Dungeon Keeper darf in UK nicht als F2P beworben werden

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Benjamin Braun 440706 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A10,J10
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2. Juli 2014 - 17:41 — vor 9 Jahren zuletzt aktualisiert
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Im Januar dieses Jahres veröffentlichte Electronic Arts mit Dungeon Keeper einen Mobile-Ableger zu Peter Molyneux' gleichnamigen Strategie-Klassiker. Viel hat der mit dem Original allerdings nicht zu tun und setzt zudem auf ein so genanntes Free-to-play-System. Zumindest die britische Werbeaufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat EA nun jedoch untersagt, das Spiel weiterhin als F2P-Titel zu bewerben. Grund für diesen Schritt ist laut der Behörde, dass einige der Mechaniken im Spiel zu stark darauf ausgelegt seien, den Nutzer zum Echtgeldeinsatz zu bewegen, um keine exorbitanten Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen. Genau das hatte auch Peter Molyneux, wie viele andere auch, schon früh moniert (wir berichteten). Auf diesen Umstand, so die ASA, hätte EA den Kunden besser hinweisen müssen.

Wie laut dem Eintrag bei der ASA hervorgeht, hat es einen regen Austausch zwischen EA und der Behörde gegeben. Im Wesentlichen verteidigte der Publisher das System in Dungeon Keeper als regulär für solche Spiele, in dem alles auch ohne Kosten erreicht werden könne. Kunden rechneten zudem fest mit Elementen wie Countdown-Timer und Premium-Währungen in F2P-Spielen, womit es auch dadurch keine Unregelmäßigkeit gebe. Die ASA sieht das, wie eingangs beschrieben, anders, da in Dungeon Keeper alles ein wenig extremer ausfiele.

Während Electronic Arts das Spiel gegen die früh aufkeimende, teils heftige Kritik an der Art und Weise der Free-to-play-Einbindung verteidigte (wir berichteten), zeigte sich der US-Publisher zuletzt selbstkritischer. EA-CEO Andrew Wilson bezeichnete das Spiel zuletzt gar als Schande und Fehlgriff und entschuldigte sich wenigstens dezent bei den Spielern. Ob EA nun zumindest in UK überlegt, noch einmal Hand an die Spielmechanik zu legen, ist nicht bekannt. Zumindest der Entwickler EA Mythic würde mit möglichen Anpassungen nichts mehr zu tun haben. Vor wenigen Wochen wurde die Schließung des lange bestehende Studios bekannt gegeben (wir berichteten).

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 2. Juli 2014 - 17:44 #

find ich gut! Hoffentlich bald EU-weit.

Mr.Waffles 13 Koop-Gamer - 1537 - 2. Juli 2014 - 17:54 #

Sehr sehr schön! Die Bezeichnung Free-to-Play ist ja doch schon manchmal etwas romantisch verklärend. :)

Necromanus 20 Gold-Gamer - - 23096 - 2. Juli 2014 - 18:05 #

Absolut zurecht. Ich bin noch immer traurig dass ein so guter Spieletitel für so einen Mist missbraucht wurde

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13658 - 2. Juli 2014 - 18:06 #

Das wirft natürlich eine Menge Fragen an alle F2Ps auf: Wie lang darf die Wartezeit höchstens sein, wie sehr darf fehlende Premiumwährung den Spielfluss hemmen? Die Begründung mit der Erwartungshaltung der Spieler ist sehr schwammig, mMn.

gar_DE 19 Megatalent - P - 15990 - 2. Juli 2014 - 18:12 #

Naja, der Spielfluss von DK soll wohl schon sehr früh von den extremen Wartezeiten zersört worden sein. Andere Spiele lassen die User in den ersten Leveln wenigstens "nur" ein paar Minuten warten, nicht wie hier meherer Stunden.

Bad Wolf 23 Langzeituser - 40856 - 2. Juli 2014 - 19:10 #

Aber das ist ja genau die Frage/Problematik, die BruderSamedi anspricht. Ist F2P generell ohne Bezahlung, Echtgeld nur für kosmetische Aufwertungen, oder Echtgeld für einen schnelleren Spielablauf, etc...? Wo ist die Grenze zwischen F2P und P2W? Es gibt keine rechtsgültige Definition. Wenn EA die Wartezeiten halbieren würde...wäre es dann F2P? Nach der Meinung der meisten Leser von GG sicher nicht, aber die Argumentationskette der ASA wäre unterbrochen...also doch wieder F2P!?

