Battle Chef Brigade

Battle Chef Brigade Test

Kämpfen, Schnetzeln, Kochen

Dennis Hilla / 24. November 2017 - 20:56 — vor 6 Jahren aktualisiert

Teaser

Die Kochsoldaten der Battle Chef Brigade sind Jäger und Sammler in einem. Für unseren Indie-Test des Monats November haben wir uns durch Reihen von Monstern gemeuchelt und diese anschließend zu appetitlichen Mahlzeiten verarbeitet.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Wie würde der Nachwuchs von Tetris aussehen, hätte es sich mit einem Metroidvania gepaart? Diese Frage könnten sich die Entwickler des per Kickstarter finanzierten Battle Chef Brigade gestellt haben. In diesem ungewöhnlichen Genre-Eintopf gehen wir zunächst auf Monsterjagd, um die Bestien anschließend in unserer Küche zu verarbeiten, indem wir Puzzlespiel-Einlagen absolvieren.
 

Ein Kontinent wehrt sich

Vor 100 Jahren wurde Victusia von übelgelaunten Monstern heimgesucht, die den gesamten Kontinent in Angst und Schrecken versetzten. Niemand traute sich die Biester zu jagen, es hieß, ihr Fleisch sei verflucht. Dieser Umstand hielt jedoch nur so lange, bis König Heinrich und Küchenchef Robuchon die Kampfkochbrigade gründeten. Diese heldenhaften Soldaten machten nicht nur kurzen Prozess mit der Bedrohung, sondern fanden zugleich noch einen Weg, schmackhafte Gerichte aus ihnen zu zaubern. Seither wird in jedem Jahr ein Turnier abgehalten, in dem sich junge Köche für den Eintritt in die Brigade qualifizieren können.
Im Shop können wir verschiedene Utensilien erwerben.
In Battle Chef Brigade schlüpfen wir in die Rolle der jungen Gastronomietochter Mina Han. Sie träumt bereits seit vielen Jahren davon, dem drögen Dorfleben und der Wirtschaft ihrer Eltern zu entfliehen und Teil der Kampfkochbrigade zu werden.

Wir steigen an einem Punkt ins Spiel ein, an dem Mina sich ein Herz fasst, Winddorf verlässt und sich auf den Weg nach Brigadestadt macht. Die Story mit ihrer gebeutelten Welt, den kampfwütigen Köchen und der Ausreißerin, die nach Höherem strebt, gewinnt keinen Innovationspreis. Zwar wird sie zumindest in der Anfangssequenz noch nett präsentiert, allerdings köchelt sie im weiteren Spielverlauf nur noch auf Sparflamme vor sich hin. Mina erlebt zwar einige Auseinandersetzungen mit anderen Turnierteilnehmern und auch in der Monsterwelt tut sich etwas, aber wen interessiert das schon?
 

Caranha al dente

Um euch mit den anderen Köchen zu duellieren, rennt ihr durch Brigadestadt und fordert sie per Knopfdruck heraus. Jedoch wird nicht ein jeder Löffelschwinger euer Gesuch direkt annehmen, versucht es dann einfach an einem späteren Tag noch einmal. Sobald es an den Herd geht, spielt Battle Chef Brigade seine große Stärke aus – den unverbrauchten Mix aus zwei Genres.

Bevor ihr euch kulinarisch austoben könnt, gilt es die Zutaten zu beschaffen. Dazu rennt ihr einfach links aus der Kocharena heraus und findet euch, je nach Tag, in verschiedenen Jagdgebieten wieder. Warum mal ein Wald und am nächsten eine verlassene Mine an ein und dasselbe Gebäude grenzt, ist nicht ganz klar.

Die Kämpfe gegen die zukünftigen Zutaten laufen nicht wirklich komplex ab: Ihr könnt einen normalen Schlag ausführen, auf Wahl nach oben und nach unten. Zudem dürft ihr Windmagie (Tornado!) oder Dolche einsetzen. Ein wenig mehr Tiefe hätte dem Kampfsystem wirklich nicht geschadet! Nach ihrem Ableben verlieren die Biester einzelne Körperteile, eine kleine Anzeige über diesen zeigt euch, welche Geschmacksperlen diese innehaben.

Gekocht werden Gerichte für einen, zwei oder gar drei Juroren. Jeder hat  bestimmte Vorlieben, was das vorherrschende Aroma in seinem Gericht angeht. Es gibt Wasser, Erde und Feuer, in eurem Puzzle-Kochtopf stilisiert durch blaue, grüne und rote Perlen. Weiter wird in jedem Duell eine Hauptzutat vorgegeben, die ein großer Teil eines jeden Gerichts sein muss. So gilt es bei der Jagd beispielsweise auf die Suche nach den fleischfressenden Caranha-Pflanzen, einem Drachen oder auch einfach der Windfrucht zu gehen. Durch die Vorgaben wird es stellenweise richtig knifflig, die Vorlieben der einzelnen Richter zu befriedigen, da die Hauptzutat nicht zwangsläufig mit dem präferierten Aroma zusammen passt.
 
Belchior bietet knackige Kopfnüsse im Tausch gegen neue Spielmechaniken.
 

