Geo Stelar, der bisher jüngsten Inkarnation von Mega Man, fehlt der Charme seiner Vorgänger.

8. Star Force-Saga (3 Spiele)
Plattform: Nintendo DS

Hintergrund: 200 Jahre nach den Ereignissen in der Battle-Network-Saga ist die gesamte Welt mit elektromagnetischen (EM) Wellen vernetzt. Die EM-Wellen sind für Menschen weder sicht- noch fühlbar, beeinflussen aber technische Geräte und die elektrochemischen Vorgänge in lebendigen Wesen. Kriminelle nutzen die EM-Wellen für ihre Zwecke aus und kreieren EM-Viren, die durch "Transer" mit speziellen "Kampfkarten" bekämpft werden müssen.

Die Hauptgeschichte von Star Force dreht sich um Geo Stelar, dessen Vater bei Forschungsarbeiten im All verschollen ist. Eines Tages besucht ihn ein alter Arbeitskollege seines Vaters und schenkt ihm eine Spezialbrille, die EM-Wellen sichtbar macht. Als Geo diese Brille am Abend ausprobiert, trifft er auf den außerirdischen FM-ianer Omega-Xi, der angeblich seinen Vater kennt. Bevor er mehr verrät, will er aber mit Geo "fusionieren", um die EM-Wellen zu vernichten, die ihn, Omega-Xi, verfolgen. Im Laufe ihres gemeinsamen Abenteuers besiegen sie zusammen weitere EM-Wesen, die den Besitz über Menschen ergreifen, und retten gar den Planeten vor der Vernichtung.
 
Wissenswertes: Um die Vorteile des Nintendo DS zu nutzen, wurde das Kampfsystem aus Battle Network für Star Force überarbeitet. Von einer Seitenperspektive mit 18 Kampffeldern wurde auf eine Schulterperspektive mit 15 Kampffeldern gewechselt. Weiter wurden die Programm-Erweiterungen, die durch geschicktes Kombinieren von Kampfchips kolossale Angriffe ermöglichten, abgeschafft. Zwischen den Kämpfen wird hingegen die gute, alte 2D-Isometriie-Grafik aus Battle Network genutzt.

Der Star Force-Saga fehlte der Charme der Battle Network-Spiele.

Das "Bruderbund"-System, mit dem sich im Verbund mit anderen Spielern die Kampfkarten verstärken lassen, wurde von wenigen als Verbesserung empfunden: Idealerweise benötigt man dazu sechs Freunde, die denselben Teil von Mega Man Star Force besitzen und eine WiFi-Verbindung aufbauen können. Somit sind Einzelspieler ohne Internetverbindung des DS äußerst benachteiligt, zumal  bestimmte Inhalte nur bei einem hohen Bruderbund-Wert freigeschaltet werden. Auch fehlt den Charakteren der Charme, den die Hikaris und deren Freunde hatten.

Die Star Force-Spiele litten unter der nebligen-matschigen Grafik in den 3D-Kämpfen.

Omega-Xi, welcher vom Hauptcharakter kurz Mega genannt wird, ist ein Wesen bestehend aus elektro-magnetischen Wellen. In der Physik steht das Ω (Omega) für den Ohm‘schen Widerstand von elektronischen Leitern, das Ξ (Xi) für die unmöglichen Teilchen der kosmischen Hintergrundstrahlung.

Während der erste Teil von Star Force in drei unterschiedlichen Versionen erschienen ist, hatten die Nachfolger auch drei Versionen, die jedoch nur auf zwei Modulvarianten gepresst wurden.

Einer der größten Unterschiede zu der Vorgängerserie Battle Network: Es gibt in allen Star-Force-Spielen keinen einzigen Bosskampf, der vergleichbar wäre mit den epischen Schlachten gegen Forte.EXE DX. Selbst der Kampf gegen Alpollo Flame benötigt weniger taktisches Geschick, sondern basiert im Prinzip nur auf dem geschickten Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung.

