Filmkritik: Kinohit für Spieler?

Prince of Persia (Der Film) Report

Wer hätte im Jahr 1984 gedacht, dass das 2D-Jump-and-run Prince of Persia im Jahr 2010 als Jerry-Bruckenheimer-Film in die Kinos kommen würde? Mike Newell hat Prince of Persia - Der Sand der Zeit mit etlichen Stars verfilmt. Wir waren für euch im Lichtspielhaus und verraten euch, wie viel der Film mit der Spieleserie zu tun hat.
Gucky 30. Mai 2010 - 15:48 — vor 13 Jahren aktualisiert
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von Roland Kummetz

Persien im 6. Jahrhundert: Nicht der Zufall, sondern die Vorsehung führt den charismatischen Draufgänger Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal) und die bildschöne selbstbewusste Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) zusammen. Gemeinsam überwinden sie ihre anfängliche Abneigung gegeneinander und bilden einen Bund gegen das Böse. Dieses nämlich sammelt im Verborgenen seine Kräfte: Nizam (Sir Ben Kingsley), der machthungrige Bruder des Königs, strebt nach dem Thron, Scheich Amar (Alfred Molina) nach unvorstellbarem Reichtum. Alle Wünsche erfüllen könnte ein ungewöhnlicher Dolch, der Dastan in die Hände fällt. Natürlich versuchen Dastan und Tamina, diesen geheimnisvollen Schatz noch vor all den dunklen Mächten in Sicherheit zu bringen. Der Besitzer des Dolchs kann den im Griff versteckten magischen Sand der Zeit freisetzen, damit die Zeit zurückdrehen und der Welt seine Bedingungen diktieren...

Prinz Dastan (Jack Gyllenhaal) und Prinzessin Tamina (Gemma Arterton) auf der Flucht.

Spieleverfilmungen: Oft ein Drama...

Spieleverfilmungen leiden meist darunter, dass der jeweilige Drehbuchschreiber das Spiel nur vom Hörsagen kennt und der Regisseur glaubt, er müsse das, was im Spiel Spaß macht, in die Filmsprache "übersetzen". Dabei kommt dann häufig ziemlicher Murks heraus. Nur wenige Spielumsetzungen schaffen es, dem Geist der Vorlage treu zu bleiben, wohingegen die Liste der Gurken lang ist. Streifen wie Super Mario Bros., Street Fighter oder Alone in the Dark wären besser nie gedreht worden, diverse weitere Uwe-Boll-Streifen erwähnen wir gnädigerweise erst gar nicht. Aber immer, wenn sich die Filmemacher mit einer Umsetzung sichtlich Mühe gegeben haben, ist auch ein ordentliches Resultat dabei herausgekommen: Als entsprechend gelungene Spieleverfilmungen werden heute von vielen Fans Streifen wie Silent Hill, Max Payne oder die Resident Evil-Trilogie angesehen. Wie aber schlägt sich nun Prince of Persia - Der Sand der Zeit?

Mit waghalsigen Akrobatik-Einlagen entkommt der Held knapp seinen Häschern.

Unterschiede zwischen dem Film und den Spielen

Dem Film Prince of Persia merkt man seinen Bezug zur Spielvorlage sofort an. Grund hierfür sind nicht nur die zahlreichen Kämpfe, sondern auch die bekannten akrobatischen Klettereinlagen und Sprungkunststücke erinnern sofort an die Spiele. Besonders beeindruckt hat uns die pfiffige Zerstörung eines Stadttors, die der Prinz durch typische Seilhangel- und Akrobatikeinlagen bewerkstelligt. Und als der Held an einem hohen Punkt der Stadtmauer auf die märchenhafte Stadt Alamut herunterblickt und die Kamera um ihn herumschwenkt, müssen wir unweigerlich sofort an einen weiteren "Orientklassiker" denken: Assassin's Creed.

Die Filmemacher haben sich nicht sklavisch an die Spielvorlage gehalten. So trägt in Prince of Persia - Der Sand der Zeit der Prinz den Namen Dastan (in den Spielen war der Held stets namenlos), und die uns bekannte Farah heißt nun Tamina. Für die Kostüme von Dastan diente nicht Prince of Persia - The Sands of Time als Vorlage, sondern der direkte Nachfolger Warrior Within. Dafür wird eine spannende Geschichte erzählt: Immer wieder muss der Prinz der Prinzessin und dem Dolch hinterherjagen, bis es zum entscheidenden finalen Endkampf kommt.

Von Kostümen, Special Effects und Kämpfen

Insgesamt 150 Millionen US-Dollar wurden in die Produktion von Prince of Persia - Der Sand der Zeit investiert, was dem Film deutlich anzumerken ist: Sämtliche Kostüme fallen angenehm exotisch-bunt und detailliert aus und auch die orientalischen Gebäude wurden mit viel Liebe zum Detail nachgebaut. Aber auch in die hochwertigen Special Effects ist ein guter Teil des Budgets geflossen. Wenn etwa der Dolch der Zeit zum Einsatz kommt und die Handlung zurückgedreht wird, werden die Rückspuleffekte von goldfarbenen Sandeffekten begleitet -- klasse!

