Pillars of Eternity: The White March, Teil 1

Pillars of Eternity: The White March, Teil 1 Test

Winter is coming

Karsten Scholz / 29. August 2015 - 13:28 — vor 6 Jahren aktualisiert

Teaser

Die erste Hälfte des ersten Addons für Pillars of Eternity schickt euch in den eisigen Norden. Dort warten neben unzähligen Quests und knackigen Kämpfen auch zwei taufrische Weggefährten sowie mächtige, seelengebundene Waffen auf euren Heldentrupp. Lohnt sich der Trip in die Kälte?
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Eigentlich sollten Oldschool-Rollenspieler dem Gründer von Kickstarter einen Schrein bauen. Denn ob es ohne die Geldsammelplattform jemals ein Wasteland 2 (zum Test, Note: 8.5) oder Divinity - Original Sin (zum Test, Note: 9.0) gegeben hätte, scheint zumindest fragwürdig. Auch Pillars of Eternity (zum Test, Note: 8.5), das seit dem März dieses Jahres das lange vermisste Aroma von Baldur´s Gate und Konsorten auf unseren Festplatten verströmt, hätte es aus eigener Kraft wohl niemals ins digitale Presswerk geschafft. Für letztgenannten Titel stellte Entwickler Obsidian Entertainment bereits während der Kickstarter-Kampagne eine Erweiterung in Aussicht – und genau die wurde vor wenigen Tagen unter dem Namen Pillars of Eternity - The White March veröffentlicht, wenn auch nur in halber Form, der zweite Teil soll im März 2016 folgen. Doch kann das Addon die hohe Qualität des Hauptspiels halten und sich damit in die Reihe der Kickstarter-Highlights einreihen? Wir haben unseren leicht angestaubten Heldentrupp aus der Mottenkiste geholt und im kalten Norden nach einer Antwort gesucht.
 

Für Klein und Groß

Den Mönch Zahua haben wir aus einem Eimer voller Fische gezogen, was das wohl über ihn aussagt?
Wenn ihr The White March heruntergeladen und installiert habt, fügen sich die neuen Inhalte automatisch ins Hauptspiel ein. Ihr müsst euch in der Kampagne jedoch mindestens im zweiten Akt befinden, um in eure Festung Caed Nua reisen und dort vom Burgvogt die Quests "Durgans Batterie" und "Belagerung von Crägholdt" erhalten zu können. Einmal angenommen, schaltet ihr auf der Weltkarte die beiden neuen Reisepunkte Crägholdt-Klippen sowie Weißmark frei, wobei sich die Mark im Norden noch mal in vier einzelne Gebiete aufteilt. Während sich das Crägholdt-Abenteuer klar an hochstufige Helden richtet, ist die Quest-Linie in Weißmark auf Teams im mittleren Level-Bereich ausgelegt. Auf Wunsch können Veteranen vor der Ankunft in der Mark aber die Stärke der Gegner nach oben anpassen lassen, sodass auch sie ausreichend gefordert werden.

Wo wir gerade beim Schwierigkeitsgrad sind, gleich ein Wort zu den Kämpfen: Zuerst haben wir uns mit unseren Stufe-12-Helden in die auf unser Level angepasste Weißmark begeben und dort auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad Normal unser Glück versucht. Die Scharmützel waren mit diesen Einstellungen derart einfach, dass wir die neuen KI-Skripte ausgiebig testen konnten. Mit denen dürfen wir das Verhalten unserer Recken definieren, etwa ob unser Schurke aggressiv oder vorsichtig agieren soll oder ob er von sich aus Fähigkeiten einsetzen darf, die ein Ruhephasen-Limit besitzen. Die Vorgaben sind schnell gemacht und funktionieren in einfachen Standard-Kämpfen – von der immer noch mangelhaften Wegfindung abgesehen – gut genug, um die Beine hochlegen zu können.
 
In der Weißmark wollen vier neue Zonen von uns erforscht werden.
Doch schwankt die Schwierigkeit der Gegenspieler in The White March stark. In den Langsicht-Fällen haben wir uns etwa problemlos durch die gesamte Zone geprügelt, nur um dann in einer Höhle von einem schlecht gelaunten Drachen in Sekunden in unsere Bestandteile zerlegt zu werden. Hier können wir uns nicht mehr auf die KI-Skripte verlassen, sondern müssen jede einzelne Aktion aller Kämpen bis ins Detail vorgeben. Ähnlich knackig fällt auch die hochstufige Zone Crägholdt aus. Hier treffen wir häufig auf große Gruppen, die uns das Leben mit gefährlichen Flächenzaubern und fiesen Kontrolleffekten schwer machen. Da das Kampfsystem auch im Addon blendend funktioniert, haben wir uns nur zu gerne bis zum Endboss durchgebissen – wenig überraschend, dass uns dort ebenfalls noch einmal alles abverlangt wurde.
 

