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Nachschub für Hexfeld-Generäle: Wer sich durch die 140 Schlachten von Panzer Corps - Grand Campaign gekämpft hat, darf nun sein Können auf der Seite der Alliierten unter Beweis stellen.
Nach dem umfangreichen und anspruchsvollen Strategiebrocken
Panzer Corps - Grand Campaign (
GG-Test: 8.5) legen The Lordz Games Studio und Slitherine jetzt nach: In der Standalone-Erweiterung
Allied Corps schlagt ihr eure Schlachten nicht mehr mit Truppen der Wehrmacht, sondern mit denen von Großbritannien und den USA. Die Kampagne umfasst bis zu 30 abwechslungsreiche Schlachtfelder – abhängig davon, in welchem Jahr ihr euch den alliierten Truppen verpflichtet. Als Einstiegspunkte stehen Nordafrika 1940, Kreta 1941, Nordafrika 1942, Sizilien 1943 und der D-Day 1944 zur Auswahl. Alternativ könnt ihr auf einzelnen Karten ins Gefecht ziehen oder euch im Multiplayer-Modus mit einem menschlichen Spieler messen.
Neue Einheiten und Schlachtfelder
Da es sich bei Allied Corps um eine Standalone-Version handelt, die ohne das Hauptspiel läuft, beginnt die Kampagne für Serien-Einsteiger wahlweise mit einem Tutorial. Darin wird euch vorbildlich die Spielmechanik erklärt. Auf einer Hexfeld-Karte zieht ihr rundenweise eure Truppen und versucht, die feindlichen Einheiten zu schlagen sowie Siegpunkte einzunehmen beziehungsweise zu halten. Nach Beendigung einer Runde seid ihr zum Zuschauen verdammt, wenn die passable Gegner-KI ihre Einheiten zieht. Letztere unterteilen sich in unterschiedliche Klassen wie beispielsweise Infanterie, Panzer, Artillerie und Bomber. Neben circa 25 neuen Schlachtfeldern bietet Allied Corps rund 50 neue Einheiten, einige von ihnen wurden zudem leicht modifiziert.
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Mit dem neuen Scorpion-Panzer räumt ihr Minen aus dem Weg. |
Gelungene Einheiten-Balance
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Die Zusammenstellung eures Korps will gut überlegt sein. |
Alle Klassen haben ihre Stärken sowie Schwächen und wirken sehr ausgewogen. So setzt ihr etwa Infanterie nur im Einzelfall gegen Panzer ein. Und das am besten, wenn sich eure Soldaten in einem Wald oder einer Ortschaft befinden. Denn sowohl Terrain und Wetter als auch ein Zufallsgenerator haben Einfluss auf die Kampfhandlungen. General Zufall agiert aber mitunter zu willkürlich. So weichen die tatsächlichen Verluste teilweise erheblich von der Prognose ab.
Eine entscheidende Rolle bei der Auseinandersetzung zweier Einheiten spielen natürlich die Angriffs- und Defensivwerte eurer jeweiligen Einheit. So richtet ein Sherman beispielsweise erheblich mehr Schaden an als ein kleiner Vickers-Panzer. Praktischerweise könnt ihr eure Truppen auch upgraden. Hierfür setzt ihr ebenso wie für den Kauf von Einheiten Prestige ein. Das wiederum erhaltet ihr durch den Sieg über gegnerische Einheiten und die Erfüllung von Missionszielen. Um die Balance für jede Schlacht zu gewährleisten, setzt Allied Corps ebenso wie das Hauptspiel auf ein Einheitenlimit – auch wenn ihr ein zweiter Patton seid, stehen euch nicht unendlich viele Soldaten und Fahrzeuge zur Verfügung.
