Dieser Sprechertext ist exklusiv für Premium-User, das Gleiche wird ab Ende Mai auch für die Audio-Fassung gelten.

Hallo, hier ist Dennis Hilla von GamersGlobal mit der Preview zu Mega Man 11. In dem 2D-Plattformer hüpft, schießt und rutscht ihr durch bockschwere Levels, am eigentlichen Spielprinzip der Reihe hat sich nur wenig getan. Der blaue Held mit dem Kanonenarm hat jedoch mit dem Double-Gear-System eine neue Mechanik im Gepäck. Bei einem Besuch von Capcom in der Redaktion konnte ich zwei Stages spielen und berichte euch nachfolgend, ob wieder das typische fordernde Mega Man-Gefühl aufkam.

Der am 2. Oktober erscheinende elfte Teil versteht sich als klassische Fortsetzung. Dennoch hat sich gerade beim Grafikstil einiges getan. Vertraute Capcom bei Mega Man 10 noch auf den klassischen Pixellook, geht es diesmal klar Richtung Comicoptik, wie sie auch bei Mighty No. 9 zum Einsatz kam. So wurden dem Hauptcharakter sowie den Gegnern und einigen Objekten in der Spielwelt 3D-Modelle spendiert, und auch die Hintergründe haben an Tiefe gewonnen. Abgesehen davon wurde aber der altbekannte Charme beibehalten. Die Levels sind liebevoll und passend zum jeweiligen Boss gestaltet, wirken aber nie überladen. So müsst ihr euch in Fuse Mans Reich an Elektro-Barrieren vorbeimogeln und flatternden Batterien ausweichen. Wirklich gut fand ich, dass es zwar einige knallige Effekte gibt, diese aber nie so stark eingesetzt werden, dass ich vor einem epileptischen Anfall Angst haben müsste.

Doch selbst wenn euch die Frischzellenkur der Grafik nicht zusagen sollte, wird euch spätestens das nahezu unveränderte Spielprinzip zufrieden stellen. Wie gewohnt steht euch frei, in welcher Reihenfolge ihr die Levels angeht. An vielen Stellen sind punktgenaue und perfekt getimte Sprünge nötig, um nicht in das nächste Hindernis zu hüpfen und daraufhin im darunter liegenden Abgrund zu landen. In der Stage des Bossgegners Block Man beispielsweise müsst ihr immer wieder herunterfallenden Steinblöcken ausweichen. Mit eurem Blaster gebt ihr entweder schwache Einzelschüsse ab oder ladet durch Gedrückthalten einer Taste eine stärkere Salve auf, die euren Gegnern stärker zusetzt, euch aber Energie kostet.

Etwas frischer Wind kommt durch das Double-Gear-System in die klassische Mechanik. Auf Knopfdruck verlangsamt ihr entweder die Zeit oder überladet euren Mega Buster, so dass dieser deutlich mehr Schaden verursacht. Das geht aber immer nur eine begrenzte Zeit lang, danach muss Mega Man sich erstmal abkühlen, bevor ihr die Fähigkeiten erneut einsetzen könnt. Besonders hilfreich ist das System übrigens, wenn ihr nur noch wenig Lebensenergie habt: Ausnahmsweise dürfte ihr jetzt nämlich beide Double-Gear-Fähigkeiten gleichzeitig nutzen.

Die neue Mechanik hilft nicht nur in den Kämpfen, sondern verschafft euch auch in kniffligen Hüpfpassagen einen Vorteil. Ich habe etwa einen Abschnitt gespielt, in dem ich mich durch seltsam geformte Steinblöcke navigieren musste, aus denen ich mit meinem Blaster einzelne Stücke herausschießen und mir so einen Weg ebnen konnte. Wohlgemerkt, während ich von tödlichen Metall-Walzen verfolgt wurde. Ohne den Zeitlupeneffekt wäre dieser Abschnitt deutlich knackiger als ohnehin schon gewesen!

Wenn ich gerade schon dabei bin: Mega Man 11 führt die Serientradition fort, alles andere als einfach zu sein. Zwar habt ihr nun die Wahl aus drei Schwierigkeitsgraden, doch bereits auf dem mittleren, „Casual“ genannten, wurden meine Reflexe ordentlich gefordert. Die Stufen unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der Treffer, die ihr und eure Gegner aushaltet, sowie in der Häufigkeit der Rücksetzpunkte. Spielt ihr das Spiel auf „Normal“ durch, schaltet ihr übrigens eine noch deftigere Einstellung frei.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, jederzeit den Robohund Red Coil zu rufen – genug Energie vorausgesetzt. Der hat eine Sprungfeder auf dem Rücken und erlaubt euch, höher gelegene Plattformen zu erreichen. Mir wurde allerdings versichert, dass jedes Objekt auch ohne die Hilfe des Kläffers erreicht werden könne. Es ist dann nur halt schwerer.

Auch die Bosskämpfe haben es in sich. Ich konnte gegen Fuse Man antreten, der nicht nur elektrisch aufgeladene Orbs durch den Raum schießt, sondern sich auch kreuz und quer durch die Arena teleportiert. Und weil das noch nicht reicht, fahren noch zwei zusätzliche, schockierende Bälle auf einer festen Bahn umher. Besiegen konnte ich ihn in meiner Anspielsession noch nicht, der Ehrgeiz hat mich während meiner Anläufe aber definitiv gepackt.

Kommen wir zu meinem Preview-Fazit: Es scheint ganz so, als würde Capcom den Fans mit Mega Man 11 genau das Spiel liefern, das sie sich von Mighty No. 9 erhofft hatten. Durchdachte Levels, fordernde Hüpfpassagen und knifflige Bosskämpfe. Dazu gesellt sich eine liebevoll umgesetzte Grafik, die den Charme der Originale einfängt, durch die 3D-Modelle aber deutlich moderner wirkt.

Der Schwierigkeitsgrad scheint meinen ersten Eindrücken nach Mega-Man-typisch hoch bis sehr hoch auszufallen. Daran ändern auch die insgesamt vier Stufen nur bedingt etwas. Das Spiel wird meinen bisherigen Eindrücken nach zwar nie unfair, verlangt euch aber alles ab. Wenn ihr keine Motivation dabei verspürt, bestimmte Abschnitte immer und immer wieder zu spielen, dürfte auch der neue Serienteil nicht in euer Beuteschema passen. Und dann wäre da ja auch noch das neue Double-Gear-System: Das krempelt das Spielprinzip zwar nicht um, bringt genügend Veränderung mit, um die altbekannte Mechanik aufzupeppen.

Wenn das fertige Spiel in Sachen Schwierigkeitsgrad und Leveldesign dem entspricht, was ich bisher sehen konnte, können sich Fans auf eine waschechte Fortsetzung der Reihe ohne viel neumodischen Schnick-Schnack freuen. Meine Prognose für Mega Man 11 lautet dementsprechend „Gut“. Diese Preview gibt es als Audio, Video und Text, weitere Informationen zum Spiel findet ihr auf GamersGlobal.de.