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. Juli 2014 - 8:31 #

Diese Frage stellte sich mir auch sofort. Wer entscheidet, wann ein Titel faires F2P ist und wann nicht? Nach welchen Kriterien wird das entschieden?
Wie wäre es, wenn sich ein Spiel nur F2P nennen darf, wenn es ausschließlich kosmetische Items zu kaufen gibt? ;)

Flitzefisch (unregistriert) 3. Juli 2014 - 9:56 #

Eine ,echte' Antwort habe ich nicht und ich kenne auch Dungeon Keeper nicht, wenn ich mir allerdings andere Free2Play Spiele anschaue gibt es während der Wartezeit immer etwas zu tun (Kartoffeln ernten, Schweine füttern, nach Schätzen graben), während man bei Dungeon-Keeper ganz einfach ohne zu buddeln nicht weiter spielen KANN — das ist für mich der Unterschied.
Wenn es durchgehend etwas zu tun gibt ohne zu bezahlen ist es free2play, kann man ohne Bezahlung oder Wartezeit GAR NICHTS tun, ist es etwas Anderes.

crackajack 11 Forenversteher - 660 - 3. Juli 2014 - 11:38 #

extrem schwammig
Mit der Begründung dass der Spielfluss nicht gestört werden darf, würde eine Unzahl an Titeln nicht mehr F2P genannt werden.

Spiele die ich mit solchen Mechanismen gespielt habe und wo ich keinen Cent ausgegeben habe:
Montezuma Blitz (der erste Bejeweled Klon mit dem ich Spass hatte... kann man iirc fünf Runden spielen, also vielleicht so ca. fünf Minuten, danach ist iirc eine Stunde warten angesagt)
Ecolibrium (fünf bis zehn Spielzüge möglich, was etwa 1 Minute pro Welt, bei 6-7 möglichen Welten also nichtmal 10 Minuten Spielzeit entspricht. danach für einen neuen Spielzug 10 bis zwangig Minuten "Regenerationszeit")

Ich hatte Spass. Es war F2P. Mit irgendwie exorbitanten Wartezeiten. Ohne Geldeinsatz. Also F2P.
Wenn warten dermaßen stört, kann man einfach deinstallieren.

Schwachsinniger Kosumentenschutz. Vor was soll der Kunde hier eig. geschützt werden? Wird doch hoffentlich jeder wissen ob er entweder die Wartezeiten "erträgt" oder ob er Geld für fortlaufenden Spielfluss ausgeben kann und will.

Skeptiker (unregistriert) 2. Juli 2014 - 18:09 #

Ich finde den Menschen immer so erfrischend unlogisch:
Eine Frau ist gegen die Todesstrafe, bis sie Mutter wird - wehe einer fasst Ihr Kind an! Haben die Mütter der anderen Opfer weniger Rechte?
Ein Spieleentwickler schützt sein eigenes Spiel mit Koperschutz, flucht zuhause aber wieder über ein ruiniertes Wochenende mit Fehlersuche wegen Kopierschutzproblemen.
Und mir kann keiner erzählen, dass die Entwickler des neuen Dungeon Keeper selber Spaß an dem Spiel hatten, wenn die Bezahlschranke aktiv war. Trotzdem wirft man das auf den Markt.

LeDoc (unregistriert) 2. Juli 2014 - 18:22 #

Bitte, bitte lass das den Anfang zu einer wieder etwas faireren Werbung sein. Die Hersteller können immer dreister beschönigen und schummeln.Auch nachbearbeitete Screenshots und später wieder reduzierte Grafik gehören in die gleiche Kategorie. f2p steht drauf; aber erst wenn Du "Haus und Hof" verkaufst und dort investierst, kommst Du wirklich voran. (Ja, etwas überspitzt.)

