Direkt auf die Platte

Steam und Co. auf dem Vormarsch Report

Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!

Der Strategie-Rollenspiel Mix Demigod wird exklusiv über Stardock vertrieben

Digital + Retail = Stardock

Viele kleinere Publisher haben schon länger die eigenen Produkte (auch) digital vertrieben. Kein Wunder, dass sich mancher davon auch als Universalplattform versucht. Bei Paradox Interactive (Europa Universalis 3) nennt sich die Technologie GamersGate. Man findet dort eine gute Auswahl an Strategie- und Rollenspielen. Der Mini-Publisher Battlefront.com hat sich auf knochentrockene Taktik- und Strategietitel wie Strategic Command 2 spezialisiert. Auch Stardock vertreibt schon länger neben der eigenen Galactic Civilizations-Reihe auch Fremdspiele. Neuerdings heißt die Technik Impulse und die Vertriebsplattform Stardock. Deren Spiele-Auswahl ist zwar nicht so umfangreich wie bei Steam, steigt dank Partnern wie THQ und Epic Games aber stetig an. So finden sich unter Anderem Hits wie Unreal Tournament III oder Company of Heroes im Angebot. Der bald erscheinende Strategie-Rollenspiel-Mix Demigod wird sogar exklusiv über Stardock vertrieben. Eine Besonderheit des Service: Gegen eine Zusatzgebühr von nur 5 Dollar erhält man nicht nur den Digitaldownload, sondern zusätzlich auch eine Retail-Schachtel – das Beste aus beiden Welten.

Firmenchef Brad Wardell sieht aber noch mehr Vorteile: „Bislang gibt der Publisher dem Entwickler einen großen Vorschuss. Das Spiel wird gemacht, danach ein Patch, dann noch ein Addon oder zwei. Danach werden die echten Fans im Stich gelassen.“ Mit seiner Impulse-Technologie hingegen seien auch Dinge wie Mini-Abos und Micro-Expansionen möglich. Man könnte damit, so sinniert er weiter, für ein paar Dollar im Monat auch weiterhin neue Karten, Charaktere oder Gegenstände für die Fans anbieten. Den Publishern bietet Wardell 70 Prozent des Umsatzes ihrer Spiele, Affiliate-Seiten erhalten 15 Prozent. Verwendet ein Publisher also die Impulse-Technik für seinen Onlineshop, bleiben 85% beim Publisher. Das könnten, so Wardell, weder Digital River noch andere Digitalvertrieb-Provider bieten.


Ausblick: Casual goes digital

Doug Lombardi sieht trotz des Erfolges von Steam kein drohendes Ende des normalen Handels: “Viele Leute wollen in einen Laden gehen, sie wollen herumsuchen, sie wollen nebenan einen Kaffee trinken, und so weiter.“ Diese These unterlegt er mit Fakten: Wenn Valve seine Steam-User ausgewählte Games ein Wochenende lang kostenlos spielen lässt, dann „gehen die Verkäufe auf Steam ein wenig hoch, und sonntagabend sogar deutlich.“ Doch der größte Ausschlag, so Lombardi, kommt in der darauffolgenden Woche: Obwohl die Leute über Steam kostenlos gespielt haben und sich dort auch gleich das Spiel hätten kaufen können, würde die Mehrzahl der Nutzer trotzdem in den Laden gehen, um sich die Packung zu kaufen. „Das beweist meine Theorie: Die Leute wollen beim Einkauf auch die soziale Komponente haben“. Und die gibt’s eben nur im Retail.

Etwas anders klingt Renate Grof: „Bei den PC-Vollpreisspielen muss das differenziert betrachtet werden: So erzielen Nischenprodukte, beispielsweise spezielle Simulationen, online bereits Umsätze, die denen des klassischen Handels in nichts nachstehen. "Bei normalen PC-Spielen liegt der Anteil des Digitalvertriebs zurzeit zwischen 2 und 5 Prozent. Doch bei einigen Casual Games übertrifft der Online-Umsatz bereits heute den des stationären Handels deutlich. „Gerade in diesem Segment gibt es viele neue Geschäftsmodelle, die den kostenpflichtigen Download durch andere Refinanzierungsmöglichkeiten für den Anbieter ersetzen."

Unserer Einschätzung nach könnte sich bis 2011 der jetzige Anteil der digital vertriebenen Spiele auf bis zu 15 Prozent verdrei- oder vervierfachen. Dass die Publisher von ähnlichen Zahlen ausgehen, beweisen ihre zahlreichen Aktivitäten in diesem Sektor.


