Kurztest: Etherium

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Rüdiger Steidle 17268 EXP - Freier Redakteur
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25. März 2015 - 16:15 — vor 9 Jahren zuletzt aktualisiert
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Die Solokampagne verknüpft Skirmish-Schlachten mit einem übergeordneten Strategiemodus ("Conquest"), der uns von Planet zu Planet führt.

 

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Der General als Superwaffe
Vom begrenzten Basisbau und dem Kampf um Schlüsselstellen mal abgesehen, fühlt sich Etherium wie ein typischer Echtzeit-Strategietitel an. Zwar gibt es wie erwähnt noch weitere mechanische Feinheiten, doch die wenigsten davon haben spürbare Auswirkungen auf den Spielfluss. Nehmen wir beispielsweise das Terrain, das laut Tutorial die Gefechte entscheidend beeinflusst. Tatsächlich beschränkt sich das darauf, dass Infanterie im Unterholz oder in Ruinen– beides recht spärlich verteilt – etwas später gesehen wird und weniger Schaden nimmt. Ein taktischer Vorteil, den man gerne mitnimmt, wenn er sich anbietet, aber der nun auch nicht so groß ausfällt, dass man ihn aktiv suchen würde. Oder die Wettereffekte: Ja, auf Wüstenplaneten gibt es Sandstürme, die Freund und Feind schaden und denen man besser aus dem Weg geht. Und Eiswelten hüllen sich gerne mal in Nebel, der die Sichtweite reduziert und Flieger zu Boden zwingt oder Flüsse gefrieren lässt und so neue Angriffsrouten eröffnet. Aber entscheidend ist auch das nicht.
 

Wettereffekte sind eine der Eigenheiten von Etherium. Auf Eisplaneten frieren gelegentlich Gewässer zu.

Wirklich interessant fanden wir von den ganzen Besonderheiten eigentlich nur zwei. Erstens die neutralen Fraktionen, die es in manchen Einsatzgebieten gibt. Neutral heißt: Sie konkurrieren zwar nicht mit uns um Ressourcen, greifen aber jeden an, der durch ihr Territorium will. Durch den Bau beziehungsweise das Aufrüsten bestimmter Einrichtungen können wir sie aber als Verbündete gewinnen und ihre (enorm schlagkräftigen) Einheiten übernehmen. Freilich werben unsere Rivalen ebenfalls um die Gunst dieser Hilfstruppen. Die zweite, deutlich einflussreichere Besonderheit sind die Kommandantenfähigkeiten, quasi Superwaffen auf Knopfdruck, die uns von Anfang an zur Verfügung stehen. Damit können wir beispielsweise Einheiten kurzfristig beschleunigen (genial beim Rückzug), Verwundete evakuieren, eingegrabene Gegner aus dem Orbit beschießen oder sogar ganze Formationen von einem ans andere Ende der Karte beamen. Allerdings brauchen zumindest die besonders mächtigen dieser Sonderfertigkeiten extrem lange zum Aufladen.
 
Bei Triumph Crash
Zwar gibt es sowohl Skirmish-Schlachten als auch eine übergreifende Kampagne, im Wesentlichen spielen sich deren Missionen aber ebenfalls wie Zusatzgefechte. Es gibt also keine besonderen Skript-Sequenzen oder abwechslungsreichen Aufträge. Der einzige Unterschied ist, dass wir uns im Feldzug von einem Planeten vom nächsten vorarbeiten und uns nebenbei noch um unsere Invasionsflotte und die Fortschritte der anderen Fraktionen kümmern müssen. Zumindest soweit wir das im Test ermitteln konnten. Sonderlich weit sind wir zugegebenermaßen nicht gekommen, weil Etherium (wir testeten vor dem Release, also noch vor einem etwaigen Patch) ausgerechnet nach gewonnenen Gefechten gerne abgestürzt ist – grandioserweise darf man in den teils sehr langen Schlachten nicht speichern.

Wie eingangs erwähnt, gibt es drei Gruppierungen: Menschen, Intari und Vectiden. In puncto Optik und Story allesamt vergessenswert, aber sie spielen sich zumindest alle recht eigen, auch wenn viele Gebäude, Einheiten und Fertigkeiten schlicht gespiegelt sind. Tendenziell würden wir die Menschen eher Rush-orientiert einschätzen (sie bekommen extra Ressourcen), die Vectiden mit ihrer Schildtechnik sehr defensiv und die Intari als Zwischenweg.

