Einmal Dämon sein

Shadows - Heretic Kingdoms Test

Bei Spielen von Independent-Entwicklern ist von innovativen Perlen bis hin zu Projekten, die an ihren zu hohen Ambitionen scheitern, alles dabei. Wir haben für euch herausgefunden, welcher Kategorie das vorliegende Hack-and-Slay-RPG des slowakischen Studios Games Farm zuzurechnen ist.
Benjamin Braun 29. November 2014 - 22:11 — vor 9 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Wäre das nicht schön: In einem Rollenspiel mal zur Abwechslung in die Haut eines Dämonen zu schlüpfen, anstatt selbige mit Schwert und Axt in zwei Hälften zu teilen? Das dachten sich wohl auch die Entwickler von Games Farm, die euch in Shadows – Heretic Kingdoms als Kreatur der Unterwelt in die Schlacht schicken. Im Hack-and-Slay erkundet ihr die namensgebenden Königreiche nicht allein. Euer Dämon heißt nämlich nicht ohne Grund Verschlinger; er nimmt die Seelen verstorbener Krieger in sich auf und lässt letztere fortan an seiner Seite kämpfen. Wobei an seiner Seite nicht so ganz zutrifft: Denn während ihr mit dem Dämon nur in der Schattenwelt wandeln könnt, ist die wahre Welt den verschlungenen Seelen vorbehalten. Dass ein Action-RPG eines kleinen Studios in Sachen Komplexität, Spielspaß, Komfort oder Qualität nicht Diablo 3 düpieren wird, ist zunächst einmal nicht zu erwarten. Aber lohnt sich der Kauf, wenn man genanntes Spiel nicht mehr sehen kann?

Ein Dämon und drei Helfer
Hier brechen wir mit Kalig den Schutz der Gegner. Wenn wir schnell zu einem anderen Mitstreiter wechseln, können wir die Schwächephase auch mit ihm ausnutzen.
Auch wenn der Verschlinger sich im Kampf mit Magie zur Wehr setzen kann, wäre er nicht in der Lage, seine Quest allein zum Abschluss zu bringen. Er bewegt sich ausschließlich in der Schattenwelt, weshalb es ihm unmöglich ist, in der normalen Welt mit Objekten zu interagieren. Schalter umlegen, um ein Tor zu öffnen, ist für ihn unmöglich. Deshalb sucht er sich gezielt die Seelen starker Krieger, die ihn während seiner Reise begleiten. Bis zu neun davon könnt ihr im Laufe des Abenteuers für eure Zwecke ins Leben zurückrufen, in eine Mission begleiten können euch davon aber maximal drei. Es handelt sich bei Shadows – Heretic Kingdoms auch nicht um ein klassisches Party-Rollenspiel. Stattdessen wechselt ihr auf Knopfdruck zwischen dem Dämon und seinen drei Begleitern. Gemeinsam auf dem Bildschirm zu sehen ist euer Quartett also nie.

Aber sie haben eines gemeinsam: Steigt einer in der Stufe auf, gilt das für alle anderen auch, sogar für die, die zuhause im stillen Kämmerlein auf den nächsten Einsatz warten. Im Charaktermenü investiert ihr dann individuell die mit dem Aufstieg erworbenen Punkte in einige aktive und passive Skills mit jeweils mehreren Stufen. Üppig fallen die Fähigkeiten zwar nicht aus, aber man merkt schnell, dass jeder Krieger für spezielle Feinde besonders gut geeignet ist. Unser erster Begleiter Kalig (zu ihm gibt es zum Start zwei Alternativen) ist so etwas wie der Diablo-Barbar. Er kann den Schutzwert der Gegner brechen oder einen mächtigen Schmetterschlag loslassen. Später gesellt sich Urshak dazu, der mit Pfeil und Bogen kämpft und flink auf den Füßen ist. Während die passiven Fähigkeiten, zu denen auch eine automatische Lebensregeneration gehören kann, immer aktiv sind, gibt es für die aktiven Skills Cooldown-Zeiten. Allzu lang sind die nicht, können aber natürlich mit speziellen Ringen oder anderen Ausrüstungsteilen weiter verkürzt werden. Rüstungsteile gewähren ähnliche Boni, vor allem aber dienen sie natürlich der Schutzwert-Steigerung.