Komplexes Puzzlen

Am Herd habt ihr Zugriff auf die gesammelten Monsterteile und haut diese eurem Gericht entsprechend in die Pfanne, beziehungsweise das Puzzlefeld. Bereits hier ist es wichtig, darauf zu achten, welche Geschmacksperlen sich in welcher Anordnung in den einzelnen Bestandteilen befinden. Zu Beginn gilt es, drei gleiche nebeneinander zu platzieren, so dass diese sich vereinen und eine höherstufige Kugel ergeben. Diese können erneut aufgewertet werden. Denn je mehr Stufe-3-Perlen ihr in eurem Gericht habt, umso mehr Punkte bringt es. Nachdem die Zutaten kochen, könnt ihr diese drehen, um die Kombinationen zu erstellen. Ihr habt stets vier Felder ausgewählt, die ihr im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen könnt. Allerdings müssen sich in diesen nicht unbedingt Kugeln befinden, auch Leerstellen können ausgewählt sein.

Anfangs spielt sich Battle Chef Brigade wie ein klassisches Match-3. Doch das Spielprinzip erweitert sich bald. So könnt ihr verschiedene Pfannen verwenden, die beispielsweise vier gleiche Perlen voraussetzen, diese dafür aber direkt auf Stufe 3 aufwerten. Ebenfalls taktisch eingesetzt werden können speziell für die einzelnen Elemente gefertigte Pfannen, bei denen lediglich zwei Kugeln einer Farbe kombiniert werden müssen, dafür aber die anderen beiden überhaupt nicht verarbeitet werden. In den Öfen können Gerichte warmgehalten werden, was beispielsweise einzelne Perlen langsam aufwertet oder brüchige, die sonst nach einigen Drehern verschwinden, wieder flickt. Insgesamt dürft ihr drei Pfannen, Öfen oder Schneidbretter (mit diesen könnt ihr einzelne Kugeln aus eurem Gericht entfernen) ins Duell mitnehmen – ihr wählt vor dem Start, welche. Da ihr allerdings vorher nicht wisst, welche Richter in der Jury sitzen, könnt ihr bei den elementbezogenen Pfannen oft nur raten.

Die taktische Komponente der Puzzlemechanik wird durch einige Spezialperlen und -Zutaten erweitert. So enthalten einige Inhaltsstoffe Knochen, die – bringt ihr drei zusammen – zu einer Regenbogenkugel upgraden, die universal mit allen anderen kombinierbar ist. Im späteren Spielverlauf erhaltet ihr Zugriff auf verschiedene Soßen, durch die sich die Farbe von Perlen ändern lässt.
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Mit zwei Gerichten gleichzeitig geht es bereits sehr hektisch zu.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 24. November 2017 - 20:57 #

Viel Spaß beim Lesen!

Thomas Barth (unregistriert) 24. November 2017 - 21:41 #

Danke für den Test, für das iPhone würde ich es mir durchaus mal für 5€ holen.

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 42939 - 24. November 2017 - 21:41 #

Hmm, danke für den Test. Hab das heute im eShop gesehen und kurz überlegt. Habe jetzt doch Wonder Boy - The Dragons Trap für 14€ gekauft.
Dieses Kuriosum landete erstmal auf dem Wunschzettel.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62092 - 24. November 2017 - 21:44 #

Das hört sich echt ganz witzig an.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421619 - 25. November 2017 - 0:28 #

Ein Spiel, welches ich auch mit spitzen Fingern weder auswählen, spielen oder getestet haben wollte. Mäh.

Wunderheiler 21 AAA-Gamer - 30620 - 25. November 2017 - 6:44 #

Danke für den Test :)

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 25. November 2017 - 9:30 #

Klingt ja ganz spaßig. Aber für die Switch kommt jetzt dann erst einmal Xenoblade Chronicles 2. Da muss alles andere hinten anstehen.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40298 - 25. November 2017 - 9:50 #

Habe den Test zweimal gelesen, um auf Nummer sicher zu gehen: Nix für mich :)

Smooth 16 Übertalent - 4466 - 26. November 2017 - 0:26 #

Ich bin da auch raus

hex00 18 Doppel-Voter - 10171 - 27. November 2017 - 8:20 #

Ich fand den Test auch interessant, aber für mich wird das Spiel auch nichts sein. :-)

Jabberwocky (unregistriert) 27. November 2017 - 22:57 #

Das Spielprinzip finde ich sehr interessant, Puzzle-Hybriden mag ich schon seit Puzzle Quest ganz gern.
Neben dem Preis ist mein größter Kritikpunkt aber die Grafik. Nicht das Design, denn das ist solide oder, wenn man sehr auf Anime steht, auch klasse - aber mich nerven diese Hintergründe aus reinen Linienzeichnungen mit spärlicher, flacher Färbung und die platten Ein-Punkt-Perspektiven. Das zieht für mich jeglichen Tiefeneindruck aus der Spielwelt und wird den Figuren nicht gerecht. Muss zu Zeiten von Steamworld Dig 2 und Monster Boy - The Dragon's Trap wirklich nicht mehr sein.