Test: Kleiner Korse gegen Europa

Napoleon Total War Test

„Die Sonne von Austerlitz“ geht über einem Spiel auf, das vielseitiger kaum sein könnte: komplexe Rundenstrategie, packende Echzeit-3D-Gefechte, drei Kampagnen solo oder gegen einen Freund. Dazu gibt's historische Schlachten, generische Kämpfe und Opt-in-Battles. Doch kann Napoleon die KI- und Bug-Schmach von Empire Total War tilgen?
Jörg Langer 25. Februar 2010 - 19:45 — vor 13 Jahren aktualisiert
PC
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Ziemlich genau ein Jahr nach Empire Total War kommt der zunächst als Addon geplante Nachfolger auf den Markt: Napoleon soll die bis heute nicht beseitigten schweren Bugs von Empire auslassen, der wechselhaften Künstlichen Intelligenz eine kräftige Nachhilfestunde geben und gleichzeitig diverse Spielregeln sowie die Schlachtgrafik überarbeiten. Im Großen und Ganzen aber habt ihr wieder ein typisches Total-War-Spiel vor euch. Während ihr auf einer Landkarte rundenweise Städte ausbaut, Truppen rekrutiert, Armeen verschiebt und Flotten segeln lasst, tragt ihr die zwangsläufig folgenden Gefechte in (bedingt spannenden) See- und (ungemein spannenden) Landschlachten aus, in schönster 3D-Grafik und in Echtzeit. Dazu gibt es, im Vergleich zu Empire, eine deutlich aufgemöbelte Diplomatie, einen weniger wichtigen Handel und eine reduzierte Forschung – letzteres ist ziemlich logisch, da Napoleon Total War in seinen Kampagnen viel kürzere Zeiträume abdeckt als die 100 Jahre von Empire.
 
Vor 200 Jahren: Napoleon unterjocht Europa

Info: Strategiemodus
Falls ihr die Serie noch nicht kennt:

Im Strategiemodus besteht euer Reich aus mehreren Provinzen, die jeweils eine Hauptstadt (entscheidet über den Provinzbesitz) sowie etwa ein bis drei weitere Ortschaften verfügen kann. Während ihr in den Städten mehrere Gebäude wie Drillschule, Kanonengießerei oder Theater errichten könnt (die euch Boni wie höhere Steuern oder größere Zufriedenheit geben, oder bessere Truppen rekrutieren lassen), müsst ihr euch bei den Ortschaften für einen "Ausbau" entscheiden, etwa eine Universität, in der nach neuen Technologien geforscht wird.

Der Strategiemodus läuft rundenweise, also ohne Zeitdruck ab: Ihr entscheidet, welche Städte was bauen sollen, schickt Schiffe und Armeen (möglichst mit einem General) über die Landkarte. Kommt es dadurch zu Kämpfen, werden diese entweder ausgewürfelt oder in aufwändigen 3D-Schlachten ausgetragen, wobei ihr die volle Kontrolle habt.

Im Rundenmodus findet außerdem Diplomatie statt, ihr könnt die Steuersätze eurer Zwei-Klassen-Gesellschaft anpassen und sogar Minister neu benennen.
Nachdem er aus dem revolutionären Frankreich die stärkste Einzelmacht Europas und sich vom kleinen Offizier zum „Ersten Konsul“ gemacht hatte, wurde Napoleon am 2. Dezember 1804 zum Kaiser gekrönt. Und zwar von sich selbst. Dann rüstete er zum 3. Koalitionskrieg gegen England, Russland, Österreich und Schweden, doch seine Gegner kamen ihm zuvor: Von massiven englischen Geldzahlungen unterstützt, stellte Österreich ein 120.000-Mann-Heer in Norditalien auf, während General Mack von Liebereich mit seinen 70.000 Mann in Süddeutschland darauf wartete, von russischen Armeen verstärkt zu werden. Napoleon, der an der Kanalküste eigentlich die Invasion Englands plante, erfuhr davon und reagierte: Ende August brach er mit seiner Grande Armée in Boulogne auf, am 24. September überschritt er mit rund 220.000 Soldaten an zahlreichen Stellen den Rhein.
 
