • Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade
  • Hohe Geschwindigkeit in Schlachten führt in Sekundenschnelle zu Verlusten
     
Spieltiefe/Balance
  • Spannendes Szenario
  • Motivierender Mix aus Rundenstrategie und Echtzeitschlachten
  • Story-Entscheidungen mit historischen Figuren und Auswirkungen
  • Funktionierende Balance
  • Kriegsmüdigkeit
  • Unterschiedliche Fraktionseigenschaften
  • Familie und Politik
  • Forschung
  • Wenig Neues
  • Weniger Gebäudeausbaustufen
  • KI-Agenten kaum aktiv
  • Kaum Unterschiede zwischen Gebäuden der Fraktionen
  • Vereinfachung des Technologiebaums
  • Nur zwei Erlasse
  • Wenige Spezialfähigkeiten
Grafik/Technik
  • Mittelalter-Look…
  • „Lebendige“ Karte
  • Detaillierte Einheiten und Schlachtfelder
  • …der Geschmackssache ist
  • Kämpfe wirken nicht immer realistisch (Rumgestochere in der Luft)
  • Schlachtfeld-Recycling
Sound/Sprache
  • Passende Soundeffekte
  • Einheitensprüche wiederholen sich schnell, zudem nicht immer passend
Multiplayer

Nicht vorhanden
 
7.5
Userwertung8.5
Hardware-Info
Minimum: Core 2 Duo 3 GHz, 3 GB RAM, Geforce 8800 GT/ Radeon HD 2900 XT,  35 GB Festplatte
Maximum:  Core i5, 4 GB RAM, Geforce GTX 560 Ti/ Radeon HD 5870, 35 GB Festplatte
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
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Stephan Petersen 9. Dezember 2015 - 14:29 — vor 6 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 9. Dezember 2015 - 14:38 #

Viel Spaß beim Lesen!

rammmses 22 Motivator - P - 32639 - 9. Dezember 2015 - 15:38 #

Komischer Spielname. Wann kommt "Hitler: Friedrich der Große"?

stylopath 17 Shapeshifter - 6257 - 9. Dezember 2015 - 16:51 #

XD - Made my Day!!!!

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 10. Dezember 2015 - 21:41 #

Bin gespannt, wie es sich spielt! Weniger Gebäudestufen seh ich eher als Vorteil, der Ausbau ist ab einer bestimmten Größenordnung nur noch nervig, da fehlt mir eine "Autobuild"-Funktion.

EDIT:
Hab ein paar Stunden ins Spiel versenkt, die Dänen spielen sich schon mal nicht schlecht. Mal schauen, wie sich die Partie mit zunehmendem technologischen Fortschritt entwickelt.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 9. Dezember 2015 - 23:51 #

Das liest sich leider sehr ernüchternd nach dem grandiosen (für ein Total War) Grundspiel.

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Dezember 2015 - 0:52 #

Oh ja. Attila steht auf meiner Wunschliste, der DLC hier wird wohl warten müssen. Bis auf die Kriegsmüdigkeit keine spieltechnischen Neuerungen, im Gegenteil alte Mechaniken sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Bleiben nur neue Einheitenmodelle.

Bei Paradox, die ja oft wegen ihrer DLC-Politik gescholten werden, hätte es so ein kleine Neuerung wie die Kriegsmüdigkeit per Patch und die Einheitenskins in einem Skinpack für 3€ gegeben. So viel zur Geldmacherei...

Maulwurfn (unregistriert) 10. Dezember 2015 - 1:12 #

Etwas mehr als die Kriegsmüdigkeit ist es dann schon, sind ja nicht nur Skins etc.

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Dezember 2015 - 1:44 #

Zitat:
Einziges wirklich neues Feature ist die „Kriegsmüdigkeit“.

Was sind denn noch Neuerungen? Bis auf ein geändertes Design und eben neue Einheitenmodelle habe ich im ganzen Test nur was von Streichungen alter Mechaniken gelesen.

Maulwurfn (unregistriert) 10. Dezember 2015 - 11:40 #

Tja, Design, Einheiten etc, ist eben mehr Arbeit, als nur ein paar Skins anzupassen. Allein die Karte anpassen und die Provinzen, macht sich auch nicht von allein.
Es sind einige Dinge reduziert worden, was mir auch nicht besonders gefällt, dennoch ist es unfair hier nur von Skinsupdate zu reden. Das hört sich wieder so typisch nach 1/10 Punkte Bewertung an.

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Dezember 2015 - 13:04 #

Für mich liest es sich so und meinetwegen hört es sich für dich nach einer 1/10 Punkte Bewertung an und da magst du recht haben, denn ich sehe keinen Grund mir außerhalb eines Sales dieses DLC zu holen. Eine irgendwie einzigartige Mechanik scheint es nicht so geben. Also ein Attila in einem anderen Gewand mit weniger Optionen. Das wird man wohl noch kritisieren dürfen.

Interssant, dass bei jedem neuen Paradox-DLC, bei dem immer auch per Patch kostenlos (!) mehrere (!) Inhalte hinzugefügt werden, in den Kommentaren von Abzocke geredet wird. Im Gegensatz hierzu wird aber tatsächlich jedes Mal die Spielmechanik um viele Punkte erweitert.