9. Weitere Mega-Man-Spiele

Abseits der Hauptspiele und deren Spin-offs erschienen zum blauen Bomber allerlei Spiele, wovon einige ziemlich kurios und andere nur lieblose Franchise-Ausschlachtungen waren. An dieser Stelle wollen wir auf drei Spiele aus dieser Masse eingehen, die ein besonderes Spielerlebnis vermittelten.

Rockman.EXE 4.5 Real Operation: Bevor der fünfte Teil der Battle-Network-Serie in Japan erschien, wurde dieses Spiel mit einem speziellen Zusatzmodul für den Game Boy Advance ausgeliefert. Wie der Name vermuten lässt, war diesmal nicht Hikari Netto der Hauptcharakter, sondern der Spieler selbst. Rockman.EXE 4.5 Real Operation hatte keine Story, sondern stellte ein Erkundungsspiel dar, bei dem man 15 Navis freischalten und selbst befehligen konnte. Wenn ein Kampf gegen Viren oder andere Navis anstand, kam das Zusatzmodul in Aktion: Anstatt langweilig die Kampfchips in digitaler Form vorgeschrieben zu bekommen, musste man im Besitz der Kampfchips sein, welche zu einem Plastik-PET der Spielzeugfirma Mattel mitgeliefert wurden. Gekonnte Chip-Kombinationen waren also nur dann möglich, wenn man während des Spiels immer einen Haufen der Plastikchips bei sich trug.

Auch wenn das Spiel dem grafischen Stand von Mega Man Battle Network 4 entspricht, ist es mehr eine Minispiel-Sammlung und der Spieler ist zum Beobachten während der Kämpfe gezwungen, wenn er keine Kampfchips besitzt.

Mega Man Soccer: Wily erkannte, dass das klassische Festungsbauen und Robot-Master-Schrauben nicht der Weg war, mit dem er die Welt erobern könnte. Daher entschloss er sich, einen großen Fußball-Wettkampf auszurichten. Er startete ein Tunier mit der Erde als Hauptgewinn, und seine Robot Master traten gegen Mega Man auf dem grünen Rasen an. Zu einer Zeit, als jeder Entwickler ein Fußball-Spiel für den SNES herausgebracht hatte, war diese leicht futuristische Version (grafisch übrigens entfernt an den Amiga-Klassiker Speedball erinnernd) durch die Spezialfähigkeiten der Robot-Sportler eine gelungene Abwechslung.

Mit 20 "Mannschaften", zwölf Feldern, fünf Aufstellungen, einem Tuniermodus, einem Liga-Modus und den klassischen Duellen stand Mega Man Soccer der "ernsthaften" Fußball-Konkurrenz in nichts nach.

Wily & Light‘s Rockboard - That‘s Paradise: Was kommt dabei heraus, wenn man das japanische Pendant zu Monopoly mit Mega Man kreuzt? Ein äußert interessantes Spiel für einen gemütlichen Abend zu viert am Famicom! Dr. Light hat eine Maschine gebaut, die jedem seinen Herzenswunsch erfüllt. Wessen Wunsch erhört wird, entscheidet sich zwischen Dr. Cossack, Roll, Kalinka, Dr. Light und Dr. Wily. Auf vier unterschiedlichen Spielbrettern müssen sie Grundstücke kaufen, Häuser bauen und reich werden. Gewinnen kann man bei Wily & Light's Rockboard - That's Paradise auf drei Weisen: erstens durch den Besitz einer Mindestanzahl an Häusern. Zweitens durch eine bestimmte Umsatzgröße. Und drittens, wie bei Monopoly, indem alle Mitspieler bankrott gehen. Durch Aktionskarten und Hilfe von Robot Mastern kommt jeder seinem Ziel pro Runde ein Stückchen näher. Nur die Reggae-Karte ist die tödliche Niete in diesem Spiel sie kann alles zerstören, was man sich mühsam aufgebaut hat.

Mit viel Glück schaffte man es bei Rockboard, seine Niederlassung auszubauen. Durch generische Robot Master konnte dieses Glück jedoch nur von kurzer Dauer sein.