Kurztest: Shadowrun Chronicles - Boston Lockdown

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Karsten Scholz 15196 EXP - Freier Redakteur,R8,S9,A1,J7
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29. April 2015 - 22:51 — vor 8 Jahren zuletzt aktualisiert
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Dieser kopflos agierende Feind macht nicht nur unserem Geisterbären, sondern auch seinem Kollegen Feuer unterm Hintern.

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Viele Rundenkämpfe
Die Rundenkämpfe machen in Shadowrun Chronicles den größten Bestandteil aus, friedliche Lösungen für einen Konflikt gibt es nicht. Das höchste der Gefühle ist es, wenn ihr mit euren Kenntnissen zum Beispiel das Alarmsystem ausschaltet und es daher mit weniger Feinden zu tun bekommt. Gezogen wird stets nacheinander: Zuerst bewegt ihr eure Kämpfer, führt Angriffe aus oder nutzt Gegenstände, und dann sind die Gegner am Zug. Jede Figur kann dabei zwei Aktionen durchführen, also sich etwa zu einer nahen Position bewegen und dann angreifen. Oder zu einem weiter entfernten Punkt laufen und dadurch direkt beide Aktionen verbrauchen. Doch warum dürfen wir zwar laufen und dann angreifen, aber umgekehrt nicht angreifen und dann unsere Position wechseln? Leiden wir an akuter Erschöpfung, nachdem wir die Schrotflinte genutzt oder einen Bären beschworen haben?

Überhaupt fällt das Kampfsystem recht simpel aus. Während ihr euch bei Pillars of Eternity um Mechaniken wie Nahkampfbindung Gedanken machen müsst oder in Shadowrun Returns Feinden auflauern könnt, die euren Sichtbereich passieren, gibt es in Shadowrun Chronicles nur ein einfaches Deckungssystem. Steht ihr hinter einem Sichtschutz, sinkt die Trefferchance eurer Feinde. Durch Flankieren können sie diesen Malus wieder aufheben, doch greift die KI fast nie zu diesem Kniff. Stattdessen rennen Nahkämpfer kopflos zu euch, nur um dann keine Aktion mehr für den Angriff über zu haben.

Mehrfach erlebten wir es zudem, wie ein Feind mit seinem Flammenwerfer oder einer Granate den eigenen Kollegen auslöschte, weil der zu nah an unseren Kämpfern stand. Dass die Herausforderungen trotz der KI-Probleme ziemlich knackig sind, liegt vor allen Dingen an der Masse von Gegnern, mit der ihr es zu tun bekommt.

Des Chefs Troll ist angeschlagen und von Angreifern umzingelt. Gut, dass Kollege Karsten ein Medi-Kit dabei hat.
Der Koop-Modus
Die meisten Missionen in Shadowrun Chronicles sind auf vierköpfige Teams ausgelegt; gut, dass sich im heimischen Distrikt auch viele andere Spieler herumtreiben, mit denen ihr dank den obligatorischen Chats und Freundeslisten in Kontakt tretet. Eine automatische Gruppensuche fehlt dagegen. In unserem Test funktionierte der Koop recht gut: Obwohl unser Schamane bereits in der Kampagne weit fortgeschritten war, konnte er dem frisch erstellten Nahkampf-Troll unseres Chefredakteurs in den ersten Missionen problemlos zur Seite stehen. Schwierig waren die Herausforderungen so natürlich nicht mehr.

