AMD und Intel kämpfen weiter um die Vorherrschaft auf dem Desktop-CPU-Markt.

CPU-Kauftipps

In den vergangenen Jahren hat sich bei Prozessoren eine in vielen Fällen funktionierende Grundregel eingebürgert: Wer kompromisslose Leistung benötigt, kauft Intel, wer etwas sparen möchte, greift zu AMD. Die gute Nachricht für aufrüstwillige PC-Benutzer: Auch ein vergleichsweise preiswerter Prozessor von AMD reicht zum Zocken heutzutage vollkommen aus. Intel-Hardware hat allerdings den Vorteil, selbst bei höherer Leistung etwas weniger Energie zu benötigen.

Wer seine CPU aufrüsten möchte, muss allerdings auch einen Blick auf sein Mainboard werfen. Für Laien ist es unter Umständen ratsam, einen CPU-Tausch vom Fachhändler durchführen zu lassen. Im Fachhandel erfahrt ihr auch, welche CPU das jeweilige Mainboard unterstützt. Kennt ihr die Bezeichnung der Hauptplatine, hilft ein Blick auf die Supportseiten der Mainboardhersteller -- in vielen Fällen ist sowieso ein BIOS-Update fällig. Aufrüsten von älteren S775-Mainboards mit Intel-CPU lohnt sich nur in einigen Fällen -- und fast ausschließlich unter Verwendung von gebrauchten Prozessoren. Die Neupreise auch für ältere Intel-Quadcore-CPUs sind so hoch, dass man preiswerter an einen AMD-Prozessor mitsamt neuem Mainboard kommt.

AMD Phenom II X4 955 BE

Der AMD Phenom II X4 ist momentan eine der sinnvollsten Aufrüstoptionen für CPU-schwache Gamer.

Wer seine CPU erneuert, sollte gleich auf einen Prozessor mit vier Rechenkernen setzen. Auch wenn die meisten Spiele mit zwei Kernen noch zufriedenstellend laufen, ist der Trend eindeutig "mehr Kerne für mehr Leistung". Prominentes Beispiel für intensive Nutzung von mehr als zwei CPU-Cores wäre GTA 4 -- die Performance steigt  stark, wenn von einem Dual- auf einen Triple- oder Quadcore gewechselt wird.

AMDs Phenom II X4 955 BE ist ein solcher Vierkernprozessor und bereits für knapp 120 Euro erhältlich. Die Taktfrequenz liegt bei 3,2 GHz, die CPU nutzt den Sockel AM3. AMD hatte bei der Sockelgestaltung allerdings Einsicht mit Aufrüstern, die meisten AM3-CPUs funktionieren auch in älteren Mainboards mit dem Sockel AM2+. Allerdings sollte zuvor die Kompatibilität anhand der Herstellerseiten geprüft werden und auch ein BIOS-Update wird nötig sein. AM3-Prozessoren besitzen einen in den Kern integrierten Speichercontroller, der sowohl mit DDR2 als auch mit DDR3-RAM umgehen kann. Das BE im Namen der CPU steht für Black Edition. Bei AMD werden so Prozessoren bezeichnet, bei denen der Taktmultiplikator nicht gesperrt ist. So lassen sich entsprechende CPUs einfacher übertakten.



AMD Phenom II X6 1075T

Preiswerte Sechskern-CPUs: AMD Phenom II X6 für AM3

Gerade einmal 170 Euro bezahlt man aktuell für sechs vollständige Prozessorkerne in Form des Phenom II X6 1075T. Mit 3,0 GHz Taktfrequenz liegt bereits der Basistakt auf hohem Niveau. Dank Turbofunktion steigert AMD die Taktung einzelner Kerne allerdings noch einmal automatisch auf 3,5 GHz -- wenn die CPU ansonsten nicht komplett ausgelastet ist. So werden auch ältere Anwendungen, die keinen Vorteil aus den mehr als ausreichend vorhandenen Recheneinheiten ziehen können, entsprechend beschleunigt.

