Black The Fall

Black The Fall Test+

Guter Indie-Plattformer im Kommunismus

Benjamin Braun / 11. Juli 2017 - 18:05 — vor 6 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PCPS4SwitchXOne
Action
Puzzle-Action
12
Sand Sailor Studio
04.07.2014
Link

Teaser

In unserem Indie-Test im Juli stellen wir euch das Debütwerk des rumänischen Entwicklers Sand Sailor Studios vor und verraten euch, weshalb sich ihr düsterer Puzzle-Plattformer lohnt.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal und soweit nicht anders gekennzeichnet vom PC. Da das Spiel sehr dunkel ist, haben wir sie teils drastisch aufgehellt.

Aufstände gegen die kommunistische Herrschaft hatte es schon früher in verschiedenen europäischen Staaten gegeben. In den 80er Jahren erreichte der Widerstand der Bürger nicht bloß in der ehemaligen DDR ihren Höhepunkt, der letztlich zur Wiedervereinigung Deutschlands führen sollte. Auch weiter im Südosten gab es im Jahr 1989 Demonstrationen und gewaltsame Auseinandersetzungen.

Die Rumänische Revolution, die schließlich zur Absetzung und Hinrichtung des Diktators Nicolae Ceaușescu führte, bilden die lose Grundlage für Black The Fall – denn in diesem totalitären Staat bekommt ihr es auch mit Mechs und sonstiger futuristischer Technik zu tun. Im Zentrum des Spiels, das wir euch in unserem Indie-Test im Juli vorstellen, steht jedoch die Spielmechanik selbst. Wir verraten euch, weshalb der Puzzle-Plattformer nicht an Inside (im Test: Note 9.0) herankommt, aber nicht nur für Genre-Fans empfehlenswert ist.
 

Vom Knast in die Freiheit

Als grober Hintergrund dient die Rumänische Revolution von 1989.
Bei Black The Fall handelt es sich zwar um ein Indie-Spiel, allerdings um eins aus Square Enix' "Collective"-Programm. In dessen Rahmen hatte der japanische Publisher bereits Unterstützung bei der Entwicklung von Spielen wie The Turing Test (im Test: Note 8.0) geleistet.

Klassisches Storytelling gibt es in Black The Fall nicht. Zu Beginn des Spiels landet ihr als namenloser Gefangener mit einem Tross weiterer Insassen in einem unterirdischen Arbeitslager. Überall hängen die Insignien der kommunistischen Machthaber an den Wänden, auf den Monitoren laufen Propagandasendungen, und die Zwangsarbeiter, die etwa auf Trimmrädern Strom produzieren, schuften stur vor sich hin. Ihr selbst wollt natürlich das Licht der Freiheit wiedererblicken und macht euch auf, aus eurem Gefängnis zu entkommen. Dabei müsst ihr auch mal wegrennen und im richtigen Moment von einer Plattform abspringen, um die andere Seite zu erreichen.

Vor allem müsst ihr aber nachdenken, etwa Wechselwirkungen verschiedener Schalter und sonstiger Elemente erkennen, um in den nächsten Bereich zu gelangen – und diverse, meist physikbasierte Rätsel lösen. Größer als etwa Inside schreibt Black The Fall aber auch die Jump-and-run-Anteile, die seltener großes Geschick, sondern ebenfalls eine gute Beobachtungsgabe, manchmal aber auch Auswendiglernen erfordern.
Ihr startet in einem finsteren Gefängnis, seid aber später auch bei Tageslicht an der Oberfläche unterwegs.
 

Stilvoll düster

Die Levels sind zwar in 3D modelliert, allerdings erlebt ihr das Geschehen grundsätzlich aus der Seitenperspektive. Auch, wenn ihr also die wendelartige Treppe um einen Turm herum nach oben lauft, ist der Pfad festgelegt, die Kamera schwenkt entsprechend automatisch mit, während sich die Spielfigur wie auf einer Schiene bewegt. Ihr bestimmt also nie selbst, wie tief euer Alter Ego im Raum steht.

