Mehr Bewegung, mehr Kommerz

Dank dem eingebauten GPS im iPhone 3G gibt es schon die ersten Spiele, die es euch auferlegen, durch eure reale Umgebung zu rennen, um bei einer virtuellen Schnitzeljagd, die das Telefon vorgibt, teilzunehmen. Keine Idee des iPhones, übrigens, das boten schon andere Mobiltelefone und PDAs. Doch zukünftig kann man wohl auch auf Karten von Google Maps zugreifen, was dem Erlebnis doch mehr Tiefe verleihen könnte.

Für Entwickler ist es sehr interessant, ein Spiel für wenig Geld zu veröffentlichen und später zusätzliche Inhalte wie zum Beispiel neue Levels, Waffen oder Kleidung kostenpflichtig anzubieten. Apples Bedingung ist allerdings, dass so ein Spiel beim Erwerb etwas kostet. Ist es also ein kostenloses Spiel, können später keine bezahlbaren Inhalte angeboten werden. Somit bleibt dem Spieler die Sicherheit, dass sein kostenloses Spiel auch kostenlos bleibt -- allerdings wird ein wesentliches Shareware-Prinzip, nämlich das Try-before-you-buy, verletzt. Vielleicht hat Apple auch einfach eine realistische Einschätzung darüber, dass viele der Abertausenden von Apps doch nicht so die bestechende Qualität besitzen...?


Mehr Plastik!

D-Pad-Beispiel für das iPhone von ZodTTD

Apple präsentierte auf der Keynote, dass sie die Dock-Schnittstelle für Programmierer zugänglich machen wollen. Bisher gab es für Dritthersteller nur die Variante, über den Anschluss Musik anzunehmen oder das iPhone aufzuladen. Die Apple-Leute zeigten die neuen Möglichkeiten auf, die diese Schnittstelle künftig bietet. Sie nannten Musikanlagen, die man  über das iPhone steuern kann oder ein Pulsmessgerät, welche die Daten auf dem iPhone anzeigt. Das offensichtlichste Zusatzgerät haben sie aber vergessen: ein Joypad!

Interessant wäre ein Joypad (oder, für Nostalgiker, ein Joystick), das man separat anschließt. Alternativ könnte man auch eine zweite Hülle für das iPhone entwickeln. Dann wäre der Handheld eine PSP mit Touchfunktion. Vorausgesetzt die Industrie legt sich auf einen Standard fest, würden wir Spiele wieder mit einen echtem D-Pad steuern können und Arcadeklassiker wie Mega Man würden dann auf dem iPhone spielbar sein. Wer schon mal das Vergnügen mit dem virtuellen D-Pad auf dem Touchscreen hatte, wird es wohl kaum erwarten können, bis solche Zusatzgeräte erscheinen.   Interessant ist die Dockschnittstelle auch für Modder.

Next-Gen iPhone

Ob nun schon zur WWDC oder später, es wird definitiv eine dritte iPhone-Generation geben. Apple wird sich allerdings hüten, zu große Änderungen an der Hardware vorzunehmen. Ist das doch einer der Stärken des Telefons, dass Programmierer sich -- wie bei den Konsolen -- nur auf eine Hardware konzentrieren können und nicht wie bei anderen Mobiltelefonherstellern zig unterschiedliche Hardwarespezifikationen beachten müssen.

Gerüchte besagen, dass in Generation 3 eine bessere Kamera, 32 GB Flashspeicher, ein elektronischer Kompass und eine Videofunktion enthalten sein wird. Die CPU könnte, wie beim iPod Touch 2G, mit 600 Mhz getaktet sein. Dazu kommt eventuell ein größerer Arbeitsspeicher.  Das wären alles Verbesserungen, die bisherigen Modelle nicht ausschließt. Dennoch würden einige Spiele auf dem neuem iPhone sicher besser laufen -- schon heute ruckeln manche Apps in der Vollbilddarstellung.

Konkurrenz für Nintendo und Sony?

Das iPhone erreicht eine Zielgruppe, die mit dem Internet und Computerspielen größtenteils aufgewachsen ist -- und dazu eine gewisse Finanzkraft besitzt. Eine Zielgruppe also, die jeder Hersteller gerne für sich hätte. Apple weiß um den Erfolg der Spiele im App Store. Nicht umsonst fördern sie mit zurzeit zwei iPhone-Entwickler-Studios mit mehreren Millionen Dollar. Zudem wird Apple als Marke auch für Spieler attraktiver, die eher auf dem PC heimisch sind. Mit dem Update auf 3.0 wird Apple die Messlatte für die portablen Geräte aller Voraussicht nach weiter nach oben schrauben. Eine direkte Konkurrenz ist das iPhone aus der Sicht von Sony und Nintendo zwar nicht, da die Schnittmenge mit den DS- und PSP-Besitzern wohl eher gering ist.

Dennoch sollte insbesondere Sony aufpassen: Die PSP ist die klare Nummer 2 im Handheld-Markt und damit angreifbarer als Nintendos DS. Schaut man sich die aktuellen Zahlen an, könnte in nicht allzu ferner Zukunft das iPhone zusammen mit dem iPod Touch die PSP in den Verkaufzahlen überflügeln.

Dabei gilt es aber zwei Dinge zu beachten: Erstens spielt keinesfalls jeder iPhone-Besitzer. Zweitens sind iPhone-Spiele qualitativ Welten von denen auf PSP oder DS entfernt. Aufwändige Titel wie ein God of War oder gar ein Final Fantasy sucht man bisher vergebens. Es sind wohl auch die niedrigen Preise im App Store, daran schuld, dass billig produzierbare Massenware ganz stark überwiegt -- und dass komplexe und teuere Titel wohl auch geringe Chancen haben, auf der Apple-Plattform überhaupt Fuß zu fassen.