Incubation-Rundentaktik auf 3DS

Code Name Steam Preview

Gute Rundentaktikspiele auf dem 3DS sind erstaunlicherweise selten, auch ein Advance Wars wurde noch nicht gesichtet. Code Name Steam geht aber in die stark taktische Richtung, vergleichbar am ehesten mit Ghost Recon Shadow Wars. GamersGlobal-Stratege Jörg Langer hat das im Mai erscheinende Modul mehrere Stunden probegespielt.
Jörg Langer 23. April 2015 - 20:06 — vor 8 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGobal. Sie wurden digital abgegriffen und von uns per Pixelverdreifachung hochskaliert, es ist exakt die auf dem 3DS erscheinende Qualität, nur eben vergrößert.

Aliens starten eine Invasion der Erde. Der nur zum Schein getötete Abraham Lincoln ("entschloss ich mich, mich ... zurückzuziehen") hat vor Jahren schon alles geahnt und schickt seine prophylaktisch gegründete S.T.E.A.M.-Spezialeinheit – mit Dampfkraft augmentierte Elitesoldaten – mit seinem von ihm persönlich kommandierten Super-Luftschiff ins viktorianische England, um Queen Victoria aus dem Buckingham Palace zu befreien. Zugegeben, es geht bestimmt noch wirrer, aber auf der nach oben offenen Story-Abstrusitätenskala kann sich das neue Runden-Taktikspiel für 3DS doch recht weit oben platzieren. Diese Story wird durch Dialoge, Cutscenes und Comic-Szenen erzählt: ernst nimmt sich das Ganze natürlich nicht.

Solide Rundenmechanik
Mit Einsatz von drei Dampfpunkten feuern wir auf den Reißer.
Ernst nimmt sich das Ganze aber doch, sobald wir uns auf die Ebene der Spielmechanik und des Schwierigkeitsgrads begeben: Code Name Steam ist ein Rundentaktikspiel mit erstaunlichen Parallelen zum Blue-Byte-Geheimtipp Incubation. Ihr seht die Umgebung aus der Schulterperspektive in 3D, zwischen den bis zu vier Agenten pro Einsatz wechselt ihr jederzeit, auch während ihres Zugs, mit Druck auf ihr Porträt. Die Aktionspunkte heißen "Dampf", tun aber genau dasselbe: Eine Ein-Feld-Bewegung kostet einen Dampfpunkt, eine Waffe abfeuern zwischen zwei und vier. Beim Bewegen gilt allerdings das aus Valkyria Chronicles bekannte Prinzip: Solange ihr keine Aktion wie Schießen ausführt oder eine Reaktion der Gegner auslöst, dürft ihr beliebig innerhalb des durch eingeblendete Kästchen vorgegebenen Bewegungsradius' herumlaufen. Das wirkt dann etwas seltsam, wenn ihr auf dem Weg etwas einsammelt, aber man gewöhnt sich daran.

Wichtiges Element: Wer am Ende der Runde eine dazu geeignete Waffe in der Hand hält (jeder Charakter hat ab Mission 2 auch noch eine Sekundärwaffe), führt mit seinen gesparten Dampfpunkten automatisches Gegenfeuer à la Space Hulk auf Bewegungen in seinem Sicht- und Schussradius durch, mit denselben Dampfkosten wie auch beim aktiven Schießen. Wer also drei Dampfpunkte benötigt, um sein "Adlergewehr" abzufeuern, und am Ende seiner Runde neun Dampfpunkte übrig lässt, darf bis zu dreimal auf Gegner feuern, die sich im Schuss- und Sichtradius bewegen, oder auch dreimal auf denselben Gegner, sollte der sich dreimal bewegen. Das ist sehr häufig effektiver, als noch um die Ecke zu rennen und selbst aktiv zu schießen – Mali etwa auf Schaden oder Trefferwahrscheinlichkeit (letztere existiert eh nicht, man kann entweder schießen und trifft dann auch, oder eben nicht) existieren keine. Dummerweise steht auch den Gegnern dieses automatische Feuer zur Verfügung, sodass ihr euch hüten solltet, in ihr Feuer hineinzulaufen. Rote Pfeile deuten übrigens an, dass Gegner euch erspäht haben und auf dem Weg zu euch sind, beziehungsweise euch in ihrer Runde beschießen werden.

