Eure Fraktionswahl beeinflusst bis zu einem gewissen Grad auch, welche Zaubersprüche ihr einsetzen dürft.

Ein Held, drei Fraktionen

Julie Tyburn ist eine der führenden Persönlichkeiten unter den Templern.

Die Geschichte eures Avatars beginnt in seiner Wohnung mit dem Besuch einer Biene. In der Welt von The Secret World sind Bienen Vorboten, die die versteckten Kräfte in euch wecken. Innerhalb von vier Wochen nach dem Besuch der Biene lernt ihr eure Angst vor eurer neugewonnen Macht zu überwinden und sie zu kontrollieren und werdet am Ende von einer der drei Fraktionen im Spiel für den Kampf gegen die Dunkelheit angeheuert. Die drei Fraktionen sind die Illuminati mit Sitz in New York, die Dragon in Seoul und die Templer in London. Untereinander sind sich die drei Gruppierungen aufgrund ihrer unterschiedlichen Ideologien nicht gerade freundlich gesinnt. Während die Illuminati nach dem Prinzip „Nur der Stärkste überlebt“ schon nicht ganz sozialverträglich arbeiten, würden die Templer sogar „ein ganzes Dorf niederbrennen, nur um Hand an einen Dämonen zu legen“ so Tørnquist. Die Dragon sind hingegen eher wie Ninjas, die sich im Hintergrund halten, warten, bis ihre Zeit gekommen ist, und dann zuschlagen. Am Ende müssen aber alle zusammenarbeiten, um der Gefahr Herr zu werden.

Welcher Fraktion ihr zu Beginn des Spiels beitretet, bleibt euch überlassen. Eure Wahl zu Beginn ist jedoch, anders als bei den Talenten, endgültig und soll maßgeblich bestimmen, auf welche Talente ihr im Spiel Zugriff habt. Darüber hinaus soll die Fraktionswahl auch den Verlauf eurer Version der Geschichte beeinflussen. Erzählt wird diese vornehmlich durch vollvertonte Zwischensequenzen in Spielgrafik vor und nach jeder Mission. Die gezeigten Szenen machten bereits einen sehr stimmungsvollen und vor allem gut deutsch synchronisierten Eindruck. Zwar wird sich Funcom sicherlich das ein oder andere Hintertürchen für eventuelle Addons auflassen, die Geschichte soll aber mit The Secret World zu einem richtigen Ende kommen und euch nicht in der Luft hängen lassen.

London – Sozialer Treffpunkt und Templer-Hauptquartier

Erstmals ausführlich vorgestellt wurde der Spielort London. Als neutraler Treffpunkt für alle drei Fraktionen finden sich hier nicht nur die Spieler zum gemeinsamen Trinken, Tanzen – die Entwickler versprechen eine Unmengen an Stilen -- und Abhängen in den vielen Pubs ein. London ist wie erwähnt auch der Standort des Hauptquartiers der Templer. Als Anhänger der Templer erhalten wir hier nicht nur unsere erste Mission, wir werden auch im Laufe des Spiels immer wieder hierher zurückkommen, um neue Talente zu lernen. Der Clou: Im speziellen Trainingsraum dürfen wir jedes verfügbare Talent nach Herzenslust ausprobieren, bevor wir unsere Erfahrungspunkte endgültig dafür ausgeben. Vorbei die Zeit, in der ihr erst im Nachhinein merkt, dass ihr eure Punkte in ein für euch nutzloses Talent investiert habt.

Doch bevor wir uns ausführlich dem Trainingsraum mit dem passenden Namen „The Crucible“ widmen, werden wir in die Zukunft geschickt, denn auch Zeitreisen sind Teil der geheimen Welt. In diesem Fall werden wir in eine Tokioter U-Bahn versetzt, die bereit stark vom Schmutz befallen ist und in der es nur so vor Monstern der Dunkelheit wimmelt. Der Schauplatz dient als Einführung in die eigentliche Hintergrundgeschichte und Tutorial gleichermaßen. Ihr dürft aber nicht etwa nur die genreüblichen Kaninchen und Ratten jagen, sondern legt mit euren Teamkameraden gleich gegen dicke Brocken los.

Actionreiches Kampfsystem

Im Kampf können sich die einzelnen Gruppenmitglieder auch durch den Einsatz ihrer Talente untereinander unterstützen.

Gekämpft wird in The Secret World mit Maschinengewehren oder Schrotflinten, mit Schwertern sowie mit Magie. Zaubersprüche und Waffen werdet ihr im Laufe des Spiels verbessern können. Das Kampfsystem ist klar auf Action ausgelegt und scheint auf den ersten Blick ähnlich direkt zu funktionieren wie in Tabula Rasa. Die Entwickler halten sich in diesem Punkt aber noch bedeckt. Wir wissen also noch nicht mit Sicherheit, ob ihr selbst zielen müsst oder einfach Tasten drücken.

Was wir wissen: Ihr werdet das Verhalten sowohl von freundlichen als auch feindlichen Zielen beeinflussen können. Vereinfacht ausgedrückt, belegt ihr euer Ziel mit einem positiven und negativen Buff, den bestimmte Talente eurer Teamkameraden für sich nutzen können, um so beispielsweise deren Effekt zu verstärken. Dadurch soll nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern, sondern auch eure Rolle innerhalb der Gruppe gestärkt werden.

Die Missionen in The Secret World sollen aber nicht nur aus stumpfen Geballere bestehen. Die Entwickler versprechen viele anspruchsvolle Rätsel wie in einem Adventure. Angeblich sollen gar Rätsel enthalten sein, an denen die Community mehrere Tage oder gar Wochen knabbern muss, um sie zu lösen. Das deutet auf globale Events hin, deren Ausgang die Spielwelt für alle verändert. Ein konkretes Ja oder Nein dazu war jedoch weder Tørnquist noch Bruusgaard zu entlocken.

Der Kampf gegen die Mächte der Dunkelheit ist sehr actionreich gestaltet und scheint in Echtzeit abzulaufen.

Ein vielversprechender Titel

"Warum ausgerechnet ein MMO?" fragte ein Pressekollege am Ende der Präsentation. "Weil wir eines machen wollten!" lautete die Antwort von Tørnquist, die er auch auf Nachfrage nicht ausführen wollte. Nicht nur deshalb können wir ihm die Antwort nicht so wirklich abnehmen. Ragnar Tørnquist war schon immer ein begnadeter Geschichtenerzähler. Und auch in The Secret World wird offensichtlich sehr viel Wert auf eine spannend und atmosphärisch erzählte Geschichte gelegt, auf Basis einer äußerst detaillierten Welt. Die Inszenierung der gezeigten Missionen mitsamt dem Vorhaben, die einzelnen Levels sehr stark zu skripten, würde genauso in eine Einzelspielerumgebung passen. Aber MMO-Spezialist Funcom, so unsere Vermutung, glaubt daran, mit einem MMO wesentlich mehr Geld zu verdienen.

So bleibt es weiter spannend, wie viel MMO bei der geplanten Veröffentlichung Ende 2011 tatsächlich in The Secret World stecken wird. Was wir vom Spiel bislang gesehen und gehört haben, verspricht zumindest nicht nur für Fans von Ragnar Tørnquists Geschichten ein Fest zu werden, sondern tatsächlich die ausgetretenen Pfade des Genre zu verlassen. Neben Guild Wars 2 definitiv ein Spiel, das ihr im Auge behalten solltet.

Autor: Christoph Hofmann (GamersGlobal)