Batman Arkham VR

Batman Arkham VR Preview

E3 2016: Große Klasse in Gotham

Benjamin Braun / 15. Juni 2016 - 1:21 — vor 7 Jahren aktualisiert

Teaser

PlayStation VR kommt am 13. Oktober in die Läden, nur: Taugen auch die Spiele etwas? Wir haben Rocksteadys "VR-Erfahrung" mit dem Fledermaus-Mann ausprobiert und sind der Meinung, dass die Missionen in Gotham (die vielleicht als Dreingabe mit PlayStation VR gebundelt werden) für manchen das VR-Gerät wert sein könnten.
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Der dunkle Rächer hatte bislang nur traditionelle Auftritte in Videospielen. Im Oktober ändert sich das. Dann nämlich geht Bruce Wayne in Batman Arkham VR auf der PlayStation 4 erstmals in die Virtuelle Realität – und zwar exklusiv.

Entwickelt wird die laut den Machern rund 60 Minuten Spielzeit und eine zweistellige Zahl von Missionen umfassende Demo (Warner spricht übrigens von einer "VR-Erfahrung") von Rocksteady Entertainment, die zuvor Batman – Arkham Knight entwickelten. Auch mit dem VR-Batman beweisen sie, dass sie genau wissen, was in einem Spiel mit dem menschlichsten aller Superhelden wichtig ist. Nur ein wichtiges Detail für die Immersion fehlt noch…

In die Bathöhle, Master Wayne

Im ersten Teil der E3-Demo befinden wir uns in einem herrschaftlichen Anwesen. Noch sind wir Bruce Wayne, aber schon bald werden wir uns die Fledermaus-Kapuze überziehen und uns in den dunklen Rächer verwandeln. Die beiden Move-Controller stellen Batmans Hände dar, mit denen wir nach dem Schlüssel in Butler Alfreds offener Hand greifen. Die Präzision ist hoch, allerdings verzeiht die Demo auch gröbere Ungenauigkeiten, wenn wir per Knopfdruck mit der Hand zugreifen. Wie präzise PlayStation VR funktioniert, merkt man beim nächsten Schritt. Nachdem wir den Schlüssel in ein Schloss am Piano gesteckt haben, erfolgt die Drehung nur so weit, wie wir eben den Controller drehen.

Wir würden jetzt zum Spaß gerne „Alle meine Entchen“ spielen – das ist neben Jingle Bells die einzige Tonfolge, die der Autor dieser Zeile auf dem Klavier spielen könnte. Da wir aber so feine Kontrollmöglichkeiten haben, lassen wir die Hand einfach einmal quer über die Tasten gleiten. Reicht auch, denn schon fahren wir mit dem Fahrstuhl in die Bathöhle herab. Die Bewegung ist absolut flüssig, auch wenn wir uns in dem Gewirr aus Rohren und Felsgestein langsam nach unten bewegen. Gestochen scharf ist nicht alles, aber trotzdem verliert sich das mulmige Gefühl, auf einer Plattform in die Tiefe hinunterzufahren, nie ganz.
Screenshot-Material zu Batman Arkham VR  ist rar, dieser Close-up stamm aus dem (aussagelosen) Reveal-Trailer.


Ich bin Batman

Der nächste Schritt ist das Anlegen des Batsuit, Kluft, Handschuhe, Kapuze. Viel mehr als das Ziehen an einem Hebel ist dafür nicht notwendig. Schade eigentlich, denn hätten wir unsere Arme zum Anlegen der Unterarm-Panzerung in einer Röhre schieben müssen, wäre das noch ein bisschen cooler gewesen. Wobei, ganz so viel hätte das nicht gebracht. Anders als andere VR-Demos versäumt Rocksteady, dass wir den gesamten Körper von Batman oder Bruce Wayne sehen können. Neben den schwebenden Händen sehen wir nur noch den Gürtel Batmans, wenn wir den Kopf nach unten auf unseren vermeintlichen Körper richten. Der ist auch notwendig, denn dort landen Batarang, Analysetool und Bathaken. Um sie in die Hand zu nehmen respektive wieder zurückzustecken, müssen wir die Controller entsprechend an die dafür vorgesehene Stelle bewegen. Es gibt immer ein gutes Gefühl, wenn der Klicklaut beim Einrasten erfolgt.

