Endless Space 2

Endless Space 2 Test

Weltraumspaß mit Ecken und Kanten

Stephan Petersen / 18. Mai 2017 - 16:00 — vor 6 Jahren aktualisiert

Teaser

Als Weltraum-Kaiser könnt ihr durchaus auch einer Demokratie oder Republik vorstehen, inklusive Parteien & Wahlen. Auf der Suche nach besiedelbaren Planeten und strategischen Ressourcen trefft ihr bald auf fremde Zivilisationen.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Nur noch eine Runde! Nur noch den Bau der Systemverbesserung abwarten, den neuen Helden rekrutieren, das nächste Sternensystem mit unserem Erkundungsschiff erreichen, den nächsten Planeten kolonisieren, die politische Wahl zu unseren Gunsten beeinflussen, die Quest erledigen und… Oh, schon wieder eine Stunde rum? Wenn ein Spiel dieses berühmt-berüchtigte „Nur-noch-fünf-Minuten“-Gefühl auslöst, dann macht es eine Menge richtig. So wie Endless Space 2. Zu schade, dass das neue Spiel der Amplitude Studios auch seine Tücken und Macken hat...
 

An der Spitze des Weltalls

Endless Space 2 ist der Nachfolger des rundenbasierten 4X-Weltraumstrategiespiels aus dem Jahr 2012. Kenner des ersten Teils  entdecken sofort spielerische Parallelen, aber auch Neuerungen. Endless Space 2 ist ein komplexes Spiel, umso schöner, dass es seine Tutorial-Hinweise (die übrigens auch noch nach 100 Runden kommen können, wenn eben ein neues Element zugänglich wird) in drei wählbaren Stufen anbietet: Für Einsteiger, für 4X-Erfahrene und für Kenner des Vorgängers.

Im Kern geht es in Endless Space 2 darum, als Anführer einer von acht Zivilisationen das Weltall zu erforschen und zu kolonisieren. Dabei stehen wir im Wettstreit mit anderen Alien-Rassen. Die Anzahl unserer Konkurrenten legen wir zu Beginn jeder Partie fest. Ebenso zahlreiche andere Rahmenfaktoren wie etwa Siegbedingungen (Wirtschaftssieg, die meisten Wunder oder Herrschaft) sowie die Größe der Galaxie und ihre Beschaffenheit. Ganz oben auf der Liste steht natürlich die Wahl unserer Zivilisation. Sämtliche Rassen unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und ihrer Spielweise. So haben die Sophons etwa ihre Stärken in der Wissenschaft, das Vereinigte Imperium hat Vorteile bei der Produktion, und die Lumeris sind Meister des Handels.
 
Ein Blick auf eine Galaxie der zweiten Spielhälfte. Die Kreise verdeutlichen Einflusszonen (nicht alle Zivilisationen sind "territorial").


Start einer langen Reise

Danach finden wir uns auf der Galaxie-Übersichtskarte wieder. Meistens starten wir in unserem Heimatsystem mit einem Kolonisten- und einem Erkundungsschiff. Anders ist es beispielsweise bei den eben erwähnten Lumeris, die mit zwei Spähern starten, da sie nicht über Kolonialschiffe verfügen und Planeten kurzerhand kaufen. Unser Sonnensystem ist mit mindestens zwei weiteren mit einer "Verbindungslinie" verknüpft, einer Art Weltraum-Autobahn. Unsere Schiffe schicken wir mit einem Mausklick auf so eine Linie auf die Reise.

Später dürfen wir sie auch frei durchs All führen und so Gegner überraschen oder Systeme besiedeln, die nicht über Linien mit anderen verbunden sind. Dazu müssen wir aber natürlich erst die richtige Technologie entdecken. Und noch später stehen uns Wurmlöcher zur Verfügung, die uns binnen einer Runde vom Start- zum Zielsystem teleportieren. Normalerweise dauert eine Reise hingegen meist mehrere Runden, abhängig von den Bewegungspunkten des langsamsten Schiffs unserer Flotte.