Zuerst überrumpelte er durch die Geschwindigkeit seines Vormarsches General Mack und nahm einen großen Teil von dessen Armee gefangen. Dann manövrierte er Marschall Kutusow aus und zwang diesen zum Rückzug über die Donau. Währenddessen beschäftigten drei seiner sieben Corps die Hauptstreitmacht der Österreicher in Norditalien. Bereits am 13. November zog Napoleon in Wien ein – die Grande Armée hatte in weniger als drei Monaten gut 700 Kilometer zurückgelegt. Am 2. Dezember 1805 – exakt ein Jahr nach seiner Krönung – schlug Napoleon in der „Dreikaiserschlacht“ von Austerlitz mit überlegenen Manövern eine zahlenmäßig stärkere Armee aus Russen und Österreichern. Noch im selben Monat endete der Feldzug mit dem Frieden von Pressburg. Österreich war geschlagen, verlor Gebiete und Protektorate. Napoleon konnte zur Neuordnung Süd- und Westdeutschlands schreiten und sein Auge auf die verbliebenen Gegner richten. In den nächsten Jahren wuchs der französische Einfluss durch Diplomatie und Krieg immer weiter, auf dem Höhepunkt von Napoleons Macht, um 1811 herum, kontrollierte er direkt und indirekt einen Großteil Europas.
 
Genau diese Zeitspanne lässt euch das Europa-Szenario von Napoleon Total War nacherleben – als Napoleon, der gleichzeitig Herrscher Frankreichs und der stärkste General auf der Karte ist. Dem Willen der Designer nach sollt ihr aber erstmal in der optionalen Tutorialkampagne den Aufstieg des kleinen Korsen vom Artillerieoffizier zum Revolutionsgeneral erleben, dann in der (um mehrere Spiel-Features beraubten) Italien-Kampagne die Österreicher besiegen, bevor ihr es in Ägypten und Umgebung Briten und Osmanen zeigt. Total-War-Veteranen müssen sich jedoch nicht mit den Vorgruppen abgeben, sondern können gleich den Main Act erleben: Es genügt, die Italien- und Afrika-Kampagne jeweils zu starten und wieder ins Hauptmenü zurückzugehen, schon ist die Europa-Kampagne zugänglich. Die spielt ihr entweder als Napoleon oder, leicht abgewandelt, als „Koalitonskampagne“. Bei letzterer übernehmt ihr nur eine der vier Großmächte England, Österreich, Russland oder Preußen; die beiden anderen Großmächte Spanien und Osmanisches Reich bleiben der KI vorbehalten.

Abfangmöglichkeit während des KI-Zugs: Soll unser 6-Sterne-General Davout den Preußen-Feldherr von Thielmann abfangen, der von sächsischen Einheiten verstärkt wird? Zwischen den Heeren wandert ein preußischer Edelmann...

 
Größere Linearität: Schlechter als Empire?

Nicht nur die Italienkampagne – bei der ihr nur wenig Wahl habt, wie ihr euch über den relativ kleinen Kriegsschauplatz vorarbeitet – ist linear. Auch der Afrika-Feldzug ist ziemlich vorgegeben: Erst gilt es Kairo einzunehmen (in 3 oder 4 Spielrunden vollbracht), und dann die Osmanen anzugreifen. Zwischendrin entscheidet ihr euch, ob ihr das Wagnis einer Invasion Zyperns eingehen wollt, um die dortige britische Flottenbasis zu zerstören, oder lieber auf französische Originaltruppen als Verstärkung verzichtet. Doch was ist mit der Hauptkampagne, die von 1805 bis 1812 geht?
 
Der Spielbeginn ähnelt exakt der einleitend beschrieben Situation im September 1804. Napoleon steht mit einer starken Armee bereits am Rhein. England, Schweden, Österreich und Russland befinden sich im Krieg mit Frankreich, nur Preußen zögert noch. Nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe empfiehlt es sich, dem historischen Vorgehen Napoleons zu folgen: Mit der Einnahme Wiens zwingt ihr – fest verdrahtet in den Szenarioregeln festgeschrieben – Österreich zum Frieden, sodass ihr euch nicht mit der zeitraubenden Eroberung der österreichischen Besitztümer im Osten beschäftigen müsst, sondern gleich gen Preußen ziehen könnt. Natürlich könnt ihr Österreich stattdessen erst mal leben lassen und gleich Richtung Preußen ziehen, ihr könntet euch sogar auf einen Defensivkrieg am Rhein einlassen und eure stark unterlegene Flotte aufrüsten, um als erste Großtat England anzugreifen. Aber in 9 von 10 Partien werdet ihr unserer Einschätzung nach im Großen und Ganzen das nachspielen, was sich vor 200 Jahren militärisch in Europa zugetragen hat, da das einfach am sinnvollsten ist. Preußen kann zwar neutral bleiben, aber es liegt eben zwischen euch und Russland – ein dauerhafter Friede ist da nicht möglich, zumal ihr zum endgültigen Sieg auch Berlin erobern müsst.
 
