Rundum besser als Teil 1

Watch Dogs 2 Preview

Benjamin Braun 24. Oktober 2016 - 18:00 — vor 7 Jahren aktualisiert
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Marcus ist deutlich agiler als Aiden Pearce. Das Parcours-System funktioniert sehr gut und spielt sich angenehm flüssig.
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Alles auf Anfang

Watch Dogs 2 lässt uns die Freiheit, die Missionen heimlich anzugehen oder mit rüder Waffengewalt. Werden wir entdeckt, rufen die Wachen rasch Verstärkung herbei. Der Wachposten, der Alarm gibt, kann zwar theoretisch innerhalb eines begrenzten Zeitraums noch davon abgebracht werden. Tatsächlich waren wir aber nicht ein einziges Mal in einer Position, aus der heraus wir den NPC rechtzeitig hätten ausschalten können. Die KI stellt sich zwar aktuell noch nicht sonderlich clever an und braucht auch bei freier Sicht teils recht lange, um uns zu entdecken. Umgekehrt reagieren die Gegner auch auf per Taser betäubte Wachen oder Zivilisten. Gerade deshalb ist Vorsicht geboten, wo ihr Wachen ausschaltet. Sind sie nämlich bloß bewusstlos, können ihre Mitstreiter sie wieder aufwecken.

In den teilweise recht großen, auf mehrere Etagen verteilten Gebiete, kann es schon mal nerven, wenn uns der letzte Gegner über den Haufen schießt – was aufgrund des vergleichsweise realistischen Waffenschadens sehr schnell geht. Dann geht es nämlich oft zu einem weit entfernten Checkpoint zurück, bei dem wir einen nicht unerheblichen Teil der Mission erneut spielen müssen. Da findet Ubisoft bis zum Release hoffentlich noch eine bessere Lösung!
Um diesen Sprengsatz zu entschärfen, müssen die Knotenpunkte gehackt und in die richtige Richtung gedreht werden.


Kleiner Technikcheck

Per Fernsteuerungshack bewegen wir Fahrzeuge aus der Distanz.
Bei Ubisoft konnten wir bislang ausschließlich die PS4-Version von Watch Dogs 2 spielen. Wie die Entwickler selbst sagen, war sie zum Zeitpunkt des Events (12. Oktober) bereits mehrere Wochen alt, allerdings kam uns die Bugdichte doch noch recht hoch vor. Das gilt allerdings weniger für Grafikfehler oder die allgemeine Performance. In beiden Bereichen zeigt Watch Dogs 2 trotz der alles in allem detaillierten und größeren Welt weit weniger Schwächen als der Vorgänger. Selbst die wohl noch nicht finalen Ladezeiten fallen merklich kürzer aus als im ersten Watch Dogs.

Die Bugs beziehen sich dafür aber auf Bereiche, in denen wir bis zum Release nicht unbedingt damit rechnen, dass sich noch Gravierendes tut. Den einen oder anderen KI-Aussetzer sowie die eine oder andere Seltsamkeit bei Spielphysik und Kollisionsabfrage könnte es also geben. Abseits dessen gefällt uns Watch Dogs 2 visuell und auch akustisch richtig gut. Stark sind auch die meisten Animationen von Marcus. Gerade wenn wir seine Parcours-Fähigkeiten nutzen, fühlt sich das Ganze enorm fluffig an. Aiden Pearce war gegenüber Marcus jedenfalls der reinste Ölgötze. Während die Spielphysik in anderen Bereichen noch ihre Probleme hat, gefällt uns die Fahrzeugphysik indes deutlich besser als im Vorgänger. Sie fühlt sich eine ganze Ecke arcadiger an und erlaubt die teils irrwitzigsten Kurvenfahrten mit Autos und Motorrädern. Aufgrund der bisweilen seltsamen Kamerabewegungen beim Abbremsen kam es bei uns aber dennoch häufiger zu Kollisionen als es beim selten sonderlich dichten Verkehr sein müsste.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)