Jörg Langer (GamersGlobal)

Tim Gross 13. Mai 2009 - 15:27 — vor 14 Jahren aktualisiert
DarkVamp 12 Trollwächter - 1164 - 15. Mai 2009 - 12:21 #

Sehr guter Artikel !

Ich finde es übrigens der begrüßenswert nun die Spiele per Download kaufen zu dürfen. Allerdings WILL ich dies auch zu bessere Preisen ermöglicht haben als die normalen Datenträger zu kaufen.

Wenn ich für ein DS Spiel im normalen Handel bis zu 30€ ausgeben würde ist meine Schmerzgrenze im DownloadShop bei maximal 15-20€. DAS sollte den Publishern klar sein hoffe ich.

Tim Gross 20 Gold-Gamer - 24171 - 15. Mai 2009 - 12:34 #

So geht es vielen, aber einige Hersteller haben damit Probleme. Beispiel: Der EA Store. Hier werden auch die normalen Ladenpreise genommen, teils liegen sie sogar darüber. Woran liegt das? EA möchte seinen eigenen empfohlenen Verkaufspreis nicht unterbieten, weil das vermitteln könnte, dass ein Spiel zweitklassig ist.

Phin Fischer 16 Übertalent - 4390 - 17. Mai 2009 - 10:13 #

Nicht zwangsweise. Als RA3 - Der Aufstand auf den Markt kam, konnte man sich via EA Downloader für 20 Euro das Hauptspiel besorgen, während es in den Läden immernoch für 44 Euro stand

SUB ZER0 10 Kommunikator - 525 - 15. Mai 2009 - 13:25 #

Ich gestehe ich bin Verpackungsfetischist. Es gibt ein Spiel in einer Special-Version? Dann mal her damit! Für mich käme es nicht in Frage, in Zukunft auf Spieleeditionen mit Stoffkarten, Artbooks, Ultima-Moonstones oder Aufkleber verzichten zu wollen. Anders sehe ich das bei Arcade Games oder günstig bepreisten Spielen bis ca. 20 €. Da nehme ich gerne den Komfort in anspruch und lasse die Daten einfach auf meine Platte rieseln.

Fudohde 10 Kommunikator - 389 - 15. Mai 2009 - 21:31 #

Momentan kann ich mich an Downloadware immer noch nicht so recht erfreuen. Meistens gibt es keine Vorteile, außer dass man sofort spielen kann. Gleichzeitig muss ich mich durch die ganzen Rechtsbestimmungen quälen, weil ich gucken muss, ob es DRM hat und auf wievielen Geräten ich die Software installieren darf. Die Preise bleiben stabil und sind selten günstig.
Deshalb bevorzugehe ich die guten alten Datenträger zum Anfassen, die sich auch noch wunderbar in meinem Regal machen und schöne Erinnerungen hervorrufen. Außerdem kann ich das Spiel weiterverkaufen, wenn es mir nicht gefällt und es ist nicht an einen Account gebunden.
Dies alles müsste durch die Industrie bei Downloadware mit günstigen Preisen ausgelichen werden. Software für wenig Geld kaufe ich auch gerne über den Xbox Live Marktplatz trotz der Accountbindung.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 21. Mai 2009 - 1:07 #

Viele der Dinge (DRM, maximale Anzahl der Installationen), die du ansprichst, hat man bei "physischer" PC-Ware allerdings durchaus auch. Ich denke da nur an den Krampf, den EA seinen zahlenden Kunden zumutet. Egal ob Mass Effect, Crysis oder Spore - den ganzen Trouble hast du da auch.

Joulupukki 10 Kommunikator - 396 - 15. Mai 2009 - 23:11 #

Ich bevorzuge auch die klassische Variante, also einen physikalischen Datenträger, umhüllt von einer schönen Verpackung. :)

Phin Fischer 16 Übertalent - 4390 - 17. Mai 2009 - 10:18 #

Mit Steam habe ich gute Erfahrngen gemacht. Beim EA Store stört mich die zeitliche Begrenzung. Und von gamesload kann ich nur abraten. Wer hier für Freunde mitkauft, oder Dinge wie GTC oder Punkte Karten häufiger kauft, kassiert sofort einen Bann.