Freylis 20 Gold-Gamer - 23164 - 2. Juli 2014 - 19:09 #

Dieses blasphemische, verzerrte Abbild eines ehemals schoenen Titels gehoert wirklich auf den Scheiterhaufen der F2P-Geschichte. Eine gute Entscheidung der ASA.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 2. Juli 2014 - 19:59 #

Gefällt mir. Gesunder Menschenverstand ftw!

DerUnbekannte (unregistriert) 2. Juli 2014 - 20:12 #

OK, es darf nun nicht mehr als F2P beworben werden... und weiter? Macht das Spiel nicht besser, ändert nichts an seinen Problemen und macht es weder attraktiver noch unattraktiver in den Stores dieser Welt. Hat ein wenig etwas von einem gewissen Sack Reis - oder unterschätze ich die Tragweite dieser Entscheidung?

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 2. Juli 2014 - 20:34 #

Unterschätze niemals die Tragweite des Imper...äh dieser Entscheidung.

EA darf etwas nicht mehr als "free" bewerben, was nicht "free" ist. Damit wird das Welthungerproblem nicht gelöst, aber immerhin.

burdy (unregistriert) 2. Juli 2014 - 21:49 #

Das Spiel ist immer noch kostenlos, also dürfen sie es weiter mit free bewerben. Vielleicht nennen sie es jetzt free playable statt f2p.

Kaeseantje 14 Komm-Experte - 2529 - 3. Juli 2014 - 9:01 #

Vielleicht sollte eine alternative Genrebezeichnung her: F2C = Free2Click.
Weil mit Spielen hat das ja nicht viel zu tun, wenn ich auch ein Knöpfchen drücke und erstmal einen halben Tag lang garnichts mehr machen kann.

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 28976 - 3. Juli 2014 - 10:18 #

Eben, ich meinte mit free auch nicht das Spiel sondern das Spielen. Man kann sich das Spiel free runterladen und besitzen, aber man kann es nicht (sinnvoll) free spielen. Ergo kein F2P.

Free2Click ist gut. ^^

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 3. Juli 2014 - 18:35 #

Jep, F2C ist ein guter Vorschlag für solche "Spiele".

burdy (unregistriert) 3. Juli 2014 - 19:11 #

Play 4 Free, P4F, wäre auch noch ein Kandidat

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 3. Juli 2014 - 20:24 #

Wait for free to Click a Key, ist aber zu lang. Mit "Spielen" hat das meiner Meinung nach nichts mehr zu tun.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36258 - 2. Juli 2014 - 21:53 #

Und das obwohl die F2P-Macher so eine hohe Meinung von ihren Kunden haben:

"Intern herrscht ein zynischer Ton. Die Meinung dominiert, dass die Kunden ein Haufen Idioten sind, die nur darauf warten, gemolken zu werden. Sind sie wirklich nur doof? Ich möchte wissen, mit was für Leuten ich zu tun habe. An den Supportanfragen gemessen, sind viele technisch und im Umgang mit dem Internet unbedarft."

http://derstandard.at/2000002145153/Ein-Free2Play-Insider-rechnet-ab-Wie-die-Gratisspielbranche-luegt-und?ref=article

Mir blutet das Herz.

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3825 - 3. Juli 2014 - 8:25 #

Wundert Dich das, bei dem was die Kunden in den letzten 10 Jahren alles geschluckt haben? Es wird zwar gemeckert ohne Ende, aber Konsequenzen zieht kaum jemand.

burdy (unregistriert) 3. Juli 2014 - 19:26 #

Fast alles was da drin steht, kann man so auch auf normale Spiele übertragen. Auch bei Vollpreisspielen wird teils 20 Jahre altes Zeug neu angemalt und begeistert gekauft (Star Citizen). Die Entwickler von MMOs und anderen Online-Spielen sammeln massig Nutzungsdaten. Genauso die Entwickler von Singleplayer-Spielen, Steam sei dank sogar ein bisschen mehr. Spiele wurden vor allem früher im Schnellverfahren zusammengezimmert und die Leute schwärmen heute noch von (Wing Commander, Ultima, jedes Jahr ein neues Spiel). Auch Entwickler von Vollpreisspielen halten ihre Kunden für Dumm wie Knäckebrot, siehe https://robertsspaceindustries.com/comm-link/transmission/13898-Arena-Commander-V8-Delay. Da behauptet Chris Roberts, nur weil kein böser fieser Publisher das Spiel finanziert können sie sich leisten irgendwelche Pre-Alpha-Patches zu verschieben. Kennt man ja zB von MMOs, wo der fiese Publisher den Entwickler zwingt den Test-Server zu früh zu patchen.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36258 - 3. Juli 2014 - 22:41 #

MMOs spiele ich nicht, aber bei den Spielen in meiner Sammlung hatte ich nie das Gefühl über den Tisch gezogen worden zu sein. Und da ich Konsolenspieler bin, kann ich Spiele die mir nicht gefallen auch wieder verkaufen.