Technisch nicht auf der Höhe
Alternativen
Wer auf das Koop-Feature verzichten kann, findet in Shadowrun Returns Dragonfall (GG-Test: 7.5) das deutlich bessere Spiel im Shadowrun-Universum. Wem dagegen das Zusammenspiel mit Freunden wichtig ist, der wird mit Divinity - Original Sin (GG-Test: 9.0) mehr Spaß haben. Reinrassige Oldschool-Rundenstrategie auf hohem Niveau und eingebettet in komplexe RPG-Systeme liefern euch Wasteland 2 (GG-Test: 8.5) sowie Pillars of Eternity (GG-Test: 8.5).
Ähnlich wie Shadowrun Returns setzt auch Shadowrun Chronicles auf ein buntes 3D-Design, das insgesamt zwar stimmig daherkommt, aber letztlich in allen Bereichen (Performance, Effekte, Detailgrad) veraltet ist. Zu bemängeln haben wir auch, dass die Entwickler die klinisch wirkenden Areale in den Missionen teils mehrfach benutzen; vor allem die Nebenmissionen hinterlassen schnell einen recycelten Eindruck. Dafür lässt sich die Kamera in den Kampfzonen in vier Richtungen drehen, wodurch wir nur selten mit der fehlenden Übersicht eines Pillars of Eternity zu kämpfen hatten.

Noch länger als die Liste unserer Kritikpunkte ist die Liste mit den Bugs, auf die wir während unseres Tests gestoßen sind. Mehrfach sorgte etwa das Verschwinden unseres Geisterbären dafür, dass wir keine Aktionen mehr durchführen konnten und den Level von vorne beginnen mussten. An anderer Stelle erreichten wir ein Missionsziel problemlos, weil eine Gruppe von Feinden keine Lust verspürte, in den Kampf einzugreifen. Zudem gibt es Händler ohne Waren, Interface-Elemente, die übereinander liegen, und einiges mehr. Da die Entwickler jedoch fast täglich kleine und große Updates auf die Server spielen, sind wir zumindest in Sachen Bug-Bereinigung guter Dinge. Damit Shadowrun Chronicles jedoch ein rundes Spiel wird, sind noch viele Patches nötig.

Autor: Karsten Scholz / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
Karsten Scholz
Ich hatte zwar einen gewissen Spaß mit Shadowrun Chronicles, doch liegt das vor allem an zwei Dingen: der Shadowrun-Lizenz und der Möglichkeit, alle Missionen gemeinsam mit Freunden angehen zu können. Doch sind wir mal ehrlich: Mit guten Freunden kann selbst eine Partie Curling zu Freudentränen führen, und wer auf ein virtuelles Shadowrun-Abenteuer scharf ist, der findet in Shadowrun Returns Dragonfall die deutlich bessere Alternative.

Denn das Missionsdesign von Chronicles ist zu einfach gestrickt, die Story zu belanglos und das Kampfsystem zu simpel – all das findet ihr in anderen Genre-Vertretern auf deutlich höherem Niveau. Von den technischen Unzulänglichkeiten möchte ich gar nicht erst anfangen.

Empfehlen kann ich den Titel von Cliffhanger Productions daher nur Fans der Lizenz, die sich an Shadowrun Returns bereits satt gespielt haben – oder die das Universum im Koop genießen wollen und mit den genannten Schwächen leben können.
 Shadowrun Chronicles - Boston Lockdown
Pro
  • Shadowrun-Lizenz
  • Freies Charaktersystem
  • Koop funktioniert gut
  • Kamera lässt sich drehen
  • Spielwelt stimmig designt
  • Einige gute deutsche Sprecher
Contra
  • Balance der Fähigkeiten nicht optimal
  • Kleine, oft recycelte Areale, die klinisch-sauber und leer wirken
  • Simples Kampfsystem
  • Eintöniges Missionsdesign
  • Gegner-KI nicht auf der Höhe
  • Technisch veraltet
  • Bugs trüben den Spielspaß


bigben666 11 Forenversteher - 742 - 30. April 2015 - 0:22 #

Oh, schade um das Spiel, dann bleibt es aber links liegen...

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330809 - 30. April 2015 - 7:07 #

Danke für den gut geschriebenen Kurztest. ;)

Lencer 19 Megatalent - P - 14586 - 30. April 2015 - 7:34 #

Ach menno, Shadowrun Returns hatte schon viele Macken, dann wird das hier halt erst gar nicht angerührt.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 30. April 2015 - 8:16 #

Böh, noch simplere Kämpfe als in Shadowrun Returns? die waren doch schon auf´s Gröbste runtergedummt :/
Schade, ist wohl nix für mich.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 30. April 2015 - 8:54 #

Dafür flutschen sie aber auch gut im Koop, sodass man zügig spielen kann.

