Messereport: Spiele-PC-Trends

CeBIT 2010 Report

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Wiegt weniger als 900 Gramm und ist trotzdem ein vollwertiger Computer - das EEE-Keyboard von Asus.

Trend oder Kuriosum? Tastatur = Computer

Asus, quasi Erfinder des Netbooks, hat mit der EEE-Reihe ein umfangreiches Sortiment an schmalen, leichten und vergleichsweise günstigen Endgeräten. Sowohl Nettops wie der EEE-Top auf Basis der gängigen Atom-Hardware als auch All-In-One-Rechner vergleichbar mit dem MSI Wind-Top AE1920 befinden sich schon seit einiger Zeit im Portfolio der Asiaten. Auch schon ein wenig länger in der Warteschleife befindet sich ein anderes eher skurriles Produkt - das EEE-Keyboard. Dieses Keyboard enthält, ganz in der Tradition alter Tastaturcomputer wie dem
Das EEE-Keyboard bietet alle wichtigen Anschlussmöglichkeiten inklusive Wireless HDMI.
Commodore Amiga oder dem Atari ST, die komplette PC-Hardware, die für die Funktion benötigt wird. Überdies ist ein Akku enthalten, um ohne Netzanschluss bis zu vier Stunden arbeiten zu können. Aber worauf schauen wir währenddessen? Ganz einfach: Auf der rechten Seite, wo man normalerweise den Nummernblock vermuten würde, sitzt ein 5 Zoll großer Touchscreen, der sich auch als Touchpadersatz nutzen lässt. Allerdings ist die Bedienung mittels Touchdisplay bei der geringen Bildgröße eher fummelig und ohne Stylus nicht zu empfehlen. Der Zugriff auf www.gamersglobal.de jedenfalls erwies sich ohne Maus als sehr knifflig. Immerhin bietet das Gerät eine aktuellen Smartphones nachempfundene Bedienoberfläche um zumindest schnell zu wichtigen Anwendungen zu gelangen. Außerdem ist es möglich, gleichzeitig mit dem Touchdisplay zu arbeiten, während zum Beispiel auf dem per Wireless-HDMI angebundenen TV-Gerät ein Film läuft. 

Das Innenleben des EEE-Keyboards besteht aus einem Intel Atom N270 mit 1,6 GHz Taktfrequenz, 1 GB RAM und einer wahlweise 16 GB oder 32 GB fassenden SSD. Als Betriebssystem ist Windows XP geplant. Eine weitere Besonderheit des EEE-Keyboard ist der integrierte Wireless-HDMI-Anschluss, der es ermöglicht, den PC kabellos mit HDMI-Endgeräten wie dem Fernseher im Wohnzimmer zu verbinden. Allerdings bietet die von Asus genutzte Schnittstelle nur 720p, also eine verhältnismäßig geringe Auflösung. Dafür soll die Reichweite laut Asus bis zu 10 Meter betragen. Genug Spielraum, um gemütlich auf dem Sofa sitzend im Internet zu surfen.

Bei der technischen Ausstattung mit altem Atom-Prozessor und Windows XP merkt man dem Gerät schon  an, dass es bereits vor über einem Jahr das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Seitdem geistert das EEE-Keyboard wie ein zu Hardware gewordener Duke Nukem von Messe zu Messe. Sinkende Preise bei Wireless-HDMI-Adaptern könnten jetzt aber tatsächlich zu einer Veröffentlichung führen, Asus peilt mittlerweile einen Endpreis von 449 Euro für die 16-GB-Version und 599 Euro für die 32-GB-Variante an. Das EEE-Keyboard soll in den nächsten Monaten in den Handel gelangen. Beeilen sollte Asus sich auch aus anderen Gründen: Intel hat nämlich die Produktion des N270-Atom bereits eingestellt und Microsoft möchte XP nicht mehr auf dem Markt sehen. Die Frage, warum das Innenleben nicht auf die aktuelle Atom-Plattform modernisiert wurde, konnte Asus leider nicht zufriedenstellend beantworten -- offenbar rechnet dort niemand so recht mit einem Erfolg dieses Produktes auch wenn sich auf der CeBIT sowohl Presse als auch Besucher sehr interessiert zeigten.

Trend 2: Flotte Zocker-Notebooks

In den letzten Jahren war im Einzelhandel ein starker Trend zu beobachten: Immer weniger Käufer entschieden sich für einen Desktop-PC und erstanden stattdessen ein Notebook. Dieser Trend ist der Tatsache geschuldet, dass die Leistung aktueller Mobilprozessoren mittlerweile für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend ist. Und auch die noch vor nicht einmal 10 Jahren stark belächelte 3D-Leistung ist bei aktuellen Notebooks enorm gestiegen. Bieten sechs Jahre alte Notebooks gerade einmal genug Leistung für anspruchslose 2D-Spiele oder Steinzeitshooter, stellen die auf der CeBIT vorgestellten Modelle sogar Hardwarefresser wie Crysis flüssig dar. 

