Test: Keine MMO-Revolution

APB - All Points Bulletin Test

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In dieser Mission müssen wir verhindern, dass die Gangster Gebäude mit ihren Graffitis beschmieren. Wie machen wir das? Mit mahnenden Worten? Mit einer Bußgeldandrohung? Nee, wir schießen dem Schmierfinken in den Rücken!

Sich wiederholende Aufträge
 
Leider werden die Missionen nach einigen Spielstunden arg repetitiv: Ihr bekommt meistens den Auftrag, ein bestimmtes Gebiet zu besetzen oder -- in der Gegenpartei -- zu halten. Dann wieder müsst ihr als Vollstrecker verhindern, dass die Kriminellen eine illegale Lieferung in ihre Verstecke bringen -- oder eben, als Krimineller, diese Ladung an den Bestimmungsort bringen. Als kleine Abwechselung könnt ihr als Vollstrecker Kopfgeldjägeraufträge annehmen. Dabei wird die Zielperson entweder vom Server zufällig ausgewählt oder nach dem Ruf der Person ausgewählt. Wenn auf euch ein Kopfgeld ausgesetzt wurde, gilt es zu fliehen. Dabei könnt ihr sogar Verstärkung durch andere Gangster anfordern.

Solltet ihr tatsächlich fliehen können, bekommen eure Mitspieler und ihr eine Belohnung für die erfolgreiche Flucht. Dies ist übrigens eine der Möglichkeiten, wie ihr als Einzelkämpfer Geld verdienen könnt. Ihr nehmt einfach Aufträge an, bei denen temporär Verstärkung benötigt wird. Des weiteren könnt ihr Autos stehlen und diese in bestimmten Gebieten verhökern. Im Großen und Ganzen beschränken sich die Aufträge aber auf die mittlerweile genannten Tätigkeiten. Wenn ihr als Krimineller unterwegs seid, könnt ihr Fußgänger ausrauben oder beispielsweise ein Schaufenster mit eurem Auto zerbrechen, um somit einen Laden auszurauben. Die entwendeten Gegenstände könnt ihr anschließend bei NPCs gegen Bares eintauschen. Dies alles macht für einige Stunden recht viel Spaß, wird dann aber schnell monoton und irgendwann komplett langweilig. Andere MMOs schaffen es meist, dass ihre Regelmechanik erst nach eins, zwei Wochen in den Vordergrund tritt -- zu diesem Zeitpunkt spielt man dann zwar oft weiter, aber eher, weil man Freundschaften geschlossen hat oder eben seinen Charakter weiter ausbauen möchte, nicht, weil man noch voll der Bewunderung für die Ausstrahlung der Spielwelt wäre. Bei APB ist dieser "Punkt der Desillusionierung" wesentlich früher erreicht.

Dank missratener Bedienung unnötig schwer: Aus dem Wagen heraus versuchen wir, einen Kriminellen zu treffen.

Schießen will gelernt sein
 
Neben den sich zu oft wiederholenden Missionstypen stellt die Steuerung einen großen Kritikpunkt an APB dar. Dass diverse Tasten diverse Funktionen auslösen: geschenkt. Doch dass die Steuerung selbst ungenau ist und nur mit Verzögerung reagiert, gerade beim Fahren, erweist sich als schwer verdaulich. Während es bei ruhigeren Situationen noch verschmerzbar ist, dass man aufgrund der Ungenauigkeit etwas länger für das Zielen braucht, wird man diese Schlampigkeit im Gefecht schnell zu hassen lernen. So sterben wir nicht nur im Kampf gegen größere Gruppen, weil diese besser wären, sondern eben auch, weil unser Avatar nicht so schnell reagiert, wie wir gerne wollten.

