Kickstarter hat seine Nutzungsbedingungen neu formuliert und nimmt jetzt besonders Projektersteller in die Pflicht. Die Firma sei selbst nur ein Mittelsmann, der eigentliche Vertrag käme zwischen den Backern und den Kampagnenerstellern zustande. Konkret geht es dabei um gescheiterte Projekte, für die allein der Ersteller haftbar sei. Die nachfolgenden Änderungen sollen ab dem 19. Oktober in Kraft treten:
Wenn der Ersteller nicht in der Lage ist, sein Projekt nebst Belohnungen zu vollenden, hat er das Kernziel der Vereinbarung [mit dem Backer] nicht erreicht. Er muss nun alle [kommerziell] sinnvollen Anstrengungen unternehmen, das Projekt zum bestmöglichsten Ausgang für die Backer zu bringen. Ein Initiator hat die Situation erst dann geklärt und seine Verpflichtungen gegenüber den Backern erfüllt, wenn:
- erklärt wird, welche Arbeiten verrichtet wurden, wie die Gelder verwendet wurden und welche Gründe der Vollendung des Projektes entgegenstehen;
- innerhalb des kommunizierten Projektzeitraums sorgfältigst das beste Ergebnis angestrebt wurde.
- die fachgerechte Verwendung der Gelder nachgewiesen wird und wie versprochen sämtliche Anstrengungen zur Erreichung des Projektzieles unternommen wurden.
- gegenüber den Backern ehrlich die wesentlichen Umstände dargestellt und kommuniziert wurden.
- die Rückgabe verbleibender Gelder den Backern angeboten wird, die ihre Belohnung [gemäß Finanzierungsstufe] nicht erhalten haben oder erklärt wird, wie die Gelder zum Abschluß des Projekts genutzt werden.
- Der Initiator ist für die Erfüllung der Versprechen alleinverantwortlich. Bei Nichterfüllung kann er gegebenenfalls rechtlich seitens der Backer zur Verantwortung gezogen werden.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Das war ja vorher für manche praktisch eine Einladung zum Leute beschwindeln. Aber anscheinend sind die Beschwerden der Backer in letzter Zeit zu stark gewesen und man musste reagieren. Wenn man sich die Liste hier anschaut, stehen einem die Haare zu Berge:
http://kickscammed.com/
keine korrektur bei
"Umständer"
ansonsten ist das natürlich ein schritt in die richtige richtung, dennoch viel auslegungsspielraum...
fachgerechte verwendung etc, wer entscheidet denn das ??
Am Ende entscheidet dann ein Richter ;)
"Die Firma sei selbst nur ein Mittelsmann, der eigentliche Vertrag käme zwischen den Backer und den Kampagnenerstellern zustande"
...und damit ist die Firma fein raus.
Welcher Backer verklagt für 20$ ein Projekt? Gewinnaussichten und die Aussichten auf Auszahlung des Geldes dürften eher mau sein, zumal die Rechtsvorschriften des jeweiligen Landes zu beachten sind.
War bei eBay am Anfang doch nicht anders, oder? - Ich würd mich auch nicht dazwischenklemmen
Zumindest wenn die Klage in USA stattfindet gibts da immer noch die Möglichkeit der Sammelklage. v.a. bei großen Summen dürfte sich das - v.a. für die Anwälte - schon wieder lohnen.
Ich bin da grundsätzlich im Moment unsicher, wie ich das finden soll. Klar, für Leute die hier betrügen wollen kann das ein Hinderungsgrund sein, was auch gut so ist. Die Frage ist halt, ob das nicht wiederum viele kleine Gründer abschreckt, die wirklich etwas Mutiges und Neues versuchen wollen und bei denen die Bank des Risikos wegen vor einer Finanzierung zurückschreckt. Kickstarter ist ja nicht nur Videospiele. So vom Eindruck kommts mir so vor, als wären die Bedingungen jetzt schwammig genug, dass sich "gute" Betrüger rauswinden können, aber unerfahrene Idealisten bei Fehlern eins reingewürgt bekommen können.
Die dürften dann aber auch über den Verbleib des Geldes Auskunft erstatten können - höhere Kosten für die Beschaffung von Komponenten, unerwartete Steuern und Gebühren etc.. Bei einigen gescheiterten KS-Projekten wurde dazu eisern geschwiegen und durch Recherchen kam dann heraus, dass man das Geld für einen privaten Umzug oder ein Auto missbraucht hat.
In den USA ist schon ein Staatsanwalt aktiv geworden
http://mynorthwest.com/11/2511738/First-ever-lawsuit-filed-over-failed-Kickstarter-campaign
"gegenüber den Backern ehrlich die wesentlichen Umstände dargestellt und kommuniziert wurden." Das klingt alles mehr wie eine Bitte. Irgendwie gehts doch für die Betreiber der Seite nur ums Geld und eigentlich ist es ihnen auch egal, ob ein Projekt zuende gebracht wird, so lange die Gebühr für das Projekt auf deren Konto landet.