Dass man auch unterwegs nicht auf Rechen- und Grafikleistung verzichten muss, beweisen Hersteller wie hier MySN.


Bei MySN-Schenker in Halle 23, direkt neben spektakulären Counterstrike-Turnieren, war das XMG6 zu sehen, das sich beim Hersteller auch individuell konfigurieren lässt. Die Topkonfiguration mit einem Core-i7-920 mit 2,0 GHz Taktfrequenz, 8 GB DDR3-RAM, einer ATI HD5870m-Grafiklösung, 256 GB SSD und 15,6 Zoll Display-Diagonale (glossy, 1920x1080 Pixel) kommt allerdings mal eben kurz auf 3150 Euro, das Betriebssystem noch nicht eingerechnet. Wer auf die flotte SSD verzichtet, spart allerdings schon über 500 Euro. MySN demonstrierte übrigens auch Notebooks auf Basis von herkömmlicher Desktop-Technik, sogar ein 6-Kern-Prozessor aus Intels Gulftown-Riege kam zum Einsatz. Über die Punkte Energiebedarf und Mobilität hängen wir bei diesen Geräten lieber den Mantel des Schweigens, entsprechende Modelle werden nicht umsonst als "Desktop-Replacement" bezeichnet und nicht als Handtaschencomputer für die Spielerin von heute...

MSI konzentriert  sich neben der allgegenwärtigen Gamingpower auch auf ansprechende Klangerlebnisse. Dank einer Kooperation mit den Lautsprecherprofis von Dynaudio soll das MSI GT660 einen beeindruckend satten Klang bieten. Auf dem Stand von MSI war davon wegen dem Messegetöse leider wenig zu hören, wobei es auf der CeBIT ja schon beeindruckend ist wenn man einzelne Geräte überhaupt heraushören kann. Aber zumindest die technischen Daten sprechen für das GT660. Mit Core-i7-CPU, bis zu 12 GB DDR3-RAM und einer nVidia GTX285m-Grafiklösung dürften sich die 16" des Glossy-Displays mit ansprechend flotter Grafik füllen lassen. 


Trend 3: Kino-3D jetzt auch auf Notebooks


Asus setzt beim "Republic of Gamers"-G51JX 3D auf Technik von nVidia. Dank 120hz schnellem Display und Shutterbrille erlebten wir hier blickwinkelstabile und farbtreue stereoskopische 3D-Grafik. Dieses Modell soll in mehreren Konfigurationen erhältlich sein, als Grafikkarte kommt aber ausschließlich nVidias GT360m zum Einsatz. In einer sinnvollen Konfiguration mit Intels Core-i7-720 (1,6 GHz Taktrate), 6 GB DDR3-RAM, GT360m und 15,6" Displaydiagonale sowie im Kaufpreis enthaltener 3D-Vision-Brille kostet das Modell 1600 US-Dollar. Ein Preis, der erfahrungsgemäß gerne 1:1 in Euro umgerechnet wird.

Preiswerte Polfilterbrillen sorgen für einen 3D-Effekt.
Einen anderen Weg zu stereoskopischen 3D-Erlebnissen geht derweil Acer mit dem 5740D. Dieses 15,6" Notebook nutzt einen Core2Duo-Prozessor, 4 GB RAM und eine ATI HD5650. Er soll unter anderem mit Akkulaufzeiten von bis zu 4 Stunden aufwarten. Für den 3D-Eindruck wird aus dem Kino bekannte Technik genutzt: Den Geräten liegen Polfilterbrillen bei, die in Verbindung mit dem entsprechend verbautem Display für den 3D-Effekt sorgen. Preislich spricht viel für die Polarisationstechnik, Acer verlangt gerade einmal 799 Euro für das Notebook inklusive zwei 3D-Brillen. Und: Weitere Polfilterbrillen lassen sich bereits für 10 Euro erwerben. Allerdings leidet die 3D-Wiedergabe unter starker Blickwinkelabhängigkeit, und der Effekt ist generell nicht so stark ausgeprägt wie bei der Nutzung von Shutterbrillen. Dafür legt Acer den Notebooks eine Software bei, die es erlaubt, jeden handelsüblichen DVD-Film in Echtzeit mit einem 3D-Effekt zu versehen. Der erreichte Effekt ist allerdings stark vom Film abhängig und schwankt zwischen "bringt gar nichts" und "ganz okay".

Alienware zeigte zwar keine 3D-Notebooks, dafür mit dem vor wenigen Tagen bereits auf GamersGlobal getesteten M11x (Note: 9.0) ein interessantes Mobilgerät mit viel Spielepower. Das auf den Vorführmodellen laufende Dirt 2 rannte jedenfalls mit ansehnlicher Grafik sehr flüssig. Auch ein mit 15,6" Displaydiagonale deutlich größeres Modell, das M15x, war zu sehen. Hier kommt ein noch leistungsfähigeres Innenleben zum Einsatz, der allgegenwärtige Intel Core-i7-720 mit 1,6GHz Taktfrequenz und eine nVidia GTX260m zum Beispiel. Details unter anderem auch zur Optik der Modelle bietet der umfangreiche Test zum M11x hier auf GamersGlobal.