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Der D-Day ist ein anspruchsvolles Szenario. Hier müsst ihr den Einsatz von See-, Luft- und Landeinheiten geschickt miteinander kombinieren. |
Spielerische Sackgassen
Die Zusammenstellung eures Korps will gut überlegt sein. Denn die Einheiten begleiten euch durch den Kriegsverlauf, sammeln Erfahrungspunkte und erhalten Auszeichnungen sowie Helden, durch die die jeweilige Einheit wiederum wertvolle Boni erhält. Der Verlust von Kerneinheiten ist daher in vielerlei Hinsicht tragisch. Die Getreuen wachsen einem nicht nur ans Herz, sondern machen im späteren Verlauf den entscheidenden Unterschied aus. So werdet ihr froh sein, wenn euer Panzer im Kampf gegen einen deutschen Tiger zusätzliche Angriffsboni vorweisen kann. Der Nachteil dieses Systems sind allerdings spielerische Sackgassen: Wer schon früh im Kampagnenverlauf herbe Verluste erleidet, sollte gleich einen alten Spielstand laden, da sich ein Aderlass an guten Einheiten später nicht mehr kompensieren lässt. Dafür stehen jedem Hexfeld-General detaillierte Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, um den Schwierigkeitsgrad individuell anzupassen.
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Das Missionsdesign ist abwechslungsreicher als in Panzer Corps. Hier müssen wir Nachschubfahrzeuge in ein Zielgebiet eskortieren. |
Mehr Abwechslung
Wer bisher nur das Hauptspiel, aber nicht die letzten Kampagnen von Panzer Corps: Grand Campaign kennt, der wird sich über das abwechslungsreichere Missionsdesign freuen. Ihr eskortiert Nachschubfahrzeuge durch feindliches Territorium, erobert Siegpunkte für zusätzliches Prestige, bahnt euren Einheiten den Weg durch Minenfelder oder haltet mit einer Handvoll Truppen ein Gebiet, während eure Entsatztruppen zur Hilfe eilen. Einige Missionsziele sind optional, andere hingegen Pflicht, um einen Triumph anstatt eines normalen Sieges einzufahren.
Optisch gehört Allied Corps genau wie Panzer Corps in die Kategorie „zweckmäßig“. Effekte und Animationen sind an der virtuellen Front Mangelware. Wenngleich niemand ein grafisches Feuerwerk erwartet, könnte insbesondere die Karte etwas Tuning vertragen. Dafür überzeugt nach wie vor das übersichtliche Interface. Nicht nur Kenner alter SSI-Titel finden sich schnell zurecht.
Stephan Petersen
Eigentlich ziehe ich lieber deutsche Einheiten über die Hexfelder – das liegt an meinem Faible für Strategiespiele, in denen ich den Geschichtsverlauf ändern kann. Trotzdem macht es Spaß, nun auch einmal Großbritannien und die USA zu übernehmen. Denn an dem motivierenden Spielprinzip hat sich in Allied Corps nichts geändert. Das etwas dröge „Einheiten schlagen und Siegpunkte einnehmen“-Prinzip wurde sogar abwechslungsreicher gestaltet.
Für gelegentliche Tristesse im Alltag eines Hobby-Generals sorgt nach wie vor der Trial-&-Error-Faktor. Diesen Effekt könnte ich zwar durch die Deaktivierung des Kriegsnebels mindern, dennoch durchkreuzt mir in den Gefechten zu häufig der willkürliche Zufallsgenerator den vermeintlich guten Plan. Trotzdem: Dank Kerneinheiten-Prinzip und der insgesamt stimmigen Einheiten-Balance ist Allied Corps ein virtuelles Schlachtfest für Hexfeld-Strategen.
Panzer Corps - Allied Corps |
Getestet auf
8.5
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Pro
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Einfach zu erlernendes Spielprinzip
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Abwechslungsreiches Missionsdesign
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Kerneinheiten
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Schwierigkeitsgrad detailliert einstellbar
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Gute Einheitenbalance
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Übersichtliches Interface
Contra
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Gelegentliches Trial & Error
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Gefechtsprognosen zu ungenau
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Relativ wenige Neuerungen
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Spartanische Präsentation
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Und wo bekomm ich das ganze jetzt auf Deutsch?
Das bekommst du ab dem 6.6. zum Beispiel auf der Website von Slitherine. Laut deren Angabe auf Englisch, Französisch, Deutsch und Russisch. Meine Testversion war jedenfalls komplett auf Deutsch.
Okay, so langsam spricht mich die Reihe ja doch an. Mal schauen obs das Hauptspiel und beide Addons mal zusammen gibt...
Ich kann jedem von Euch die Demo empfehlen. Spielt erinnert sehr an den Oldie Panzer General und macht genau deshalb sehr viel Spaß. Auch wenn Spaß aufgrund des Szenarios vielleicht der falsche Ausdruck ist.
