Test: Mexikanische Schießbude

Army of Two - The Devil's Cartel Test

Karsten Scholz 10. April 2013 - 17:29 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Mit dem Overkill-Modus werden eure Waffen vorübergehend stärker; da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen.
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Anspruchsarme Dauer-Action
Klingt alles ziemlich hart, oder? Tatsächlich werdet ihr auf den ersten beiden der insgesamt vier Schwierigkeitsgrade nur sehr selten das Zeitliche segnen, selbst wenn ihr kopflos und aggressiv vorgeht. KI-Kollege Bravo hat nicht nur unendlich viele Spritzen im Gepäck, sondern nutzt diese auch in Sekundenschnelle. Selbst nahe Feinde, die ein ganzes Magazin in seinen Rücken abfeuern, können ihn kaum von seinem Zweitjob als Sanitäter abhalten. So nehmt ihr es selbst mit einem stationären Maschinengewehr aus der Frontalen auf – problematisch wird solch eine rabiate Vorgehensweise erst, wenn die beiden Charaktere doch einmal voneinander getrennt zu Werke gehen, sodass sie sich nicht gegenseitig aufpäppeln können. Da es solche Momente aber nur sehr selten gibt, ist Army of Two zu einfach geraten. Erfahrenen Spielern empfehlen wir den Start auf Stufe 3 (Stufe 4 muss erst freigeschaltet werden), sonst ist jegliche Taktik unnötig.
 
Verstärkt wird der fehlende Anspruch durch das neue Overkill-Feature, das den "Rücken an Rücken"-Modus aus den Vorgängern ersetzt: Im Kampf füllen Alpha und Bravo durch Kills und Team-Aktionen jeweils eine eigene Leiste auf; ist diese voll, könnt ihr per Knopfdruck Adrenalin in euren Körper pumpen und so die Durchschlagskraft eurer Waffen kurzzeitig verstärken. Gleichzeitig werdet ihr unverwundbar gegen feindliche Angriffe. Aktiviert ihr den Overkill bei beiden Kämpfern gleichzeitig, schaltet das Spiel zusätzlich noch in einen Zeitlupenmodus, der gerade optisch ordentlich was her macht, da ihr in dieser kurzen Phase wirklich keinen Stein auf dem anderen lasst. Die Krux des hoch gepriesenen Features ist aber eben auch, dass ihr mit aktivem Overkill auch die kritischsten Situationen mit links bewältigt. Da fällt es kaum noch negativ auf, dass ihr im Spiel trotz Dauerfeuer nur selten mit Munitionsproblemen zu kämpfen habt. Die zahlreichen besiegten Feinde lassen mehr als genug Magazine liegen.
 
Ab und an gelangt ein Feind in eure Nahkampfreichweite, doch hilft ihm das auch nicht weiter: Per Knopfdruck gebt ihr eurem Gegenüber in einer geschmeidig animierten Angriffsbewegung den Rest oder hämmert solange die A-Taste, bis er seinen Griff löst und er damit sein Todesurteil besiegelt.
 
Das alte Problem: Wenig AbwechslungArmy of Two: Devil's Cartel unterteilt sich in knapp 50 kleine Häppchen, die euch für sieben bis acht Stunden beschäftigen. Ob ihr euch durch eine Hazienda ballert, eine Drogenfarm infiltriert oder Feinde im Dutzend auf dem Marktplatz einer mexikanischen Stadt erledigt, spielt keine große Rolle: Army of Two spielt sich in weiten Teilen gleich. Ihr betretet ein neues Gebiet, verschanzt euch hinter einem Sichtschutz und ballert auf alles, das nicht bei drei die Flucht ergriffen hat. Im Laufe der Kampagne erledigt ihr grob geschätzt die gesamte männliche Population Mexikos im Alter von 20 bis 45 Jahren, die allermeisten von ihnen kommen über die Rolle des Kanonenfutters nicht hinaus.
 
Abwechslung wie bei dieser Autofahrt gibt es zu selten.
Manche Gegner sind dann aber doch etwas schwieriger zu besiegen, da sie besser gepanzert sind oder einen Schild vor sich tragen – dank einer gezielten Granate oder dem Overkill-Modus befördert ihr aber auch diese schnell ins Nirwana. Aufgelockert wird das sich wiederholende Spielprinzip durch im Genre oft genutzte Shooter-Zutaten: Mal nehmt ihr auf einem stationären Geschütz Platz, mal ballert ihr aus einem Fahrzeug oder Flugzeug heraus. Alternativ greift ihr auch zu einem Scharfschützengewehr, um Verbündeten den Rücken freizuhalten. Allerdings gibt es nur zwei Bosskämpfe, die noch dazu aufgrund des unendlichen Spritzenvorrats keinerlei Problem darstellen. Tatsächlich war der Endkampf des Spiels sogar mehr als enttäuschend, weil der letzte Widersacher dank Doppel-Overkill nach wenigen Sekunden bereits vor uns im Staub lag.

Sinnlose T.W.O.-VisionDass Shooter im aktuellen Jahrtausend meist durch Schlauchlevels statt einer frei erkundbaren Welt glänzen, ist keine neue Erkenntnis – auch der neueste Army-of-Two-Ableger macht hier keine Ausnahme. Nur selten verlasst ihr den Hauptpfad, um über eine Nebenstraße Feinde zu flankieren. Aber auch abseits des direkten Weges führen letztlich alle Straßen zum nächsten Missions-Abschnitt. Dementsprechend sinnfrei ist die sogenannte "T.W.O.-Vision", die euch in der Theorie den besten Schleichweg anzeigt oder Feinde markiert. In der Praxis benötigt ihr die visuelle Hilfestellung nicht.