Kooperation im WechselObwohl ihr immer nur einen Charakter steuert, könnt ihr deren Fähigkeiten dennoch durch rasche Wechsel miteinander kombinieren. Erst mit Kalig den Rüstungswert brechen, dann mit dem Geschoss des "Gepanzerten Zombie" in eine Gegnergruppe jagen und schon habt ihr einen entscheidenden Vorteil. Wechseln müsst ihr aber ohnehin immer wieder mal. Wo in der echten Welt etwa nur eine zerstörte Brücke ist, kann der Dämon oft dennoch darüber hinweglaufen. Auf der anderen Seite schaltet ihr einfach wieder zurück zu einem Krieger und schon ist das Hindernis überwunden. In der Schattenwelt zu reisen, hat aber noch andere Vorteile. Zwar gibt es auch hier spezielle Schattenwesen als Gegner, die ihr nur mit dem Dämon seht. Allerdings könnt ihr in vielen Situationen ohne großen Schaden an den Gegnern vorbeilaufen. Später im Spiel gibt es allerdings auch einige sehr starke Feinde in der Schattenwelt. Oder ihr trefft auf Werwölfe, die in beiden Welten zuhause sind, anders als die meisten anderen Gegnertypen wie Bären, Skorpione oder Wüstenkrieger. Sterben alle eure Seelenbegleiter, könnt ihr immer noch versuchen zu flüchten und sie an den karg verteilten Kenotaph-Seelenportalen wiederherzustellen. Stirbt hingegen der Dämon, endet eure Reise.

Eine Frage der BalanceHeilen ist meist kein wirkliches Problem in Shadows – Heretic Kingdoms. Mit jedem getöteten Gegner sammelt ihr Seelen, die ihr per Knopfdruck zur Wiederherstellung der Lebensenergie verwendet. Im Skillmenü könnt ihr die Ausbeute pro Opfer steigern. Sofern die Leiste ausreichend gefüllt ist, dürft ihr auch
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verstorbene Mitstreiter an Ort und Stelle wiederbeleben. Das macht euch die Sache in vielen Situationen erheblich zu leicht, da das auch mitten im Kampf geht. In der Nähe der Portale seid ihr fast sorgenfrei, da ihr sie auch während eines Angriffs zur Wiederherstellung nutzen könnt. Pausiert wird das Spiel dabei auch noch.

Allerdings läuft es nicht immer so easy. Besonders in der zweiten Spielhälfte trefft ihr regelmäßig auf größere Gegnergruppen, die den Schwierigkeitsgrad plötzlich extrem in die Höhe jagen. Was vorher wie ein Spaziergang wirkte, ist dann so bockschwer, dass ihr nicht umhin kommt, erstmal fleißig zwischen den Gebieten hin und her zu reisen, um euch mithilfe der dann wiederbelebten Gegner aufzuleveln. Es gibt auch einige Nebenquests, die Erfahrungspunkte auf euer Konto spülen. Allerdings schwanken diese ebenfalls extrem stark im Anspruch zwischen Pipifax und Aufgaben, die ohne vorheriges Grinden kaum lösbar sind. Eines müssen wir Shadows aber klar zugute halten: Während Torchlight 2 auf "normal" selbst bei Bossen in Klickiklickitöt absumpfte, können wir Games Farms' Angebot diesen Vorwurf nur vereinzelt machen.
before
after
... in die Schattenwelt (rechts) wechseln, müssen wir uns mit den Kriegern nicht herumplagen. Lediglich die Schamanen haben Zugang zu dieser Welt. Durch den Wechsel habt ihr Gelegenheit zur Flucht oder holt so Kalig aus dem Tumult heraus, um in einer besseren Position wieder in ihn zu fahren.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 29. November 2014 - 22:11 #

Viel Spaß beim Lesen!

Hellequin 13 Koop-Gamer - 1227 - 29. November 2014 - 22:33 #

Hm... mir liegt gerade ein "Schadäää" auf der Zunge. Zumal ich, bei den genannten Schwächen eigentlich nur bei einer die kurzfristig mögliche Ausbesserung seitens der Produzenten sehe (Komfortfunktionen).
An den Videos und der Story dürfte sich genauso wenig ändern, wie am wohl unausgeglichenen Schwierigkeitsgrad - wie problematisch der in den Griff zu bekommen ist, hat man ja bereits beim Genre-Primus im ersten halben Jahr gesehen.