Doch, Spielspaß hat man bei Videospielen.
Zuwachs bei GG?
Yep, falls du mich gemeint hast. Bin da durch die bekannten Redakteure drauf aufmerksam geworden. Das Komzept ist natürlich auch innovativ.
Nicht ganz, aber herzlich willkommen ;-)
Du meintest Stephan - oder? Denke auch dass er neu ist. Guter Artikel. Danke dafür.
genau
Habt ihr etwa die Tests zu Defiance, Legends of War und Star Drive nicht gelesen? ;-)
Oh...Bei dem von Defiance habe ich sogar meinen Senf dazu gegeben. Wie peinlich. Muss am Alter liegen...
Vielen Dank für diesen Test! :)
P.S.
Was die Grafik der Panzer Corps Reihe betrifft, sie ist wirklich zweckmäßig, sie hat daher aber auch einen wichtigen Vorteil:Übersichtlichkeit.
Wenn ich mich an die alten guten SSI Klassiker erinnere verlor die Serie von mal zu mal an Übersichtlichkeit mit der Einführung von Grafischen Schnick Schnack(Meine Meinung), somit bin ich richtig Glücklich das sich
The Lordz Games Studio und Slitherine auf das Wesentliche beschränkt haben: das Gameplay.
Mmhm, von mal zu mal? Eigentlich sind doch nur die #*%&§-3D Versionen unübersichtlich. Panzer General, Allied General, Fantasy General, Pacific General (aka Pazifik Admiral), Panzer General 2 (aka Panzer General 3D) und Peoples General (aka Dynasty General) waren doch sehr übersichtlich. Letztere beiden sahen meiner Meinung nach sogar noch besser aus als die Panzer Corps Spiele.
Da hast du Recht, ich hätte mich präzieser Ausdrücken sollen. ;)
Ach Quark, ich bin einfach nur ein alter Klugscheißer.
:)
Ja, das wäre meines Erachtens auch die beste Lösung gewesen: eine isometrische Ansicht mit Hintergrundgrafik wie bei Panzer General 2 (bzw. 3D, wie es unsinnigerweise in Deutschland hieß). Die wäre mit aktueller Auflösung der Panzer Corps Grafik enorm überlegen und einfach wesentlich hübscher. Vorteil bei der reinen Tile-Grafik ist natürlich, dass sie wesentlich leicht mod- bzw. editierbarer ist. Aber auch leider etwas repetitiv.
Kleiner inhaltlicher Fehler evtl. (wobei es auch sein kann, dass es im Spiel selbst falsch ist, weil fehlend): man spielt zumindest im D-Day Szenario nicht nur Briten und Amerikaner, sondern auch Kanadier. Von daher ist "... schlagt ihr eure Schlachten nicht mehr mit Truppen der Wehrmacht, sondern mit denen von Großbritannien und den USA" nicht 100% richtig. Die kanadische Division, die bei Juno Beach gelandet ist und einen enormen Beitrag zur Befreiung der Normandie in den ersten Wochen geleistet hat, stand zwar als Commonwealth-Partner u.a. unter britischer Führung, ist streng genommen aber natürlich nicht britisch.
Die Kerntruppe (Einheiten, die ihr von Schlacht zu Schlacht mitnehmt)besteht aus britischen und US-amerikanischen Truppen. In vielen Szenarien kämpfen jedoch Einheiten anderer Nationen (Freie, Franzosen, Inder, Australier, Kanadier etc.) auf eurer Seite.
"Spielerische Sackgassen" klingt viel zu negativ, finde ich.
Das Tolle, Herausragende, Fordernde an diesem Spiel (und auch den alten Vorgängern) ist doch gerade, dass die Summe der Fehler, die man im Laufe der Kampagne macht, sich langfristig rächen. Mein Tun und Handeln hat Auswirkungen - nicht nur unmittelbar (Gefecht gewonnen/verloren), sondern auch mittelfristig (Schlacht gewonnen/verloren) und strategisch (Krieg gewonnen/verloren).