Star Citizen ist doch noch gar nicht erschienen, dafür kennst Du Dich ziemlich gut damit aus. ^^

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 3. Juli 2014 - 22:54 #

Lernt man wohl wenn man sich beim "Spielen" von Dungeon Keeper auf dem Smartphone langweilt. ;)

burdy (unregistriert) 4. Juli 2014 - 15:33 #

Sag ich doch. Dich störts nicht, aber im Artikel wird es als super negativ dargestellt.

volcatius (unregistriert) 2. Juli 2014 - 22:41 #

Wird Zeit, dass bei diesem Krebsgeschwür mal gegengesteuert wird.

Unregistrierbar (unregistriert) 2. Juli 2014 - 22:51 #

Eigentlich ist F2P an sich schon Etikettenschwindel. Gut, es mag bei einem geringen Prozentsatz der unter diesem Namen angebotenen Spiele tatsächlich möglich sein, auch ohne Geldeinsatz etwas zu erreichen, aber das sind eben Ausnahmen.

Ich freue mich über die vielen guten Kommentare hier. Es gibt ja leider so einige Gamer, die der Industrie aus der Hand fressen, vll nur, um vor aller Welt rausposaunen zu können, welche Skillz sie haben. Nicht so hier. Man fühlt sich von F2P verarscht, zurecht.

crackajack 11 Forenversteher - 660 - 3. Juli 2014 - 11:45 #

Ein Spiel wofür du 60€ hinlegst und dir dann keinen Spass macht, das kann man imo schon schwer Verarsche nennen, weil es heutzutage ja unzählige Möglichkeiten gibt sich vor dem Kauf (spätestens nach dem Release) darüber zu informieren.
Aber bei etwas das gratis ist solange man nicht aus freien Stücken (!) die Kreditkarte zückt, kann einem also höchstens etwas Zeit kosten bevor man nicht selber P2W daraus macht.
Gott sei Dank gibt es Gamer mit Hirn und nicht nur obrigkeitshörige Lemminge die ohne Regeln keine eigenen vernünftigen Entscheidungen zu treffen im Stande sind.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11367 - 3. Juli 2014 - 11:39 #

Sowas hat also Mythic gemacht, die Macher von DAoC und Warhemmer:AoR? Arme Entwickler, sollte denn noch jemand der altern Garde direkt für Dungeon Keeper verantwortlich gewesen sein.

Klingt jedenfalls nach Auftragsarbeit für die EA Hauptversammlung, die ausloten wollte, wie weit man gehen kann.

Novachen 19 Megatalent - 14947 - 3. Juli 2014 - 17:36 #

Was an dieser ganzen Geschichte nicht passt ist die angebliche Entschuldigung von Andrew Wilson... wenn das ernst gemeint wäre, hätte man nämlich was an diesem Spiel gemacht ^^.

Zeitlimits zu senken ist nämlich keine Entwicklung die Unsummen verschlingt... und daran scheitert es ja eigentlich am meisten.

crackajack 11 Forenversteher - 660 - 4. Juli 2014 - 9:45 #

Ich hab mal aus morbider Neugier das Ding installiert.
Mit dem F2P-System habe ich bisher keine Probleme. Mir wurde bisher kein Preisschild unter die Nase gerieben.
Eher stört dass es
a) eine Internetverbindung voraussetzt (ich gehe nur mit WLAN ins Netz, also mobil spielen fällt flach)
b) bei mehrmaligen Versuchen nie die notwendige Verbindung zu Stande gebracht hat.
und das Spiel daher gar nicht wirklich startet.

Mitarbeit