Benutzen müssen wir die Tools natürlich auch. Mit dem Bathaken aktivieren wir bestimmte Objekte, den Batarang werfen wir auf Zielpunkte. Gezielt abwerfen müssen wir leider nicht, sondern treffen nach dem Abwurf immer ins Ziel. Beim Bathaken müssen wir die richtige Stelle anvisieren. Uns würde freuen, wenn Rocksteady hier ein bisschen mehr vom Spieler einfordert als es aktuell der Fall ist.


Der größte Detektiv der Welt

So atmosphärisch der auch soundtechnisch exzellent untermalte erste Demo-Teil auch war, der zweite hat uns sogar noch ein bisschen besser gefallen. Dort geht es um den Mord an unserem Superhelden-Kollegen Nightwing. Um den Mörder zu finden – tatsächlich geht es in der Mission zunächst nur um das Auffinden eines Zeugen für das Verbrechen –, müssen wir den Tatort untersuchen. Per Move-Controller bewegen wir uns zwischen mehreren Standorten hin und her, während wir wie in der Kernreihe die Zeit vor und zurück spulen. Lassen wir den Kampf mit Nightwings Mörder in Echtzeit laufen, während wir direkt daneben stehen, ist das ein Erlebnis der besonderen Sorte. Besonders, wenn uns die beiden näher kommen, neigt man automatisch dazu, ein bisschen auf Distanz zu gehen.

Es gilt bei der Rückblende die Stellen zu finden, an denen Nightwing die Verletzungen erlitten hat, darunter gebrochene Rippen. Ist das erledigt, bringen wir in Erfahrung, dass es einen Zeugen gibt und müssen nun seinen Handabdruck auf einer Mauer entdecken. Das klingt alles nach einer primitiven Spielmechanik – und ganz ist das nicht von der Hand zu weisen. Aber auch die Telltale-Spiele können ja manchen mitreißen, trotz ihrer faktisch rudimentären Spielmechanik. Und auch bei Batman Arkham VR scheint das zu gelten: Und so ziehen wir uns dann glücklich am Bathaken hoch, als gegen Ende der Demozeit das Batman-Flugzeug über uns auftaucht.

Batman Arkham VR soll im Oktober 2016 erscheinen, könnte also vielleicht – gerade weil es wohl eine sehr kurze "Erfahrung" bieten wird – PlayStation VR beiliegen. Eine Bestätigung dafür gibt es aber aktuell nicht.

Autor: Benjamin Braun , Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)


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Meinung: Benjamin Braun

Ganz große Klasse! Sicherlich hat mir das Erlebnis in Batman Arkham VR auch deshalb so gut gefallen, da ich bei Superhelden einen Hang zum Fledermaus-Mann habe. Aber diese Vorliebe ist allenfalls ein kleiner Bonus auf ein auch sonst beeindruckendes Erlebnis. Spieleentwickler sprechen ja oft von „Immersion“ – diese VR-Demo zeigt, was Immersion wirklich bedeutet! Nämlich "Mittendrin statt nur dabei", um mal wieder den alten DSF-Slogan zu bemühen.

Nur eines fehlt noch, dass Batman Arkham VR nicht nur sehr gut, sondern fantastisch wird: Wenn ich an mir runterschaue, muss ich Batmans Körper respektive seine Kluft sehen! Aber mit der großartigen Szene, in der ich mich als Batman im Spiegel betrachte und sich meine Kopfbewegungen 1:1 in der virtuellen Welt auswirken, beweist Rocksteady, dass sie verstehen, wie VR-Spiel sein muss.

Bereits die beiden Demo-Levels sind überzeugend. Mit einer zusammenhängenden Story dazu könnte man daraus ein richtiges, komplettes Spiel machen. Batman Arkham VR ist jedenfalls ein Indiz dafür, dass es den Spiele-Entwicklern gelingen könnte, eben doch "echte" Spielkonzepte in VR umzusetzen.

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Benjamin Braun 15. Juni 2016 - 1:21 — vor 7 Jahren aktualisiert
Benjamin Braun Freier Redakteur - 439441 - 15. Juni 2016 - 2:45 #

Viel Spaß beim Lesen!

Drugh 17 Shapeshifter - P - 6540 - 15. Juni 2016 - 4:35 #

Das klngt sehr reizvoll. Rocksteady hat Batman gut im Griff und der Fokus auf ein Detektivabenteuer ist eine ausgezeichnete Idee, da wird einem auch nicht schlecht. FreeFlow Kämpfe wären mit VR ein Garant für Übelkeit.