Haben die Schiffe ein neues System entdeckt, stellt sich die Frage, ob hier ein Außenposten errichtet werden soll beziehungsweise kann. Denn für die meisten Planetentypen fehlt anfangs die notwendige Besiedelungstechnologie (später ist sogar Terraforming möglich). Abhängig von der Art des Planeten bietet er eine unterschiedliche Anzahl an Ressourcen. Diese sind: Nahrung, Produktion, Dust (die Spielwährung), Wissenschaft und politischer Einfluss. Dazu kommen seine Größe, Anomalien und "Kuriositäten". Letztere müssen wir mit Sonden aufklären, sie können sich als bloßes Gerücht entpuppen, als Bonus-Technologie oder - Bevölkerung, als strategische Ressource oder anderes. Gerade dieses Erforschen der Planeten macht erstaunlich viel Spaß – der übliche Überraschungsei-Effekt.
Die Bevölkerung können wir zwischen Planeten und Systemen verschieben – bei Letzterem nachdem wir einen Raumhafen besitzen.
 

Wir besiedeln einen Planeten

Sobald wir unserem Kolonialschiff den Befehl zur Besiedlung geben, errichtet es auf dem ausgewählten Planeten einen Außenposten. Die Besiedlung wird mit einer kleinen stimmungsvollen Zwischensequenz belohnt, abhängig vom Planetentyp. Nach der Errichtung des Außenpostens dauert es eine ganze Weile bis das System ein vollwertiger Teil unseres Reiches wird. Das Problem: In der Zwischenzeit können andere Zivilisationen auf Nachbarplaneten Außenposten errichten. Allerdings lässt sich der Wandlungsprozess beschleunigen. Etwa durch eine Finanzspritze oder durch die richtige Auswahl des nahrungsliefernden Systems.

Befinden sich weitere bewohnbare Himmelskörper im System, besiedeln wir diese später nicht mit Kolonialschiffen (obwohl das theoretisch geht, wäre es teurer), sondern über das Baumenü. In letzterem geben wir zunächst vor allem Systemverbesserungen in Auftrag, die mehr Nahrung (schnelleres Wachstum) und Produktion (schnellere Bauzeit) liefern. Die Anzahl der Ressourcen steigt zum einen durch solche Systemverbesserungen, zum anderen durch die Anzahl der Bevölkerung.

Später verbessern wir Forschung und Geldeinnahmen, damit wir technologisch nicht ins Hintertreffen geraten und die Unterhaltskosten der Systemverbesserungen zahlen können. Es gibt eine breite Vielfalt von Gebäudetypen, deren Aufzählung hier zu weit ginge. Aber als Beispiel: Luxusressourcen müssen wir mit einem Minengebäude fördern, erst dann können  wir sie abbauen und für spezielle System-Modernisierungen einsetzen oder verkaufen.
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Unter den neugierigen Augen der lokalen Tierwelt landet unser Kolonialschiff auf Volans III.
Benjamin Braun Freier Redakteur - 439441 - 18. Mai 2017 - 16:21 #

Viel Spaß beim Lesen!

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 56318 - 18. Mai 2017 - 16:36 #

Funktioniert das UI noch wie bei Endless Space 1 nach dem Prinzip "linke Maustaste geht ins Menü, rechte Maustaste geht wieder raus ins vorherige Menü"?

Ich hatte ja selten ein 4X-Spiel mit einer so prima flutschenden Bedienung wie ES1.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 18. Mai 2017 - 16:47 #

Ja genau. Dazu noch das komfortable Rein- und Rauszoomen, bei der Bedienung gibt's bis auf ganz wenige Ausnahmen nur zu loben.

Falk 14 Komm-Experte - 1922 - 18. Mai 2017 - 23:25 #

Für mich ist gerade das UI einer der Kritikpunkte an den Endless-Spielen. Amplitude hat einen ausgeprägten Hang zur Fitzeligkeit - alles so klein und so viel.

Aber wirklich schlecht finde ich es auch nicht, es hat schon auch seine Stärken. Mir wär's aber lieber, wenn man Infos in Untermenüs verschieben und dafür die Größe deutlich erhöhen würde.