Maulwurfn (unregistriert) 10. Dezember 2015 - 13:45 #

Klar kannst du das kritisieren, mir gefällt es ja auch nicht und ich sehe mich hier eher für 9-7 € zuschlagen, bestimmt nicht für 15€. Allerdings kann man dennoch die Arbeit sehen, die da getan wurde, sicher kein Meisterwerk, aber solide. Und was die reduzierten Gebäudetypen/Möglichkeiten angeht, passt das schon ins Szenario, im Frühmittelalter in Europa sind viele Errungenschaften der Antike verloren gegangen, spielerisch ärgerlich, dennoch auch nachvollziehbar.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 10. Dezember 2015 - 13:52 #

Hm, sind die negativen Kommentare zu Paradox-DLCs hier oder wo anders? Hab da auf GG eher das Gefühl, dass die wohlwollend aufgenommen werden, wenn die entsprechende News denn überhaupt gelesen und kommentiert wird ^^

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Dezember 2015 - 14:55 #

Mal ganz davon abgesehen, dass es mehr Fans von Paradoxspielen gibt als man gemeinhin glaubt, ist eigentlich bei nahezu jeder News zu einem EUIV/CKII DLC die gleiche Beschwerde: 15€ sind mirzu teuer/bietet mir zu wenig Neues. Kann man besonders gut mal hier sehen:
http://www.gamersglobal.de/news/92511/europa-universalis-4-art-of-war-viertes-addon-erschienen

Und ich habe den Fehler gemacht, dass ich mich tatsächlich auf den DLC gefreut hatte, nur der Test war für mich ernüchternd. Aus diesem unverbrauchten Szenario hätte man spielerisch etwas mehr rausholen können. Es ist auch nicht so, dass zur Zeit Karls des Großen alles im Niedergang begriffen war, Stichwort karolingische Renaissance.

Aus diesem Grund musste ich dann an die Paradox DLCs, die Kritik daran und ihre im Vergleich zu diesem DLCs mehr als üppigen Features denken.

Maulwurfn (unregistriert) 10. Dezember 2015 - 15:40 #

Stimmt, der Niedergang war vor Karl dem Großen, jedoch wäre Renaissance nicht meine erste Wahl sein wirken um Bildung zu benennen, ich finde karolingische Renovatio besser, aber das ist, zugegeben, kleinlich ;)
Es dauerte bis Mitte bis Ende des 8. Jahrhunderts, bis wieder Klassiker der Antike bekannt wurden. Diese Bildung kam flächendeckend (wenn man das überhaupt so bezeichnen kann) erst im 14. Jahrhundert und später.

Wo ich dir auch sofort zustimme, da war verdammt viel mehr drin, als es geworden ist. Und ich hoffe es findet sich in Medieval 3!

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Dezember 2015 - 19:29 #

Auf Medieval 3 hoffe ich auch :) Hatte halt gedacht, dass man bei Karl den Großen vielleicht schon einmal einen Vorgeschmack zu bekommen. Naja, hol ich mir in diesem Weihnachtssale erstmal nur Attila.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 10. Dezember 2015 - 17:59 #

"Mal ganz davon abgesehen, dass es mehr Fans von Paradoxspielen gibt als man gemeinhin glaubt"

Ich weiß ;)

Aber stimmt, die Preisbeschwerde kommt gerne mal. Ist halt immer sehr individuell, was für den einzelnen angemessen ist und was nicht. Vielleicht spricht es ja auch einfach für die Beliebtheit von EU4, dass sich Leute dort über Preis/Leistung beklagen, und für die Unbeliebtheit von oder zumindest Gleichgültigkeit gegenüber Attila/Total War, dass es hier nicht passiert ^^

jqy01 16 Übertalent - P - 4294 - 10. Dezember 2015 - 19:36 #

Das könnte natürlich auch sein. Wobei ich denke, dass sich das Addon hier trotz der Gleichgültigkeit besser als die Paradox-DLCs verkaufen wird. Das stimmt mich als EUIV/CKII-Fan dann doch ein wenig traurig. :)

Timmäää 14 Komm-Experte - 1864 - 10. Dezember 2015 - 10:42 #

Attila hat mich ja ehrlich gesagt nicht so gereizt. Aber das DLC macht zumindest richtig Lust auf ein Medieval 3. Und dann hoffentlich wieder ohne die ganzen Schwächen von Rome 2

Ghusk 15 Kenner - 3214 - 10. Dezember 2015 - 11:43 #

Wenn ich das richtig verstanden habe, betreffen alle Änderungen nur die separat auswählbare Kampagne, richtig?

Maulwurfn (unregistriert) 10. Dezember 2015 - 12:09 #

Ja, richtig.

Elton1977 21 AAA-Gamer - - 28894 - 12. Dezember 2015 - 8:05 #

Lustig, das meine Heimat Aachen mal Mittelpunkt in einem Strategiespiel sein wird .....

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86762 - 19. Februar 2016 - 17:02 #

Habe mit dem Kauf bis zu einem Sale gewartet und wurde nicht enttäuscht. Danke für den sehr lesenswerten Test.