Jetzt nicht in Panik verfallen, Teddy. Du ähnelst dem Bären auf dem Steckbrief in keiner Weise!

Märchenhaft gute UnterhaltungEine kleine Besonderheit bietet die Telekinese-Fertigkeit von Anna. Die kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn ihr Gegenstände aus größerer Distanz manipulieren wollt. Mit ihr haben wir in den ersten Spielstunden etwa eine Deckenkamera zerstört, einen selbstgebauten Geist fliegen lassen und den Mechanismus einer Falltür ausgehebelt. Wer jetzt befürchtet, dass Annas Kraft zu mächtig ist, den können wir beruhigen. Das sympathische Mädchen weigert sich etwa, die Telekinese gegen andere Lebewesen einzusetzen. Unterm Strich ist Annas Spezialfähigkeit eine sinnvolle Bereicherung, die in vielen Rätseln zum Einsatz kommt, ohne das altbekannte Adventure-Spielprinzip groß zu verändern.

Obwohl Dane Krams weite Teile des Spiels alleine entwickelt hat, könnte Anna´s Quest auch locker als Werk von Daedalic Entertainment durchgehen – und das meinen wir als Lob in Richtung des Designers. Die Figuren sind herzallerliebst gezeichnet, und vor allem die etwas naive, aber auch tapfere Hauptfigur Anna ist uns schnell ans Herz gewachsen. Es macht zudem Spaß, den gut übersetzten Multiple-Choice-Dialogen zu folgen, auch an den englischen Sprechern haben wir nichts auszusetzen. Selbst die 2D-Hintergründe besitzen den handgezeichneten Comic-Charme, den auch ein Deponia ausgezeichnet hat – wenn sie auch vielleicht nicht ganz dessen Detailverliebtheit erreichen.

Die Dialogsteuerung ist unkomfortabel: Warum können wir nicht mit dem Mausrad durch die Gesprächsoptionen scrollen?

Zurückhaltung beim Humor

Meist erwarten euch in Anna's Quest einfache Inventar- und Kombinationsrätsel.

Wenn wir etwas zu mäkeln haben, dann am doch etwas zu seichten Humor des Spiels. Anna´s Quest erinnert nicht nur bei Optik und Setting, sondern auch inhaltlich an ein Kinderbuch. Dass es nicht den derben Ton eines Randal´s Monday erreicht, haben wir erwartet. Doch fehlen auch die abwechslungsreichen Slapstick-Einlagen eines Deponia, der tiefgründig schwarze Humor eines Whispered World oder die skurril-absurden Ideen der Edna-Abenteuer. Wenn wir in Anna´s Quest geschmunzelt haben, dann etwa, weil die Bremer Stadtmusikanten den typisch deutschen Englisch-Dialekt besitzen (ihr wisst schon, das "th"), oder weil Teddy in seiner Verkleidung genauso sehr als Mensch durchgehen würde wie der Autor dieser Zeilen als Teddybär, nur weil er sich drei Haare auf der Brust hat wachsen lassen.

Wer Adventures also in erster Linie aufgrund ihres Humors spielt, der könnte von Anna´s Quest enttäuscht sein. Wenn ihr jedoch Lust auf ein interaktives Märchen habt, in dem ihr solide Rätselkost serviert bekommt und einer spannenden Geschichte folgt, solltet ihr euch das Werk von Dane Krams auf den Merkzettel setzen. Wir zumindest freuen uns darauf, ab dem 16. Juni auch die letzten Kapitel spielen und im Finale hoffentlich ein Happy End erleben zu dürfen - verdient hätte es Anna allemal.

Autor: Karsten Scholz / Redaktion: Christoph Vent (GamersGlobal)

Anna's Quest

Preview vom 11.5.2015 Gut

Vorläufiges Pro & Contra Sympathische Figuren Solides Rätseldesign ... Anspielungen auf Märchen und Sagen Hübsche Comicgrafik Passende englische Sprecher Gute, deutsche Übersetzung Seichter Humor ... ohne Überraschungen Unrunde Animationen Umständliche Dialogsteuerung Aktueller Zustand: Betaversion (Kapitel 1 bis 4 von 6) Aktuelle Einschätzung: Anna´s Quest spielt zwar nicht ganz in der Liga von Deponia und Konsorten, doch konnte es uns trotz mancher Schwäche gut unterhalten. Der Märchenstil passt wunderbar, die Figuren sind uns ans Herz gewachsen, und auch am soliden Rätseldesign hatten wir unseren Spaß. Lediglich beim zurückhaltenden Humor wird das Adventure nicht jedermanns Geschmack treffen.

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Steckbrief Genre: Adventure Untergenre: Point-and-Click-Adventure USK: ab 6 freigegeben PEGI: 7 Entwickler: Krams Design Publisher: Daedalic Entertainment Erscheinungsdatum: 02.07.2015 Offizielle Website: Link LinuxMacOSPCPS4XOne

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