Titan Souls ist ein kleiner Titel vom Indie-Studie Acid Nerve und die Weiterentwicklung eines Prototypen, der für das 28. Ludum Dare entwickelt worden war. Das damalige Motto lautete „Alles nur einmal“. Und dieses Prinzip soll auch Titan Souls durchhalten. Trotz der Namensähnlichkeit hat Titan Souls nichts mit From Softwares Souls-Reihe zu tun, obwohl es ebenfalls den Ruf hat, extrem schwierig zu sein. Worum es geht, ist schnell erzählt: Ihr seid ein namenloser, kleiner Abenteurer und wollt die namensgebenden Titanen erlegen, um ihre Seelen einzusammeln. Eine epische Hintergrundgeschichte sucht ihr vergeblich, Titan Souls versteckt zwar ein paar Story-Fragmente, die aber keine größere Rolle spielen. Im Fokus steht ausschließlich der Kampf gegen die Titanen, von denen es insgesamt 19 Stück gibt.
Auch in der Oberwelt finden wir Spuren der Titanen |
Ein Pfeil muss reichen
Titan Souls bietet keine komplexe Spielmechanik, ist aber zugleich sehr herausfordernd. Euer Recke besitzt keinen Lebensenergiebalken, ein einziger Treffer genügt und ihr seid hinüber. Eure einzige Waffe ist ein Bogen mit nur einem Pfeil. Verlieren könnt ihr ihn aber glücklicherweise nicht. Solltet ihr mal nicht das Ziel treffen, könnt ihr den Pfeil auch per Tastendruck zu euch zurückkehren lassen. Magie und andere Spezialfähigkeiten gibt es nicht, ihr und euer Bogen seid alles, was ausreichen muss, um die namensgebenden Großgegner zu besiegen.
Die Titanen sind auch das Herzstück von Titan Souls. Es existiert zwar eine Oberwelt mit unterschiedlichen Regionen (Lava, Eis, Wald, etc.), aber diese dient vor allem dazu, von einem Kampf zum nächsten zu kommen. Zwar gibt es ein paar Rätsel, die ihr lösen müsst, um gegen manche Titanen überhaupt antreten zu können. Allerdings sind die Puzzles sehr selten und zudem sehr einfach gestrickt. In den Situationen ohne die sporadischen Hürden reicht es hingegen völlig, durch die nächste Tür zu spazieren. Doch was sich hinter diesen Türen verbirgt, hat es in sich: Riesige Steinstatuen, die euch mit ihren Fäusten zermalmen wollen, Würfel, die Energiestrahlen verschießen, Seeschlangen, Feuermonster und vieles mehr will euch an den Kragen.
In diesem Kampf müssen wir das Herz erwischen |
Tod den Titanen
Jeder Titan erfordert eine bestimmte Taktik, um ihn zu Fall zu bringen. Ein einziger Treffer auf den Schwachpunkt reicht dazu aus. Der will allerdings erst gefunden werden und muss in manchen Fällen zunächst freigelegt werden. Oder aber es gibt nur ein Zeitfenster von wenigen Sekunden, in dem ihr euren Pfeil abfeuern müsst. Insgesamt sind die Kämpfe und nötigen Taktiken sehr variabel, auch wenn sich ein paar Mechaniken wiederholen. Dadurch, dass ihr die Kämpfe nach dem Scheitern sofort wieder antreten könnt, bleibt der Frustfaktor niedrig, obwohl die Wegstrecke von den Speicherpunkten zu den Titanen ruhig etwas kürzer ausfallen könnte. Wenn ihr erst mal die Schwachpunkte entdeckt habt – was nicht immer einfach ist – ist es meist nur noch eine Frage der Zeit, bis ihr euch um eine weitere Titanenseele bereichert habt.
Die spannenden und abwechslungsreichen Bosskämpfe gegen die Titanen sind die größte Stärke, allerdings auch die einzige. Denn abseits dieser Kämpfe gibt es eigentlich nichts zu tun. Zwar müsst ihr hin und wieder zum nächsten Kampfort laufen, aber das war es auch schon. Es gibt keine NPCs zur Interaktion und auch die Spielwelt, so schön sie in ihrem Retrolook auch wirken mag, bleibt statisch, Interaktionsmöglichkeiten gibt es keine. Diejenigen, die schon bei anderen Arcade-Titeln immer gerne den „Boss-Run-Modus“ spielen, sind über das Weglassen solcher Ablenkungen sicher froh, alle anderen, die eventuell ein umfangreiches Rollenspiel erwartet haben, sollten sich bei Titan Souls keine falschen Hoffnungen machen.
