Unterhaltsames Online-Meucheln

Assassin's Creed 3 MP Test

Seit Assassin's Creed Brotherhood lässt Ubisoft uns auf Wunsch auch online meucheln. Der nicht unumstrittene Mehrspieler-Part der Serie ist auch in Assassin's Creed 3 enthalten und erweitert worden. Wir haben für euch auf den Karten in Boston und New York in Solo- und Team-Modi gemordet und unsere Gegner mit Fähigkeiten getäuscht.
Benjamin Braun 30. Oktober 2012 - 22:44 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Spieler beäugen es oft kritisch, wenn ehemals reine Einzelspieler-Serien plötzlich einen Multiplayer-Modus spendiert bekommen. Das habe das Spiel gar nicht nötig, meinen die einen. Andere gehen gar einen Schritt weiter und sprechen von verschwendeten Entwicklungsressourcen. Das war auch im Jahr 2010 nicht anders, als Ubisoft Assassin's Creed Brotherhood (GG-Test: 9.0) mit einer Meuchelvariante für Onlinewillige ausstattete. Doch der Multiplayer-Modus wurde auch von Spielern gut angenommen, die nicht nur auf der Jagd nach Achievements und Trophäen waren, und war zweifellos auch deshalb fester Bestandteil des Nachfolgers Assassin's Creed Revelations (GG-Test: 8.5). In Assassin's Creed 3 (zum Haupttest) hat Ubisoft Montreal den Mehrspielerpart um zwei Spielmodi erweitert. Wir haben die überarbeiteten alten und die neuen Modi gespielt, und zwar während einer von Ubisoft organisierten mehrstündigen Online-Testrunde. Da sich der Modus kaum von dem in Revelations unterscheidet, den wir sehr gut kennen, fühlen wir uns zu einer Bewertung in der Lage.

Ein Mörder kommt selten alleinDer Mehrspielermodus von Assassin's Creed 3 orientiert sich im Wesentlichen an denen der beiden Vorgänger. In drei unterschiedlichen "Einzelkämpfer"-Modi tretet ihr allein gegen andere Spieler an. Ihr bekommt eine Zielperson zugewiesen, die ihr auf einer der sieben Karten verfolgen und ausschalten müsst. Hier hat sich vom generellen Spielprinzip wenig verändert: Ihr seht das Porträt eures Ziels und erkennt anhand eines kreisförmigen Symbols, wo auf der Karte es sich befindet. Sofern das Opfer nicht getarnt ist, müsst ihr euch ihm nur noch nähern und es mit der versteckten Klinge ausschalten. Ihr könnt es natürlich auch offensiver angehen und auf euer Opfer zustürmen. Dann allerdings gebt ihr eure Identität preis und werdet für eure Zielperson gut sichtbar markiert. Sie hat dann die Chance, zu flüchten und sich etwa in einem Heuwagen zu verstecken. Findet ihr sie im Versteck nicht rechtzeitig, scheitert euer Auftrag, und euch wird ein neues Ziel zugewiesen.
Umgekehrt seid ihr aber auch immer selbst Ziel. Wenn ihr Pech habt, steht ihr auf der Liste von bis zu drei Spielern gleichzeitig. Eure einzige Möglichkeit zu entkommen: Die Betäubung eures Verfolgers. Die funktioniert anders als zuletzt nicht mehr mit dem B-Knopf (respektive der Kreistaste auf PS3), sondern mit derselben Taste wie ein tödlicher Angriff. Das führt einerseits dazu, dass wir uns im Eifer des Gefechts nicht mehr so leicht verdrücken, andererseits passiert es so aber auch schnell, dass wir statt den Verfolger zu betäuben einen Zivilisten töten. Das führt ebenfalls zum Abbruch unseres eigenen Tötungsauftrags. Wie in den Vorgängern könnt ihr als Ziel einen Angreifer nur dann erfolgreich betäuben, wenn ihr zeitlich relativ deutlich vor ihm die Aktionstaste drückt. Drücken beide Spieler gleichzeitig, stirbt immer der Gejagte. Zumindest gibt es aber bei zeitgleichem Drücken auch ein paar Punkte für den "ehrenhaften Tod".