Klabusterbär (unregistriert) 29. November 2014 - 23:09 #

Ich kann bei Euren Tests die Wertungskästen nicht mehr lesen. Jedes Mal kommt da statt des Wertungskastens Werbung, obwohl Adblock Edge und Disconnect aktiviert sind? Hilfääää was soll ich machen? Gibts FIrefox User die das selbe Problem haben?

Lacerator 16 Übertalent - 5302 - 29. November 2014 - 23:59 #

Klingt nach einer neuen grandiosen Idee: Werbung, die nur angezeigt wird, wenn ein AdBlocker aktiviert ist. Respekt, Herr Langer! ;)

Hellequin 13 Koop-Gamer - 1227 - 30. November 2014 - 13:18 #

? Mit angeschaltetem Ad-Blocker solltest du eigentlich gar nicht auf die zweite Seite kommen? Also ohne dieses Later-Pay-Dingens?

Du kannst also die 2. Seite des Tests lesen, nur die Wertung nicht?

stylopath 17 Shapeshifter - 6257 - 30. November 2014 - 7:09 #

...hmm..nee eher nicht.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 30. November 2014 - 9:17 #

Gott sei dank muss man nicht jedes Spiel spielen.

colonelgeil 17 Shapeshifter - P - 6605 - 30. November 2014 - 10:28 #

ihr habt es echt geschafft, ich les von keinem test mehr die 2. seite, und die wertung schau ich mir auf der info seite an.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 30. November 2014 - 12:07 #

Klingt für mich nach Loss-loss für beide Seiten...

Gnu im Schuh (unregistriert) 30. November 2014 - 21:08 #

Dennoch fände ich es geschickt, wenn die Wertung noch frei verfügbar wäre (anstatt der 1. Seite). Die 4 Artikel wollen ja geschickt investiert sein. Es steht zwar nicht explizit da, aber ich lese die Later-Pay Botschaft als: Weg mit Dir zu Metacritic - und da finde ich dann was ich suche.

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110361 - 1. Dezember 2014 - 0:08 #

Wer die Arbeit eines Tests nicht würdigt, weil ihn eh nur die Zahl am Ende interessiert, der kann das später auch über einen Steckbrief tun.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 2. Dezember 2014 - 14:16 #

Unsere Wertung und Meinung findest du da nicht.

Mal ne Nachfrage, ernst gemeint: Du zerbrichst dir den Kopf, wie du vier Artikel einsetzt, statt einfach ein paar Cent zu zahlen, sollten es fünf oder sechs werden? Ist da das Kopfzerkratzen nicht kostspieliger als die, keine Ahnung, 48 Cent?

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 30. November 2014 - 11:06 #

Schön, dass das Spiel getestet wurde. Danke für den schönen Test. Es scheint aber nicht an den Genreprimus Path of Exile heranzureichen also setz ich wohl aus.

Buratino (unregistriert) 4. Dezember 2014 - 14:05 #

Es wundert mich immer Dinge über PoE zu lesen wie "Nicht zu verachten, aber...Abstriche bei der Grafik" wie in der Box zu den Alternativen von diesem Test.
PoE hat einen Tiefgang wie du ihn in keinem anderen Hack&Slay finden wirst, tausendfache Möglichkeiten deinen Char zu pimpen und Spells zu kombinieren, HOUSING (!!!), daylies und vieles mehr wovon andere Spiele des Genres nur träumen können.

Und die Grafik empfinde ich ebenfalls als sehr gelungen, es ist eben eher ein realistischer und düsterer Stil, jedoch sehr detailliert, und keine kakelbunte Cartoon-Optik.

Ich habe bereits Diablo 1 gezockt und alles was danach kam - kein Spiel dieser Gattung konnte (und kann) mich so lange fesseln wie (das kostenlose!) PoE.

Ich glaube GG sollte unbedingt noch einmal einen Blick aof PoE werfen, insbesondere nach den letzten Content-Patches.

Mantarus 18 Doppel-Voter - 10404 - 30. November 2014 - 14:41 #

Hört sich ja nicht so schlecht an ... Ist das Spiel auch für Konsolen geplant oder bleibt es PC exklusiv?

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 30. November 2014 - 17:36 #

Meine Augen ruhen derzeit eher auf Lost Ark und ich hoffe, dass Lineage Eternal auch bald irgendwann kommt.

Clausomat 10 Kommunikator - 422 - 6. Dezember 2014 - 14:56 #

Fraglich ist was mit dem Game nun passiert, nachdem bitComposer vor wenigen Tagen insolvent gegangen ist.