Lahme Gefährten, mäßige Story

Die Herausforderungen des Addons können wir natürlich mit unserem eingespielten Team aus dem Hauptspiel angehen. Oder wir sorgen für etwas frischen Wind, indem wir die zwei neuen Gefährten einpacken. Über den Mönch Zahua stolpern wir etwa per Zufall, als wir einen Wassereimer voller Fische untersuchen. Der alte Mann ist ein klasse Nahkämpfer, der auf Selbstkasteiung steht und auch dem Konsum von Drogen nicht abgeneigt ist.

Einen noch besseren Ersteindruck hat bei uns die Teufelin von Caroc hinterlassen. Die Seele der hasserfüllten Psychopathin wurde im Zuge eines Experimentes  in ein Bronzekonstrukt befördert, und mit ihrer schlechten Laune sowie dem roboteresken Aussehen erinnert sie uns frappierend an HK47 aus Star Wars - Knights of the Old Republic. Leider bleibt das Potenzial der beiden Figuren fast gänzlich ungenutzt: Die Gefährten-Quests fallen langweilig aus und sind zudem schnell erledigt. Auch wird den Charakteren abseits ein paar netter Sprüche kaum Raum zur Entfaltung gegeben. Hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
 
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Der Schwierigkeitsgrad in The White March schwankt stark. Der Kampf gegen diesen Drachen gehörte zu den härtesten Situationen.
EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 29. August 2015 - 14:07 #

Klingt wirklich durchwachsen, als Liebhaber des Hauptspiels kann ich aber, denke ich, die 15 Euro investieren. Gibt ja auch kaum Alternativen.
Schöner Test übrigens, danke dafür!

Maulwurfn (unregistriert) 29. August 2015 - 14:14 #

Bei Gamesrocket gerade für 12,95 mit Rabatt ca 11,70.

Sauberer Elfenpopo (unregistriert) 29. August 2015 - 14:08 #

Wird es das auch, wie Pillars of Eternity, in klassischer Verpackung zu kaufen geben und nicht nur als Download?

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 29. August 2015 - 14:14 #

Schöner Test, danke! Vielleicht gönne ich mir jetzt zumindest mal das Hauptspiel.

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 29. August 2015 - 14:29 #

Diese Zweiteilung des Addons kotzt mich ziemlich an. Da kann man noch länger warten, bis man sich das volle Erlebnis geben kann, wenn zunächst nur ein Durchgang eingeplant ist...

Meursault 14 Komm-Experte - 2660 - 29. August 2015 - 14:52 #

Wenn sie es als ein teiliges Addon verkauft hätten, würdest du wahrscheinlich ähnlich lange warten, wie du jetzt auf Teil 2 warten musst.

Vampiro Freier Redakteur - - 121643 - 29. August 2015 - 14:23 #

Habe es mir schon gekauft.

Eine Frage möchte ich mal in den Raum stellen: Ist ein schwankender Schwierigkeitsgrad wirklich schlecht? Oder nicht vielleicht sogar gut? Kein schwankender Schwierigkeitsgrad hieße ja, das Spiel wäre immer zu leicht, "normal" oder fordernd. Schwankende Schwierigkeitsgrade in RPGs können doch durchaus angenehm sein. So haut man mal wen um, dann steht man plötzlich einem fiesen Monster gegenüber oder einer Elitetruppe, bevor man wieder was abschlachtet. Ist diese Schwankung nicht vielleicht sogar von Vorteil, auch weil so dem Spieler ein Überraschungsmoment bleibt?

Ich beziehe mich jetzt nur auf Spiele wie Pillars.

Maulwurfn (unregistriert) 29. August 2015 - 14:26 #

Bin da auch der Meinung, das schwankende Schwierigkeit nicht so schlecht ist, solange man sein Versagen nachvollziehen kann.

CptnKewl 21 AAA-Gamer - 26647 - 29. August 2015 - 14:26 #

Das hat für mich nichts mit einem schwankenden Schwierigkeitsgrad zu tun, sondern mit Balance. Es ist doch klar das ich für Champions/Elite/Rare Gegner mehr auf der Pfanne haben muss als für Standardgegner.