Im "einfachen Deathmatch" läuft es ein bisschen anders als in den sonstigen Deathmatch-Modi. Hier fehlt zum Beispiel das kreisförmige Symbol, das euch den Weg zur Zielperson anzeigt. Stattdessen erkennt ihr am Porträt des Ziels nur, wie es aussieht und ob ihr es aktuell im Blick habt. Zudem zeigt euch das Spiel hier stets an, ob ihr noch völlig unbemerkt von eurem Opfer unterwegs seid oder bereits seine Aufmerksamkeit erregt habt.

Wenn ihr lieber im Team spielen möchtet, steht wie gehabt die "Kopfjagd" zur Auswahl. In diesem Modus treffen zwei Mannschaften aufeinander, die in zwei jeweils fünfminütigen Sitzungen einmal als Verfolger und einmal als Ziele unterwegs sind. Das Team mit den meisten Punkten aus beiden Runden gewinnt. Hier kommt es aber nicht nur auf die Zahl der Tötungen an beziehungsweise der erfolgreichen Fluchten: Je nachdem, wie ihr tötet, gibt es Punkteboni. "Inkognito" zu töten, ist schon mal gut. Wenn es euch aber gelingt, lange genug nahe am Opfer zu sein, um es in den Fokus zu nehmen, winken Extrapunkte. Gleiches gilt für Attentatsserien, ohne zwischendrin selbst gemeuchelt zu werden. Belohnt wird schließlich auch Variabilität. Ein Kill per Sprung vom Dach, ein heimlicher Kill, das Töten einer Zielperson in einem Versteck; alles gibt Extrapunkte. Die wiederum verschaffen euch Geld, mit dem ihr neue Fähigkeiten und sogenannte Eigenschaften freischaltet.

Fähige Meuchelmörder
Neu ist der Dominanzmodus: Ihr müsst Territorien erobern und halten und wechselt abhängig vom Besitzer eines Punkts die Rolle von Zielperson zu Verfolger.
Damit das Online-Töten auch nach Stunden noch interessant bleibt, erhöht sich mit der erworbenen Spielerfahrung euer Repertoire an Fähigkeiten, die ihr zunächst mit erspieltem Geld (und oft erst nach dem Erreichen einer bestimmten Charakterstufe) freischalten dürft. Dazu gehört einmal mehr das gewöhnliche Verkleiden, durch das ihr für einige Sekunden nicht dem Porträt, das euer Verfolger sieht, entsprecht. Eine eher defensive Fähigkeit ist der ebenfalls aus den Vorgängern bekannte Knallkörper. Sobald ihr "Stimmen" hört, erkennt ihr, dass euer Verfolger nahe ist. Werft ihr dann den Knallkörper, blendet ihr den Angreifer und enttarnt ihn gleichzeitig. Dann könnt ihr flüchten oder – besser – den Angreifer betäuben. Neu ist in Assassin's Creed 3 unter anderem der Animus-Schild, durch den ihr für einige Sekunden immun gegen Gift, Bomben oder Fernwaffen seid.

Apropos Fernwaffen: Die freischaltbare Pistole ist zum Beispiel erst ab Level 20 verfügbar, Gift oder Giftpfeil gar erst ab Level 24. Nun vermutet ihr sicher, dass fleißige Online-Assassinen einen mächtigen Vorteil haben, zumal sie ja auch die Fähigkeiten später jeweils einmal verbessern dürfen. Das stimmt aber nur zum Teil. Denn alle der 18 Fähigkeiten haben unterschiedliche Cooldown-Zeiten, die auch durch einen Spieltod nicht verkürzt werden. Damit bewirkt Ubisoft, dass es für Einsteiger nicht zu heftig wird – sofern sie generell ein gewisses Geschick mitbringen und die Spielmodi verstehen. Wir hoffen aber auch, dass beim Matchmaking der Charakterlevel entsprechend berücksichtigt wird – das ließ sich durch die "künstliche" Testumgebung nicht prüfen.