Das sind genau die Konsequenzen, die immer wieder gefordert werden. Wenn ich in einem Rollenspiel Entscheidungen treffe, bin ich zu Recht enttäuscht, wenn das Ende trotzdem immer gleich ist. Bei einem Strategiespiel gilt das noch viel, viel mehr! Wenn ich bei einem Strategiespiel aber am Ende immer gewinne, egal wieviele Fehler ich mache, dann ist das Spiel Schrott!
Deswegen: Spielerische Sackgassen? JA BITTE!
Ich persönliche möchte nicht erst 10 Stunden investieren, um dann am Ende erkennen zu müssen, dass meine Verluste von vor 9 Stunden jetzt doch schlimmer waren als ich es zu dem Zeitpunkt erkennen konnte.
Das mindeste wäre eine Warnung vom Spiel.
Das Gute hierbei ist, dass man doch von Anfang an weiß, dass man seine Core Units nicht "verheizen" sollte. Das ist bei jedem anderen Spiel doch genau dasselbe mit erfahrenen Einheiten, die man nicht sinnlos verschenken sollte. Und auch wenn die Prognosen aufgrund des Zufallsfaktors nicht immer genau zutreffen, so weiß man nach einem negativen Ergebnis meist immer genau, woran es gelegen hat. Es gibt eigentlich sehr wenige Situationen, wo das Ergebnis nicht bzw. nur schwer nachvollziehbar ist.
Naja, es gibt aber Spieler, die bereit sind, Verluste hinzunehmen, weil sie es für realistischer halten oder einfach nicht die Zeit oder Lust haben, dasselbe Szenario im Schnitt dreimal zu spielen, bis es passt. Außerdem geht es ja nicht ums "Verheizen", sondern darum, dass man nicht weiß, ob man nun in einem Szenario null, ein oder drei Einheiten verlieren darf. Meine Schätzung ist ja: null und alle paar Missionen mal eine -- sonst fehlen einfach die Prestigepunkte für den Neukauf und die Verstärkungen.
Wenn Du am Anfang nen Fehler machst und danach aber perfekt spielst, sollte keine Stelle kommen, wo Du zwingend die eine bestimmte Einheit brauchst, die Du nur in Level 1 bekommen hast. Das sind echte "Sackgassen", die nicht passieren dürfen und deswegen find ich den Begriff so negativ.
Wenn Du aber permanent mäßig bis schlecht spielst, dann darf durchaus auch erst nach 10 Stunden der Punkt kommen, wo die Summe deiner Fehler es immer unmöglicher machen, den ganzen Krieg noch zu gewinnen. Fast wie im echten Leben, nur mit dem Unterschied, dass Du nochmal von vorn beginnen kannst.
Strategiespiele (mit Ausnahme der Echtzeitstrategiespiele die von Massenangriffen und sorgenfreiem Ressourcennachschub leben) benötigen nun mal Planung und man gewinnt als Spieler nicht immer.
So ist Krieg nun mal, alles andere ist für Weicheier. Geh Lego spielen!
1+. 100% Agree.
Das macht es mir so schwer Echtzeitstrategiespiele zu spielen: Es gibt Einheitennachschub im sekundentakt die man bedenkenlos verheizt, man spielt aber keinesfalls strategisch!
Um dich mal selber zu zitieren:
"Was ich anderen Spielefans sagen möchte: immer locker bleiben".
Darin stimme ich dir generell zu. "Spielerische Sackgasse" sollte auch gar nicht so negativ klingen, sondern ein kleiner Warnhinweis für den einen oder anderen Spieler sein.
Allerdings führen bei Allied Corps sowohl eigene Fehler als auch die ungenauen Prognosen zu manchen Verlusten.
War. War never changes. ;)
...Du bist beim falschen Spiel! Die 50er-Jahre-Musik war bei Panzer Corps in den Vierzigern noch gar nicht erfunden! :P
Wenn ich weiß, daß sich bei einem Spiel kleinere Fehler auch sehr langfristig noch auswirken können, führt das doch im Prinzip dazu, daß ich bei jedem Verlust einer Core-Einheit sofort neu lade(n muß), weil ich realistisch gesehen schon aus Zeitgründen keine 150 Stunden mit dem Spiel verbringen kann.
Gibts den Dicechess "Cheat" wieder? Der hat für mich das Hauptprogramm erst spielbar gemacht, da der Glücksfaktor bei den Würfeln erheblich reduziert wurde.
