Test: Action unter Wasser

Deep Black Test

Steckbrief
PCPS3360
Action
Taktik-Action
16
Biart Studio
Just A Game
31.05.2011
Link
Amazon (€): 45,68 (), 2,81 ()
First15
Kämpfe über und unter Wasser: Was sich nach einer spaßigen Idee anhört, wird in Deep Black zur nervigen Fleißarbeit. In den Tauchpassagen hatten wir durchaus Spaß, doch sonst bietet der Shooter kaum Positives. Wir haben uns ins kalte Nass gestürzt, gegen unzählige Gegnerhorden gekämpft und nach dem Auftauchen diesen Test geschrieben.
GG-Redaktion 21. Juni 2011 - 23:55 — vor 10 Jahren aktualisiert
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"Filmreif inszenierter Sci-Fi-Shooter in spektakulärem Unterwassersetting!" -- die Packungsrückseite von Deep Black macht uns neugierig: Sollte es dem Entwickler Biart tatsächlich geglückt sein, ein für das Shooter-Genre relativ unverbrauchtes Szenario gefunden zu haben und uns in spannende Gefechte gegen schlaue KI-Gegner zu schicken? Historische oder moderne Kriegsschauplätze kennen wir schließlich zu genüge, Unterwasserkämpfe dagegen existieren allenfalls als kleine Levelabschnitte in vielen Konkurrenzprodukten.

Ebenfalls viel versprechend erscheint uns die Story, denn in Deep Black soll all das stecken, was ein futuristischer Shooter so mit sich zu bringen hat: Mega-Konzerne, geheime Waffenforschungslabors und Terroristen, die sich die neue Technik zu eigen machen wollen. Wir haben für euch den Taucheranzug ausgepackt und stürzen uns ins Tiefschwarze.

Rebellen gegen ElitesoldatenDie Hintergrundgeschichte vom Deep Black ist schnell erzählt: Zwar erfahren wir zu Spielbeginn in vagen Ansätzen, dass wir ein Elitesoldat seien und die letzte Hoffnung wären im Kampf zwischen Konzernen und Terroristen, wobei letztere an geheimen Waffen interessiert sind, die sie einsetzen wollen, um sich die selten gewordenen Ressourcen auf der Erde zu sichern... -- nur, so wirr, wie es sich hier liest, so sprunghaft erfolgt auch die Präsentation der Story im Spiel. Darum verkommen die in kurzen Zwischensequenzen dargebotenen Dialoge zu einem fortwährenden Gebrabbel, das aus kaum mehr als Befehlen besteht, die uns von A nach B scheuchen, nur um einen Schalter umzulegen oder einen neuen Raum zu betreten. Dann wiederum unterhält sich unser Alter Ego mit einem weiblichen Commander, doch über die Gute erfahren wir so wenig wie über uns selbst. Stattdessen gibt es abgedroschene und bemüht komische Floskeln à la "Ich würde ja lieber Ihren Arsch retten [statt der Geiseln]... der ist bestimmt um einiges hübscher!"

Und wo wir schon bei den Dialogen sind: Deep Black wurde vollständig auf Deutsch synchronisiert, aber die Sprecher wirken extrem unmotiviert, lassen kaum Emotionen in ihrer Stimme erkennen und sorgen mit dafür, dass Dramatik in Gefechtssituationen erst gar nicht aufkommt. Nervig sind auch die zahllosen Abkürzungen, mit denen um sich geworfen wird: Da ist es uns schnell ziemlich egal, ob wir gegen die IHS, GSA oder andere Buchstabenanhäufungen kämpfen. Immerhin: Unser Alter Ego meldet sich hin und wieder selbst zu Wort, was im Shooter-Genre immer noch eine Ausnahme darstellt. Kleiner Pluspunkt!
Deep Black bietet Zwischensequenzen in Spielgrafik. Die Sprecher sind allerdings wenig überzeugend und die Detailarmut in den Levels lässt sich hier bereits gut erahnen.

Kämpfe zu Land und zu WasserOkay, vergessen wir die Story, aber wie sieht es mit dem Herzstück eines Shooters aus, den Kämpfen? Hier macht Deep Black zunächst einen viel versprechenden Eindruck: Tauchpassagen wechseln sich immer wieder mit Laufabschnitten an Land ab, Gegner lauern an allen Ecken. Interessant ist vor allem die Bewegungsvielfalt, denn während wir außerhalb des kühlen Nasses in der Regel von Deckung zu Deckung hechten und uns mit unseren Gegnern hitzige Feuergefechte über mittelgroße Distanzen liefern, können wir uns unter Wasser dreidimensional bewegen. Dank des Tauchanzuges verweilen wir dabei auch beliebig lange in den Tiefen, begrenzte Luft zum Atmen müssen wir nicht fürchten.
Wir haben die Datendisc, weiter gehts zum nächsten Missionsziel. Dort müssen wir dann wohl wieder einen Schalter umlegen -- wie so oft in Deep Black.