Habe mir innerhalb von 2 Wochen 3 Battleforge Punktekarten besorgt und bin trotz 10 Minütigen Telefongesprächen bis heute nicht entbannt.

Ridger 22 Motivator - P - 34694 - 19. Mai 2009 - 6:16 #

Ich habe auch lieber echte Boxen im Regal stehen. Es sieht gut aus und ich habe einen schönen Anblick. Auf die Festplatte kommen nur die "kleinen" Spiele, die für zwischendurch. Flower z.B. oder Pixeljunk Monster oder so.

Alastor (unregistriert) 20. Mai 2009 - 19:17 #

Ich persönlich halte nicht viel von digitaler Distribution, zumindest nicht alls vollwertigen Ersatz der physischen Ware.
Natürlich brauche ich bei einem Titel wie z.B. Space Invaders Extreme keine hochtrabende Box mit fünzigseitigem Booklet und Bonus-DVD, aber als Sammler möchte ich etwas im Regal stehen haben.

Für mich ist die Wertigkeit bei einer physischen Kopie eine ganz andere als bei bloßer Download-Ware. Während ich bei dem einen etwas in Händen halte und mich oft über nette Dreingaben in Form von Soundtracks, Poster, u.ä. erfreuen kann, sind Steamkäufe und andere digitalisierte Waren für mich grundsätzlich so wertlos wie ein x-beliebiges Image aus dubioser Quelle. Bei Download-Produkten bin ich einfach nicht bereit, sonderlich viel Geld auszugeben, geschweige denn Vollpreis zu zahlen.

Kurzum, der Weg zum Laden ist mir immer noch lieber als alles andere.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 21. Mai 2009 - 1:04 #

Ich bin Jäger und Sammler, deswegen sehe ich digitale Distribution als eher notwendiges Übel an. Meine bisherigen Downloads waren entweder Retro-Games auf Xbox Live Arcade, oder Spiele wie Sins Of A Solar Empire und Demigod, die man bei Stardock (wie oben erwähnt) auch mit Schachtel bestellen kann.

Sollte die nächste Konsolengeneration auf Download-only setzen, werde ich wahrscheinlich verzichten. Ich mag meine Regale voller Spiele, grade mit dem Wissen, daß ich in 99% aller Fälle einfach das/die Diskette/Modul/DVD aus der Verpackung nehmen muß und sofort loslegen kann, ohne mir Sorgen über Internetanbindung, Server-Status und ähnliches machen zu müssen. Ich kann meine 20 Jahre alten C64-Disketten immer noch nutzen, ob das mit der PS4-Software gehen wird, ist fraglich.

Aber wie wir ja aus Fallout wissen: Die Welt geht 2077 unter, deswegen ist Langzeitdenken eh umsonst :)

cyril25376 09 Triple-Talent - 324 - 22. Mai 2009 - 13:04 #

Ich persönlich stehe Steam kritisch gegenüber. Mich stört es, dass der Weiterverkauf durch die Online-Registrierung erschwert wird, da man nur einen Account hat. (Ja, ich habe das Spiel legal erworben, habe mir keine kopie wer stellt)
Zum Thema Download: Hier spielt schlicht die Größe eine Rolle. Ich habe mir einmal die Demo zu Empire Total War heruntergelaen f. 2 GB habe ich ca. 4 Stunden gebraucht, das komplette Spiel hat ca. 20 GB - nicht mit mir

Name 27. Mai 2009 - 7:41 #

Sollte es in ein paar Jahren nur noch Games zum Download und nicht im Handel geben, werde ich mit Sicherheit nur noch Retro - Titel zocken. Ich lasse mich durch ihre Server nicht bevormunden wo und wann und vor allem wie oft ich etwas spielen darf! Die nächste logische Konsequenz ist nämlich das man dann pro Spielstunde quasi einen Mietpreis zahlt!!!!!!!

Name 27. Mai 2009 - 8:00 #

"Bei normalen PC-Spielen liegt der Anteil des Digitalvertriebs zurzeit zwischen 2 und 5 Prozent...Unserer Einschätzung nach "KÖNNTE" sich bis 2010 der jetzige Anteil der digital vertriebenen Spiele auf bis zu 15 Prozent verdrei- oder vervierfachen."

Haha, zwischen 2 und 5%????? Im Vergleich zu den ständigen Lobesbekundungen der Publisher bezüglich ihrer Online-Vertriebe ist das ja regelrecht mickrig!!!!!