Diese starke Vorzeichnung eures generellen Weges ist zunächst einmal ein deutlicher Nachteil gegenüber dem Vorgänger Empire, bei dem es die Schauplätze Europa, Indien und Amerika nebst Karibik gab, und zudem mehrere befahrbahre Seehandelsgebiete, etwa vor der Elfenbeinküste. Diverse Parteien waren dort von Anfang an auf zwei Kontinenten zugange, manche auf drei. Und eine europäische Landmacht wie Österreich zu Kolonien in der Neuen Welt oder Indien zu verhelfen, stellte eine ebenso interessante wie schwierige Herausforderung dar. Das Europa in Napoleon Total War ist zudem zwar im Maßstab größer, in der abgedeckten Fläche (vor allem in Sachen Meeresgebiete) aber noch kleiner als das Europa in Empire; es reicht von England im Nordwesten bis zu einem Teil des Osmanischen Reichs im Südosten, und von Gibraltar im Südwesten bis nach Moskau im Nordosten. Die Karte fühlt sich immer noch sehr groß an und ist durch den größeren Maßstab auch taktisch anspruchsvoller, so gibt es meist mehrere Routen und Engpässe zwischen zwei Hauptfraktionen, die ideal für Defensivschlachten oder Hinterhalte sind. Und dennoch: Die enorme Freiheit von Empire („Gehe ich nach Amerika oder erobere ich Westeuropa?“ et cetera) bietet Napoleon zu keiner Zeit.

In der weitesten Zoomstufe passt ganz "Deutschland" (das es 1810 natürlich noch nicht gab) auf einen Bildschirm. Die farbigen Flächen kennzeichnen die Reichweite unserer von Napoleon geführten Armee. Hellblau steht für "alles okay", Gelb für "Achtung, Gegner kann abfangen" und Rot für "blockiert" oder "kein Durchmarschrecht vereinbart".
Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66869 - 25. Februar 2010 - 20:33 #

Klasse Test, sehr ausführlich und gut geschrieben. Man merkt, dass Total War ein Steckenpferd von Jörg ist. :)

RICK (unregistriert) 25. Februar 2010 - 22:38 #

Toller Test! Danke an die Autoren für diese ausführliche Leistung. Für mich gehört Gamersglobal längst zu meinen Favoriten. Printmedien sind bei mir auf dem absteigenden Ast angelangt.

Könntet Ihr noch etwas über die Systemanforderungen schreiben? Auf welchen System habt Ihr Eure Tests absolviert. Was kann man in etwa (als grobe Richtschnur) erwarten/voraussetzen?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 26. Februar 2010 - 17:05 #

Wg. Systemanforderungen: Da tun wir uns schwer. Klar schreiben wir gerne, dass wir Empire u.a. auf einem Pentium i7 mit Geforce 260 sowie auf einem Quadcore System mit 8800er gespielt haben. Auf beiden lief es in der jeweils nativen Auflösung (1920x1280 bzw. 1600x1050) mit hohen Grafikeinstellungen flüssig, allerdings waren die erwähnten Verzögerungen in den 3D-Schlachten zwischen Klick und Ausführung zu beobachten, wenn viele Einheiten herumliefen. Und die Welktkarte wude auf beiden etwas ruckelig gescrollt.

Wir haben leider nicht die Kapazität, das auf zig Rechnerkombinationen laufen zu lassen, aber wir denken gerade drüber nach, grundsätzlich die Herstellerangaben zu veröffentlichen.

