App der Woche: Star Wars Commander

Teil der Exklusiv-Serie App der Woche

Bei einer Basisverteidigung kommen nur eure Geschütztürme zum Einsatz, nicht die (im Shuttle direkt daneben wartenden!) Angriffstruppen. Das liegt wohl am PvP-Kampf, der in Wahrheit ein "Player vs. die Basis des anderen Players" ist.

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Die Kampf-Missionen
Im zweiten Gameplay-Teil erfüllt ihr Missionen. Das kann das Bauen bestimmter Gebäude bedeuten – wenn ihr diese schon habt, ist die Mission sofort gewonnen, und ihr bekommt die ausgeschriebene Belohnung an Gold und Metall. Manche sind Verteidigungsmissionen, bei denen eure Basis sich mithilfe ihrer Geschütztürme verteidigen muss. Interessanterweise dürfen eure rekrutierten Truppen dabei nicht mitkämpfen, was so ziemlich das Unlogischste ist, was man sich denken kann, aber einen spielmechanischen Grund hat (den PvP-Kampf, siehe unten). Die überwiegende Mehrzahl der Missionen lässt euch eine Feindbasis angreifen, eure Gegner können beispielsweise Tusken sein, Söldner, Rebellen oder aber auch mal einige Sandratten. Dabei dürft ihr immer nur so viele Truppen mitnehmen, wie in eure Transporter passen, wobei etwa ein AT-ST 10 Frachtpunkte verbraucht, ein einfacher Infanterist nur 1.

Ganz ähnlich gilt das für die Teilnahme an PvP-"Gruppen", nur dass ihr hier noch weniger Kapazität habt. Greift ihr hingegen einen anderen Spieler an (beziehungsweise dessen Basis, ihr trefft nicht wirklich auf den anderen Spieler), gilt wiederum euer "Shuttle-Maximum". Beachtet jedoch, dass ihr durch einen solchen Angriff jeglichen "Schutz" verliert, den ihr (ratet mal: durch Juwelenkauf, ab 100 Juwelen für einen Tag) womöglich gegen Spielerattacken genießt. Ein faires System: Wer andere in Ruhe lässt, muss selbst nichts befürchten, auch wenn ihr im Zuge der Missionen irgendwann PvP spielen müsst. Durch Gebäude-Upgrades könnt und müsst ihr eure Basis immer weiter verbessern, per Forschungslabor solltet ihr eure Truppentypen schlagkräftiger (und teurer) machen. Apropos Basis: Viele Gebäude dürft ihr nachträglich und kostenlos noch versetzen.

PvP-Schlacht: Unser AT-ST-Angriff könnte am Abwehrturm-Bollwerk scheitern.

Star-Wars-Feeling liebevoll umgesetzt
Schon beim Basis-Ausbau fällt auf, wie liebevoll das Star-Wars-Universum umgesetzt wurde: Die Grafiken (an die sich stark ranzoomen lässt) und Sounds atmen definitiv die vielen Erdenbürgern geläufige Atmosphäre von George Lucas' Marketing-Großmarke, die ja mittlerweile dem Disney-Konzern gehört. Kleine Droiden schwirren herum, und wird ein AT-AT gebaut, seht ihr (nicht allzu detailliert), wie er in der Fabrik zusammengesetzt und nach Fertigstellung mit einem schwebenden Schwertransporter zum Raumhafen gebracht wird. In den Kämpfen wird es dann endgültig herzallerliebst: Unsere Sturmtruppler, Walker, Spezialkräfte und TIE Fighter wuseln über das Schlachtfeld, dass es selbst auf dem Minidisplay eines iPhones eine wahre Freude ist. Nicht zuletzt wegen der authentischen Musik- und Soundkulisse fühlt ihr euch ein bisschen so wie im Kino. Übrigens ist Star Wars Commander auf einem iPhone problemlos spielbar, auf dem iPad kommt die schöne Grafik auch ohne Ranzoomen noch besser zur Geltung.