Vampiro Freier Redakteur - - 120456 - 20. Mai 2017 - 15:36 #

Für mich einer der großen Pluspunkte. Braucht aber Einarbeitung. Untermenüs gibt es ja auch noch :D

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40160 - 18. Mai 2017 - 17:02 #

Auf den ersten 4 Seiten dachte ich noch an einen würdigen Nachfolger zu MoO2. Nach Seite 5 eher nicht mehr. :(

Steffi Wegener 21 AAA-Gamer - 26937 - 18. Mai 2017 - 18:05 #

Mir gefällt, dass ihr in letzter Zeit öfter auf große Screenshots anstelle der kleinen am Rand setzt. Macht deutlich mehr her.

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 18. Mai 2017 - 19:10 #

Toll, dass ihr fast als erstes diesen Test bringt. Danke

DocRock 13 Koop-Gamer - 1380 - 18. Mai 2017 - 19:18 #

Guter Test, das Spiel interessiert mich deutlich mehr als das letzte MoO. Es macht aber wahrscheinlich Sinn, es etwas reifen zu lassen. Wir sehen uns beim Sale..

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28771 - 18. Mai 2017 - 19:35 #

Passive KI? Spitze! Ich woll doch einfach in Ruhe vor mich hinbauen. Wird kein Releaskauf, aber danke für den Test.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62014 - 18. Mai 2017 - 23:57 #

Mit der passiven KI könnte ich auch sehr gut leben. ;)

Jamison Wolf 19 Megatalent - P - 14067 - 18. Mai 2017 - 20:41 #

Ich hatte gerade das WIT bei RPS gelesen, der Schreiber ging auch auf diese Pasivität ein, das soll ein Bug sein der mit nem Fix gepatch wurde, so das die Reiche nun auch Angreifen und nicht warten bis man sich selber dazu entscheidet. Mit welcher Version wart ihr da am Start?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 18. Mai 2017 - 21:12 #

Mit der Testversion. Die hat sich heute noch mal geupdatet, das floss nicht mehr ein.

Aber diese "Bugs" in zentralen Punkten, die nach sechs Monaten Beta und viel Feedback immer noch existieren, nur um dann urplötzlich gepatcht zu werden pünktlich zum Release, sollte man eh etwas misstrauisch beäugen. Gerade bei der KI liegt der Hund meist tiefer begraben, als dass man da mal eben kurz einen Schalter umlegt, und plötzlich ist alles fein. Würde mich allerdings freuen, wenn dieser Kritikpunkt tatsächlich schon beseitigt worden wäre.

Phin Fischer 16 Übertalent - 4390 - 19. Mai 2017 - 12:05 #

Ich habe vor einem Monat die Beta gespielt und bei mir haben zumindest die Carver kurz nach dem Erstkontakt den Krieg erklärt und sind in meine Systeme eingefallen. Ich habe auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad gespielt.

Vampiro Freier Redakteur - - 120456 - 20. Mai 2017 - 15:35 #

Genau das Problem gab es mit dem Stellaris Update auf 1.6 auch. Der beta fix behebt zumindest das. Manchmal sind es auch bei so Kloppern scheinbar kleine Stellschrauben.

Umpanz (unregistriert) 19. Mai 2017 - 9:58 #

Mir wäre es lieb, wenn sie den verschiedenen Reichen wirklich unterschiedliche KIs geben würden, die Sophons beispielsweise sind ja eher eine pazifistische Rasse, interagieren aber auch nicht so wirklich viel mit anderen Reichen, außer es bringt ihnen große Vorteile.
Die Craver hingegen müssten ja sehr aggressiv sein.

Falk 14 Komm-Experte - 1922 - 19. Mai 2017 - 13:27 #

Das Spiel läuft bei mir nicht - es bleibt im Ladebildschirm hängen. Scheint ein verbreitetes Problem zu sein, im Steamforum gibt es einige Leidensgenossen. Im Early Access lief es noch.

Hoffentlich kommt ein Hotfix, sonst war das rausgeschmissenes Geld.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468470 - 19. Mai 2017 - 14:21 #

Nein, wie ärgerlich!

Falk 14 Komm-Experte - 1922 - 19. Mai 2017 - 19:48 #

Immerhin ist Amplitude dort aktiv und bittet um Hilfe beim Bug-Finden. Kann man nicht von jedem Entwickler behaupten.