Ui, endlich wieder neues Strategiefutter. Danke für den Test, gleich mal kaufen und loslegen...
"Eigentlich ziehe ich lieber deutsche Einheiten über die Hexfelder – das liegt an meinem Faible für Strategiespiele, in denen ich den Geschichtsverlauf ändern kann."
sorry, aber wenn du genau das meinst, an was ich hierbei denke, dann find ich das ziemlich daneben.
In diesem Sinne hat das zum glück damals nicht anders stattgefunden!!!
Es ist trotz allem ein Spiel...mit der Möglichkeit eines fiktiven Endes.
stimmt, aber einen faden beigeschmack hats immernoch, umso wichtiger ist es natürlich sich damit auseinanderzusetzen. manchmal lesen sich ja dinge auch anders als sie gemeint sind.
Denke ich auch, dass es hier anders gemeint ist. Ich mein, das Spiel behandelt ja ausschließlich den militärischen Teil. Den politischen oder gar Kriegverbrechen, Völkermord werden in dem Spiel ja gar nicht dargestellt.
Von daher ist das dann eher ohne Hintergedanken gemeint. Würde das nicht so hoch bewerten.
Ich sehe übrigens auch nichts verwerfliches dran, die eigene Nationalität spielen zu wollen. Und wenn ich z.B. bei einem Day of Defeat auf der deutschen Seite spiele, will ich natürlich auch da gewinnen.
Ich finde daher Fantasystrategyspiele schöner: Mehr Einheitenauswahl, Zufallskarten, Zauber als taktische Überraschung, keine nationalen Befindlichkeiten oder die Erinnerung an grausamste Verbrechen.
Korrekt !
Wird daher Zeit, dass sie sich daran setzten und das Remake von Fantasy General auflegen !
Genug jetzt mit WW2 Feldzügen !!!
Ein neues Master of Magic reicht :)
Welcher fade Beigeschmack? Ich könnte nachvollziehen, wenn jemand ein Problem mit Strategiespielen, die sich reale Kriege zum Vorbild nehmen, an sich hat. Zu sagen "Ich mag Strategiespiele zu realen Kriegen, aber die Deutschen dürfen nicht gewinnen", finde ich hingegen nicht schlüssig. Und in der Ableitung daraus zu sagen, dass man lieber die Deutschen spielt, ist doch völlig okay. Ich spiele auch viel lieber die "Achse" bei Strategic Command 2, weil es die spannendere Seite ist bzw. die KI als Aggressor weniger erfolgreich agiert, weswegen man als alliierter menschlicher Spieler kaum verlieren kann.
Kein normal denkender Mensch wünscht sich, dass der Zweite Weltkrieg grundsätzlich anders ausgegangen wäre (außer natürlich kürzer, weniger Tote auf allen Seiten, weniger Vertreibungen, weniger Städte ausradiert etc.) -- dennoch darf man Spaß daran haben, spielerisch als "Japaner" Midway zu gewinnen oder als "Deutscher" Moskau einzunehmen.
du sprichst mir aus dem Herzen !
Versteh eh Leute nicht, die Strategiespiele zum Bezug zur Realität beurteilen. Ähnliche Threads gibts auch bei "Expedition: Conquistador", dass man dort die bösen Spanier spielen darf und quasi das Ausradieren von Einheimischen im Spiel befürwortet (wenn man denn den spieerischen Weg gehen will). Halte ich für eine völlig blödsinnige Einstellung. Es geht immer noch um ein Spiel, sonst müßte man wirklich die sog. "Killerspiele" verbieten, in denen man absichtlich Menschen erschießt!
Falls Du echte Sorgen hast, dass der Ausgang einer Runde Panzer Corp die reale Welt per Zeitparadoxon verändert und du dich plötzlich im 4. Reich wiederfindest, dann kann ich dich beruhigen. Das passiert nämlich nur, wenn beim Zocken eine blaue Polizeitelefonzelle neben dir anhält und der Doktor rausspringt.
Über das Zeitparadoxon im zusammenhang mit panzercorps mach ich mir weniger sorgen, als um redaktionellen inhalt, der meiner meinung nach zumindest nicht unkommentiert bleiben sollte. WIe gesagt, ich finde es komisch, dass es sich für mich so liest, als ist es erstaunlich, dass man bei dem spiel auch spass haben kann, obwohl man alliierte nehmen "muss". der ganze satz hätte für mich zumindest bei einem kurztest gar nicht geschrieben werden müssen. Vielleicht ist auch wie oben genannt, die formulierung unglücklich, oder ich hab eine "übertrieben paranoide lesart". Ist ja alles im bereich des möglichen.