Was einfach doof ist, wenn du manche Gegner niederschnetztelst und die nächsten dann ohne erkennbaren Grund (Kein Boss oder ähnliches) auf einmal total reinhauen und dich nahezu Onehiten.

Grundsätzlich sollte bei Schwierigkeitsgraden immer eine Steigerung bis zum finale erreicht werden. Damit man das Gefühl von Wachstum und Charakterbeherschung hat

Vampiro Freier Redakteur - - 121643 - 29. August 2015 - 15:13 #

Sehe ich jetzt nicht zwingend so.

Klar, wenn dich "Standardbandit 1" umhaut und "Standardbandit 2" haust du um, wenn der eigene Char sich nicht geändert hat, ist das bescheiden und dann stimme ich dir zu. Da fehlt dann der erkennbare Grund.

Für einen erkennbaren Grund muss es aber imho nichtmal der Boss sein, es kann ja auch einfach ein anderer Gegnertyp sein. Wenn also sich die Gegnertypen unterscheiden und das dann zur unterschiedlichen Schwierigkeit führt, finde ich das gut.

Auch alte Gegnertypen wie "Standardbanditen" können gerne immer mal wieder auftauchen. Denn auch durch das umhauen solcher einst gefürchteten Gegner gibt es ja ein Gefühl von Wachstum. Ich denke beispielsweise an die Scavenger (?) in Gothic 1. Anfangs gefürchtet, später im vorbeigehen umgenietet. Das ist ja auch Wachstum.

Insgesamt sollte und muss ein Spiel natürlich schwerer werden, wenn es aber weiter einen Mix gibt finde ich das auch sehr gut, solange die Tendenz stimmt. In einem Spiel wie Pillars wohlgemerkt.

Krusk 15 Kenner - 2850 - 29. August 2015 - 16:44 #

Seit der Ankündigung als an Icewind Dale angelehntes Addon habe ich mit einem Fokus auf Kampf und weniger Story gerechnet. ich persönlich bevorzuge zwar die stärkere Story Orientierung eines baldurs gate, aber so etwas wie das hier ist auch nicht schlecht, und für mich wie gesagt nicht überraschend.

Tanami71 12 Trollwächter - 855 - 29. August 2015 - 16:56 #

Vielen Dank für den Test.
Ich habe mir die Erweiterung sofort bei erscheinen zugelegt und warte jetzt bis der zweite Teil der Erweiterung veröffentlicht wird.
Dann - und zwar erst dann - werde ich Pillars of Eternity beginnen.

Man mag sich zwar fragen warum ich nicht gleich auf eine All-in-One Fassung warte bei der ich evtl Geld spare! Ich möchte diese Art von Produkt unterstützen und das geht in der Weise am besten.

Liebe Grüsse - Tanami

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43033 - 29. August 2015 - 17:24 #

Schade, hatte mehr erwartet. Stelle das Addon dann erst einmal etwas weiter nach hinten.

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 29. August 2015 - 19:04 #

Meine große Hoffnung liegt ja jetzt auf Sword Coast Legends. Ein Spiel wie Pillars mit der Lore von D&D = mein feuchter Abenteurer-Traum.

Arno Nühm 18 Doppel-Voter - 9327 - 30. August 2015 - 0:15 #

Als beinharter Fan der alten Infinity-Engine-Spiele macht mir das erste Pillars of Eternity Addon richtig viel Spaß. Habe am Donnerstag just einen zweiten Durchgang als (Fire)Godlike Cipher gestartet. Bislang fühlt sich das Addon richtig gut an.
Ich freue mich auf den zweiten Teil.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65103 - 30. August 2015 - 7:34 #

Klingt doch gar nicht schlecht. Ich persönlich finde gut, dass es keinen Kliffhänger gibt. Ich mag sowas überhaupt nicht.

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 30. August 2015 - 12:06 #

Ich mag das Addon und hasse die brutal schlechte deutsche Übersetzung.

Major_Panno 15 Kenner - 3707 - 31. August 2015 - 14:36 #

Der Text ist wie immer klasse geschrieben von dir, Karsten. Danke dafür, ich lese gerne deine Tests.

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 31. August 2015 - 14:54 #

Freut mich sehr, dank dir für das Kompliment :-)

jonsn01 10 Kommunikator - 430 - 12. Oktober 2015 - 16:45 #

Vom Aussehen her gar nicht mal soo schlecht ^^
Schade, dass die Gefährten Quests nicht recht was sind..