Die für Napoleon Total War lauten:

Minimal: 2Ghz Dual Core oder 2,6 Ghz Single Core sowie 1 GB RAM und 256-MB-Grafikkarte mit DX9.0c (Shader 2b)

Empfohlen: 2Ghz Dual Core "oder schneller", 2 GB RAM (XP) bzw. 3 GB RAM (Vista/Windows 7), 512-MB-Grafikkarte, DX9.0c (Shader 3)

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 26. Februar 2010 - 17:13 #

Eine große Spielezeitschrift gibt an:

- CPU ab 3,0 GHz oder Dualcore
- 1,5 GB RAM, nur 1 GB RAM unter XP
- Shader-2.0-Grafikkarte
- DirectX 9.0c

Deckt sich also sogar mit den Herstellerangaben.

syL 13 Koop-Gamer - 1654 - 25. Februar 2010 - 22:59 #

Sehr guter und ausführlicher Test. Das wird wohl der erste Teil der Total War Serie, den ich mir holen werde.

Weiss jemand obs eine Demo geben wird? Bin nicht sicher obs auf meinem System flüssig läuft.

Porter 05 Spieler - 2981 - 26. Februar 2010 - 9:31 #

also die Demo von Empire war eher zum abgewöhnen, gegenüber dem Endprodukt (heute) is die Demo qualitativ viel schlechter gewesen weil ungepatched :-)

syL 13 Koop-Gamer - 1654 - 26. Februar 2010 - 14:43 #

Geht mir mehr darum zu sehen, obs auf meinem PC läuft oder nicht.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 25. Februar 2010 - 22:53 #

Endlich, ich habe schon gestern Abend die ganze Zeit geschaut, wann der Test online geht. Aber jetzt ist es ja so weit.

Und was soll ich anderes sagen als: Danke Jörg für diesen grandiosen Test. In Verbindung mit dem Video ist das wohl der kompletteste Bericht, den man zu Napoléon finden kann. Ich bin richtig begeistert und voll und ganz überzeugt von diesem Spiel. Ich spiele zwar Empire erst recht kurz (zumindest für ein Total War), aber alle Nerv-Punkte, die mir schon aufgefallen sind, wie Diplomatie oder die Schlacht-KI, scheinen wohl ausgemerzt zu sein. Zumindest zum großen Teil. Und wenn das Ganze etwas kompakter daher kommt, dann finde ich das auch etwas positiv, denn die ungeheuren Ausmaße, die Empire bietet, sind schon ziemlich krass.

Also, nochmal einen großen Applaus für dich, lieber Jörg. Und wenn ich Empire soweit "durchgespielt" habe (was bei TW ja eigentlich gar nicht geht) kommt mir sicher Napoléon ins Haus.

General_Kolenga 15 Kenner - 2869 - 25. Februar 2010 - 23:13 #

Sehr schöner Test(aber 6 Seiten...puh :D)!

Und weil ichs nicht lassen kann, hier ein apar Korrekturen:

"Und auch in Napoleon Total War neigt die KI zu Angriffen, selbst Flucht oder Defensive schlauer wären."
fehlt da nicht ein 'wenn'?

"taubstummen Autisten gegenüber zu sitzen"
Authist mit h bitte ;)

"Situation im September 1904"

Ich kenn mich da ja nicht so genau aus, aber sollte das nicht 1804 heißen?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 25. Februar 2010 - 23:17 #

2 Treffer :-)

General_Kolenga 15 Kenner - 2869 - 25. Februar 2010 - 23:30 #

Ouh ja Autist wird tatsählich ohne h geschrieben- naja man lernt nie aus :D

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78505 - 26. Februar 2010 - 0:00 #

Wo wir grad beim Thema sind, hab da noch einen:
"Defensivkrieg am Rhein einlassen einlassen" auf S.1, da ist wohl ein "einlassen" zu viel reingerutscht.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 26. Februar 2010 - 0:07 #

Wie kommst du wie kommst du darauf darauf?

cura79 10 Kommunikator - 378 - 26. Februar 2010 - 0:41 #

:)
Super Test, wirklich klasse! Vielen Dank.
Freu mich wie Bolle. Der Download läuft und ich habe morgen frei...besser geht's nimma.

Werde am Wochenende viele Lanzen brechen, aber die erste breche ich jetzt für Steam: 38% nach 36 Minuten. Das sind knapp 2MB/s im Schnitt.
Nach dem Release Fauxpas gibt's grad wieder ein paar Pluspünktchen ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 26. Februar 2010 - 0:46 #

Freu dich nicht zu früh, nach dem ersten Download folgt noch ein längeres "Aktualisieren", zumindest war das so bei zwei Installationen hier im Büro.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 26. Februar 2010 - 7:54 #

Wie freut sich denn bolle so? bolle? ;)

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 26. Februar 2010 - 11:56 #

Super Test, schön ausführlich. Hab mich richtig gestgelesen! :-)
Bin ich froh das ich das vorbestellt habe! Kommt hoffentlich bald.
Freu mich drauf!

