Alien vs. Predator 2 nutzt DX11 für eine sehr hohe Detailgenauigkeit. Ob die Zeit im Spiel bleiben wird, sie zu genießen?

Schnellste Single-GPU-Karte

Was die Grafikleistung angeht, ist ATI eine deutliche Steigerung gelungen. Von der Darstellung der DX11-Effekte mal ganz abgesehen, liegt die Leistung der HD5870 in fast allen Benchmarks fast auf dem Niveau einer HD4870x2, dem bisherigen Dual-Chip-Topmodell. nVidias GTX285 muss sich geschlagen geben und wird im Schnitt mit 30% Mehrleistung überholt. In einigen Tests schlägt die HD5870 sogar die GTX295 knapp.

So werden bei Crysis Warhead in 1920x1200 mit einfacher Kantenglättung noch über 30 Bilder pro Sekunde erreicht, in geringeren Auflösungen muss sich die HD5870 nur der GTX295 geschlagen geben. Beeindruckend ist das vor allem, da Crysis bislang mit nVidia-Karten deutlich besser lief. Call of Duty 5 hingegen scheint stark für Crossfire und SLI optimiert zu sein, hier sieht man quer durch alle Auflösungen und Qualitätseinstellungen Vorteile für Dual-GPU-Karten. Trotzdem hält sich die HD5870 an der Spitze der Single-GPU-Modelle und schlägt die nur minimal preiswertere GTX285 um bis zu 20 Prozent. Bei Stalker: Clear Sky setzt sich die HD5870 sogar an die Spitze und stellt in fast allen Auflösungen einige Bilder pro Sekunde mehr dar als die GTX295 oder HD4870X2.

ROP Der sogenannte Raster-Operations-Processor (auch Rendering-Backend oder Raster Operation Unit genannt) bearbeitet die von den vorgeschalteten Einheiten fertig berechneten Bilder nach. So werden Kantenglättung und Transparenzeffekte hinzugefügt, was die ROPs gerade bei hohen Qualitätseinstellungen und damit verbundener schönerer Grafik sehr wichtig macht.

Insgesamt bringt die HD5870 gut 60 Prozent mehr Leistung im Vergleich zur HD4870 und immer noch knapp 45 Prozent mehr als die HD4890. Mit der HD4870x2 liegt die neue Karte ungefähr auf einem Niveau, allerdings ohne die bei Multi-GPU-Lösungen oft störenden Mikroruckler sowie bei deutlich geringerem Energiebedarf und niedrigerer Lautstärke. Nvidia kann der HD5870 momentan nur die aus zwei GTX260 bestehende GTX295 entgegensetzen, welche aber bei Stromverbrauch und Lautstärke negativ auffällt. Interessant wird es bei nVidia erst wieder mit dem Erscheinen der kommenden GT300-Generation. Bis entsprechende Karten auf dem Markt sind, kann ATI den Leistungsthron aber für sich beanspruchen. Die in Kürze folgende HD5870x2 wird die GTX295 weit hinter sich lassen. Allerdings nicht nur in der Leistung, sondern auch im Preis.

Augenschmaus und Monitorwahnsinn

ATI hat aber nicht nur an der Leistung gearbeitet und den Energiebedarf im Idle-Zustand endlich in den Griff bekommen. Auch die Qualität der anisotropen Filter ist gestiegen. Flimmernde Spielfiguren sollten mit den neuen Karten der Vergangenheit angehören, auch wenn das Niveau der Filterung bei nVidia immer noch etwas höher liegt. 

Sechs mal 23" in einem Gehäuse und mit dünnen Displayrahmen ermöglicht Samsung exklusiv für Eyefinity.

Mit Eyefinitiy wurde eine Funktion vorgestellt, um bis zu sechs Bildschirme pro verbauter GPU an eine Grafikkarte anschließen zu können (ein entsprechendes Modell mit sechs Ausgängen wird demnächst vorgestellt). Sogar die Standardmodelle bieten die Möglichkeit, mindestens drei Monitore anzubinden, wobei allerdings mindestens einer davon per DisplayPort angeschlossen sein muss. Der Treiber übernimmt auch die Ansteuerung und bietet auf Wunsch die Möglichkeit, alle Bildschirme mit einer kombinierten, sehr großen Auflösung zu betreiben. Hersteller wie Samsung haben bereits Monitore mit sehr dünnen Rahmen angekündigt, um die Bildunterbrechungen möglichst gering zu halten. Mit entsprechenden Multi-GPU-Karten sind theoretisch 24 Monitore gleichzeitig nutzbar.