Mir fallen diverse Gründe ein, warum man im WW2-Szenario lieber die Deutschen spielt. Mir geht es ganz genauso und bei mir liegt es daran, dass ich das Kriegsgerät der Wehrmacht faszinierend ästhetisch finde. Nein, ich finde Krieg nicht toll und will auch niemals einen selbst miterleben müssen. Trotzdem darf ich einen dt. Tigerpanzer oder eine Messerschmidt schick finden und einen T-34 oder Sherman häßlich.
Auf die Idee, dass jemand lieber die Deutschen spielt, weil er sich insgeheim den Nationalsozialismus zurück wünscht, würde ich dagegen im Traum nicht kommen. Deine Nachfrage danach würde ich als Autor sogar als Affront empfinden.
Du interpretierst etwas in den Satz, das es dort nicht gibt.Ich interessiere mich seit jeher für menschliche Gesellschaften und Geschichte - auch die Frage nach dem "Was wäre wenn". Deshalb landen bei mir gelegentlich Spiele wie Panzer Corps, Victoria, Crusader Kings II, North & South etc. auf der Festplatte.
Um eines deutlich zu sagen: Die Zeit des Nationalsozialismus ist ein unglaublich dunkles Kapitel, die NS-Ideologie an Menschenverachtung nicht zu überbieten. Es ist gut, dass dem totalen Krieg eine totale militärische und moralische Niederlage Nazi-Deutschlands folgte!
Aber: In wie vielen Spielen werden historische Sachverhalte schon differenziert betrachtet? Letztendlich ist es nur ein Spiel - in diesem Fall ein richtig gutes Strategiespiel. Mit etwas Hintergrundwissen sollte man Spiele wie Panzer Corps gut einordnen können. Deine Äußerung macht mir jedoch noch einmal bewusst, dass die USK-Einstufung ab 18 gar nicht so falsch ist.
danke für den ausführlichen kommentar :)
...dann empfehle ich dir auch mal "Expeditions: Conquistador" anzuschauen. Steht auch im historischen Kontext und ist wirklich gut gemacht. Habe es am Samstag gekauft und bin gefesselt davon !
Bin auch Geschichtsfan btw ;-)
Vielen Dank für den Tipp! Hab's schon auf dem Radar. ;-)
Endlich! Danke für den Test, habe ich nicht anders erwartet. Die Note ist ja sehr gut für ein Strategiespiel der alten Schule, heutzutage werden solche Games ja gnadenlos abgestraft. Ich hole es auf alle Fälle, da ich mir genau das Szenario immer gewünscht habe. Als Hintergrundinformation, empfehle ich "D-day" von Beever. Damit kann man sich so richtig in das Add on einfühlen und versteht dann vielleicht auch die ein oder andere Erfahrung im Spiel. Die Anlandung war ja mehr als chaotisch und der Glücksfaktor sehr hoch bei den Einheiten!
Kleine Korrektur: Der Autor heißt Beevor. Und etwas älter, aber mindestens genauso gut ist das Standardwerk von S. Ambrose.
Danke, stimmt;). Hab das Buch gerade aus de Regal gefischt.
Die Altersfreigaben sind ein Witz! Fiktive Szenarien, in denen man mit der Wehrmacht Palästina oder die Westküste der USA erobert, mögen aufgrund der im Spiel fehlenden politischen Auswirkungen eines "Endsiegs" heikel sein, rechtfertigen aber keinesfalls eine 18er Freigabe. Ich spiele auch gerne diese Szenarien, wenngleich mir gewisse Schauplätze, wieder ist Palästina zu nennen, Bauchschmerzen verursachen, weil Slitherine auf die Konsequenzen für die dortige Bevölkerung in keiner Weise eingeht.
meine Güte, es ist ein Strategiespiel und keine politische Simulation realer Umstände!
Warum verstehn manche nicht, dass man einfach mit realistischen Einheiten (also keine Drachen oder Feen) seine taktischen Fähigkeiten ausspielen möchte ohne Hintergedanken umd politisches Geplänkel.