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 26. Februar 2010 - 13:34 #

Das Video war ja schon klasse. Der Artikel lässt mir dann aber noch mehr das Wasser im Munde zusammenlaufen - danke für den ausführlichen Test! Leider werd' ich mit meinem etwas älteren PC wohl dennoch verzichten müssen.

Anonymous (unregistriert) 26. Februar 2010 - 15:04 #

Danke Jörg. Ich werde mit diesem Total War Teil nun endlich den Einstieg wagen.

Anonymous (unregistriert) 26. Februar 2010 - 19:40 #

Absolut genialer Test, Gratulation. Gut, wie die Stärken und Schwächen beschrieben werden, man kann sich ein richtiges gutes Bild vom Spiel machen.

Gery73 (unregistriert) 28. Februar 2010 - 18:59 #

"Immer wieder erweist sich die KI als "für einen Computergegner ganz passabel" -- aber für einen erfahrenen Spieler als nicht schlau genug."

Das ist mein Problem mit allen Spielen. Es macht einfach keinen Spass geg. einen debilen Cheater zu spielen. Und Multiplayer leidet meist an der langsamen Spielweise meines Kumpels. Da scheint NAPOLEON ja mal was richtig gut zu machen. Tolle Idee, daß ich jetzt die Truppen der KI steure. Damit ist die debile KI nicht mehr ganz so deprimierend. Wann begreifen Spieleentwickler endlich, daß die KI das WICHTIGSTE am Spiel ist: Wenn der Gegner doof ist - oder nur durch cheaten fordert - machts null Spaß.

Dennoch werd ich mir das Teil höchstens als Budget um 10 Euro holen. Zu sehr habe ich damals den Kauf von Medieval 2 bereut.

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 1. März 2010 - 9:53 #

Warum hast du den Kauf von Medival 2 bereut?

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66869 - 1. März 2010 - 11:47 #

Gute Frage, ich bin gerade von Empire auf Medieval 2 umgestiegen und bin damit sehr glücklich. Und wenn man nur die Empire-Kampagnen-KI gewöhnt ist wie ich bisher, dann erlebt man in Medieval 2 bei gleicher Herangehensweise ganz fix erstmal sein blaues Wunder .. die agiert tatsächlich wesentlich besser und auch nachvollziehbarer.
Wobei man natürlich sagen muß, dass sie wesentlich weniger zu verwalten hat als im gigantomanischen Empire.

Gery 73 (unregistriert) 1. März 2010 - 16:11 #

Medieval 2 in der ungepatchten Version war bestenfalls ne Alpha Version u. das für 50 Euro.

Meine erste Schlacht verlief so: Der Gegner, eine Schar Bogenschützen, stand auf dem freien Feld u. tat NICHTS. Meine Bogenschützen feuerten auf den Feind, seine stoische Reaktion, ihr werdet es erraten....er tat NICHTS. Als dann meine schwere Kavallerie angriff, reagierten die Bogenschützen mit beeindruckender Passivität....sie taten NICHTS.
Kurz überlegte ich, ob ich denn nicht die feindliche "Taktik" adaptieren sollte u. es nicht besser wäre nichts zu tun bzw. nicht weiter zu spielen.

Ein halbes Jahr später (!!!) kam dann ein ordentlicher Patch, welcher das Programm immerhin auf BETA Niveau anhob. Zwar weigerte sich die Kavallerie immer noch standhaft zu "chargen", die eigenen Truppen auf Mauern zu steuern war nahezu unmöglich u. der Gegner, wenn er dann mal angriff, war einfach dumm u. immer gleich zu schlagen.

