Ich bin hier obenGenauso gut kann es aber auch umgekehrt für uns laufen und wir sind es, die den Auftrag zum Hacken eines echten Gegenspielers erhalten. Dabei ist stets zu bedenken, dass wir viel Aufmerksamkeit erregen, wenn wir uns anders als die Bürger auf den Straßen verhalten, also etwa wild herumrennen, über Zäune springen oder ständig irgendwelche Leute anrempeln. Haben wir die Zielperson identifiziert, starten wir den Hack und gehen am besten auf Distanz. Nun weiß auch unser Opfer Bescheid, das uns so schnell wie möglich ausschalten möchte, um unseren Angriff auf seine Daten zu verhindern. Wir nutzen daher kurzerhand eine Seitengasse und klettern so weit es geht nach oben, um uns dort neben einer Klimaanlage zu verschanzen. Unser Ziel läuft derweil scheinbar orientierungslos durch die Fußgängerzone, anstatt den Blick nach oben zu richten. Das Eindringen in sein Handy dauert lange, wohl auch, weil unser Smartphone noch nicht optimal ausgerüstet ist. Entdeckt werden wir trotzdem nicht – wenige Augenblicke später gehört der gehackte Spieler zu unserem Netzwerk. Je größer das ist, sagen die Entwickler, umso mächtiger und einflussreicher wird Aiden. Auf Wunsch schließen wir mit anderen Spielern auch Verträge, damit sie beim nächsten Mal nicht als Gegner, sondern als Helfer auftreten. Da die Spielwelt von Watch Dogs wie eine Lobby funktioniert, könnte gerade diese Koop-Komponente beim Lösen von Storymissionen sehr interessant werden. Hacken und gehackt werden gibt es wohl aber auch mit CPU-gesteuerten Gegnern. Ob das allerdings vergleichbar spannend ist wie gegen echte Spieler, wagen wir zu bezweifeln.

Wer ist Aiden Pierce?

Über die Storymissionen ist bislang nur wenig bekannt. Wenn Ubisoft dort die Qualität und atmosphärische Dichte der Open World erreicht, könnte uns ein großer Hit ins Haus stehen.

Spielen konnten wir auf der gamescom lediglich in einem kleineren Stadtteil von Chicago, in dem uns keine Storymissionen zur Verfügung standen. Wir wissen jetzt zwar aus eigener Erfahrung, dass Aiden Pierce schon ohne die ganzen Upgrades und Zusatzfähigkeiten einiges drauf hat und welches Angebot ihm und damit den Spielern die offene Spielwelt zwischen den Missionen offeriert. Wer allerdings hinter dem unter Mütze, Sonnenbrille und Halstuch vermummten Hauptcharakter von Watch Dogs steckt und welche großen Ziele er in Chicago verfolgt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Es stehen also noch ein paar Fragezeichen hinter Bereichen wie Story, Missionsvielfalt und Spielbalance.

Producer Dominic Guay versprach uns aber bereits auf der E3, dass Watch Dogs auch Spielern, die die offene Spielwelt nur als Mittel zum Zweck sehen, genug zu tun haben werden. Welche Smartphone-Apps und Fähigkeiten wir im Einzelnen im fertigen Spiel für Aiden erwerben können, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Was wir allerdings jetzt schon sagen können ist, dass das Spiel exzellent aussieht und mit wunderschönen Echtzeitschatten, Wetter-, Partikel- und anderen Physikeffekten absolut auf der Höhe der Zeit ist. Zudem steuert es sich gut und bietet den Spielern offenbar von Stealth bis hin zu radikaler Balleraction samt heißer Verfolgungsjagden prinzipiell alles an, was wir uns von einem Open-World-Spiel wünschen würden.

Gehen wir davon aus, dass Ubisoft in den genannten Bereichen, die wir aktuell noch nicht bewerten können, eine ähnliche Qualität liefert wie bei den ausprobierten Open-World-Elementen, dann stünde einem Action-Adventure mit Hit-Potenzial wohl nichts mehr im Wege. Gespannt sind wir nach unseren Spieleindrücken aus der PlayStation-4-Fassung auch darauf, ob die Next-Gen-Fassungen wie die Entwickler behaupten identisch sind und natürlich auch, wie groß die Abstriche der Current-Gen-Versionen sowohl im grafischen Bereich als auch bei der bislang sehr überzeugenden Weltsimulation sind. Wir hoffen sehr, dass Ubisoft noch vor dem Release am 21. November auf PC, WiiU, 360 und PS3 mehr Informationen dazu herausrückt.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal) / Redaktion: Christoph Vent (GamersGlobal)