Autor: Rüdiger Steidle / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
 

Rüdiger Steidle
So wenig Phantasie die Grafiker des Entwicklerstudios angesichts der 08/15-Truppen und der tristen Schlachtfelder beweisen, so ideenreich zeigen sich umgekehrt die Spieldesigner: In Etherium stecken wirklich viele Einfälle. Leider sind die wenigsten davon konsequent zu Ende gedacht. Die meisten der beschriebenen Feinheiten entpuppen sich bei näherer Betrachtung als bloße Werbepunkte auf der Feature-Liste. Was nutzt es mir, dass auf Eisplaneten gelegentlich Flüsse und Seen überfrieren, die ich dann überqueren darf, wenn das auf der ganzen Karte nur an zwei Stellen vorkommt? Was nützen mir Erfahrungspunkte bei den Einheiten, wenn die meisten doch bloß leicht ersetzbares Kanonenfutter darstellen?
 
Freilich, schaden tun die Eigenheiten Etherium auch nicht, außer dass sie die Einstiegshürde etwas anheben. Und die grundlegende Spielmechanik funktioniert weitgehend reibungslos. Die temporeichen Gefechte um Schlüsselpunkte und Ressourcen sind für ein Weilchen durchaus spannend. Aber ich hätte bedeutend lieber richtige Missionen gehabt, einprägsame Fraktionen, Helden, ein weniger klobiges Interface oder eine vorzeigbare Optik als diese Pseudo-Spieltiefe durch ein Dutzend im Endeffekt wirkungsloser Spezialsupersonderfertigkeiten. Es gibt mit Grey Goo, StarCraft 2 oder Company of Heroes 2 derzeit deutlich bessere Alternativen.

 

 Etherium
Pro
  • Klassisches RTS mit drei Parteien und funktionierender Mechanik
  • Konzentrierter Kampf um Schlüsselpunkte bringt Spannung
  • Bauplatzbegrenzung forciert offensives Spiel
  • Fraktionen spielen sich spürbar verschieden
  • Schnelle Tastatursteuerung
  • Ordentliche Musik und Sprachausgabe
  • Viele eigene Ideen, auch wenn nicht alle gut umgesetzt sind
  • Abwechslungsreiche Umgebungen, wenngleich es an Details fehlt
Contra
  • Überfrachtetes Tutorial
  • Story in Standbildern
  • Vergessenswerte Fraktionen und Einheiten-Einheitsbrei
  • Hässliches und verwirrendes Interface
  • Keine richtigen Missionen, nur Skirmish-Gefechte
  • Keine Speicherfunktion in Missionen
  • KI kann zwar gut micro-managen, agiert im Großen aber strohdoof
  • Schwache Spezialeffekte

 

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 25. März 2015 - 16:20 #

Viel Spaß beim Lesen!

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 25. März 2015 - 16:24 #

Dankeschön für den Kurztest, hat meinen ersten Eindruck soweit bestätigt. Und schon habe ich fast die Abogebühren für 1 Jahr GG wieder raus :)

Wolfen 17 Shapeshifter - 6170 - 25. März 2015 - 16:54 #

Netter Kurztest. Liest sich etwas entäuschend, hatte mir eigentlich besseres erwarted, aber vielleicht schau ich's mir ja trotzdem mal an.

Chakoray 13 Koop-Gamer - 1753 - 25. März 2015 - 19:52 #

Ach schade. Irgendwie hatte ich mir hier deutlich mehr versprochen.
Der Preis geht eigentlich in Ordnung, aber mir fehlt eindeutig die Zeit.
Grey Goo habe ich bis jetzt noch nicht gekauft weil ich es einfach zu teuer finde.

BriBraMuc 14 Komm-Experte - 2447 - 25. März 2015 - 20:20 #

Ght mir genauso

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 25. März 2015 - 21:10 #

Hatte auf ein besseres Spiel gehofft. Schade. Die grundsätzlichen Features klingen toll. Vielleicht nimmt sich ein anderer diesen Ideen an.

Der Marian 21 AAA-Gamer - P - 29632 - 25. März 2015 - 22:18 #

Hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Die Kontra-Punkte klingen in meinem Anspruchskontext aber gar nicht so schlimm.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20286 - 25. März 2015 - 23:07 #

Ooooch :/ Ich hatte mir von dem Spiel wesentlich mehr erhofft. Aber, na gut, vielleicht sollte ich endlich Mal Sins of a Solar Empire wieder herauskramen und mich richtig rein arbeiten

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 26. März 2015 - 9:57 #

Ja, das ist das Beste was in den letzten Jahren so rausgekommen ist. Davor war es Imperium Glactica II, davon gibt es ja jetzt eine Tablet-Version.

Aber so was in der Richtung wäre schon cool.

Mitarbeit
Strategie
Echtzeit-Strategie
12
25.03.2015 (PC)
Link
6.0
6.5
PC