Auch die Kämpfe erinnern uns sofort an die Spielvorlage.Sie sind sind grandios choreographiert, wenngleich mitunter auch ein wenig übertrieben in Szene gesetzt, sodass wir uns stellenweise eher an eine Comic-Verfilmung erinnert fühlen. Dennoch: Wer sich in erster Linie unterhalten lassen möchte, der kommt mit den Action-Einlagen voll auf seine Kosten.

Wendig und kampferfahren: Prinz Dastan stellt sich im Zweikampf gegen einen arabischen Assasinen.
rastaxx 16 Übertalent - 5055 - 30. Mai 2010 - 16:15 #

ich kenne die spieleserie seit dem allerersten pop und ich habe den film gesehen und möchte das fazit ergänzen/ändern: NICHT reingehen, weil ihr keinen spaß haben werdet!

Faxenmacher 16 Übertalent - 4395 - 30. Mai 2010 - 16:17 #

Naja vielleicht schau ich ihn mir an, kommt der auch in 3D?

falc410 15 Kenner - 3176 - 30. Mai 2010 - 16:21 #

Ich kenn nur das allererste Prince of Persia, haben denn die neuen Teile damit noch irgendetwas gemeinsam?

Foxhunt 09 Triple-Talent - 258 - 30. Mai 2010 - 17:14 #

Also ich hab die Spiele gerne gespielt und war den Film letzte Woche gucken.
Wer nicht zu viel Handlung und Überraschungen erwartet der wird gut unterhalten werden. Ich hatte weniger erwartet.

Tequila (unregistriert) 30. Mai 2010 - 17:15 #

Jake Gyllenhaal heißt der Mann, 1x Doppel-L, 1x Doppel-A.

Gucky 27 Spiele-Experte - - 78591 - 30. Mai 2010 - 17:19 #

thx :)

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36071 - 30. Mai 2010 - 18:35 #

Solche Verfilmungen machen mich echt wütend, statt den Flair der Vorlage einzufangen, gibts Popcornkino der Marke Hirn abschalten.
Ich mag den Hauptdarsteller, aber er ist nicht unbedingt die Idealbesetzung für den Film.

Creasy (unregistriert) 31. Mai 2010 - 8:26 #

Genau, unverschämt. Weil die Spiele ganz viel mit Hirneinschalten haben und so.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83702 - 31. Mai 2010 - 12:38 #

Na klar, ohne zu denken kommst du bei PoP:SoT nicht weit.

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 30. Mai 2010 - 18:47 #

Im aktuellen Micky-Maus-Magazin ist der Dolch ausm Film (aus Plastik) als Goodie dabei, hat mich ein bisschen gewundert - Ich hab das immer gelesen als ich 8 war, der Film wird doch mindestens ab 12 sein?

Gucky 27 Spiele-Experte - - 78591 - 30. Mai 2010 - 18:54 #

@bolle
Ja, der Film ist ab 12 Jahren.

@Green Yoshi
Es war wohl auch noch Zac Efron für die Rolle im Gespräch; also sei froh das es dann doch Jake geworden ist ;).

Blaine 13 Koop-Gamer - 1389 - 30. Mai 2010 - 19:10 #

also ich fand den film richtig gut!
auf jedenfall besser als kampf der titanen
und was noch so kam die letzte zeit!

bsinned 17 Shapeshifter - 8201 - 30. Mai 2010 - 20:52 #

Bin ohne große Erwartungen drin gewesen und war am Ende positiv überrascht.
Kein Superfilm, aber doch besser als so manch gehypter Käse zuletzt.

marshel87 17 Shapeshifter - 6583 - 30. Mai 2010 - 20:59 #

mh okay.. ich glaube ich seh ihn mir auf dvd an :)

PARALAX (unregistriert) 31. Mai 2010 - 4:06 #

Die letzte wirklich gute Filmumsetzung eines Spiels war für mich "Tomb Raider", allerdings nur der erste Teil. Resident Evil hat mir schon nicht mehr so zugesagt und die anderen Filme hab ich mir gar nicht mehr erst angeschaut. Aber da das Original von "Prince of Persia" genau zu der Zeit entstand, wo der C64 und Amiga seine Blütezeit hatte, wäre es in der Tat mal wieder ein Versuch Wert.

Momsenek 13 Koop-Gamer - 1687 - 31. Mai 2010 - 5:39 #

Erstmal : schön geschriebener Artikel!

Den Film muss ich mir auch noch anschauen aber denke, wie auch von dir erwähnt, dass es eher ein typisches Action-Spektakel statt Tiefgang geben wird. Wieso auch nicht ? Das passt doch eigentlich gut : Sprungeinlagen,Kämpfe,Märchenhafte Umgebungen und eine Dolch-der-Zeit-Story - mehr erwarte ich ehrlichgesagt nicht von solch einem Titel .

