Chef von Activision-Blizzard: "Ich spiele nicht"

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Ulk 1648 EXP - 13 Koop-Gamer,R8,S3
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16. August 2009 - 15:05 — vor 14 Jahren zuletzt aktualisiert
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Mag er unter Spielern auch einen zweifelhaften Ruf genießen, sind Bobby Kotick seine Qualitäten als CEO von Activision-Blizzard nicht abzusprechen. Das britische Magazin The Economist hat ihm in seiner aktuellen Ausgabe daher einen Artikel gewidmet -- in dem er offen zugibt, sich in seiner Freizeit nicht mit Spielen zu beschäftigen. Nur für Guitar Hero greift er hin und wieder zur Plastikgitarre und haut mit seinen Kindern auf die Tasten.

Interessant ist die Begründung für seine Enthaltsamkeit: Eine intensivere Beschäftigung mit PC- und Videospielen würde letztlich dazu führen, dass seine persönlichen Vorlieben sich in unternehmerischen Entscheidungen niederschlagen. Bevor er Anfang der 90er Jahre zum Chef von Activision aufstieg, habe es sich bei der fehlenden Disziplin in solchen Belangen um das große Problem der Branche gehandelt, erläutert Kotick.

Auf den Vorwurf, diese Einstellung würde sich zwar positiv auf die Bilanz, aber negativ auf Kreativität und Innovation auswirken, gibt er nicht viel. Nur eine lautstarke Minderheit von Spielern fordere das Neue, die große Masse würde sich mit der Weiterentwicklung von bestehenden Marken zufrieden geben. Auch vor wenigen Tagen stand Kotick in der Kritik, nachdem sein Konzern den Preis für Modern Warfare 2 bei unüblich hohen 70€ angesetzt hatte.

Das optimale Geschäftsmodell scheint Kotick hingegen in monatlichen Abogebühren zu sehen, wie sie beim hauseigenen Firmenzugpferd World of WarCraft fällig werden. Der Erfolg bei Activision gibt ihm Recht, nun muss er aber beweisen, dass er den größeren Konzern Activision-Blizzard (zusammengerechneter Umsatz im letzten Jahr: knapp vier Milliarden Dollar) ebenfalls führen kann.

DevilDice 12 Trollwächter - 930 - 15. August 2009 - 19:05 #

Wo suind denn 70€ in Deutschland unüblich? Der UVP von, zumindest, Xbox360-Spielen liegt bei 69,- €.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 15. August 2009 - 19:10 #

nein eigentlich bei 59€ ;-)
nur wenn du dir Spezialeditionen kaufst liegt es meist bei 69€

goodoldbismarck 12 Trollwächter - 1028 - 16. August 2009 - 9:04 #

hmmm... dann weiß ich nicht, wieso die Spiele im Hertie (das es nicht mehr gibt), beim Händler nebenan, im Saturn, im Media Markt und im Real beim Neuerscheinen immer 69 Euro kosten o.O

Bibliothekar 11 Forenversteher - 770 - 16. August 2009 - 9:10 #

Weil die UVP wie der Name schon andeutet Unverbindlich ist.
Und PC Spiele kosten meist deutlich weniger, darum ging es bei der Preiserhöhung.

GamingHorror Game Designer - 968 - 16. August 2009 - 9:44 #

Äh, ganz einfach: weil die teuer verkaufen. Lass dich von der Werbung "Geiz ist geil" usw. nich blenden - wenn du der Regel "Ich bin doch nicht blöd" folgst ohne Preise zu vergleichen, zahlst du drauf. Deren tolle Angebote sind oft gar nicht so billig wie man denkt, von einigen Kundenlockangeboten mal abgesehen, wenn sie mal was unter Wert verkaufen. Dafür sind dann die im Laden angepriesenen Schnäppchen oft überteuert. Im Versandhandel kriegst du die Ware im Schnitt 10%-20% billiger.

Meine Freundin erst letztens: "Der xxx hat einen tollen Fernseher für 370€ im Angebot! Wär das nicht was?" ... Ich frage: wie groß ist der? "Da steht was von 22 Zoll." Ich nur: der kostet also genausoviel wie der mit 32 Zoll im Versand, wäre aber noch kleiner als meine Computermonitore.

Maggus1973 (unregistriert) 16. August 2009 - 16:51 #

Die Lockangebote sind sowieso immer klasse. Bei uns im Saturn nehmen sie die Angebote aus den regalen und packen sie in einen Korb neben den Regalen. So eine Art Grabbeltisch der Korb.

Ich habe die Angebote oft nicht gefunden weil ich direkt zum entsprechenden Regal ging. Nur einmal als etwas herumgewandert bin und von den DVD's direkt auf diesen Korb sehen konnte (nicht größer als ein Einkaufskorb) habe ich gesehen wo sie die Angebote hinstellen.

Ein Schelm ist wer böses dabei denkt....

bernd (unregistriert) 16. August 2009 - 17:17 #

Also im Regenwald kosten 360 titel neu 65€ OVP , früher waren es 69€. Ist nicht gerade preiswert! Konsolengames sind sowieso zu teuer, von der sehr guten Platinum reihe von sony mal abgesehen!