In Sachen Respawn-System erweist sich APB als ebenso radikal wie unfair. Solltet ihr beispielsweise während der Verteidigung eines Gebietes den Löffel abgeben, müsst ihr nicht nur einige Sekunden warten, bis ihr wieder spielen könnt, sondern werdet zu allem Überfluss auch noch recht weit entfernt wiederbelebt. Dadurch seid ihr meistens gezwungen, euch ein Auto zu "borgen" und zum Zielgebiet zurückzufahren. Bis ihr wieder da seid, kann die Mission bereits vorbei sein: Entweder, die Frist ist abgelaufen, oder ihr müsst schon die nächste Teilaufgabe erfüllen, seid aber durch den Respawn extrem weit von neuem Zielort entfernt. Das ist besonders ärgerlich, wenn euer Team eure Hilfe dringend benötigt und ihr hilflos miterleben müsst, wie sie in Stücke geschossen werden.
In San Paro stehen viele Verkaufsautomaten herum, mit denen wir die Munition unserer Waffen wieder auffüllen können.

Das Fahrverhalten der Autos ist ebenfalls nicht optimal. Oft rasen wir gegen Mauern oder schrammen Hindernisse entlang, weil das Bremsen oder Driften so träge geschieht. Dieses Manko erweist sich als besonderes Ärgernis, wenn ihr gerade einen flüchtigen Kriminellen schnappen wollt. Das Spiel bietet euch übrigens die Möglichkeit, während des Fahrens aus dem Auto heraus zu schießen, was sich besonders als Vorteil erweist, wenn einer eurer Gegner gerade zu Fuß unterwegs ist. Doch durch das unvorhersehbare Fahrverhalten der Autos kommt es manches Mal vor, dass wir irgendwo gegenfahren und der Verfolgte den Spieß umdrehen kann. Dann kommen die gefürchteten Effekte, die das baldige Ableben verkünden: der Bildschirm färbt sich rot, der Ton wird leiser. Gelingt es euch nun noch aus der Schusslinie zu kommen, regeneriert ihr euch mit der Zeit wieder. Das dauert aber so lange, dass euch der Gegner meist nachsetzen und sein Werk vollenden kann, bevor die Regeneration einsetzt.
 
Fazit
 
Mit All Points Bulletin liefert Realtime Worlds einen kurzweilig unterhaltsamen Genre-Mix ab. Das Spiel setzt zwar keine revolutionären neuen Maßstäbe, aber es macht auch nicht so viel falsch, dass ihr euch nicht doch für einige Stunden unterhalten fühlen werdet. Aber "für einige Stunden" ist nun wirklich nicht der Anspruch, der an ein MMO zu stellen ist -- diese Spielgattung will Wochen, Monate, ja Jahre unterhalten, um dem Spieler regelmäßig Geld abverlangen zu können. Wenn ihr euch APB für, sagen wir, 45 Euro kauft, und dann die 50 Stunden wirklich spielt, werdet ihr euch nicht ärgern. Aber wir glauben nicht, dass mehr als eine Minderheit danach die 30 Tage kaufen wird -- eher vielleicht ein 20-Stunden-Paket, in der Hoffnung, dass da noch mehr kommt: mehr Kontrolle, mehr Missionstypen, mehr Balance beim Gruppen-Matchmaking, dadurch mehr Fairness, und vor allem: mehr Abwechslung.

Realtime Worlds und Electronic Arts werden einen langen Atem brauchen, wenn sie aus diesem Spiel eine langfristig erfolgreiche Marke machen wollen. Aktuell müssen wir jedem, der packende Multiplayer-Gefechte in glaubwürdiger Großstadtkulisse erleben möchte, zum Multiplayer-Modus von GTA 4 raten -- bis auf die deutlich geringere Spieleranzahl und die viel geringere Individualisierung ist dieser APB in jeder Beziehung überlegen.