Vergesst nie , FAR CRY MIT TIL SCHWEIGER !!!! :D

Gadeiros 15 Kenner - 3562 - 31. Mai 2010 - 7:17 #

jetzt mal fakten aufn tisch: war der prinz denn ein tollpatschiger 'comic relief'-sidekick im spiel? weil so kommt der mir vor bei sämtlichen specials, trailern und interview/review-beiträgen leider vor.
held des films: tamina
trotteliger sidekick: der namensgebende prinz

die beste filmumsetzung bisher ist "street fighter"- beide versionen. weil die einen haben so gut erkannt, daß ryu nur ein trottel und eigentlich guyle, ein nebencharakter, der held ist und haben ein fantastisches casting bewiesen und auch alle mystischen aspekte bis hin zu bisons psi-power ignoriert. auch wurden so wenige fightsequenzen eingebaut, daß man sich fragt, obs nicht ein comedyfilm anstatt ein actionfilm ist. wahrlich wie street fighter sein sollte.
und die chun-li version war auch eine absolut perfekte umsetzung des themas. bison ist nur ein firmenboss und absolut nicht angsteinflößend und die eigentlichen helden kommen garnicht vor.

king koopa ist btw gestorben- warum gabs dazu keine news?

und jetzt mal ernst: mortal kombat 1 war okay, tomb raider war dadurch leichtes spiel, da nur ein "theme" verfilmt werden musste und keine story nacherzählt wurde.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83702 - 31. Mai 2010 - 12:41 #

"jetzt mal fakten aufn tisch: war der prinz denn ein tollpatschiger 'comic relief'-sidekick im spiel? weil so kommt der mir vor bei sämtlichen specials, trailern und interview/review-beiträgen leider vor.
held des films: tamina
trotteliger sidekick: der namensgebende prinz"

Nö, würde ich nicht sagen. Der Prinz kämpft und klettert recht viel und ist auch sonst recht heldenhaft. Die Prinzessin ist ihm allerdings intellektuell ebenbürtig, sage ich mal. ;-) Große Klappe haben die beide, da steht Dastan auch mal kurz wie ein Trottel da, aber er ist kein Dauer-Comic-Relief. Das wär eher Alfred Molinas Charakter, der allerdings wirklich gelungen und nicht nervig ist.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83702 - 31. Mai 2010 - 12:37 #

Ich kann der Kritik im Wesentlichen zustimmen. Ein ordentlicher Popcorn-Film, kein Oberhit. Man sollte noch deutlicher machen, dass die Story mit der des SoT-Spiel eher am Rande zu tun hat, ähnlich wie beim Max-Payne-Film. Auch ansonsten ist das Drehbuch der schwächste Teil des Films. Aber unterhaltsam ist er trotzdem, wenn man Filme wie Die Mumie oder Fluch der Karibik mag.
Diesem Video-Review stimme ich auch weitestgehend zu (Vorischt, Lost-Spoiler am Ende): http://www.escapistmagazine.com/videos/view/escape-to-the-movies/1740-Prince-of-Persia
Nur, dass es die erste gute Spieleverfilmung ist, würde ich nicht sagen. Silent Hill, Tomb Raider oder auch Hitman haben mir auch gefallen.

tobzzzzn 11 Forenversteher - 795 - 31. Mai 2010 - 20:10 #

Der Film hat mir durchaus Freude bereitet, was aber vor allem an Gemma Arterton lag, die als störrische, stets mutig-naive Prinzessin doch unterhalten konnte, natürlich auch dank ihrer Optik. =) Jetzt, nachdem ich das mit "störrisch" und "mutig-naiv" geschrieben habe, kommt es mir so vor, als hätte ich den Prinzen selbst beschrieben. Irgendwie sind beide mit diesen Charakterzügen behaftet.
Popcornkino trifft es übrigens am besten, man wird sehr gut unterhalten. Bei einer Spielvorlage dieses Schlages hätte man aber auch nicht mehr erwarten können. Wer mehr sucht, sollte "I heart huckabees" schauen und nicht von der perfekten, anspruchsvollen Spielverfilmung träumen. Soweit ich weiß, wird es schwer Rayman: Raving Rabbids zu verfilmen. *hust*

Woldeus 15 Kenner - 3170 - 1. Juni 2010 - 9:05 #

wären nicht die teils sehr schlechten cgi effekte, die doofe kameraführung und die vorhersehbare handlung, könnte man sogar, kopf ausschalten vorausgesetzt, spass am film haben.
die atmossphäre jedenfalls kriegt der film recht gut hin, und im blick auf die ganzen boll verwurstungen, ist der film sogar richtig gut;)
eine der besten spieleverfilmungen, wobei keine das prädikat gut von mir bekommt;)

The Eidolon (unregistriert) 8. Juli 2010 - 15:13 #

Offen gestanden fand ich diesen Streifen recht schwach. Von der flachen Geschichte, über die gelangweilte weibliche Hauptdarstellerin, bis hin zu einem furchtbaren Ben Kingsley und einem Stuntman der Gyllenhaal nicht mal ähnlich sieht und dauernd in die Kamera grinst...
Ich konnte wenig positives an diesem Machwerk finden.