Hand aufs Herz aber davon den Offline-Handel abzulösen ist dieses System mit den angegebenen Zahlen noch mindestens 10 Jahre entfernt!
Und ich hatte mir schon sorgen gemacht und gedacht es würden schon jetzt mindestens 40% Online umgesetzt!

Und die meisten Käufer versuchen es einmal online, greifen aber aufgrund der schlechten Erfahrungen SIEHE EMPIRE TOTAL WAR dann doch wieder zu Retail - Fassungen.

BiGLo0seR 21 AAA-Gamer - 29336 - 27. Mai 2009 - 10:15 #

Sehr gut geschriebener und interessanter Artikel, der sich mit einem immer wieder auftretenden und heftig diskutierten Thema beschäftigt.
Ich persönlich glaube, dass Retail Versionen nie verschwinden werden oder zumindest werde ich das nicht mehr mitbekommen. Denn selbst wenn bis 2010 der Anteil wirklich bei 15% oder 17% liegen sollte, bleiben immer noch 83%-85% übrig, was eine gewaltige Menge ist.

Noch eine Anmerkung zur folgenden Aussage:"Die hat gegenüber Metaboli und Steam einen wichtigen Vorteil: Die Sicherung auf CD und Festplatte ist möglich."
Mit Metaboli kenn ich mich nicht aus, aber bei Steam ist es ebenfalls möglich eine Sicherung des Spiels auf CD/DVD zu machen.

hoetz 11 Forenversteher - 689 - 27. Mai 2009 - 14:47 #

Steam versuche ich mittlerweile so gut es geht zu vermeiden. Es ist relativ lästig sich ständig erst durch eine vorgeschobene Anwendungsschicht kämpfen zu müssen um an das gewünschte Spiel zu kommen, ausserdem sind die europäischen Preise eine Frechheit. Stardock macht das alles besser, leider spielen da die Publisher noch nicht so zahlreich mit.
Nennenswert ist sicherlich auch gog.com (Good old Games) - dort bekommt man alte (und nicht ganz so alte) PC Spiele - für aktuelle Windows Versionen lauffähig gemacht - ohne DRM und für wenig Geld serviert.

LEiCHENBERG 14 Komm-Experte - 1967 - 27. Mai 2009 - 13:32 #

Steam ist nicht das Non+U. aber generell finde ich die Idee gar nicht übel, jedoch sollten gewisse Bedingungen daran geknüpft sein. Wer liebt es nicht, beim neu gekauften Spiel durch das druckfrischriechende booklet zu blättern? Also sollte man es dazu kaufen können, quasi wie bei Stardock. (Vielleicht noch etwas mehr individualisierbar.)

Die meisten Kommentare hier stützen die abgeneigte Haltung anscheinend auf das Fehlen der Verpackung und Zusatzmaterialien, nicht aber auf das Fehlen des Mediums mit ensprechendem Spiel selbst.

Die ganze Sache ist in meinen Augen ein tragfähiges Zukunftsmodell, muss jedoch an die Ansprüche -aller- anpassbar sein.

DerMitDemBlunt 14 Komm-Experte - 2483 - 27. Mai 2009 - 17:58 #

hmm zerstört leider komplett den gebrauchte spiele markt.
Andererseits solange ich keine limitierte anzahl von installationen hab ist mir ein online account lieber als ein harter kopierschutz.
Im endeffekt kaufen die leute so die spiele und ermöglichen es den entwicklern so neue spiele zu entwickeln.
Das einzige wozu sich hersteller verpflichten sollten ist dass im falle einer pleite garantiert wird das spiele auch weiter funktionsfähig sind sprich vom online account entkoppelt werden.
Ansonsten sollten natürlich auch die preise angepasst werden da die kosten für verpackung und dvd entfallen.

Tand 16 Übertalent - 5297 - 15. Juli 2011 - 22:55 #

Ich nutze Steam jetzt auch seit einer Weile. Naja: Es hat seine Vor- und Nachteile.

selters 19 Megatalent - P - 14849 - 12. August 2013 - 9:50 #

"Über 20 Millionen aktive User-Accounts im Februar 2009". Inzwischen hat Steam über 50 Millionen Nutzer. Wie viele es wohl in weiteren vier Jahren sein werden?

chrislzissl (unregistriert) 26. Oktober 2014 - 13:49 #

Oh es hat sich früh angekündigt :) gerade ausgegraben