Spiele sind allerdings noch nicht die perfekte Anwendung, um einen Sechskerner zum Schwitzen zu bringen. Viel mehr als drei bis vier Kerne lastet so gut wie kein Spiel aktuell aus. Aber beim CPU-Kauf darf man tatsächlich ein wenig in die Zukunft investieren, über kurz oder lang müssten auch Boliden wie der X6 ausgereizt werden. Wer seinen Rechner mit Videoschnitt oder anspruchsvoller Grafikbearbeitung quält, zieht allerdings schon jetzt oft einen sichtbaren Nutzen aus den sechs Kernen. Um eine Kernschmelze zu verhindern, sollte der beiliegende Lüfter allerdings gegen ein potenteres (und leiseres) Modell getauscht werden. 



Intel Core i5-760

Für Premium-Rechner: Intels Core-i5

Wer sich für einen Intel Core-i entscheidet, muss in den meisten Fällen nicht nur die Kosten für die CPU, sondern auch den Preis eines neuen Mainboards einkalkulieren. Da der Umstieg von älteren Intel-Prozessoren auf die aktuelle Serie ferner den Wechsel zu DDR3-RAM bedeutet, wird auch der Arbeitsspeicher in den meisten Fällen neu angeschafft werden müssen.

Wer den Schritt wagt, sollte sich also vor dem Kauf der CPU auch die Folgekosten ausrechnen. Dafür bekommt man mit dem Core i5-760 allerdings auch eine sehr schnelle Quadcore-CPU mit sehr viel Rechenleistung und dafür vergleichsweise geringem Stromverbrauch. Auch wenn der ab etwa 180 Euro angebotene Core i5-760 mit nur 2,80 GHz taktet (dank automatischem Turbo taktet der i5-760 auf bis zu 3,33 GHz hoch, wenn nicht alle Kerne ausgelastet sind) schlägt der Prozessor bei der reinen Rechenleistung auch AMDs Topmodelle mit sechs Rechenkernen (das gilt freilich nur, wenn die Anwendung nicht alle sechs Kerne des AMD voll ausreizen kann). Die Leistung pro Megahertz liegt bei Intels Core-Architektur deutlich höher als bei AMDs Phenom-CPUs. 

Besonders Anwender mit hohen Ansprüchen an die Rechenleistung greifen daher gerne zu Intels flotten Rechenknechten, auch wenn die Anschaffungskosten deutlich höher liegen als bei AMD. Zu den Kosten für die CPU kommt noch die Anschaffung eines LGA1156-Mainboards, diese Hauptplatinen werden in vernünftiger Qualität ab ca. 70 Euro angeboten. Bei aufwändigen Videobearbeitungen oder der Arbeit mit hochauflösenden Bilddateien liegt die Intel-Plattform dafür ungeschlagen an der Spitze. Noch etwas mehr Leistung versprechen zwar die teuren Core i7, allerdings zu sehr hohen Anschaffungspreisen ab 230 Euro für die CPU und ca. 120 Euro für ein entsprechendes LGA1366-Mainboard.

Wer noch ein wenig mit dem Rechnerausbau warten kann, sollte sich die kommenden Sandy-Bridge-CPUs genauer anschauen. Bereits Anfang 2011 will Intel diese neue CPU-Architektur vorstellen -- und auch wenn es bislang noch keine wirklich aussagekräftigen Testberichte gibt, dütfte die Leistung über der eines Core i5 liegen. Für Anwender mit geringen Gaming-Ambitionen dürfte auch die in die CPU integrierte Grafiklösung interessant sein, bei den Top- und Mobilmodellen soll diese immerhin genug Leistung für eine Runde Starcraft II in mittleren Details liefern.

Schon in den ersten Januarwochen wird Intels neue CPU-Generation "Sandy Bridge" auf den Markt kommen.