Die Ernüchterung folgt allerdings schnell. Die Levels sind streng linear aufgebaut, Alternativ-Routen existieren nicht. Dadurch verkommt die vermeintliche Bewegungsfreiheit unter Wasser zu einer netten Idee, kann im Ergebnis aber nicht überzeugen. Letztendlich handelt es sich bei diesen Abschnitten nämlich nur um eine Aneinanderreihung von Räumen, die wir so auch über Wasser durchlaufen könnten. Unschön sind auch die Texturen, die allesamt wenig detailliert ausfallen. Die Levels selbst lassen Details vermissen und sind über weite Teile grau in grau gehalten. Es stehen überall immer mal wieder zerstörbare Fässer herum (die bei Beschuss in einer wenig spektakulären Explosion aufgehen), aber abgesehen von ein paar Regalen und den für ein Science-Fiction-Spiel obligatorischen Computer-Terminals bekommen w
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ir nur wenig optische Abwechslung geboten.

Abwechslungsarm ist auch das Verhalten der KI-Gegner. Ja, sie suchen Deckung und werfen auch mal eine Granate. Andererseits stellen sie sich auch oft genug dämlich an, ignorieren unseren Beschuss oder laufen blindlings in unser Mündungsfeuer. Die wenigen Bosskämpfe können uns für das Gegner-Einerlei nicht entschädigen. Auf dem leichtesten der insgesamt drei Schwierigkeitsgrade verkommt Deep Black zur bloßen Schießbudenballerei ohne jeglichen Anspruch. Einigermaßen Shooter-Erfahrene sollten also direkt auf "schwer" starten; dann ist es immerhin erforderlich, dass ihr konsequent hinter Hindernissen in Deckung geht, um nicht zu viel Schaden zu nehmen. Sonderlich viel hält unser Protagonist nämlich nicht aus.

Das Waffenarsenal ist gute Genre-Standardkost, von der Schrotflinte über das MG bis hin zum Raketenwerfer ist alles dabei. Die Waffeneffekte sind nett, allerdings ohne jegliche optische Highlights. Immerhin rummst es bei Explosionen einigermaßen, auf der optischen Seite dürft ihr aber nicht allzu viel erwarten. Bildschirmfüllende Effektfeuerwerke sind in Deep Black generell Fehlanzeige.
Gegner suchen zumeist Deckung, gelegentlich werfen sie auch mit Granaten nach uns. Trotzdem können wir sie in der Regel mit wenigen Schüssen niederstrecken. Manche verirren sich umgehend in unser Mündungsfeuer.
Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 22. Juni 2011 - 0:57 #

Also von dem Spiel hab ich vorher noch nie was gehört. Klingt mir letztendlich wie'ne halbgare Mischung aus Bioshock und Dead Space. Da hätte man aus dem Szenario echt mehr rausholen können/müssen. Werd ich mir nichtmal zum Budgetpreis ankucken.

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 22. Juni 2011 - 2:54 #

Wieso gibt es nicht mal wieder ein schickes Aquanox/Descent Spiel? Kann doch nicht so schwierig sein. Sry, aber der Wasserkram hat mich gerade daran denken lassen ^^.

Dead Eye (unregistriert) 22. Juni 2011 - 22:48 #

Aquanox? Pfft, Sakrileg, "Schleichfahrt" war und ist unter Wasser das einzig Wahre! Naja, zugegeben, Aquanox war ein akzeptables Actionspiel, aber Schleichfahrt einfach um Welten besser.

ADLER78 05 Spieler - 48 - 23. Juni 2011 - 14:13 #

Ach ja, Descent. Gibt es übrigens bei GoG. :-) Ja so eine Neuauflage von D. wäre was feines. Mit Aquanox und Schleichfahrt konnte ich allerdings nicht wirklich was anfangen.

FPS-Player (unregistriert) 22. Juni 2011 - 7:40 #

Naja, es ist halt schwierig. Es gab doch jedes Szenario schon, etwas wirklich komplett neues wird es nicht mehr geben (Ok, vielleicht noch BioShock 3, aber da bin ich - nach dem schwachen zweiten Teil - eher vorsichtig).

BTW: Erinnert mich übrigens an das "Versprechen" in BioShock 2, man könne sich unter Wasser frei bewegen und überall hin - wenn das keine Schlauchlevel waren, heiß ich Heinz.

Krickkrackkrull (unregistriert) 22. Juni 2011 - 16:41 #

So schlimm sieht das jetzt gar nicht aus. Vielleicht mal, wenn's (bei den Wertungen überall!) demnächst nur noch die Hälfte kostet? Aber die Bugs müssten raus. Kann halt diese Militär-Shooter nicht mehr sehen, und die abgedrehten Sachen wie Alice machen mich auch nicht an.