Auf dem linken Bild ist das Alienware M15x mit 15,6" Displaygröße zu sehen, rechts der kleine Bruder, das M11x.
Orxus 13 Koop-Gamer - 1436 - 8. März 2010 - 18:28 #

gigantischer beitrag
danke dafür

Sebastian Conrad 16 Übertalent - 4790 - 8. März 2010 - 19:01 #

*vor Dod niederknie*

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 8. März 2010 - 19:07 #

Hab auch ganz viele Rechner mit Gamersglobal-Startseiten versehen ;) ..

Camaro 18 Doppel-Voter - 10582 - 8. März 2010 - 19:31 #

Hast du gut gemacht! Dafür kriegst du zwei Kudos von mir. ;-)
Nur leider kann ich dir deswegen keine Kudos mehr für den Report geben... außer du bist mit je einem für beides zufrieden.^^

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 8. März 2010 - 19:31 #

Respekt! Wollte ursprünglich selbst gern auf die CeBIT, aber das hat leider nicht geklappt. Wenigstens kann ich hier einen guten Bericht mit schönen Bildern lesen :)

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 8. März 2010 - 19:33 #

Ich hab die netten Hintern.. äh.. Standhostessen auch noch auf Video ;) ..

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65103 - 8. März 2010 - 19:34 #

*Respekt* an Dod. Hast dir echt viel Mühe gegeben. Einige Sachen wusste ich zwar schon aber hat trotzdem Spaß gemacht zu lesen. THX

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 8. März 2010 - 19:47 #

Wie schon geschrieben - das war auch eines der Probleme dieser CeBIT. Viele spannende Dinge wurden entweder bereits vorher präsentiert (auf der CES zum Beispiel, schenkt mir einer ein Ticket + Flug fürs nächste Jahr?) oder werden erst auf späteren Messen wie der IFA gezeigt. Schade für die CeBIT.

ganga 20 Gold-Gamer - 22830 - 8. März 2010 - 20:47 #

Super Bericht Dod. Sehr gelungen und lesenswert!

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 8. März 2010 - 20:49 #

Mich persönlich haben ja viele der Gamingnotebooks durchaus gereizt. Auch bei einigen Ständen mit Rennspielhardware (Sitz, Lenkrad, großer Bildschirm) war gar nicht erst ein Desktop angeschlossen sondern nur ein flottes Notebook. Und so einen Winzling wie das Alienware Dirt 2 flüssig darstellen zu sehen war auch nicht ohne.

Bin versucht, einen Test über Acers Polfilter-3D-Notebook mit DX11-Grafik zu machen..

Joehnsson 13 Koop-Gamer - 1407 - 8. März 2010 - 22:56 #

Ich glaube bis diese "All-In-One-Computer" den guten alten Desktop PC ablösen dauert es noch eine Weile, vor allem bei den Gaming-PCs, die eine Leistungsstarke Grafikkarte und dementsprechend auch eine gute Luftzirkulation etc. brauchen.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 8. März 2010 - 23:19 #

Naja, wie schon erwähnt - Gaming+PC ist irgendwie nicht mehr so recht das Thema. Nicht für die Allgemeinheit, ok das wars wohl nie. Aber die Masse der Käufer interessiert sich sehr für diese Allesineinem-Computer, ich habe es im Job als PC-Verkäufer oft genug gemerkt. Der Otto-Normal-Anwender, der vielleicht mal ein Browserspiel oder maximal WoW zockt, der interessiert sich schon dafür.

Lord Helmchen 12 Trollwächter - 905 - 9. März 2010 - 9:15 #

Außerdem sehen die All-in-one Kisten im Wohnzimmer/Arbeitszimmer einfach schicker aus. Wie Dod schon schrieb sind Hardcore Gamer auch nicht die Zielgruppe.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 9. März 2010 - 10:23 #

Wer war denn noch so alles auf der CeBIT? Wie sind eure Erfahrungen gewesen?

Anonymous (unregistriert) 9. März 2010 - 12:43 #

Keine Erwähnung der OpenPandora? Schade. :(

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 9. März 2010 - 12:47 #

Sorry, die muss ich wohl übersehen haben. Nach so kleinen Konsölchen habe ich nicht geschaut.

McFareless 16 Übertalent - 5567 - 10. März 2010 - 0:04 #

Sehr cooler Bericht :)

DigiDragon 08 Versteher - 152 - 10. März 2010 - 18:08 #

Ein guter Bericht.Lesenswert

Fulminics 05 Spieler - 49 - 12. März 2010 - 17:03 #

Ah das hab ich also verspasst. Ich bin irgendwie bei Starcraft 2 hängen geblieben und hatte dann keinen Lust mehr auf die anderen Sachen.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83905 - 12. März 2010 - 20:31 #

Top Bericht, informativ und amüsant! Super, Dod!

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 12. März 2010 - 22:26 #

Hach jemand hat weit genug gelesen um zu den amüsanten Stellen vorzudringen, das ehrt mich :D ..