Dieses "wir deutsche müssen uns rechtfertigen weil wir deutsche spielen" geht mir persönlich da hin, wo die Sonne nie scheint !
Wo steht bitte, dass wir Deutschen uns rechtfertigen müssen? Davon ist in meinem Kommentar nicht die Rede. Trotzdem habe ich Bauchschmerzen, wenn ich mit der Wehrmacht in Palästina einfalle. Nicht, weil dieses Szenario grenzwertig ist, sondern weil ich mir vorstellen kann, was passiert wäre, wenn Rommel wirklich soweit gekommen wäre.
Zustimmung. Ich finde es okay, wenn man wie in Panzer Corps auch die Wehrmacht (SS Einheiten wurden immerhin als SE-Einheiten verschleiert) spielen kann. Dennoch halte ich es - wie hier geschrieben - für absolut legitim, wenn man bei derartigen Szenarien etwas "reflektierter" an die Sache geht und sich weitere Gedanken darüber macht. Es ist nunmal Fakt, dass die Wehrmacht nicht nur das militärische Instrument eines verbrecherischen Regimes, sondern zu großen Teilen auch ausführendes/organisierendes Organ bei diesen Verbrechen war. Insofern ist es absolut verständlich, wenn dies in die persönliche Spielerfahrung mit einfließt.
Wenn man es genau reflektiert gibt es keine Guten im WK2. Jeder setzte seine Weltanschauung auch mit Kriegsverbrechen durch: Nationalsozialismus, Kapitalismus, Kommunismus, Kolonialismus,...
Ich bin daher immer noch dafür solche Spiele endlich einzustellen und mehr Fantasy-Spiele zu schreiben. DNicht nur, dass man dort viel mehr Abwechslung einbauen kann, nein es stellt sich auch keine Frage nach einem historischen Gewissen.
Kann es sein, dass du dir widersprichst? Einerseits kriegst du Bauchschmerzen bei der Präsentation des Spiels, andererseits meckerst du über eine 18er Freigabe?
Ich meckere über die Altersfreigabe, weil Vorgänger wie PG Western Assault oder Scorched Earth ab 16 freigegeben wurde. Die Bauchschmerzen bei gewissen Szenarien haben nichts damit zu tun.
By the way: Die PEGI hat`s ab 7 Jahren freigegeben, was genauso unsinnig ist. 12 oder 16 wäre okay.
WW2, deutsche und englische Veröffentlichungen: Mit den Altersfreigaben hapert es schon lange. nicht nur bei Videospiele. Während das Strategiebrettspiel Memoir´44 in Deutschland auf Grund der Sensibilisierung erst überhaupt nicht erscheint, wird es in Frankreich und England ab 8! Jahren freigegeben. Das ist doch Mist, welcher 8 Jähriger kann sich mit dem zweiten Weltkrieg auseinander setzten, sodass er es auch versteht. Unsinn in m meinen Augen. Außerdem sollten auch wir Österreicher und Ihr Deutschen uns mit dem Thema beschäftigen und historische Schlachten und desgleichen nachspielen dürfen, ohne gleich als Wiederbetätiger abgestempelt zu werden. Es haben beiden Seiten den Reiz gespielt zu werden, die Deutschen, da diese es ab 44 nicht mehr einfach gehabt haben und dass einen spielerischen Mehrwert ausmacht, und die natürlich auch die anlandenden Truppen. Egal, jedes Game in dieser Art ist es Wert gespielt zu werden, da der Rest Geschichte ist und es eine angenehme und spannende Art ist, die Vergangenheit zu verstehen und nicht zu vergessen.
Ich finde auch, dass ihr Österreicher euch endlich mal zur Verantwortung über beide Weltkriege bekennen solltet.
Ich fand die verlustreiche Landung vor New York nur geil. Um so befriedigender war es die HK Flagge über Washington zu hissen. Ich finds geil die verdammten Amis abzuschlachten. IM SPIEL ! In der Realität lehne ich Krieg ab und hab auch nichts geg. Amis. (wenn man von den Eliten absieht...) Als ob so ein Spiel aus nem Demokraten nen Nazi machen würde....wie blöd ist eig. die Menschheit ?