Autor: René Nicolaus / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
 
Einstieg/Bedienung Gute Tutorials Langsames Zielen Schwammige Fahrzeugsteuerung
Spieltiefe/Balance Viele Waffen und Wagen Abwechslungsreiche Umgebungen "Längere Spielzeit schlägt Skill" Massive Balance-Probleme
Grafik/Technik Fantastische Individuaisierungen von Avatar, Kleidung, Autos  Hohe Weitsicht Extremer Hardware-Hunger Lange Ladezeiten  Grafik haut uns nicht vom Hocker
Sound/Sprache Gute Musik Passende Soundkulisse Schwache Waffensounds
Singleplayer Nicht vorhanden (solo lösbare Missionen sind eher mau)
Multiplayer Schöne Community-Features Viele freischaltbare Upgrades für Charaktere, Waffen und Fahrzeuge Dynamisches Missionssystem... ... das aber wegen dann doch nur 100 Spielern und den Balance-Problemen nicht wirklich aufgeht  Kaum spielerische Abwechslung (nach einigen Stunden nur noch repetitive Aufträge) Nur drei Distrikte

Jörg Langer 8. Juli 2010 - 18:22 — vor 13 Jahren aktualisiert
Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110367 - 8. Juli 2010 - 19:03 #

Sehr guter Test, danke dafür. Bestätigt mir, daß ich weiterhin beim GTA 4-MP sehr gut aufgehoben bin :).

ping 11 Forenversteher - 638 - 8. Juli 2010 - 19:08 #

Die Meinungen gehen bei dem Spiel sehr auseinander. Ich persönlich halte es für einen sehr spaßigen, wenn auch noch verbesserungswürdigen Titel. Man sollte keine Singleplayer- oder MMORPG-Erfahrung erwarten, aber die Kämpfe sowie das Individualisieren des Charakters bereiten zumindest mir große Freude. Für mich sind die Kämpfe schlicht klassische Shooter-Modi, die sich in ständig wechselnden Mikrokosmen einer großen Stadt abspielen. In Verbindung mit den Autos und dem Matchmaking kommt (in einer Gruppe!) ein wunderbarer Flow auf.
Nicht mehr und nicht weniger. :)

Freeks 16 Übertalent - 5525 - 8. Juli 2010 - 19:32 #

Würde es nicht 40€ + Spielzeit kosten, hätt ich sicher schon reingeschaut. Ich lieeeeebe umfangreiche Individualisierung in MMOs (Age of Conan war da schon verdammt lustig :) ). Aber der Test bestätigt mir nur das, was ich in den letzten Tagen an anderen Stellen gelesen habe. Zu träge für einen Shooter, zu "klein" für ein MMO...

Anonymous (unregistriert) 8. Juli 2010 - 19:58 #

jeder, der ein mmo oder shooter spielen möchte, sollte die finger von diesem titel lassen. es ist nichts von beidem. gott weiß was es überhaupt ist.

diese art von spiel begeistert echt nur minderheiten und die müssen auch noch bereit sein, dafür zu zahlen. meine vermutung ist ja, das es ziemlich rasch f2p wird.

Anonymous (unregistriert) 8. Juli 2010 - 23:30 #

Haha. Wieviele Jahre haben sie daran entwickelt? 5? Ist ja mal ein Rohrkrepierer geworden.

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 9. Juli 2010 - 1:35 #

Zwei meiner Bekannten haben sich, ohne vorher Tests zu lesen, das Spiel unabhängig von einander gekauft und wollen mir nun erzählen, dass es gaaaanz toll ist. =)

VisionGamer 10 Kommunikator - 518 - 9. Juli 2010 - 7:32 #

Ich denke, Ihr wisst schon, dass ein Spiel vom persönlichen Empfinden abhängt. Seine Fans wird das Spiel schon bekommmen, und man sollte sich ein wenig zurückhalten mit Meinungen, wenn man es nicht selbst gespielt hat.

matthias 13 Koop-Gamer - 1406 - 9. Juli 2010 - 9:40 #

Natürlich ist Spielspaß subjektiv. Es ändert aber nichts an den Kritikpunkten. Im Moment steht das Spiel mit 59 Punkten völlig im Abseits auf Metacritic und das auch nur, weil ein Review ein einziger Werbeblock war und den Schnitt nach oben gezogen hat.