Und das ist mein Hauptkritikpunkt an der Total War Serie: Ich gewinne JEDE Schlacht seit Rome auf die gleiche Art: Eine Reihe schwere Infantrie, dahinter eine Reihe Pikeniere u. dann die Bogenschützen. An den Flanken lauert die Reiterei. Die K.B. (künstliche Blödheit-ich weigere mich ab jetzt von KI zu schreiben) stürmt dann meist mit Ihrem General u. seiner schweren Kavallerie auf die Infantrie zu. Die vermeindlich leichten Opfer bewegen sich allerdings plötzlich hinter die Linie aus Pikenieren, die Bogenschützen sorgen für die ersten feindlichen Verluste u. anstatt den Kavallerie Charge abzubrechen, prallt der gegn. General frontal auf die Pikeniere. Selbige binden die schwere Kavallerie frontal, die Infantrie rückt vor um nachstürmende KI Infantrie zu stellen u. meine schwere Kavallerie schließt den "Kessel" um den Gegner vollständig aufzureiben. Dann noch fliehende Truppen niedermachen u. Schluß.

Deshalb freu ich mich auf den Multiplayer Mode, wo ICH die KI Truppen geg. meinen Kumpel einsetze.

Gery 73 (unregistriert) 1. März 2010 - 16:13 #

ups hab ja doch wieder "KI" geschrieben ... die Macht der Gewohnheit. Und das obwohl KI nicht mal existiert. lol

Fierran 08 Versteher - 210 - 1. März 2010 - 23:01 #

Nach dem Test und den schönen Videos zu Napoleon Total War bin ich jetzt doch schwach geworden und hab es mir gekauft.
Ich hatte vor einiger Zeit den Medieval 2 Teil bei Steam gekauft und etwas gespielt und war nicht ganz so angetan davon. Bei Globalstrategie auf riesigen Weltkarten bin ich sowieso nicht besonders gut, und mit den Einheitentypen bei den Taktikschlachten bin ich nicht ganz warm geworden.

Napoleon hingegen gefällt mir viel besser. Die kleineren Kampagnen sind gerade für Anfänger schön übersichtlich und bieten Erfolgserlebnisse. Die Kämpfe sind super in Szene gesetzt und fordern, gerade bei großen Schlachten, auch einiges an Überblick und Planung. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wo ich spiele, fallen mir allerdings doch kleine KI Schwächen auf.
Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Kauf. Wer sich bisher nicht an die Total War Teile gewagt hat, ist als Einsteiger mit Napoleon meiner Meinung nach gut bedient.

Spezieh 18 Doppel-Voter - 9575 - 5. März 2010 - 1:54 #

Oho. Da lernt man ja sogar noch was. Oder man wird an den Geschichtsuntericht erinnert. Aber schön. Das Spiel ist in der Tat besser als Empires.
Ganz zu schweigen von den meiner Meinung nach besseren Animationen, wurden die Kanonen in Feldschlachten deutlich aufgewertet und Haubitzen sind nun richtig wirkungsvoll.

Auch die Wahl des Schwiergkeitsgrad wirkt sich jetzt richtig stark aus. Vorher war es nur ein marginaler Unterschied auf dem Schlachtfeld ob es schwer oder leicht war. Jetzt muss man wirklich nachdenken , wie man seine Truppen formiert und seine Kavalarie geschickt einsetzen um Schlachten gegen truppenmäßig gleichstarke Gegner zu gewinnen. Besonders da die Moral der Eigenen Truppen auf sehr schwer tatsächlich mal bricht. Und das relativ schnell wenn man den General nicht etwas bewegt.
Die KI ist wohl auch stärker geworden. Denn bei Empires konnte man in sein Fort ein Loch schiessen und 2 Kanonen mit Schrot dahinter plazieren. Der Feind ist immer mit voller Truppenstärke durchgestürmt. Nun wird das Loch nahezu komplett ignoriert.

Was ich allerdings schade finde, dass Napoleons Truppen in jeder Hinsicht denen der anderen Nationen überlegen sind. Man kann zwar auch die Preussen spielen und erhält mit den Jägern eine starke Truppe mit 125 Reichweite. Aber Sowohl die Artellerie von Napoleon, wie auch alle anderen Einheiten scheinen eine höhere Genauigkeit zu haben, als vergleichbare Einheiten anderer Nationen. Man kann es aber auch als herausforderung betrachten.

Was mir auch positiv aufgefallen ist, dass Politik jetzt scheinbar wirklich funktioniert. Bei Empires wurde mir von guten Freunden der Krieg erklärt, sobald wir eine gemeinsame Grenze hatten. ich erinnere mich gerne an das Zitat eines Spielers "Empires: Das Spiel in dem dir dein Protektorat den Krieg erklären kann." Das ist mir zwar dann auch wieder nicht passiert aber ich konnte die ganze Welt erobern ohne auch nur einer Nation persönlich den Krieg erklären zu müssen.