Meinung: Benjamin Braun

Was ist mir dieser Marcus Holloway auf den Geist gegangen in so ziemlich jedem Trailer, den Ubisoft seit der offiziellen Ankündigung auf der E3 zeigte! Es freut mich wirklich sehr, dass der Eindruck von diesem unsympathischen, möchtegerncoolen Helden so nicht zutrifft. Ja, er ist ein Hipster, aber so sehr auf hip und cool er und seine Freunde bei DedSec getrimmt sind, das wirkt überhaupt nicht aufgesetzt. Gut, man könnte sich jetzt fragen, ob ein Hacker nicht eher unauffällig und darauf bedacht, seine wahre Identität so gut es geht zu verschleiern, abzielt, anstatt (wenn auch anonym) Follower in den sozialen Medien zu generieren. Aber das Konzept geht nach den ersten Spielstunden auf und letztlich ist mir dieser Marcus mitsamt seiner Motivlage jetzt beinahe schon sympathischer als der Rachefeldzug-Aiden aus Teil 1. Aber damit will ich es auch dabei belassen.

Ansonsten bestätigen die Spieleindrücke in San Francisco das, was die Anspielsessions auf den Spielemessen zuvor nahelegten: Watch Dogs 2 ist spielerisch vielfältiger, die Stadt San Francisco facettenreicher und hübscher, die Fahrphysik besser und auch die Technik trotz so mancher aktuell noch vorhandener Schwachstelle eine deutliche Steigerung gegenüber dem Erstling. Dass Ubisoft, ein wenig wie nach Assassin’s Creed Unity die Dichte von NPCs (oder hier auch des Verkehrs) dezent reduziert, ist zwar schade, fällt hier aber nicht so stark auf wie bei Syndicate. Denn gleichzeitig steigt der Detailgrad der Spielwelt. Richtig gut gefällt mir auch das Movement von Marcus, der galanter klettert und über Zäune springt als es dem vergleichsweise stocksteifen Aiden Pearce je möglich gewesen wäre. Ich freue mich drauf und zu meiner Überraschung auch aufgrund von Story und Charakteren!


Watch Dogs 2
Vorläufiges Pro & Contra
  • Riesige, offene Spielwelt
  • Sehr detaillierte Grafik
  • Sympathische Helden
  • Unterhaltsamer Koop-Modus
  • Vielversprechende, variantenreichere Missionen
  • Checkpoint-System könnte nervig werden
  • Noch viele KI-Bugs und -Aussetzer
Aktuelle Einschätzung
Es sieht derzeit alles danach aus, als wenn Watch Dogs 2 den Vorgänger deutlich übertreffen wird, sowohl technisch als auch spielerisch. Die Story ist weniger ernst, scheint aber dafür mit seinen sympathischen Charakteren sehr unterhaltsam zu werden.
Sehr Gut
Aktueller Stand
  • Beta-Version (PlayStation 4)
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Benjamin Braun 24. Oktober 2016 - 18:00 — vor 7 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 24. Oktober 2016 - 16:12 #

Viel Spaß beim Lesen!

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62062 - 24. Oktober 2016 - 18:23 #

Das liest sich deutlich besser als es die Trailer einem bislang nahe gebracht haben.

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 24. Oktober 2016 - 18:58 #

Liest sich irgendwie wie erwartet. Alles ist runder, ausgearbeiteter als der Erstling. Was mich nur stört, ich habe jetzt schon das Gefühl wie sich spielen wird und was mich erwartet ohne es eine Sekunde Tatsächlich gespielt zu haben. So gehts mir aber heute schon mit vielen Titeln. Mal schauen, scheint ja kein schlechtes Spiel zu werden.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 24. Oktober 2016 - 19:04 #

Klingt ja bis auf die Checkpoints nicht schlecht. Finds gut, dass das ganze auf hip getrimmte wohl doch nicht so schlimm ist.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 24. Oktober 2016 - 19:06 #

