Test: Ron Gilberts Diablo

Deathspank Test

Während Diablo 3 noch lange auf sich warten lässt, gibt es immer wieder kleinere Action-Rollenspiele, die in die Lücke springen. Deathspank will sich vor allem mit einer Besonderheit vom Genre-Allerlei abheben, und die heißt "Ron Gilbert": Der Schöpfer von Monkey Island steuerte zum Monster-Verdreschen seinen ganz eigenen Humor bei.
Jörg Langer 14. Juli 2010 - 22:39 — vor 13 Jahren aktualisiert
360 PS3
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
von Nico Hertel

Spätestens mit den beiden Special-Editions der Monkey-Island-Reihe ist Ron Gilbert wieder im Gedächtnis der Spieler aufgetaucht. Fast 20 Jahre lang war es ruhig um den kreativen Kopf von Maniac Mansion oder Zak McKracken geblieben, nun schenkte er der Special Edition von Monkey Island 2 eine Art Director's Comment. Vor allem aber ist heute sein Spiel erschienen, an dem Ron Gilbert zwei Jahre lang gearbeitet hat – um drei Monate vor Release plötzlich das zugehörige Studio Hothead Games ohne Angabe von Gründen zu verlassen. Aber keine Sorge: der typische Humor Gilberts, der seine Adventures so unverwechselbar gemacht hat, ist auch in seinem neuen Titel enthalten. Und der heißt Deathspank (in etwa: "Todes-Hinternversohlen".)
 
Ein Adventure ist Deathspank nicht geworden, sondern ein Action-Rollenspiel im Stil von Diablo. Der Titel ist für rund 15 Euro bei Xbox Live Arcade und im Playstation Network erschienen – eine PC-Version wird von Publisher Electronic Arts nicht ausgeschlossen. Die Story dreht sich um den naiven, aber doch sympathischen Helden Deathspank, der den mythischen Gegenstand "Das Artefakt" finden muss. Noch dazu soll er die armen Waisen retten, die aus der Stadt Pluckmuckel verschwunden sind.
 
Sammelwut nach Gummischwertern
 
Von dem knalllbunten Wald (oben) sind es nur wenige Minuten bis zur "düsteren" Orkfestung (unten).
Während Diablo und viele Klone sehr düster sind, überfällt euch Deathspank geradezu mit Farben und schrulligen Ideen. Zwar kämpft ihr euch wie gewohnt durch Massen von Gegnern und sammelt Beute am laufenden Band ein, doch das Spiel nimmt sich erkennbar zu keiner Zeit ernst – weder bei den Missionen, noch in der Grafik, noch bei den Gegnertypen (Marke "Mistkäfer, die Pommes Frites hinterlassen"). Auch die Waffen stammen nicht unbedingt aus dem Standard-Repertoire des Hack-and-Slay-Fans: Ihr habt die Wahl zwischen Axt und Gummischwert, Holzstock und Steakmesser, Hackebeil und Eisenfaust. Oder darf's doch lieber die Armbrust oder der Taccobräter sein? Zum Mitnehmen liegen etwa Tränke, magische Kugeln, Armbrustbolzen oder Einhorndung herum.
Wer bei diesen Massen an Gegenständen und 42 Inventar-Slots (sowie weiteren für Questobjekte) den Überblick verliert, freut sich vielleicht über die Automatikfunktion, die dem Helden die besten verfügbaren Rüstungsteile anzieht. Hardcore-Rollenspieler rümpfen darüber natürlich die Nase, würden sich aber zumindest eine Vergleichsfunktion wünschen, um schnell zu erkennen, ob ein neuer Ausrüstungsgegenstand besser ist als der bereits getragene. Und auch wer seinen Charakter möglichst stilvoll einkleiden will, wundert sich: Es gibt keine aufeinander abgestimmten Sets, selbst die Optik der Gegenstände derselben Region passt nicht immer zusammen. Dadurch ergeben sich aber auch lustige Kombinationen wie ein Pharao mit Piratenhut und Clownschuhen.
 
Ron Gilberts Handschrift
 
Was Deathspank an gewohnten Genre-Standards teils vermissen lässt, gleicht es durch eine Überportion Humor wieder aus. Und zwar einem Humor von jener Sorte, die man auch als denkendes Wesen ohne Schenkelklopf-Ambitionen genießen kann – Monkey-Island-Style, eben. Wir begegnen beispielsweise einem Abenteurer, der Angst vor Dunkelheit, Spinnen, engen Räumen und so gut wie allem anderen hat – der aber dennoch in eine Höhle muss. Oder einem entführten Waisenkind, das sich erst retten lassen will, wenn wir einen Lolli dabei haben. Wieso? Weil man als braves Mädchen "nur mit Fremden mitgeht, die Lollis dabei haben". NPCs werden von Deathspank schon mal mit "unwichtiger, computergesteuerter Nebencharakter" angeredet oder verweisen bei zu vielen Fragen auf unser Questlog. Und wenn wir eine verschlossene Truhe finden, zeigt sich auch unser Hauptheld ganz betrübt, dass er diese wunderschön glitzernde Schatzkiste nicht öffnen kann.
 