Erwartet nun aber nicht, dass ihr irgendetwas "kommandieren" dürft im Gefecht, nur weil das Spiel "Commander" im Namen trägt. Näher an der Wahrheit wäre der Spieletitel "Star Wars Unit Dropper", denn ihr werft eure mitgebrachten Truppentypen sowie von der Mission zur Verfügung gestellte Hilfstruppen durch Auswahl ihres Icons und einer Stelle auf dem Schlachtfeld ab. Fortan seht ihr ihnen dabei zu, wie sie kämpfen. Da bestimmte Truppentypen unterschiedliche Reichweiten und "Präferenzen" haben (Sturmtruppler und Speedbikes versuchen beispielsweise bevorzugt, Infanterie anzugreifen, AT-STs gehen als erstes auf Geschütze los), könnt ihr schon ein wenig Einfluss auf das Geschehen nehmen. Teils ist es praktisch, eine kleine Reserve zurückzuhalten, teils müsst ihr von zwei oder drei Seiten angreifen, oft ist es das Beste, alles einfach als großen Pulk loszuschicken. Mehr als zwei Minuten habt ihr nie Zeit, um zu gewinnen. Komischerweise werden euch auch überlebende Truppen dauerhaft abgezogen; nur solche Einheiten, die ihr nicht eingesetzt habt, kommen nach gewonnener Schlacht in euren Vorrat (beziehungsweise den Shuttle-Hafen) zurück.

Unsere Basis nach mehreren Spielstunden. Sie ist nicht PvP-optimiert; dazu sollten wir an einen Berg bauen und die Geschütze vor die Gebäude stellen.

Grundstrategie: Alles verheizen
Das klappt alles gar nicht mal so schlecht, und weil man in jeder Schlacht alle drei Sterne ergattern will, macht sich oft ein "Das geht noch besser!"-Gefühl breit. Aber ihr werdet eben meistens alles, was ihr vorher gebaut habt, in der Schlacht verheizen (schon, um das Zeitlimit zu schaffen), was nicht gerade das Gefühl entstehen lässt, eine Armee aufzubauen. Viel schlimmer ist aber die desaströse KI eurer Schutzbefohlenen: Wie oft wir Sturmtrupplern dabei zuschauten, wie sie seelenruhig ein Gebäude beharkten (an dem sie per Definition kaum Schaden anrichten können), während sie selbst beschossen und schließlich getötet wurden, lässt sich nicht in Worte fassen. Und auch nicht unsere Gefühle, wenn zum dritten Mal eine starke Streitmacht mit mehreren AT-STs deswegen aufgerieben wird, weil sie (an wechselnden Stellen) einen für sie gefährlichen Geschützturm komplett ignoriert und lieber völlig sinnlos auf einzelne Mauerteile ballert, die noch nicht einmal den Weg versperren. Man möchte die kleinen Pixelfiguren aus dem Smartphone holen und kräftig schütteln, bevor man ihnen links und rechts auf die Wangen klatscht und ihnen zuruft: "Erst die für dich gefährlichen Geschütze oder Gegner angreifen, dann die Gebäude, und am Schluss, wenn du wirklich nichts Besseres zu tun hast, harmlose Mauerteile. Aber bitte nicht andersherum."

Um es zusammenzufassen: Für etwa drei bis vier Netto-Stunden (über einen kompletten Tag verteilt) hat uns Star Wars Commander einigen Spaß bereitet, und das ist doch schon mal was für ein kostenloses Spiel. Das Drängen nach echtem Geld ist weniger penetrant als beim erwähnten Vergleichsspiel. Die Basisbau-Mechanismen sind nicht zuletzt aufgrund des starken Mangelwesens motivierend, und die Kämpfe sehen erstaunlich spannend aus. Aufgrund der abgrundtief dämlichen KI, die manches Mal jeden rudimentären Plan (komplexere sind ja gar nicht erst möglich) zunichte macht, möchten wir aber doch mit dem folgenden Satz schließen: "DISNEY, WAS HABT IHR NUR AUS STAR WARS GEMACHT?!"

Fakten: Star Wars Commander

• Preis für iPhone/iPad: kostenlos (Partner-Link); für Android geplant

• Aufbau-Strategiespiel für Casual-Freunde, das an seiner miesen Einheiten-KI leidet

• ca. 153 MB (iOS 7.0 oder höher)

• Screenshots: iPhone 4s

• In-App-Käufe: Zeitverkürzende "Juwelen" (Pakete kosten zwischen 4,49 und 89,99 Euro)