Sieht man mal, wie man mit schlechten Trailern ein potenziell gutes Spiel weit im Voraus runterziehen kann. Vielleicht sollte Ubisoft da noch ein paar neue Ausschnitte präsentieren, die das Spiel besser repräsentieren.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 24. Oktober 2016 - 20:35 #

Ubisoft behauptete, dass genau diese Präsentation der Charaktere bzw. der Hauptfigur im Trailer insgesamt (wobei sie wohl vor allem den nordamerikanischen Markt meinten) gut angekommen sei. Auf die Aussage erwiderte ich nur, dass das bei mir ganz und gar nicht gut angekommen sei. ;)

Klar, persönlicher Geschmack und so. Aber jeden, der diese Präsentation der Charaktere gut gefunden hat, den hätte ich schon ziemlich fragend angeschaut. Nun ja...

Toxe (unregistriert) 24. Oktober 2016 - 20:39 #

Ja die bisherigen Trailer waren alle absolut furchtbar.

Kamuel 13 Koop-Gamer - 1565 - 25. Oktober 2016 - 1:05 #

Lieber underrated als overhyped :P So lässt sich schlechte Presse bei Release eher vermeiden :D

Jürgen -ZG- (unregistriert) 24. Oktober 2016 - 20:37 #

Hm. Klingt ja wirklich überraschend gut.

Alte Hütte 17 Shapeshifter - P - 7323 - 24. Oktober 2016 - 21:02 #

Ich bin sehr gespannt.

Passatuner 14 Komm-Experte - 2458 - 24. Oktober 2016 - 23:34 #

Werbetafeln besprühen, hm, hat was von Infamous 2.. Sieht ja besser aus als erwartet, nicht ganz so hipp wie befürchtet.. ich warte noch etwas, gehe gerade Teil 1 nochmal an, die Synchronisation darf gerne das Niveau von diesem erreichen, und wenn Tests dann noch schreiben, dass es nicht so hipp ist wie es scheint, dann wird das vielleicht doch was mit dem zweiten Teil und mir...

EddieDean 16 Übertalent - P - 5343 - 25. Oktober 2016 - 12:04 #

Das könnte doch eher das GTA in einer digitalisierten Welt werden, das ich schon beim ersten Teil erwartet habe.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 25. Oktober 2016 - 13:30 #

Das alte Ubi-Phänomen. Ab dem zweiten Teil wird es immer besser mit einer Serie und ab dem vierten, fünften dann unerträglich langweilig.

wizace 15 Kenner - 2813 - 25. Oktober 2016 - 15:06 #

Das Prinzip ist simpel: Quest annehmen, Questschlauch durchkämmen, zum Auftraggeber zurückkehren, Belohung kassieren. 15.000 Schauplätze bringen nichts, wenn sich Ortschaften und Innenräume nur in der Anordnung der immer gleichen Bauteile unterscheiden, wie wir sie so oder so ähnlich seit Jahrzehnten aus Spielen kennen. Mit der Zeit kauft man sich Autos, Ausstattung und Häuser, die keinerlei echten Nutzen haben. Sicher, nach grundlosem Morden wird man von einer Gilde angeworben oder man schließt sich eben einer anderen an. Die Quests sind teils miteinander verflochten, weil eine Gilde der anderen ins Handwerk pfuschen möchte. Das Charaktersystem ist ausgereift und gleicht denen anderer Computerspiele. Doch die Bevölkerung läuft nur aufgeregt durch die Gegend oder steht unbeweglich in der Ecke. Die Welt scheint ein Inzuchtgebiet zu sein: Immer gleich aussehende Personen sagen austauschbare Dinge. Bei den Ultimas hatte man hingegen trotz Übelgrafik das Gefühl, Individuen zu treffen! In den Straßen kann man einen Menschen nach dem Anderen erschießen, nur handlungsrelevante Personen kann man nicht töten. Nach den Bluttaten kehrt nach kürzester Zeit wieder Normalität ein und das Spiel läuft weiter, als wäre nichts gewesen.