Nicht laut, aber teuer

Für viele Nutzer ist die Lautstärke einer Grafikkarte ein nicht unwichtiges Kaufkriterium. Auch in diesem Punkt schlägt sich die HD5870 sehr gut, im Desktopbetrieb ist sie mit 0,3 Sone so gut wie unhörbar, unter Last dreht der Lüfter auf 1,2 Sone hoch. Das ist zwar nicht mehr wirklich leise, liegt aber immer noch deutlich unter der Lautstärke einer HD4890 oder GTX295. Vor dem Kauf einer HD5870 solltet ihr übrigens auch einen prüfenden Blick ins Rechnergehäuse werfen: Die neuen Modelle sind mit 28cm Länge nämlich alles andere als klein geraten. Auch das Netzteil muss mitspielen, gleich zwei 6-Pin-PCIe-Stromstecker werden für den Betrieb dieser Karte benötigt. Dafür reicht auch ein Markennetzteil mit 400-500 Watt Leistung, selbst Komplettsysteme mit übertakteten Quadcore-CPUs nehmen mit einer HD5870 kaum mehr als 330 Watt unter Last auf. Im Ruhezustand reichen sogar knappe 130 Watt.

Preislich liegen die neuen Modelle kurz nach der Vorstellung auf hohem Niveau. Die HD5870 kostet aktuell knapp 330 Euro, die etwas schwächere HD5850 210 Euro. Solange die Karten nur in geringen Mengen verfügbar sind und Nvidia keine Alternative auf dem Markt hat, wird der Preis wahrscheinlich auch nicht sinken. Preise für die HD5750 und HD5770 sind noch nicht bekannt, sollten aber zwischen 100 und 150 Euro liegen. Wer jetzt unbedingt eine HD5870 kaufen will, muss auch etwas Glück haben, da es mit der Verfügbarkeit so kurz nach der Veröffentlichung sehr schlecht aussieht. Ab Mitte Oktober sollen dann größere Stückzahlen bei den Händlern ankommen. Wenden wir uns als nächstes DirectX 11 zu.

TMU Die Texture-Mapping-Units tapezieren nackte Grafikmodelle, damit z.B. das Polygonmodell unserer Spielfigur realistisch aussieht. Sie berechnen, wo im Raum die Texturgrafik eingesetzt werden soll, sorgen sich um korrekte Perspektivendarstellung und stellen Filter bereit, um die Texturierung noch realistischer wirken zu lassen. Oft werden auch mehrere Texuren übereinander gelegt, wobei einige davon transparent durchscheinen. Wenn eine Figur nach einem Treffer an bestimmten Körperregionen bluten soll, könnte zum Beispiel eine unter der Hauttextur versteckte Blut- und Treffertextur an den entsprechenden Stellen durchscheinen. Frühe Heimcomputer hatten nur wenig Rechenleistung und vor allem viel zu wenig verfügbaren Speicherplatz. Das Weltraumhandelsspiel "Elite" versetzte den Spieler in einen dunklen Weltraum, wo feindliche und freundliche Objekte aus nackten Polygonmodellen bestanden, also nicht-ausgefüllten Flächen. Spätere Versionen dieses Spieles für Computer mit mehr Leistung nutzten dann einfache, einfarbige Texturen, um die Raumschiffe etwas realistischer und ansehnlicher zu gestalten. Mit zunehmenden Speicher- und Rechenleistungen wurden auch die Texturen immer aufwändiger und realistischer. Heutzutage fotografieren viele Grafiker die darzustellenden Objekte und erstellen so sehr realistische Texturen. Eine einzelne Textureinheit wäre mit dem Texturaufwand heutiger Spiele überfordert, daher werden mit jeder neuen Grafikkartengeneration immer mehr dieser Einheiten eingebaut. Allerdings muss der Hersteller einen Mittelweg finden: Wenn die Einheiten nicht ausgelastet werden können, weil andere Teile des Grafikprozessors nicht mehr hinterherkommen, ist nur Geld und Chipfläche verschwendet worden, die Leistung steigt aber nicht mehr. Fehlende TMUs bremsen andererseits schnelle Chips stark aus.