Kurztest: Astro A50 vs Steelseries H Wireless

Die Ohrmuscheln des Steelseries H Wireless lassen sich um 90 Grad drehen.

Zu Seite 1 unseres Vergleichs Astro A50 / Steelseries H Wireless Gaming

Praxistauglichkeit in Spielen
Im Bezug auf die Praxistauglichkeit für Spieler hat keiner der beiden Kandidaten einen entscheidenden Vorteil, obwohl der A50 durch den stärkeren Fokus auf Bass Fußschritte minimal besser hörbar macht. Allerdings profitieren beide von der Dolby-Headphone-Funktion ihrer Transmitter. Diese wandelt die Stereo-Signale der Ausgangsquelle in 7.1. um, was eine deutlich bessere Räumlichkeit bewirkt. Wohlgemerkt, es befinden sich keine sieben Mini-Lautsprecher in den Ohrmuscheln, wir reden von "virtuellem 7.1", der auch mit einer 7.1-Boxen-Anlage nicht mithalten kann. Dennoch ist der räumliche Effekt definitiv vorhanden. Bei The Last of Us fanden wir, dass beide Kopfhörer diesen Aspekt gleich gut gemeistert haben – wir konnten stets hören, wo unsere Feinde lauerten.

Bei der Mikrofon-Qualität lässt das H Wireless seinen Konkurrenten stehen. Während das Steelseries-Headset die Stimme klar und verständlich wiedergegeben hat, rauschte das Astro Gaming A50 bei Stimmenerkennung unangenehm und nahm die Umgebung allzu gerne auf. Die Worte sind zwar auch mit dem Astro-Funkhörer noch verständlich, aber selbst im Vergleich zum 100 Euro billigeren Steelseries Siberia Elite Gaming ist es nur eine geringfügige Steigerung. Jedoch würden wir auch mit dem H Wireless Gaming noch keine professionellen Aufnahmen wagen: Das Mikro ist für Ingame-Chats oder Skype-Telefonate gedacht, mit einem guten Podcast-Mikro kann es bei weitem nicht mithalten.

Ein sehr interessantes Feature des Steelseries-Headsets ist der Chat- und Livemix. Wer etwa den Transmitter über mehrere Eingänge mit dem PC verbindet, kann einstellen, dass der Sound des Spiels und die Gespräche über beispielsweise Teamspeak auf zwei getrennten Kanälen übertragen werden. Chatmix führt diese beiden Signale wieder zusammen und reguliert nun automatisch den Spielesound nach unten, damit ihr eure Mitspieler hören könnt. Der Livemix fährt hingegen die Lautstarke des Titels wieder nach oben, falls nicht gesprochen wird. Für Vielspieler, die den Sound ihres Multiplayer-Titels genießen wollen, ist das ein nützliches Feature.

Oben die Verpackung des Astro A50, unten die des Steelseries H Wireless.

Komfort
Das Steelseries H Wireless Gaming sitzt sehr fest auf den Ohren, selbst Metal-Fanatiker bekommen es bei den wildesten Riffs nicht vom Kopf – glaubt uns, wir haben es ausprobiert. Erst wenn ihr den Kopf schnell nach links und rechts schüttelt, verliert es seinen Sitz. Allerdings ist der hohe Druck zu Beginn gewöhnungsbedürftig und behält auch nach einer gewissen Tragezeit ein leicht störendes Gefühl bei. Entwarnung für die Brillenträger, auch nach ein paar Stunden haben unsere Ohren vom Bügel nicht weh getan. Für Besitzer größerer Lauscher könnte es jedoch passieren, dass das H Wireless Gaming das Ohr nicht komplett umschließt, sondern nur drauf sitzt. Im Verbund mit dem hohen Druck könnte dies für manche zu unangenehm sein.

Das Astro A50 umschließt die Lauscher dank der größeren Ohrmuscheln und benutzt zur Polsterung kein Leder, sondern Stoff. Es besitzt zwar einen etwas weniger festen Sitz als das Steelseries-Gerät, aber auch so braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, dass euch das Headset in brenzligen Situationen plötzlich im Schoss liegt. Der etwas geringere Druck macht sich darüber hinaus angenehm bemerkbar. Etwas schlechter hingegen finden wir den Kopfbügel, der sich nicht so gut an die Kopfform anpasst wie der des Steelseries-Headsets.

Beide Headsets haben den Nachteil, dass die Ohren nach mehreren Stunden sehr warm werden. Dies lässt sich auf die geschlossene Bauweise zurückführen, mit der die beiden Hersteller für Soundabschirmung sorgen. Wem das nicht gefällt, sollte zu einer offenen Variante bei seinem Headset greifen, auch wenn die Soundabschirmung darunter leidet. Bei beiden Alternativen bemerkt ihr eure Umgebung zwar nicht mehr, stellt ihr die Lautstärke aber zu weit nach oben, können Bürokollegen im Umkreis von 2 bis 3 Metern mithören.

Links seht ihr den Transmitter des Steelseries-Headsets, rechts des A50.

Fazit
Einen klaren Gewinner können wir unter den beiden Konkurrenten nicht ausmachen, sie sind letztlich zu unterschiedlich. Diejenigen unter euch, die vor allem ein sehr bassbetontes Klangbild haben wollen, sind mit dem Astro A50 besser beraten als mit dem ausgeglicheneren Steelseries H Wireless Gaming. Letzteres spricht in erster Linie Spieler an, die ihre Ausflüge in virtuellen Welten detaillierter vernehmen wollen und dafür auch auf den letzten Biss im unteren Notenbereich verzichten können. Spielen lässt sich mit beiden richtig gut, und auch das weniger helle Klangbild eines Steelseries-Headsets konzentriert sich nach wie vor auf Gamer als Zielgruppe.

Im Bezug auf den Komfort macht das A50 den leicht besseren Eindruck, der Transmitter des Steelseries wiederum glänzt mit dem Livemix-Feature, dem besseren Mikrofon und der komfortablen Akku-Handhabe. Am Ende kommt es auf eure eigenen Präferenzen an, da beide ihre Stärken in leicht unterschiedlichen Bereichen haben. Gamer kommen in beiden Fällen aber voll auf ihre Kosten – wenn sie die nicht unerheblichen Kosten (vor allem aufgrund der Funk-Technik) berappen wollen.

Autor: Nico Carvalho / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)