Das Obenstehende ist der leicht abgewandelte Meinungskasten von Jörg Langer zum Spiel "The Elder Scrolls 2 - Daggerfall" aus 12/1996. Was damals am Spiel zurecht als besonders schlecht kritisiert wurde, ist heute der Standard von durch die Bank hoch gepriesenen "open world" Spielen. Sollte uns das nicht zu denken geben und haben die Retroanhänger nicht vielleicht doch einen Punkt, wenn sie sagen, dass heutige Spiele durch die Bank langweilig und schlecht geworden sind? Jetzt kommt mir nicht mir Ausnahmen von der Regel. Aber gib mir einer einmal einen open world-Titel aus den letzen 20 Jahren, auf den das von Jörg bereits 1996 Geschriebene nicht zutrifft.
Sollen wir nur aus Gewöhnung heute besser finden, was wir schon damals schlecht fanden? Haben wir die Hoffnung verloren, dass es noch gute Spiele geben könnte?

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 25. Oktober 2016 - 15:08 #

Liest sich sehr gut. Ich hatte mit dem ersten Teil vor wenigen Wochen noch überraschend viel Spaß. Wenn Teil 2 in allen Belangen noch besser wird, kann für mich überhaupt nix mehr schief gehen. :)

foobar123 (unregistriert) 25. Oktober 2016 - 20:26 #

"... gefällt uns die Fahrzeugphysik indes deutlich besser als im Vorgänger. Sie fühlt sich eine ganze Ecke arcadiger an und erlaubt die teils irrwitzigsten Kurvenfahrten ..."

Sehr schade. Die Steuerung von Watch Dogs 1 war gerade noch okay, die von GTA V und besonders GTA IV sind hingegen Top.

Warum werden Spiele aktuell so für Noobs vereinfacht. Etwas Eingewöhnungszeit schadet auch dem Noob nicht. Dafür hätte man dann später viel mehr Spaß als mit einer schlechter Fahrphysik. Was ist aus dem Engine und Team von Drivers San Francisco nur geworden, die selbe Engine aber eine drittklassige Fahrphysik liefern sie hier ab.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 26. Oktober 2016 - 12:46 #

Dann dürfte dir die Fahrphsyik von GTA 5 aber auch nicht gefallen, denn die wurde gegenüber Teil 4 auch "für Noobs vereinfacht".

Momsenek 13 Koop-Gamer - 1687 - 26. Oktober 2016 - 11:05 #

Bin ich froh ! Ich hab mich an den "obercoolen" Typen sehr gestört und hab gedacht, dass der Teil jetzt eher möchtegern Lustig rüberkommen soll aber durch den Test bin ich da entspannter. Klingt schon mal besser als erwartet. Mir hat das erste Watch-Dogs mit der eher ernsthafteren Story gefallen und ich bin jetzt gespannt wie sich dieser Teil spielen wird.

Berthold 23 Langzeituser - - 41145 - 27. Oktober 2016 - 8:26 #

Endlich hatte ich Zeit, die Preview zu lesen. Ich bin ja sehr beruhigt, dass der Hauptcharakter anscheinend doch anders als in den bisher gezeigten Trailern rüberkommt... Da hatte ich ein wenig Angst! Ich fand Aiden an sich nicht schlecht und Marcus Holloway hat mir in den Trailern so gar nicht gefallen.
Ansonsten freue ich mich darauf wie ein Schnitzel, ich habe den Vorgänger sehr gerne gespielt (sogar mehrmals... :-} )
Danke an Benjamin für den schön geschriebenen Artikel!

GhostKid 13 Koop-Gamer - 1220 - 28. Oktober 2016 - 13:46 #

Phu, ich bin auch ein wenig beruhigter.

Hatte die gleichen Befürchtungen was den Hauptcharakter angeht.

Bin mal gespannt wie es sich spielt.

LennartL 05 Spieler - 35 - 1. November 2016 - 14:39 #

Dito.