Die Dialoge sind allesamt klasse geschrieben und wurden durchgehend vertont – aber jeweils nur auf Englisch. Ab und zu stehen euch mehrere Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, doch verändern könnt ihr damit die Handlung nicht. Macht aber nichts, die Gespräche sind überwiegend lustig, driften immer wieder auf die Meta-Ebene ab (spielen also mit Genre-Klischees oder den Erwartungen des Spielers) und dürften vor allem erfahrenen Spielern gefallen.

Der Humor von Deathspank zieht sich durch das gesamte Spiel. Hier haben wir dem Waisenkind seinen Lolli gebracht...
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 14. Juli 2010 - 23:22 #

Sorry, manchmal beschließt unser Redaktionssystem selbstherrlich, die Kommentarfunktion abzuschalten. Jetzt ist sie aber an :-)

Alex Hassel 19 Megatalent - 17995 - 14. Juli 2010 - 23:35 #

Ich finde Kommentare ohnehin überbewertet ... *duck* :P

Schöner Test Vin

Stefan1904 30 Pro-Gamer - 128595 - 14. Juli 2010 - 23:31 #

Ich habe gerade die Demo für die PS3 angetestet (gibt es im US-Store). Das stupide Rumgekloppe ist mir auch aufgefallen, da fragt man sich, ob sich die Entwickler mit der Demo einen Gefallen getan haben, denn laut Test soll es ja später besser werden. Übrigens kommt zumindest die Demo ab und an ganz schön ins Ruckeln. Immerhin ist die PS3-Version mit 12,99€ günstiger als die Xbox-360-Version.

Deutsche Texte scheint es wohl leider nicht zu geben.

Momsenek 13 Koop-Gamer - 1687 - 14. Juli 2010 - 23:50 #

Sehr schöner eigener Look , gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.
Über den Rest kann ich jetzt noch nicht viel sagen

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 15. Juli 2010 - 6:48 #

Gestern Abend blind gekauft. Herrlich. Motiviert mich viel mehr, als das dagegen fast seelenslos wirkende Torchlight. Zieht euch die Demo, da merkt ihr ganz schnell, ob ihr dem Humor etwas abgewinnen könnt, oder nicht.

Schöner Test, sollte aber vielleicht noch mal kurz in die Rechtschreibprüfung ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 15. Juli 2010 - 8:07 #

Auftrag ausgeführt, Artikel ist noch mal durch die Rechtschreib-Waschstraße geschickt worden.

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 15. Juli 2010 - 8:26 #

;)

M@rlon 13 Koop-Gamer - 1271 - 15. Juli 2010 - 8:17 #

Ist bekannt ob eine deutsche Version folgen soll?

duden (unregistriert) 15. Juli 2010 - 9:13 #

Rechtschreibfehler im Wertungskasten bei Spieltiefe/Balance:

"Anfangs stupides Kampsystem" ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 15. Juli 2010 - 11:37 #

Ja stimmt, muss Camp-System heißen. Hüstel... :-)

Gertie 16 Übertalent - P - 5353 - 15. Juli 2010 - 12:37 #

"anfangs Gülcan Kamps-System" wäre jetzt aber auch mal klasse gewesen aber viel zu weit hergeholt denke ich. :)

cyphomat 09 Triple-Talent - 310 - 15. Juli 2010 - 9:53 #

Mich reizt primär der Humor von Gilbert an dem Spiel. Vielleicht stecke ich auch einfach zuviel Hoffnung in das Ganze, aber als ewiger Monkey Island Fan ist man da wohl irgendwie geprägt. Ich habe es mir auch einfach mal "blind" gekauft und werde es heute Abend mal anspielen. Und auch wenn es nichts war.. die 13 Euro machen die Sau auch nemmer Fett.. da gab es in meiner Geschichte schon schlimmere Investitionen ;)

Darth68 11 Forenversteher - 668 - 15. Juli 2010 - 10:30 #

Hoffentlich kommt das auch für den PC noch raus. Ich liebe solche Games.

Janno 15 Kenner - 3720 - 15. Juli 2010 - 10:47 #

Ich finde es jedenfalls schade, dass das Spiel ganz ohne deutsche Vertonung oder Texte daherkommt. Die Stimme vom American Dad würde ganz gut zum Deathspank passen. Finde den englischen Ton aber ansonsten klasse, daher hätte ich mich SEHR über deutsche Texte gefreut.