Meine Hoffnung, am Wochenende spielen zu können, ist freilich gering. :/

Scando 24 Trolljäger - 54816 - 19. Mai 2017 - 14:28 #

Nachdem ich mir das Tutorial von Writing Bull angeschaut und den Test hier gelesen habe (inkl. dem Interview), werde ich es mir wohl holen. Auch wenn ich eigentlich in der Sparte mit GC3, MoO und Stellaris ausgelastet bin.

zombi 18 Doppel-Voter - 12034 - 20. Mai 2017 - 10:46 #

Hab jetzt stellaris und moo 2016 länger gespielt, beides tolle Spiele. Nun ES2...bin gespannt

Sothi 13 Koop-Gamer - 1648 - 20. Mai 2017 - 20:07 #

Mal unabhängig davon, wie einem das Gameplay gefällt: Bei meinem Core i5 ist die Performance im späteren Spielverlauf (so ab Runde 100) ziemlich schlecht. Nicht nur, dass die Rundenberechnung relativ lange benötigt, das Spiel ruckelt und hängt in den Menüs und Ereignisbildschirmen, dass es eine wahre Pracht ist. Und ich spiel jetzt nur auf einer mittelgroßen Galaxie mit sechs Parteien.

Den Punkt mit der passiven Kriegs-KI kann ich relativ nachvollziehen: Habe grade einer Fraktion, die mir im Nachhinein militärisch deutlich überlegen war, den Krieg erklärt und die guten Vodyani führen wirklich nur punktuell Schlachten. Meist, wenn ich mich auf ihrem Hoheitsgebiet befinde, ein einziges Mal wurde ein System von mir angegriffen -- und auch das nur halbherzig.

G1N_T0X1C 11 Forenversteher - 601 - 21. Mai 2017 - 6:50 #

Hach, ich will sowas für Konsole. :-(

Labolg Sremag 14 Komm-Experte - 1910 - 22. Mai 2017 - 13:57 #

Schade dass das Spiel wieder so wenig Anklag findet, rein Optisch könnten sich die CIV Entwickler ja mal bei den Endless Spielen gehörig was abgucken, vor allem Endless Legend empfand ich gelungener vom Design her als das eher sterile CIV oder gar Beyond Earth.

Xentor (unregistriert) 22. Mai 2017 - 17:24 #

Warum fallen bei all diesen Spielen eigentlich immer die Planetenebenen so hässlich aus?
Ich hab niewieder was gesehen was sowas wie Imperium Galactica 2 gemacht hat. Wo die Planeten eine echte Landschaft waren wo man die Gebäude selbst hingebaut hat.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10228 - 25. Mai 2017 - 23:14 #

Danke für den Test! Zögere noch, ob ich nach enttäuschendem MoO und enttäuschendem Stellaris nochmal "sowas" anfangen soll... oder einfach doch wieder Civ spielen...

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 7. Juni 2017 - 15:27 #

Schöner Test, auch wenn mir die Wertung prinzipiell etwas zu niedrig erscheint, ist für mich eher ne 7 mit Tendenz zur 8. So lesen sich ja auch die Meinungskästen. Ist im Moment keine Zeit um die Fehler im Test zu korrigieren? Ich meine, wozu der Fehlermeldungsknopp, wenn nix passiert und die Fehlerzahl sind für GG schon recht hoch.

Lencer 19 Megatalent - P - 14458 - 7. Juni 2017 - 16:38 #

Da muss ich Dir recht geben. Die Funktion der Korrekturmeldung ist TOP, aber wenn das nicht konsequent abgearbeitet wird, wird es zum FLOP. und immerhin ist der Test schon älter als 2 Wochen ...

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 8. Juni 2017 - 6:19 #

Da hat sich bei mir auch der Fehlerteufel eingeschlichen. Natürlich ist die Fehlerzahl schon recht hoch.

Gnu im Schuh (unregistriert) 16. September 2017 - 22:04 #

Vielleicht habe ich den Test nicht genau genug gelesen, aber wie kann ein Tutorial gelobt werden und gleichzeitig von einem schwierigen Einstieg für Einsteiger gesprochen werden?