Von Übersetzungsfehlern konnte ich bei der englischen Version natürlich nichts merken.

Achja, es scheint auch flüssiger zu laufen als Empires obwohl es besser aussieht. Und mein System ist nun fast 1,5 jahre alt und darin werkelt ein Intel E8400, eine ATI 4850 und 4GB DDR2 Ram unter Windows 7 64-Bit. Kann zwar auch daran liegen dass ich nur auf einem 17" Monitor Spiele aber dafür auch auf vollen Details mit 4x AA. D.h. ich könnt bei ner höheren Auflüsung ja noch was ausschalten.

bsinned 17 Shapeshifter - 8201 - 5. März 2010 - 8:29 #

Ich hab´s seit gestern und hatte in der kurzen Zeit gleich ein positives und ein negatives Erlebnis damit:

1. Gleich in der allerersten Schlacht der Italien-Kampagne hatte ich meine Artillerie einen Tick zu weit abseits vom Rest der Truppen positioniert und ein paar berittene Österreicher haben es sofort ausgenutzt.
Sowas ist mir in Medieval 2 (meinem zuletzt gespielten Serienteil) seltenst passiert. Fand ich gut :)

2. Dass bei der Installation eine Verbindung zu Steam vorhanden sein muss, kann man so oder so sehen. Dass man während der Installation allerdings kein Zielverzeichnis wählen kann und das Spiel nun 20gb auf eine Platte geschaufelt hat, die eigentlich rein für Windows gedacht war, find ich mehr als blödsinnig.

Slackly 05 Spieler - 52 - 9. März 2010 - 22:12 #

haha der fehler bei punkt 1. ist mir auch passiert xD aber genau des gleiche

FunkmasterF 08 Versteher - 228 - 10. März 2010 - 15:08 #

Zum Punkt 2: Ist bei Steam sowieso eigenwillig gelöst, am besten Steam auf die Spielepartition installieren ;)

bsinned 17 Shapeshifter - 8201 - 14. März 2010 - 11:38 #

Danke für den Steam-Denkanstoss. Klappt tatsächlich, wenn man´s auf ner anderen Partition installiert.

Nach nun etwas längerer Spielzeit in N:TW sind mir noch ein paar Dinge aufgefallen:
1. Ich wurde nur genau ein einziges Mal über den Seeweg angegriffen. Während der Agypten-Kampagne landete eine mittlere englische Armee netterweise genau nördlich meiner Hauptstreitmacht. Im gesamten Europaschlachtzug war sowas bisher nicht zu sehen. Schade.

2. Ich hatte die fast exakte Situation wie Jörg im Testvideo: Stehe vor Wien - Napoleon im Norden, anderer "Wicht" im Südwesten auf einer Brücke. Die KI lässt Wien unbewacht und zieht gegen meine kleinere Streitmacht im SW.

3. Eine andere Nation tritt zu Verhandlungen an mich herran und bietet ein Bündnis und etwas Tribut. Ich gehe ins nächste Fenster um mir die verschiedenen Optionen zur "Vertragsmodifikation" anzusehen, belasse es aber dabei und wechsle wieder auf das unangetastete Anfangsangebot der KI. Diese lehnt nun aber empört ab, obwohl ich ja eigentlich nichts geändert habe.

Selbstverschuldeter Herzkasper:
Nach fast einstündiger Schlacht (Zeitlimit deaktiviert) um Berlin will ich kurz etwas in den Optionen ändern, klicke aber fälschlicherweise auf "Schlacht beenden". Tjo, dummerweise gibt es keine weitere Nachfrage mehr und die Schlacht ist verloren, egal wie überlegen man zu dem Zeitpunkt grad war. ARGH!

Karl 10 Kommunikator - 469 - 10. März 2010 - 17:26 #

Die Total War Reihe begeistert mich seit Shogun. Allerdings gefällt mir weder Empire, noch Napoleon wirklich gut.
Empire war aufgrund der üblen KI fast unspielbar (Zum Glück gibt es den Darthmod, der es passabel gemacht hat)
Bei Napoleon stört mich die gescriptete und eingeschränkte Kampagne (Italien und Ägypten sind nichtmal nennenswert)

Das beste Total War Spiel wird für mich wohl auf Ewigkeiten Medieval sein. Den Test in der Gamestar hab ich damals bestimmt 5x gelesen.