Amnesia Collection

Amnesia Collection Test+

Gedächtnisverlust oder Demenz?

Benjamin Braun / 22. November 2016 - 16:00 — vor 7 Jahren aktualisiert

Teaser

Der erste Teil ist so etwas wie der Urvater der modernen First-Person-Horror-Adventures. Warum der Auftakt aus Schweden und die Fortsetzung aus England trotz angestaubter Technik auch auf PS4 Spaß machen, erfahrt ihr im Test.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal (Anmerkung: Wir haben den Gamma-Wert für Screenshots und Video in den Spielen jeweils auf 1,65 hochgesetzt, damit ihr mehr erkennen könnt).

Horrorspiele gab es auch schon vor dem 8. September 2010. Aber der Gruseltrip, den das zu dieser Zeit eher unbekannte schwedische Indie-Studio Frictional Games ablieferte, war der bedeutendste Auslöser der Grusel-Adventure-Welle, die bis heute anhält. Tatsächlich war das Spielkonzept von Amnesia - The Dark Descent, in dem wir einen dem Wahnsinn nahen Adligen spielen, nicht neu. Vielmehr war es die Weiterentwicklung des Konzepts, das Frictional Games mit seiner Penumbra-Serie nach und nach verfeinerte. Monster, gegen die sich der Spieler nicht wehren kann, sondern nur zwei Chancen hat: Flucht oder Verstecken.

Mit Justine kam schließlich noch eine storylastige Permadeath-Erweiterung, der Nachfolger Amnesia - A Machine for Pigs (im Test: Note 7.5) warf endgültig die Rätselelemente über Bord. Nun ist die komplette Reihe auch als Amnesia Collection für PlayStation 4 verfügbar. Wir verraten euch, ob sie die Anschaffung für Horrorfreunde im allgemeinen und Besitzer der PC-Version im Besonderen lohnt.

Tod dem Preußen!

Inhaltlich ändert sich an den Spielen oder hier der Erweiterung Justine nichts – auch nicht die Technik!
Bei der Amnesia Collection handelt es sich wie bereits erwähnt lediglich um eine Umsetzung von The Dark Descent, Amnesia: Justine sowie  A Machine for Pigs. Alle drei Spiele, wobei Justine nur ein kurzes, aber nicht weniger packendes Permadeath-Zusatzkapitel darstellt, spielen im 19. Jahrhundert. Während ihr in Teil eins in die Rolle des Adligen Daniel schlüpft, der zunächst nur weiß, dass der preußische Blaublüter Alexander von Brennenburg für seine Vergehen sterben muss, seid ihr in Machine for Pigs als Mandus unterwegs. Grusel gibt es in beiden Spielen, vor Feinden weglaufen oder euch verstecken müsst ihr ebenfalls.

Allerdings besitzt das erste Amnesia eine bedeutend vielseitigere Spielmechanik als das vergleichsweise einseitig auf Story und Exploring ausgelegte A Machine for Pigs. Im ersten Amnesia müsst ihr nämlich auch teils recht knifflige Rätsel lösen und zudem stets darauf achten, nie zu lange im Dunkeln zu sein. Daniel nagt nämlich schon heftig am Tuch des Wahnsinns und stirbt, wenn um ihn herum kein Licht ist. Mit begrenzt verfügbaren Streichhölzern entzündet ihr also Fackeln und Kerzen in der finsteren Umgebung. Als mobile Beleuchtungsquelle dient euch eine Laterne, für die ihr in der Umgebung neues Öl auflesen und in eurer Inventar packen müsst. In A Machine for Pigs? Alles kein Thema mehr: Die Laterne brennt ewig, um Streichhölzer müsst ihr euch gar keine Gedanken machen. Auch deshalb steht der Nachfolger von Dear Esther-Macher The Chinese Room klar im Schatten des Erstlings der Schweden.