Fiese Levels & FeindeZunächst kämpft ihr in den Außenbezirken des Buckingham Palace, später innen drin, noch später an anderen Schauplätzen. Mal gilt es, die Queen in Sicherheit zu bringen, mal, eine Flak zu zerstören, die das Luftschiff von Abraham Lincoln bedroht. Meist müsst ihr aber schlicht eine Zielzone erreichen. Und das ist alles andere als leicht, denn die Levels sind gerne verwinkelt und mit Feinden gespickt. Braucht ihr zu lange, kommt außerdem Feindnachschub, schrittweises Vortasten führt also nicht unbedingt zum Erfolg.

Die Levels gehen auch in die Vertikale, so können euch Feinde von oben besser beharken, aber auch ihr habt ein Stockwerk höher bessere Übersicht, was ihr nutzen solltet. Viele Level-Bestandteile wie Kisten oder Fässer lassen sich zerstören, teilweise explodieren sie aber auch und können so indirekt mehrere Aliens ausschalten. Gleiches gilt für Kronleuchter im Palast, die ihr mit einem gezielten Schuss herabdonnern lassen dürft. Manche Behälter verbergen Geld, Lebensenergie oder Dampf-Nachschub, sodass ihr euren Zug verlängern könnt. Das gilt auch für die in den ersten Kapiteln (wir spielten rund vier Stunden) recht inflationär herumstehenden grünen Hinweistafeln, die euch Tipps zum Level oder zu Spielkonzepten liefern: Selbst wenn ihr euren letzten Dampfpunkt verbraucht, um bis vors Schild zu kommen, wird der Vorrat voll aufgefüllt durchs Lesen.

Andererseits sind solche Gesche
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nke auch dringend notwendig, denn der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne: Wir mussten bei mehreren Levels neu starten oder zurück zu einem Savepoint. Von denen gibt es in den Levels meist nur ein bis drei, als golden-grüne Säulen. Aktiviert ihr eine, dürft ihr noch wählen, ob optional der sie Auslösende oder aber das ganze Team  geheilt und "vollgetankt" werden sollen (gegen Geld, natürlich), dann ist dieser Savepoint verbraucht. Während die Feinde in den ersten paar Missionen – ein Kapitel ist meist in drei Abschnitte respektive Maps unterteilt – immer dieselben sind, kommen nach und nach doch andere dazu, die etwa Granaten werfen oder selbst explodieren, wenn sie sterben. Oder ihr macht Bekanntschaft mit einem nicht sehr kampfkräftig wirkenden fliegenden Auge – das dummerweise ein Artilleriespäher ist, der einen tödlichen Stahlhagel herbeirufen kann. Sonderlich schön wirken die zumeist blauen Feinde freilich nicht, sondern eher abstrakt oder undefinierbar. Immerhin haben sie, meist hinten oder an einem Stielauge, eine violette Schwachstelle. Wenn ihr die trefft (sprich: aus der richtigen Richtung angreift), richtet ihr deutlich mehr Schaden an.
Held "Großer Bär" schießt mit seiner Hauptwaffe indirekt und kann gleich mehrere Aliens treffen und wegschleudern.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 23. April 2015 - 20:07 #

Viel Spaß beim Lesen!

FliegenTod 13 Koop-Gamer - 1276 - 23. April 2015 - 23:02 #

"Ghos Recon Shado Wars" gleich zwei Fehler in einem Spieletitel ;-) (und vielleicht noch ein doppelpunkt?)