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 30. April 2015 - 9:12 #

Das mag man dem Spiel zugute halten, aber ich persönlich bin kein Multiplayer...äh, Player.

lady8jane 12 Trollwächter - 862 - 1. Mai 2015 - 17:58 #

Sehe das ähnlich, mir waren die Kämpfe schon bei SR: Returns nicht kniffelig genug. Vor allem, wenn man hier mit Xcom vergleicht. Wenn "es flutscht gut im Koop" der einzige Vorteil ist, dann muß ich meine SR Sucht doch anders befriedigen. *seufz*

doom-o-matic 17 Shapeshifter - P - 8582 - 30. April 2015 - 9:13 #

Die Screenshots erinnern irgendwie an Frozen Synapse mit nem anderen Zuckerguss drueber. Werte Tester, sind da Parallelen zu erkennen, oder taeuscht das?

Aber trotzdem irgendwie schade. Moeh :-(

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 30. April 2015 - 9:19 #

Leider nie gespielt :-( Wenn ich noch einen Vergleich abseits von Shadowrun Returns ziehen müsste, dann den mit XCom (es gibt zum Beispiel auch in Chronicles die Action-Kamera, mit der besonders "spektakuläre" Aktionen aus der Nahansicht gezeigt werden. Doof nur, dass die Hälfte der Zeit die Perspektive der Cam so gewählt wird, dass man kaum etwas erkennen kann, weil etwa eine Mauer oder eine andere Einheit im Bild steht). Wenig überraschend, dass Chronicles auch hier in allen Belangen den Kürzeren zieht.

doom-o-matic 17 Shapeshifter - P - 8582 - 30. April 2015 - 12:20 #

Alles klar, thx!

Und probier Frozen Synapse mal aus, das is echt super; hat auch nen super-weirden asynchronen Coop Modus.

Grubak 13 Koop-Gamer - 1688 - 30. April 2015 - 9:59 #

Da bleibt meine Börse geschlossen.

Makariel 19 Megatalent - P - 18310 - 30. April 2015 - 12:51 #

Auweh... Ich mag SR:Returns und Dragonfall fand ich klasse, dem Test nach spiel ich besser noch ne Runde SR:Returns als das ich mir das hier antun würde :-/

lady8jane 12 Trollwächter - 862 - 1. Mai 2015 - 17:56 #

Mich würde sehr interessieren, wie der Singleplayer-Anteil des Spiels ausfällt. Heuert man dann NSCs an? Und wenn ja, ist das genauso einfach wie im Koop andere Spieler anzuheuern? Ist SP dem Koop gleich gestellt oder hat man Nachteile, wenn man nur SP spielen möchte?

Karsten Scholz Freier Redakteur - 15196 - 2. Mai 2015 - 5:34 #

Du kannst sämtliche Missionen auch alleine antreten, dann heuerst du vor einer Partie halt NPC-Runner statt Spieler an. Die kosten, anders als in Shadowrun Returns, keine Nuyen - du suchst dir einfach die Söldner aus, deren Fähigkeiten dich am meisten anmachen, und los geht´s. Im Kampf steuerst du in jeder Runde dann halt alle 2-4 Einheiten.

Hast du nur einen Kumpel zur Hand, könnt ihr die Gruppe ebenfalls mit Runnern auffüllen, in dem Fall steuert der Gruppenführer, der auch die Missionen vorgibt, die NPC-Kämpfer.

Nachteile hat man eigentlich nicht, wenn man solo spielt, da die NPC-Runner eigentlich eine ganz ordentliche Bandbreite an Fähigkeiten abbilden und du sie kontrollierst.

Fabian4321 (unregistriert) 14. August 2015 - 1:55 #

Hi,

wie beschwört man den so einen Geisterbär im Kampf. Erforscht habe ich ihn. Im Kampf ist er aber nirgends zu sehen.

Dankeschön!