Alles im Breitbild

Abseits der Möglichkeit, das erste Amnesia auch in einer 4:3-Auflösung zu spielen –ja, 2010 hatte noch nicht jeder auf 16:9 oder 16:10 am PC umgestellt – gibt es weder spielerisch noch technisch nennenswerte Unterschiede zwischen PC-Fassung und Konsolenversion. Amnesia, Justine und A Machine for Pigs wurden also weder etwas bei Texturen noch bei Grafikeffekten verändert oder erweitert. Tatsächlich haben wir sogar den Eindruck, dass die Macher ein paar Effekte zurückgeschraubt haben, etwa im Bereich von Raucheffekten. Da sich daraus allerdings keine atmosphärischen Einbußen ergeben, ist die veraltete Technik also nicht allzu tragisch. Die Produktqualität erhöht sich dadurch, eine schon 2010 veraltet Technik praktisch 1:1 auf Konsole zu bringen, allerdings auch nicht. Das gilt nicht zuletzt für die relativ langen Ladezeiten, wenn wir zwischen den einzelnen Bereichen der Spielwelt wechseln.
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Amnesia - The Dark Descent ist der spielerisch vielfältigste aller Serienteile. Neben einer spannenden Story, müsst ihr Ressourcen-Management mit Öl und Streichhölzern betreiben und auch das eine oder andere teils knifflige Rätsel lösen.
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440500 - 22. November 2016 - 12:25 #

Viel Spaß beim Lesen!

Golmo (unregistriert) 22. November 2016 - 16:41 #

Das ist doch pure Abzocke! Die haben ein 6 Jahre altes Spiel einfach nur auf aktuellen Konsolen funktionsfähig gemacht, sonst nichts!

PraetorCreech 18 Doppel-Voter - P - 12881 - 22. November 2016 - 16:46 #

Da sie niemanden zum Kauf zwingen, und der von Dir beschriebene Umstand auch nie verheimlicht wurde, sehe ich an keiner Stelle Abzocke. Es ist einfach ein Re-Release als Sammlung aller drei Titel für die neuen Konsolen. Nicht mehr.

rammmses 22 Motivator - P - 32644 - 22. November 2016 - 20:14 #

Besser spät als nie. Mir sind die beiden Games 20 EUR wert.

Loco 17 Shapeshifter - 8999 - 23. November 2016 - 13:02 #

Nein, sie wissen um ihren Wert. Das sind gute Spiele. Punkt. Das ist wie mit Banner Saga... für die Machart ist das auch recht teuer und Banner Saga kostet genauso viel wie der Nachfolger - Na und?! Es sind gute Spiele und sie sind es wert. Wer will, greift zu. Wer nicht, geht weiter.

almay 13 Koop-Gamer - 1474 - 22. November 2016 - 17:05 #

Schade, aber bei der veralteten Technik, insbesondere beim ersten Teil, waere wohl selbst ein klassisches Re-Mastering kaum der Muehe wert gewesen.
Ein komplettes Re-Make waere schoen, aber wohl wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen gewesen.

Wolfen 17 Shapeshifter - 6170 - 22. November 2016 - 17:10 #

Auch wenn das "nur" eine Portierung geworden ist, kann ich gerade den ersten Teil + DLC jedem Horror-Freund nur ans Herz legen, sind super Spiele!

Der zweite Teil ist zwar auch kein schlechtes Spiel, aber mir war die Handlung (und vorallem die Gegner) dann doch etwas zu absurd.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 22. November 2016 - 17:18 #

Reizt mich nun überhaupt nicht.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20280 - 22. November 2016 - 18:24 #

Bin mit Dark Descent leider nie warm geworden, hatte es mal in einem Humble Sale dabei, aber es wirkte auf mich einfach nur konfus und schlecht gemacht. Ich wollte es mögen, aber nach 3 Versuchen mal weiterzukommen hatte ich dann nicht mehr wirklich Lust.

Sp00kyFox (unregistriert) 22. November 2016 - 20:36 #

es ist eigentlich ziemlich linear, da mögliche alternative wege stets blockiert sind, solange man nicht zuvor irgendetwas anderes erledigt hat.

Despair 17 Shapeshifter - 7557 - 22. November 2016 - 21:22 #

Von der Atmosphäre her fand ich "A Machine For Pigs" sogar stärker als "Amnesia". Spielerisch gibt es halt nichts her. Aber inzwischen kann ich bei dieser Art Spiel auf Rätsel á la "Schleppe Zahnrad von A nach B und setze es in eine Maschine ein" gut verzichten.