In der ersten Spielhälfte durchlauft ihr die unterirdischen Katakomben, in denen ihr Überwachungskameras oder auch den finsteren Wachen Ceaușescus entgehen müsst. Die zweite Hälfte führt euch hingegen überwiegend bei Tageslicht an die Oberfläche. Gerade dort erinnert Black The Fall, das mit seiner dezenten Farbgebung bisweilen schwarz-weiß anmutet, stilistisch entfernt an Tequila Works‘ Plattformer Deadlight.

Als Grafikgerüst kommt die Unity-Engine zum Einsatz – abseits seltener und kleiner Grafikfehler zumindest auf PC auch in guter Qualität und bei stabiler, hoher Bildrate. Die Konsolenversionen laufen ebenfalls stabil, wenn auch bei etwas niedriger Bildrate und mit kurzen Nachladerucklern beim Szenenwechsel. Dort sind uns die gelegentlichen Grafikfehler der PC-Fassung gar nicht begegnet.
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Mit der Fernbedienung befehligt ihr auch Mitinsassen. Damit ihr den Häftling oben zum Schalter rechts schicken könnt, müsst ihr zunächst das glänzende Rohr als Spiegelfläche in Position bringen.
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Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 6. Juli 2017 - 16:29 #

Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56357 - 11. Juli 2017 - 18:14 #

Schwarz der Herbst!
Dunkel der Sturz!
Düster der Niedergang!
Schmutzig das Gefälle!

Irgendwie find ich den Namen nicht sehr griffig :)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28817 - 11. Juli 2017 - 20:00 #

Eine gewisse Poesie lässt sich nicht leugnen ;-)

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 11. Juli 2017 - 21:26 #

Oder "Schwärze den Herbst" oder so. Aber das ist letztlich auch nicht so wichtig. Klar, der Bezug zur Rumänischen Revolution ist mit Bildnissen von Ceaușescu und dem, was im Epilog gezeigt wird, ist eindeutig. Aber wer da wieder wer weiß was für Sachen reininterpretiert, besonders in Anbetracht von Mechs und Co. hat Visionen – und Helmut Schmidt hat schon vor Jahren gesagt, wohin solche Leute gehen sollten. ;)

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 11. Juli 2017 - 19:42 #

Klingt ganz interessant - die Frage ist nur, ob ich mit der Hüpferei klarkomme...

sneaker23 17 Shapeshifter - - 7331 - 11. Juli 2017 - 20:10 #

Danke für den Test! Hatte ich gar nicht auf dem Schirm, aber da ich Limbo und Inside einfach richtig klasse fand, werde ich auch diesem Spiel eine Chance geben.

Bruno Lawrie 22 Motivator - - 33453 - 11. Juli 2017 - 22:57 #

"Little Nightmares" kannst du auch gleich dazu packen.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 11. Juli 2017 - 23:07 #

Absolut!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 11. Juli 2017 - 20:16 #

Klingt doch nicht schlecht. Als ich es letztens bei Steam gesehen hab, dachte ich erst, es wäre nur ein billiger Inside-Klon.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 12. Juli 2017 - 6:26 #

Hm eigenartiges Spiel. ;-)

Nudelix 15 Kenner - 2832 - 12. Juli 2017 - 9:01 #

Sieht vielversprechend aus. Da werd ich wohl mal einen zweiten Blick wagen.

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 12. Juli 2017 - 17:03 #

Gut schaut's aus. Aber ich persönlich kann aktuell keine Puzzle-Plattformer mehr ertragen. Kommt auf meine Warteliste für interessante Spiele die ich nie spielen werde ;)

Xentor (unregistriert) 12. Juli 2017 - 18:10 #

Sieht wie Inside aus, oder wie das hieß.

anthraxsn 06 Bewerter - 54 - 17. Juli 2017 - 21:02 #

klingt vielversprechend