Haben die alle das Spiel nicht gespielt und irren sich total?

Davon ab, wer es sich immernoch zulegen möchte kann mir eine Mail schreiben. Ich habe es nichtmal geschafft den Spielkey zu verwenden, nach einem Tag Preorder war Schluß. Den Client gibs auf der offiziellen Seite zum Download und den Key von mir. Als Gegenleistung erwarte ich ein Geschenk auf Steam im Wert von ca. 25 €.

MTR 12 Trollwächter - 1033 - 9. Juli 2010 - 10:35 #

Mich würde interessieren, ob die Entwickler selbst das Spiel mögen (also wirklich oder nur geheuchelt). Merken die nicht, dass sie da was ziemlich eintöniges produziert haben? Wahrscheinlich haben sie sich mehr vorgenommen und wurden vom Publisher ausgebremst, weil das kann man doch nicht als Ziel haben, das was ich vom Test her gelesen habe ;-).

matthias 13 Koop-Gamer - 1406 - 9. Juli 2010 - 13:15 #

APB ist ein Taktikshooter vergleichbar mit Splinter Cell, der viel Spaß macht. Wer was an der Steuerung oder dem Balance auszusetzen hat, hat das System nicht verstanden.

Frei übersetzt aus einem Interview mit Dave Jones, creative director von Realtime Worlds zu lesen auf Eurogamer.net, welches NACH release geführt wurde.

http://www.eurogamer.net/articles/realtime-worlds-dave-jones-interview?page=1

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 9. Juli 2010 - 15:17 #

Wieso muss ich jetzt an Lebensmittel denken, auf deren Verpackung "Lecker" steht?

Anonymous (unregistriert) 10. Juli 2010 - 17:01 #

Spielt CrimeCraft das macht wesentlich mehr Fun. Fahren zwar keine Autos
aber dafür lässt sich der Char sehr gut Steuern und der Sound ist auch ok, was hier bei beidem nicht der Fall ist.

Johannes Stein 14 Komm-Experte - 2225 - 11. Juli 2010 - 19:27 #

Irgendwie war es klar, dass APB nicht so gut wird, wie es angepriesen wurde. Letztes Jahr auf der gamescom gab es kleine Vorführung vom Spiel und auch wenn der Entwickler, der das Ganze vorgeführt hat, sehr begeistert von dem Spiel war, ist die Begeisterung nicht auf das Publikum übergesprungen.
Sicherlich hat das Spiel ein paar interessante Ansätze, aber es besteht auf jeden Fall Verbesserungsbedarf.

Anonymous (unregistriert) 14. Juli 2010 - 9:42 #

Weiss jemand ob es für das Game bald Pre Paid Karten geben soll. Hab mir die Zahlungsarten mal angesehen und Kreditkarte oder Online Banking kommt für mich nicht in Frage. ELV gibt es ja nicht soweit ich das gesehen habe...

Havoc 23 Langzeituser - - 40604 - 14. Juli 2010 - 10:32 #

Zurzeit sind keine Prepaid-Karten vorgesehen. Um dir Spielzeit zu kaufen, hast du momentan nur die Möglichkeit per Kreditkarte, Online Banking oder PayPal zu bezahlen. Eine andere Möglichkeit sich Spielzeit zu kaufen ist, wie im Test beschrieben, selbst erstellte Gegenstände auf dem Marktplatz zu verkaufen.

Anonymous (unregistriert) 21. August 2010 - 17:27 #

wie funktioniert das Bezahlen für Spielzeit und Ausrüstung ?

Sn1p3R_Tim 06 Bewerter - 74 - 17. November 2010 - 19:34 #

sehr guter test, aber leider ist das spiel down und war absolut überteuert