Hyperbolic 21 AAA-Gamer - P - 25234 - 23. April 2015 - 20:08 #

Irgendwie eine andere Art von The Order 1866. ;-)

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 23. April 2015 - 20:33 #

Schön, dass der Titel es zu einer Preview geschafft hat. Ich freu mich drauf und schaue etwas neidisch über den großen Teich, dort war schon im März der Release. Der Geschwindigkeits-Patch sollte schon für die Demo aus dem eShop verfügbar sein (hab sie seit dem Update nicht mehr gestartet). Oder ist das die im Text erwähnte Vorspulfunktion und es kommt noch eine weitere Verbesserung der Gegnerzüge?

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45113 - 23. April 2015 - 20:51 #

Der Test ist quasi auch schon angekündigt :)

Crazycommander 15 Kenner - 3024 - 23. April 2015 - 20:55 #

Interessanter Titel. Die mangelnde Übersicht ist aber wohl echt ein Problem...
Ich bin auf jeden Fall auf den Test gespannt!

Specter 18 Doppel-Voter - 11710 - 23. April 2015 - 21:00 #

Da soll noch mal jemand sagen, es gibt keine Story in Nintendo-Titeln: Die mit Dampf betriebene Elite-Einheit von Präsident Abraham Lincoln muss eine Alien-Invasion abwehren… Gekauft!

RomWein 15 Kenner - 3191 - 24. April 2015 - 8:12 #

Das behaupten soweiso nur Leute, die Nintendo-Spiele wie Fire Emblem noch nicht gespielt haben. ;) Ich war am Anfang nicht besonders interessiert an Code Name S.T.E.A.M., aber je näher die Veröffentlichung rückt, desto mehr Lust habe ich darauf, es zu zocken. :D

Desotho 18 Doppel-Voter - 9421 - 23. April 2015 - 21:06 #

Erinnerte mich stark an Valkyria Chronicles. Da es eine Demo gibt kann ja auch jeder mal reinschnuppern.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66900 - 23. April 2015 - 21:07 #

Ich war eigentlich sehr gespannt auf den Titel, aber die Demo hat mich doch eher skeptisch zurück gelassen. Gerade die fehlende Übersicht war für mich wirklich ein Problem. Es macht einfach keinen Spaß, dass man fies versteckte Sniper erst dadurch findet, dass sie erstmal einen der Spielercharaktere wegbolzen. Im nächsten Versuch weiß man dann, in welchem kaum einsehbaren Winkel sich einer versteckt ...es gab mir einfach zu viele Situationen, auf die man eigentlich erst reagieren konnte, wenn man schon wusste, was passiert. Dazu die extremen Zugzeiten, die sich ja angeblich bessern sollen und die schon recht schnell sehr langen (und meiner Meinung nach langatmigen) Missionen gegen Übermachten haben mich eher abgeschreckt. Das kann Intelligent Systems eigentlich viel besser. Da warte ich dann lieber auf das nächste Fire Emblem.

Ghusk 15 Kenner - 3214 - 24. April 2015 - 11:31 #

Ich habe bei der Demo das Gefühl bekommen, dass dort verzweifelt versucht wurde Action-Anteile einzubauen. Einerseits ist da die unübersichtlich 3rd-Person-Ansicht. Viel schlimmer fand ich das fummelige Zielen mit dem Fadenkreuz. Ich bin wirklich kein Freund von Shooter-Mechanik auf Konsolen. Einen Gegner nur anzuvisieren ist nicht so schwer, aber aus einer ungünstigen Position die teilweise verdeckte Schwachstelle zu treffen ist fast schon Arbeit, die ich bei einem rundenbasierten Taktikspiel nicht haben will.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 23. April 2015 - 21:46 #

Irgendwie verliert mich das Spiel schon durch die Optik/Artstyle.

mrkhfloppy 22 Motivator - 35681 - 23. April 2015 - 23:24 #

Macht nichts, du hast eh keinen 3DS :P

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 24. April 2015 - 23:27 #

Das stimmt :-D

Aber das Spiel hätte ja ein (weiterer) Grund sein können, einen anzuschaffen ;)