Rubio The Cruel 12 Trollwächter - 1078 - 15. Juli 2010 - 14:44 #

ieeek, bitte nicht. bei den meisten games (und vor allem bei denen von gilbert oder schafer) ginge durch eine synchro so viel verloren. die monkey island SEs hab ich (wenn ueberhaupt) nur mit englischen untertiteln gespielt...

patchnotes 14 Komm-Experte - 1847 - 15. Juli 2010 - 11:44 #

Also so richtig schlau werde ich aus dem Test jetzt leider nicht. Für mich kommt zu wenig rüber, warum "nur" 7,0 vergeben wurde, da viele Kritikpunkte auch auf Diablo 2 zutreffen würden. Ich meine, schlechter als die Quests von Diablo können die von Deathspank eigentlich nicht sein. ;)

danca 09 Triple-Talent - 292 - 17. September 2010 - 15:41 #

Das dachte ich mir auch gerade, da vorallem die eintönnigen Sounds das Spiel ausmachen. Jeder Diablospieler hört hört allein an dem Sound was gerade gedropt ist ^^

MarcH (unregistriert) 15. Juli 2010 - 12:02 #

Besteht keine Chance das das Spiel auch für PC kommt? Sieht genial aus!

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 15. Juli 2010 - 13:30 #

Ich zitiere aus Ron Gilberts Blog (grumpygamer.com):

"DeathSpank is poised to hit PSN, XBLA and [REDACTED] on July 13th, July 14th and [REDACTED] [REDACTED]th."

Ich vermute stark, dass "Redacted" nicht für Wii steht :).

Rubio The Cruel 12 Trollwächter - 1078 - 15. Juli 2010 - 14:41 #

ein "arcade"-titel der imho um einiges besser ist als viele vollpreis-spiele. btw, ist die stimme von deathspank nicht derselbe sprecher wie von stan (used vessels/coffins) in monkey island 1/2?

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 15. Juli 2010 - 15:02 #

Klingt doch eigentlich ganz nett. Wenn es für PC kommt, am besten noch mit Demo, werde ich wohl mal reinschauen.

Anonymous (unregistriert) 27. Juli 2010 - 5:30 #

hier (g4tv.com/games/pc/49798/deathspank/review/) steht was von Jan 2011. Ob die`s aber wirklich besser wissen...

Natas2010 04 Talent - 39 - 16. Juli 2010 - 9:11 #

Super test, allerdings weiss ich nicht ob ich überlesen habe oder nur nicht finde.

"Der Titel ist für rund 15 Euro bei Xbox Live Arcade und im Playstation Network erschienen" - ist die einzigste aussage über den preis.

nice wäre wenn wirklich die points da stehen würden zb 1200 mspoints. da es ja immer drauf ankommt für wieviel € man die points kauft.

oder seh nur ich das so ?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 16. Juli 2010 - 9:59 #

Es sind 1200 MS Points, was etwa 15 Euro entspricht (genau: 14,40 Euro).

Bernd Wener 19 Megatalent - 14832 - 16. Juli 2010 - 11:08 #

Und der Vollständigkeit halber: 12,99 Euro im PSN

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 16. Juli 2010 - 17:52 #

Gerade die Demo angespielt. Macht einen ganz netten Eindruck und ist hier und da auch lustig, kommt für mich persönlich aber nicht mal ansatzweise an den Spielspaß von Torchlight heran.

Da EA dem Game trotz des relativ hohen Preises noch nicht einmal deutsche Texte spendiert hat, wird es für mich im virtuellen Regal stehen bleiben.

Anonymous (unregistriert) 16. Juli 2010 - 18:05 #

Ich kann die nächste Welle an Angebotstagen bei Steam
kaum noch abwarten ;-)
Vielleicht Weihnachten, oder nächstes Jahr zum 4.Juli.
Ostern ist bei Steam (oder in den USA) anscheinend uninteressant ...

Anonymous (unregistriert) 18. Juli 2010 - 16:41 #

@Stefan1904:
Ich habe die PS3 Demo auch durchgespielt und konnte nirgends Ruckeln/Slowdowns feststellen. Habe einen ähnlichen Kommentar wie Deinen auch schon bei IGN gelesen. Was hast Du für eine PS3? Ich habe eine Slim vom Sept'09.

Alyce (unregistriert) 25. August 2010 - 9:04 #

Für den PC gibts ja immerhin Grotesque Tactics komplett in deutsch und das geht ja auch in eine sehr ähnliche Richtung. Bei GT gefällt mir der Grafikstil aber etwas besser.