Jetzt neu: MikrotransaktionenZusätzlich zu den Fähigkeiten existieren noch die "Eigenschaften". Das sind passive Skills, von denen ihr später bis zu zwei auf einmal ausrüsten könnt. Auch unter den zehn Eigenschaften gibt es aktive wie passive. Eine nennt sich etwa "Beobachter", sie kommt im Zusammenhang mit der Zielmarkierung zum Einsatz. Mit dem linken Trigger könnt ihr euch auf eine erkannte Zielperson quasi aufschalten. Selbst wenn diese Person sich dann verkleidet, seht ihr sie weiterhin als
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euer Opfer in spe. Die Markierung verschwindet aber schnell wieder, wenn ihr den Sichtkontakt verliert – mit der Eigenschaft "Beobachter" verlängert ihr genau diese Zeitspanne. Für die Defensive geeignet ist die Eigenschaft Doppelgänger: Wenn ihr euch in eine Gruppe Zivilisten stellt, verwandelt sich automatisch einer davon in euren Doppelgänger. Mit ein wenig Glück stürzt sich ein Verfolger dann auf den Zivilisten anstatt auf euch. Ihr merkt schon: Es gibt viele Varianten und Kombinationsmöglichkeiten, um euren AC3-Online-Charakter an eure Spielweise anzupassen. Das gilt auch fürs Äußere. 19 Spielfiguren stehen zur Auswahl, wobei ihr manche nur erhaltet, wenn ihr sie durch UPlay-Aktionen, etwa im Singleplayer-Modus, freischaltet.

Nicht so schön finden wir die neuen Mikrotransaktionen, durch die Spieler gegen Echtgeld Ingame-Währung zur Freischaltung der Fähigkeiten erwerben können. Die passiven Eigenschaften sind zwar von diesem Pay2win-Prinzip ausgenommen, aber für uns hinterlässt der Wunsch nach Umsatzmaximierung bei einem Vollpreistitel einen faden Beigeschmack.
Neuerdings betäubt ihr eure Verfolger mit derselben Taste, die auch beim Attentat zum Einsatz kommt. Drücken Verfolger und Ziel gleichzeitig den Button, stirbt weiterhin der Verfolgte, erhält aber Bonuspunkte für den "ehrenhaften Tod".
Green Yoshi 22 Motivator - P - 36177 - 1. November 2012 - 13:23 #

Die berüchtigten Erudito Taler hab ich auf dem Marktplatz zwar nicht entdeckt, aber für "nur" 30 Euro kann man alle Items und Outfits im Multiplayer-Modus sofort freischalten. Vielleicht wäre Assassin's Greed der passendere Namen gewesen. ;-)

Da ich noch einen 48h Code übrig habe, werd ich den Modus mal ein paar Stunden anspielen. Vielleicht erscheinen ja wie bei Brotherhood noch ein paar kostenlose MP-Karten.

Iceblueeye 15 Kenner - 3085 - 2. November 2012 - 16:43 #

Sirbt man beim gleichzeitigen Drücken der Taste nun als Jäger oder als Gejagter eher? Das wird im Text nicht ganz deutlich.

Im Text steht: "Drücken beide Spieler gleichzeitig, sterbt ihr als Angreifer"

Bei der Bildunterschrift des untersten Bildes auf Seite 1 steht: "Drücken Verfolger und Ziel gleichzeitig den Button, stirbt weiterhin der Verfolgte"

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440060 - 2. November 2012 - 21:44 #

Es stirbt immer der Gejagte, wenn beide Spieler gleichzeitig drücken. Bin gerade überfragt, weshalb das anders im Text stand.

Iceblueeye 15 Kenner - 3085 - 3. November 2012 - 12:33 #

Ok, danke.