Denn Rundentaktik liest sich erstmal sehr gut! Der Teaser aber auch schon weniger: "Gute Rundentaktikspiele auf dem 3DS sind erstaunlicherweise selten"

Nefenda 14 Komm-Experte - 2109 - 24. April 2015 - 7:10 #

Ey nichts gegen Incubation. Ich hab des verdammt gerne gespielt. Finds auch heute noch immer gut gemacht. Und es hat zunindest versucht ein wenig story und cut scenen reinzuhauen. Auch wenns heute nicht mehr ansehbar ist. Der titel hier hingegen sieht urgh aus. Hmmpf, dann lieber nomma fire emblem oder so xD

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 24. April 2015 - 9:21 #

Incubation war ein tolles Spiel. Allerdings mehr ein Puzzlespiel als ein Taktikspiel; es gab Maps, wo es fast nur eine einzige Abfolge von Zügen (oder zumindest anfänglichen Zügen) gab, die zum Erfolg führten.

Nefenda 14 Komm-Experte - 2109 - 24. April 2015 - 10:02 #

Gut, aber könnte man das nicht allgemein den Meisten Titeln vorwerfen? Advance Wars knobelt man eigentlich auch mehr. Fire Emblem machen die KI Einheiten selten andere Dinge wenn ich exakt die gleichen Züge mache. Incubation hatte auch viele Werte, sowie Einheiten die man vorher bestimmen konnte. Meist hab ich mich aber damit in Sackgassen verrannt. Aber du hast schon recht, die Maps waren Teilweise so Eng, dass man wirklich meist nur ein Lösungsweg hatte :/

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 24. April 2015 - 10:17 #

Klar gilt das für viele Rundentaktikspiele, aber bei Incubation war es frappierend. Fire Emblem und Advance Wars gehen ebenfalls stark in diese Richtung, aber zumeist nur, wenn du bestimmte Dinge erreichen willst (neutralen überreden, alle Schatzkisten vor dem Dieb erreichen etc.). Bei Incubation musstest du hingegen oft Idealzüge machen, um überhaupt zu gewinnen.

v3to (unregistriert) 24. April 2015 - 11:51 #

Zieht man sich nicht so sehr an dem 'oft' hoch, gilt das imo für die meisten klassischen Spiele dieser Art. Bei Nectaris, Fire Emblem, Langrisser und wie sie alle heißen, gab es immer wieder solche Stellen. Als Extrem ist mir da noch Gorky17 in Erinnerung - auf dem Papier viele Möglichkeiten, aber wehe, man macht einen falschen Schritt.

v3to (unregistriert) 24. April 2015 - 11:44 #

Diese Ähnlichkeit zu Incubation ist an sich genau der Punkt, was mich an diesem Spiel überhaupt interessiert. Dort fand ich gerade die eingeschränkte Sicht der Helden als das eigentlich spannende Spielelement. Dieser puzzle-artige Ablauf hatte mich damals auch nicht gestört, bzw das war bei Rundentaktik der 90er nicht gerade selten...

Tatsächlich schreckt mich bei Code Name Steam die Optik am meisten ab. Das schaut so nach 3D-Chaos-Engine mit harten Kanten und vielen seltsamen Farbkontrasten aus. Diese fetten Outlines sind wohl als Stilelement gedacht, finde das allerdings einfach nur hässlich.

Toxe (unregistriert) 24. April 2015 - 11:52 #

Gehört auf jeden Fall zu den Spielen, auf die ich mich dieses Jahr freue. Wobei, strenggenommen, nach dem Bloodborne ja nun schon erschienen ist, ist das hier neben dem neuen Fire Emblem das einzige, das mich noch wirklich interessieren würde.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 15. Mai 2015 - 14:13 #

Ich hab Incubation sehr gerne gespielt, kenne aber kaum jemand sonst, dem das Spiel heute noch ein Begriff ist. Code Name Steam würd mich reizen, aber auf nem Handheld spiel ich sowas nicht.