Dieser Titan ist keine Bedrohung mehr für uns |
Technisch gibt es nicht viel auszusetzen. Die Grafik ist pixelig und zweckmäßig, die Welt aber sehr schön und stimmig gestaltet, sodass in Kombinationen mit dem sehr guten Soundtrack eine passende Atmosphäre entsteht. Während ihr friedlich durch die Oberwelt streift, werdet ihr nur von ruhigen Klängen begleitet, ihr den Kämpfen ist die Musik wiederum darauf ausgelegt, euren Adrenalin-Pegel ansteigen zu lassen. Auch die Steuerung funktioniert gut, ihr solltet allerdings in jedem Fall ein Gamepad nutzen. Die Tastatur wird als Eingabegerät zwar ebenfalls unterstüzt, aber gute Ergebnisse werdet ihr damit nicht erreichen. Eingabe-Lags oder ungewollte Bewegungen der eigenen Spielfigur kamen eigentlich nicht vor, wenn ihr das Zeitliche segnet, seid ihr meist selbst schuld.
Fazit
Titan Souls hält, was es verspricht. Das ist allerdings nicht sehr viel, denn abseits der Titanen-Kämpfe gibt es nicht viel zu sehen. Zwar könnt ihr das Spiel nach einmaligem Durchspielen auch im Hard-Mode bestreiten, Renn- und Rollfunktion deaktivieren oder euch nur ein einziges Leben geben (kein Scherz), um einen erneuten Anlauf motivierender zu gestalten, aber mehr auch nicht. Wer nicht mehr will, wird mit Titan Souls gut bedient, alle anderen können in die Demo reinschnuppern, die drei einfache Titanen zum Erlegen bietet. Falls ihr sehr geschickt mit dem Gamepad seid, könnt ihr das Spiel vermutlich auch in 4 Stunden meistern, wenn nicht gar schneller.
Hätte durchaus Interesse, da mal reinzuspielen. Klingt aber nach einem PS+ Titel, daher warte ich mal noch ab.
Fehler: , ihr den Kämpfen ist die Musik wiederum darauf ausgelegt,
Danke für den Check, aber das ist eher nichts für mich.
War gestern schön überrascht das das Spiel bei SpOn besprochen wurde.
für 5€ ja, für 15€ nein. Da reicht mir die Demo.
Schon durch, wahnsinnig tolles Spiel.
Allerdings frage ich mich, wie man die New-Game-Plus-Varianten kriegen soll...
Ich hatte die Optionen einfach nach dem ersten Durchspielen verfügbar. Hast du denn auch alle Titanen gelegt? Um zum "Endboss" zu kommen, musst du ja nur 8 töten, da sich dann diese Tür öffnet.
Welche Titanen fandest du denn am schwierigsten? Ich hatte echt ein paar, da habe ich mir massiv die Zähle ausgebissen.
Oh, ok? Ich wusste, dass das Spiel auf die Bosskämpfe ausgelegt sein würde. Aber dass sich der Content wirklich in nur 19 Encountern erschöpft, hatte ich nicht erwartet. Aufs Wesentliche reduziertes Gameplay finde ich zwar oft einen guten Gegenentwurf zur Featureritis mancher Titel, aber nur laufen, ausweichen und eine Waffe mal 19 Pixellook-Kämpfe klingt in der Tat etwas sehr mager.
das ganze reduziert sich wirklich nur auf eine art pixelart - shadow of the colossus. für den preis wäre mir das jedenfalls auch zu wenig. ist eigentlich nicht viel mehr als ein proof of concept spiel.
Danke für den tollen Check!
Dem schließe ich mich an!
Seit wann ist der Indie-Check keine Top-News mehr ?
Komisch, vielleicht sind die Aufrufzahlen zu schlecht?
War am Wochenende noch Top-News. Die Redaktion scheint derzeit die Devise Aussortieren zu fahren. Hat sogar schon eine redaktionseigene SdK-für-alle-News die letzten Tage getroffen, die still und heimlich von den Top-News in die User-News wanderte bei geringen Zugriffszahlen und Kommentaraufkommen.
Ich verstehe es nicht, es gibt ja durchaus noch andere News mit weniger Zugriffszahlen, die trotzdem Top-News sind.
Und ich dachte, die Exklusiv-Serien wie die Checks sind einfach immer aus Prinzip Top-News. Vielleicht ist es ja auch nur ein Versehen.
Fänds auch jeden Fall für die Artikelschreiber schade, wenn solche Checks (in Zukunft) nicht mehr in den Top-News gelistet werden.
Seltsamerweise ist es ja oben noch in der Rotation unter Top 1-4. Müssten wir vielleicht mal per Mail anfragen, was da passiert ist.
Edit: Nanu? jetzt wieder Top und sogar für heute gelistet?
Eure Beschwerden wurden offenbar erhört. ;-)
Dass es nach heute hochrutscht, geschieht glaube ich automatisch, wenn die News aktualisiert, also in diesem Fall als Top-News geflaggt wird.
Geht doch. ^^
Hab ich immer noch rumliegen auf dem POS...