Störend ist zudem, dass euer Alter Ego immer wieder durch künstliche, fast unsichtbare Grenzen aufgehalten wird. „Fast“ deshalb, weil ein Ausrufezeichen euch darauf hinweist, dass ihr die Stelle noch nicht passieren dürft. Meist verdankt ihr die Zwangspause eurem etwas fußlahmen Kollegen, der erst in Position laufen muss, damit ihr den nächsten Abschnitt betreten könnt. So zerstört das Spiel weitere Immersion.
Das Belohnungssystem
1 In den Kämpfen verdient ihr euch durch Team-Aktionen und Kills Geld. 2 Am Ende eines Abschnitts seht ihr, für was genau ihr wieviel Kohle erhaltet. 3 Im Arsenal kauft ihr mit dem erspielten Zaster neue Waffen wie dieses leichte Maschinengewehr. 4 Außerdem könnt ihr eure Lieblingswaffen mit neuen Bauteilen ausstatten und so die Präzision oder den Munitionsvorrat verbessern. 5 Wenn ihr nicht wisst, wohin mit all dem Geld, dürft ihr euch auch neue Masken zulegen, die nur optische Auswirkungen haben. 6 Passend dazu gibt es außerdem noch komplette Outfits und Tattoos.
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Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 10. April 2013 - 15:50 #

Viel Spaß beim Lesen!

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 21. April 2013 - 8:58 #

Korrigenda:
Unter der ersten Bildergallerie Punkt 5 steht:
Rios und Bravo statt Alpha und Bravo

CptnKewl 21 AAA-Gamer - 26647 - 10. April 2013 - 17:44 #

Die Wertung ist, rein auf den Singleplayer bezogen völlig i.o.
Wer das Ding jedoch im Coop zockt darf, meiner Meinung nach, ruhig noch 1-2 Punkte drauflegen.

Ich würde jedem dazu Raten die PEGI zu Spielen, die Deutsche Version ist so heftig geschnitten das man bis auf die Punkte kaum Trefferfeedback erhält

vicbrother (unregistriert) 10. April 2013 - 19:51 #

Die Gewaltarmut in dem Spiel ist wirklich ein Problem.

CptnKewl 21 AAA-Gamer - 26647 - 11. April 2013 - 0:04 #

ich weiss nicht ob das Sarkasmus von dir ist, aber in der USK-Version ist Sie das

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 10. April 2013 - 19:02 #

Im Splitscreen, wie auch die Vorgänger eine Wucht. Dies ist der Beweis, dass auch durch und durch mittelmäßige Spiele eine Dasseinsberechtigung haben.

Im Grunde ein klassischer Ausleih-Titel.

Ferengi_Quark 12 Trollwächter - 941 - 10. April 2013 - 19:10 #

Kauf ich auf jeden Fall. Die ersten beiden Teile waren Großartig zu Zweit im Koop.

Xalloc 15 Kenner - 3920 - 10. April 2013 - 19:47 #

Das läuft wohl auf einen Budget-Kauf von einem Shop auf der anderen Seite des Ärmelkanals hinaus ;)

Ich werde mit meinem Kumpel mal wieder den zweiten Teil spielen. Ist auch schon wieder eine Weile her.

TheEdge 16 Übertalent - 4426 - 11. April 2013 - 15:54 #

Wie auch schon die Vorgänger nur mittelmäßig.

Kenner der Episoden 20 Gold-Gamer - 22195 - 14. April 2013 - 12:14 #

Alpha und Bravo, was?^^ ...Wow, das sind irgendwie fast A-Hörnchen&B-Hörnchen Level von Unkreativität. Ist es zuviel verlangt, dass sie sich wenigstens einigermaßen anständige Actioncharakternamen ausdenken? Kann doch nicht soo schwer sein. Hier, ich versuch's mal: *räusper*

"Striker & Steele"
"Flint & Strong"
"Rockson & Gunn"
"Fast & Ryder"
"Powers & McAction"
"Rover & Dangerfield"
"Bolt & Van der Huge"
"Tango & Cash"

Ließe sich fortsetzen...^^

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 22. April 2013 - 13:38 #

Das klingt jetzt trollig:

Bioshock Infinite < Army of Two.

Und zwar in Sachen Feuergefechte.
Nie hatte ich im sonst fantastischen Bioshock das Gefühl beim Kampf gefordert zu sein. Und KI habe ich auch nirgends entdecken können. Vielmehr nervten die Kämpfe durch ihren Chaosfaktor.

Bei Army of Two hatten wir oft tolle Schießereien und dabei einige (positiv) überraschende Verhaltensweisen der Gegner.

Mag aber auch an der völlig unterschiedlichen Erwartungshaltung liegen.

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 21. Mai 2013 - 10:41 #

Schade, dass die Möglichkeit Munition zu teilen, oder den Partner zu ziehen rausgeflogen sind.
Heißt "Der Schere zum Opfer gefallen" dass sie in der Pegi-Version enthalten sind ?