Pokémon Tekken DX

Pokémon Tekken DX Test

Pikachu fängt sich Prügel ein

Hagen Gehritz / 23. September 2017 - 12:00 — vor 6 Jahren aktualisiert

Teaser

Im Pokémon Tekken DX steigen Sammelmonster aus allen bisherigen Generationen in den Kampfring und malträtieren sich mit Spukball und Elektrofaust. Doch was hat der Switch-Port dem Original voraus?
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal
 
2016 war ein besonderes Jahr für die Pokémon Company. Damals wurde mit dem Mobile-Spiel Pokémon Go von Niantic ein neuer Hype um die bunten Sammelmonster losgetreten. Aber noch davor im selben Jahr schaffte ein anderes Spin-Off den Sprung aus den Spielhallen auf die Heimkonsolen: Pokkén Tournament für die WiiU, das aus nachvollziehbaren Gründen im deutschsprachigen Raum in Pokémon Tekken umgetauft wurde. Der deutsche Titel sagt unumwunden, worum es geht. Die Entwickler der Tekken-Reihe übertragen ihre Prügelspiel-Expertise auf das Universum von Pikachu und Co. Folglich gibt es statt Rundenkämpfen effektvolle Prügelduelle.

M
it Pokémon Tekken DX erschien nun eine erweiterte Portierung für die Nintendo Switch. Diese bringt unter anderem neue Kämpfer, Arenen, Helfer und Spielmodi. In unserem Test verraten wir euch, ob uns die Monster-Keilerei auf der Hybridkonsole von Nintendo überzeugen konnte.
 

Was ist Phase?

Um direkt einem Missverständnis vorzubeugen: Bei Pokémon Tekken DX handelt es sich nicht um ein Tekken, bei dem lediglich die grimmigen Muskelberge durch verstimmte Fellberge ersetzt wurden. Ihr dezimiert zwar wie in Tekken und Co. mit wuchtigen Hieben und Spezialattacken den Lebensbalken eurer Kontrahenten möglichst effektiv, Pokémon Tekken DX hebt sich jedoch mit einem besonderen System von der Genre-Konkurrenz ab: Die Matches sind geprägt von zwei wechselnden Phasen.
 
Oben: Die Perspektive in der Feldphase.
Unten: Seitenansicht in der Duellphase.

In der Feldphase zeigt die Kamera das Geschehen aus leicht erhöhter Perspektive. Die Kämpfer bewegen sich frei in der 3D-Arena und sammeln Energie für die Spezialleiste (sogenannte Resonanz). In dieser Phase stehen Bewegung, Fernangriffe und die Distanz überbrückenden Nahkampfattacken im Fokus. Gelingt ein starker Treffer (etwa ein Fernangriff mit Folgeattacke), wechselt das Geschehen in die Duellphase. Hier zeigt die Kamera den Kampf aus genretypischer Seitenansicht. Die Pokémon bewegen sich dann nur auf der zweidimensionalen Ebene vor und zurück. Zudem verändern sich einige Manöver und Treffer verursachen wesentlich mehr Schaden. Ein weiterer kritischer Treffer läutet die nächste Feldphase des Duells ein.

Dieses gelungene Phasensystem ist das herausragende Merkmal von Pokémon Tekken DX. Es bringt Dynamik in das Kampfgeschehen und zwingt zu flexiblen Taktiken, um sich den Gegebenheiten der jeweiligen Phase anzupassen. Einen Phasenwechsel auszulösen, bringt dem Initiator dabei Resonanz und regeneriert einige Lebenspunkte. Auch sorgt das System geschickt dafür, dass ein Kombattant bei einer Schlagkombo nicht lange hilflos zwischen Gegner und Wand feststeckt.
 

Jeder fängt mal klein an

Zwei der 21 Kämpfer sind nur weitere Varianten von Pikachu und Mewtu.
In den ersten Runden könnte dieses System zunächst verwirren, doch das auch für Neulinge geeignete Tutorial führt sehr verständlich in alle Mechaniken ein (einschließlich erster Profi-Tricks). Auch ein Plus für Neulinge: Die Attackenvielfalt der 21 spielbaren Pokémon-Kämpfer ist überschaubar und zudem sehr leicht auszuführen. Die Verwandlung bei voller Resonanzleiste und die brachial-bunten Limit-Manöver in diesem Zustand lassen sich zum Beispiel einfach per zeitgleichem Druck auf beide Schultertasten auslösen.

Genrevertraute freuen sich dagegen über die tiefergreifenden Systeme: So stechen sich einfache Schläge, Konter und Griffe nach dem Schere-Stein-Papier-System aus. Richtig komplex wird es beim effektiven Verketten der Angriffe, inklusive Finten durch manuelles Abbrechen angefangener Aktionen und Überleiten in andere Attacken. Doch gerade das im Vergleich zu anderen Prügelspielen überschaubare Aktionsrepertoire stößt auf längere Sicht sauer auf.

Vermutlich aus Gründen der Ausgewogenheit fallen die Element-Eigenschaften aus der Rollenspielvorlage weg. Ein feuriges Glurak muss also keine sehr effektiven Wasserattacken vom pinguinartigen Empoleon fürchten. Dennoch sind nicht alle Monster gleich. Jedes Pokémon startet mit einer anderen Zahl an Lebenspunkten und lädt seine Resonanzleiste unterschiedlich schnell auf. Ein vierarmiges Machomei setzt klar auf reine Stärke, während Geisterpokémon Gengar auf Technik baut, indem es seinen zähen Resonanzanstieg durch Diebstahl gegnerischer Resonanz wettmacht. Während diese Vielfalt in der Wii-U-Version zu Release noch einige Balance-Probleme mit sich brachte, erschienen uns die Kämpfer in der DX-Edition gut ausgeglichen. Neu sind zudem die Duelle 3 gegen 3, die durch das Einwechseln neuer Pokémon nach einem K.O. noch näher am Ablauf der Trainer-Duellen aus der Hauptserie sind. Ihr dürft hier jedoch nicht im laufenden Duell den Kämpfer auswechseln, wodurch der neue Modus kaum Auswirkung auf das Kampfgeschehen innerhalb einer Runde nimmt.
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Pikachu lässt seinen Gegner Knakrack mit seiner spektakulären Limit-Attacke alt aussehen.
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440704 - 22. September 2017 - 13:58 #

Viel Spaß beim Lesen!

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 23. September 2017 - 12:43 #

War schon auf der WiiU nicht mein Ding, da passe ich. Danke für den Test. :-)

Doc Bobo 18 Doppel-Voter - 9079 - 30. September 2017 - 14:30 #

Ist fürs Geld auch a bisserl wenig Spiel meiner Meinung nach.