Roherfisch (unregistriert) 15. Juni 2016 - 6:25 #

...und eine zerdepperte Wohnungseinrichtung:).

Maryn 15 Kenner - - 3905 - 15. Juni 2016 - 8:40 #

Hihi - ab in die Gummizelle, da kann nix passieren.

euph 30 Pro-Gamer - P - 129870 - 15. Juni 2016 - 6:05 #

Klingt gut, ist einer der Titel, auf die ich mich für VR schon mal freue.

Iceblueeye 15 Kenner - 3085 - 15. Juni 2016 - 6:13 #

Allein dieses Spiel soll die Anschaffung von VR wert sein? Oha, das ist eine Ansage.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 15. Juni 2016 - 7:09 #

Also soll das komplette Spiel wirklich nur eine Stunde lang sein?
Ist ja nicht gerade lange...

Maryn 15 Kenner - - 3905 - 15. Juni 2016 - 8:44 #

Es handelte sich hier um eine Demo, so wie ich das verstanden habe.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 15. Juni 2016 - 9:00 #

Schon steh ja da, aber ist das Spiel zum Release auch nur diese Demo (und kostenlos?) oder kommt da dann mehr und kostet dafür? Oder kostet diese 60 Minuten Demo etwas?

Maryn 15 Kenner - - 3905 - 15. Juni 2016 - 16:51 #

Offenbar ist es genau genommen eine VR-Technikdemo mit 60 Minuten Länge. Und anscheinend wird das auch zu Release nicht länger.
Obs was kosten wird, ist wohl noch nicht entschieden.

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 15. Juni 2016 - 7:19 #

Find ich sehr interesssant. Schade, dass es nur für Playstation VR erscheint.

Maryn 15 Kenner - - 3905 - 15. Juni 2016 - 8:45 #

Ja, dafür hat man durch die ganzen Exklusivitäten mehr Zeit für anderes.

wolverine 16 Übertalent - 5132 - 15. Juni 2016 - 7:30 #

AAAAAALTEER!!!!!! Ich kann es mich schon sagen und mehr denn je meinen hören: ICH BIN BATMAN! :D

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83700 - 17. Juni 2016 - 16:33 #

Ich dachte du bist Wolverine.

pauly19 15 Kenner - 2957 - 15. Juni 2016 - 7:33 #

Schöner Bericht.

Skyfire 11 Forenversteher - 707 - 15. Juni 2016 - 8:07 #

Danke für den Bericht. Was mir noch fehlt ist eine Einschätzung der Technik - Veränderung seit den letzten Demos, Tracking, Auflösung, Motion Sickness, Vergleich zu Vive und Oculus. Da in dem anderen Bericht über FPS-Shooter in VR auch nichts dazu stand, vermute ich es kommt entweder noch ein größerer Einschätzungsbericht, ihr dürft im aktuellen Zustand nichts darüber sagen, oder aber es hat sich nichts verändert und ihr habt's einfach übergangen.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 15. Juni 2016 - 8:29 #

Tendenziell letzteres, aber seriöse Aussagen zu den Unterschieden oder kleineren Versionsverbesserungen von VR-Brillen sind schwerlich möglich, wenn man sie auf einer Messe kurz aufhat. Außerdem geht es ja ums Spiel.

Um deinen (verständlichen) Wunsch zu erfüllen, müsste im Prinzip derselbe Redakteur dasselbe Spiel auf allen drei Brillen kurz hintereinander erleben.

Skyfire 11 Forenversteher - 707 - 15. Juni 2016 - 8:32 #

Dann wird der sicherlich irgendwann im Herbst erfüllt, wenn ihr alle drei im Office habt. Ich freu mich schon drauf!

