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Jede Woche stellen wir euch ein interessantes eShop-Spiel (WiiU, 3DS oder Virtual Console) vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Um diese Rubrik kümmern sich unsere User CptnKewl und mrkhfloppy.
Es gibt Spiele, die schon mit dem Anfang die Herzen der Fans erobern und von Beginn an eine dichte Atmosphäre erzeugen. Von einem 2D-Plattformer, wie dem heutigen
Teslagrad, hätten wir diese Wirkungsweise aber nicht unbedingt erwartet. Wir haben im heutigen eShop-Check den WiiU-Titel für euch getestet und verraten, warum uns dessen gewisse Magie in den Bann zog.
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In der Nacht beginnt eure Flucht vor den Häschern des Königs. |
So finster die Nacht
Grelle Blitze erhellen die regennasse Nacht über der Stadt, deren eisernen Zäune und elektrifizierten Laternen von der Moderne zeugen. Uniform gekleidete Häscher des herrschenden Regimes jagen einen kleinen Jungen durch die leeren Gassen. Ihr steuert eben jenen Bub über Dächer, Vorsprünge und rettet euch schließlich in letzter Sekunde auf die einfahrende Zugbrücke zur Festung des Königs.
Sofort fallen die handgemalten Hintergründe und Figuren der 2D-Welt von Teslagrad auf. Der feine Zeichenstil erinnert an die die Abenteuer von
Tim und Struppi und fängt so das Steampunk-Szenario wunderbar ein. Steckbriefe, propagandistische Abbildungen und Theaterstücke mit Papierfiguren bringen jedoch nur wenig Licht in die Hintergründe des namenlosen Protagonisten und der fremden Gesellschaft. Die Geschichte um Herrschaft und Widerstand lässt viel Spielraum für eigene Interpretationen, denn der Titel verzichtet konsequent auf das gesprochene und geschriebene Wort, Zwischensequenzen und Bildschirmanzeigen. Allerdings bleibt der packende Beginn um unseren Helden etwas ungenutzt, wodurch Entwickler Rain Games Story-Potenzial verschenkt.
Die Physik der Anziehung
Stahl und Elektrizität formen nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die Spielmechanik von Teslagrad, das im Kern ein Puzzle-Plattformer der alten Schule ist. Ihr manipuliert die Polarität von Magneten, damit diese sich anziehen oder abstoßen. Die blaue oder rote Färbung signalisiert euch hierbei den Zustand aller Objekte. Auf eurem Weg durch die Fundamente des Schlosses schafft ihr somit Brücken, drückt Hindernisse hinfort und ändert durch eine Kapuze auch eure eigene Polung. Wie ein Gaußgeschoss könnt ihr so durch gerichtete Spannungsfelder sausen oder über abstoßende Flächen schweben.
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Seid ihr richtig gepolt, könnt ihr im blauen Spannungsfeld nach oben schweben. |
Nach und nach erkundet ihr die Spielwelt und gelangt durch neue Fähigkeiten in weitere Abschnitte. Später findet ihr zum Beispiel Schuhe, mit denen ihr euch einige Schritte vorwärts, auch durch Barrieren hindurch, teleportieren könnt sowie einen Tesla-Stab zur Manipulation entfernter Magnete. Obwohl die Ansätze für eine Spielwelt im Stile eines Metroidvania vorhanden sind, fällt die Spielerfahrung linearer aus als in vergleichbaren Titeln.
Zeitlich genau abgestimmte Aktionen und exakte Sprünge bedingen den hohen Schwierigkeitsgrad des Spiels. Unser Held kann nur einen Treffer einstecken und muss nach jedem Tod den Raum neu beginnen oder auf einen der rar gesäten Rücksetzpunkte setzen. Weil manche der Kammern riesige Ausmaße annehmen, werden die stetigen Wiederholungen und weiten Wege an eurem Nervenkostüm zehren. Die Lösungen sind nicht immer offensichtlich und erfordern Ausdauer und Experimentierfreudigkeit. In Teslagrad sterbt ihr häufig – vor allem in den knackigen Bosskämpfen. Diese sind abwechslungreich und besitzen allesamt ein Muster, das ihr entsprechend erlernen und ausnutzen müsset. Die Kerkermeister gehen zwar schon nach drei Treffern zu Boden, bestrafen eure Fehler jedoch gnadenlos.
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Der erste Bosskampf ist noch vergleichsweise leicht zu bewältigen. |
Fazit
Teslagrad ist ein 2D-Puzzle-Plattformer, der auch im reichhaltigen Genrefundus des eShops hervorsticht. Der liebevolle Stil und die kompromisslose Erzählweise werden euch in den Bann ziehen. Ohne ein gutes Rätseldesign wäre dies aber nur die halbe Miete. Zum Glück lässt das Spiel auch auf diesem Gebiet wenig Federn und belohnt den Ausdauernden. In den wenigen Bosskämpfen kommen alle Eigenschaften des Titels zusammen: Sie sind schwer, toll designt und abwechslungsreich. Leider endet Teslagrad bereits nach wenigen Stunden, besitzt dafür aber auch keine Längen.
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2D-Puzzle-Plattformer
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Einzelspiel
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Off-TV-Feature
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Erhältlich seit dem 11.9.2014 für 14,99 Euro
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In einem Satz: Handgezeichneter Steampunk-Plattformer mit Anziehungskraft.
Schöner Check, ich hab die PC-Version durchgespielt und kann der Meinung das Autors absolut zustimmen. Der Grafikstil ist wirklich toll, das Rätseldesign gut gelungen und das Spiel an einigen Stellen knackig schwer, als unfair hab ich es aber nie empfunden. Und mir hat gefallen, dass die Story so offen ist und jeder für sich selber interpretieren kann. :)
Hm, macht ein bisserl den Eindruck asl hätte es was von The swapper, aber dann acuh wieder ned.
Für die WiiU sieht es gar nicht mal verkehrt aus!
Hm konsoeln sind doch überbewertet. Da es auf dem PC gibt ist das schon geschwätzt !
Der Name des Spiels ist mir jetzt schon im Indie-Kontext extrem oft über den Weg gelaufen, wusste aber nie was für ein Spiel dahinter steckt. Dank des gut geschriebenen Checks weiß ich's jetzt. Danke dafür.
Sehr, sehr nice.
Vielen Dank!
Danke für den Test!