Tungdil1981 19 Megatalent - 16680 - 15. Juni 2016 - 8:13 #

Sehr spannend was Sony da macht.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36071 - 15. Juni 2016 - 9:41 #

Werden solche Spiele eigentlich auch im Laden verkauft werden oder nur als Download?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468469 - 15. Juni 2016 - 9:46 #

Wir wissen es nicht. Meine Vermutung ist, dass das mit Playstation VR gebundelt wird: Als eigenständiges Spiel mit 60 Minuten Spielzeit kann so etwas ein PR-GAU werden, als kostenlose Dreingabe ein geiles Erlebnis und Zusatz-Kaufargument für die Hardware.

rammmses 22 Motivator - P - 32567 - 16. Juni 2016 - 6:18 #

Kann mir schon vorstellen, dass vr spiele erstmal verhältnismäßig teuer sind. Das crytek kletterspiel oder rigs wären ohne VR garantiert nicht vollpreis. Die until dawn achterbahnfahrt kann man auch schon für 20 eur vorbestellen und wird sicher auch nicht viel länger als 60 minuten, wenn überhaupt.

euph 30 Pro-Gamer - P - 129870 - 16. Juni 2016 - 6:41 #

Auf die Preispolitik im PSVR-Shop bin ich dann auch mal gespannt.

euph 30 Pro-Gamer - P - 129870 - 16. Juni 2016 - 6:12 #

Ich vermute ja mal, dass die meisten der PSVR-Titel (zumindest am Anfang) nur als Download erhältlich sein werden.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 74929 - 15. Juni 2016 - 12:22 #

So toll das Spiel auch sein mag und so sehr ich Batman mag, ein einstündiges Spiel ist es mir ganz sicher nicht wert, mir deswegen eine PS4 plus VR-Brille anzuschaffen. ;)

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86736 - 15. Juni 2016 - 18:17 #

Ich halte es ja hier mit Heinrich Lenhardt, ich zweifel immer noch, ob sich VR durchsetzen wird... Irre mich hier aber gerne...

defndrs Game Designer - 1380 - 15. Juni 2016 - 18:48 #

Das (ein) Hauptproblem bei VR war (ist) dass es oft arg teuer und/oder schwer zu installieren/unhandlich/albern/kompliziert war. Nachdem ich mit Oculus Rift und HTC Vive in Sachen Installation und Einrichtung sowie Spielen Erfahrungen sammeln konnte (sehr gute mit dem Vive), glaube ich aber, dass Sony's VR Lösung die eigentliche "Brücke" schlagen wird. Es ist einfach günstiger, einfach zu bedienen, platzsparend (leider kein Room Scaling etc.) und es hat die lizensierten AAA-Spiele um die Masse zu begeistern. Selbst wenn diese kaum über Demo-Status hinausgehen würden - Batman sein, wer will das nicht mal probieren.

Sony schafft es derzeit auch, dass die Sachen schon halbwegs wie "polished" Produkte oder gar Spiele wirken (auch wenn es wohl wie bei Batman noch Augenwischerei sein dürfte). Viele Skeptiker werden hier dann vielleicht doch zuschlagen - und damit für die Zukunft für VR (mit Oculus und Vive im Schlepptau) eine Basis schaffen, die stabil genug für alle 3 Produkte ist.

Also in kurz: "nur" das Oculus hätte sich meiner Meinung nach sicher eher schwierig durchgesetzt, Vive setzte mit der Präzision und dem Room Scaling einen oben drauf und Sony wird das richtige Marketing und Lizenztitel liefern, um den Kram endgültig an die Masse zu bringen.

PS.: oder wir erleben doch nur einen kurzen Hype a la Wii/Kinect/Guitar Hero/Anderes Gimmick - wo auch schon große Konzerne hinterstanden, wissen kann's noch keiner... ;)

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86736 - 15. Juni 2016 - 19:01 #

Danke für Deinen sehr lesenswerten Kommentar und wie geschrieben, ich wäre nicht böse, wenn sich meine Skepsis als irrig herausstellt...

defndrs Game Designer - 1380 - 15. Juni 2016 - 21:38 #

Ja man würde es sich ja wirklich wünschen, dass es klappt! :) Wirklich wissen wird man's erst mit der Zeit natürlich ;)

Bin gespannt was für verrückte "Analysten" noch in Zukunft angeschleppt werden, die dann ihre "Prognosen" für die Wirtschaft abgeben - ich tippe schonmal auf Michael Pachter, der wird siiicher schon wissen was draus wird xD

andreas1806 17 Shapeshifter - 8196 - 16. Juni 2016 - 5:43 #

Na, bei diesen Eindrücken bleibt nur zu hoffen, dass da noch viel mehr kommen wird.

_XoXo_ (unregistriert) 28. Juni 2016 - 18:33 #

Ich brauche keine Schulterpolster :-)