SynTetic (unregistriert) 17. August 2009 - 14:39 #

Es geht da um PC-Spiele. Deren Preis liegt normalerweise bei 40 bis 50 EUR. ;)

Pausen 11 Forenversteher - 814 - 15. August 2009 - 19:09 #

tja man sieht halt wieder die zeiten wo spieler spiele für spieler entwickelt haben sind lange vorbei

jetzt entwickeln konzerne spiele für die aktionäre

sowas wirkt sich leider auch deutlich auf die qualität aus

Bibliothekar 11 Forenversteher - 770 - 15. August 2009 - 19:17 #

Ich bin nicht der Meinung das der obster Boss groß spielen muss um nen Laden gut zu führen, da sollte er Personal für haben. Ich glaube eh nicht das er so viel Zeit dafür hätte. Und wenn dann noch Frau und Kinder im Haus sind werden die sich sicherlich bedanken wenn er die paar freien Stunden die Woche irgendwas mit dem PC macht.
Ich will garkeine Spiele von Spielern für Spieler. Ich will Spiele von einem Professionellen Team die gut durchdesigned sind für Spieler.

Vankog 10 Kommunikator - 366 - 15. August 2009 - 20:11 #

"sowas wirkt sich leider auch deutlich auf die qualität aus"
stimmt, die Spiele werden immer besser.

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 15. August 2009 - 21:02 #

Solange Firmenbosse wie er an der Führung sind wird das Unternehmen nur kurzfristig erfolgreich sein und keine langfristige Wertschaffung aufbauen. Die Basis für ActivisionBlizzard liegt in starken Marken die damals durch Kreativität (Guitar Hero) enstanden sind bzw. in gereiften Spielen (Starcraft, Call of Duty,...) die durch kurzfristige Aktionärsinteressen nicht möglich wären.
Daher sage ich voraus, sofern sich kein Sinneswandel einstellt, dass ActivisionBlizzard nur kurz mit Erfolg gesegnet sein wird.

bam 15 Kenner - 2757 - 16. August 2009 - 0:16 #

Diese Annahme beruht doch auf blankem Unwissen. Wären Manager immer nur auf kurzfristige Gewinne aus, würden sämtliche Unternehmen gegen die Wand gefahren werden. Kein anständiger Manager (schwarze Schafe gibt es natürlich immer) setzt nur auf kurzfristige Gewinne. Die Maxime für jedes Unternehmen und somit auch für jeden Manager ist der Selbsterhalt. Nur wenn die Zukunft eines Unternehmens langfristig gesichert wird, wirtschaftet man erfolgreich.

Diese "Hau Drauf"-Mentalität bei allem was mit Unternehmensleitung zu tun hat ist doch mitlerweile mehr als traurig. Es hat noch nie geholfen, wenn man eine Gruppe als Sündenbock herauspickt und immer zu draufdrischt.

Die Spielebranche hat sich nicht erst seit kurzem gewandelt. Das was die Branche so groß gemacht hat liegt eben zu einem großen Teil auch an der Ernsthaftigkeit mit der gewirtschaftet wird. Von Kurzfristigkeit kann da doch gar keine Rede sein. Riesen wie EA und Activision Blizzard hätten ohne vernünftiges und nachhaltiges wirtschaften gar nicht entstehen können.

Gerade das 30. Guitar Hero und das 10. Call of Duty ermöglichen den Mut zur Innovation für neue Spieleserien. Hier hat man garantierte Einnahmen, die Entwickler und Publisher vor Fehlschlägen anderer Spiele absichern. Nicht selten ist das ein oder andere unabhängige Entwicklerstudio an einem Fehlschlag zerbrochen und die gesamte Belegschaft durfte sich nach neuen Jobs umsehen.

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 16. August 2009 - 10:10 #

Natürlich hast du in gewisser Weise recht, aber so wie ich das Statement von ihm interpretiere geht es ihm darum nur die Cash-Cows zu melken. So etwas funktioniert nur kurzfristig. Langfristig gesehen müssen neue Marken, Ideen, Spiele etc. entwickelt werden die dann die zukünftigen Cash-Cows sind. Daher sehe ich keine langfristige Strategie hinter seiner Aussage!

NedTed 19 Megatalent - 13364 - 16. August 2009 - 10:20 #

So, ich habe mir die ganze Quelle durchgelesen. Ich nehme meine Aussagen zurück. Herr Kotick weiß sehr wohl Bescheid über den langfristigen Werterhalt in einer Firma belegt durch folgende Zitate:

“We needed a balance”, he says, “between people who would be creative and entrepreneurial, and people who knew processes.” sowie "The trick, once again, is to strike a balance: between the familiarity of a trusted brand and “innovative and inspiring” new features."

Somit gesehen steht seine Ansicht von Unternehmensführung im Einklang mit meiner.

Kobi666 13 Koop-Gamer - 1534 - 15. August 2009 - 21:16 #

Ich kann das irgendwie verstehen, wenn man den ganzen Tag mit Spielen zutun hat, hat man evtl. keinen Bock mehr in seiner Freizeit zu spielen.

Ich persönlich bin Koch und hab in meiner Freizeit auch keinen Bock mir was zu kochen. Ich fahre meinst zu McDonalds oder so^^!

Alex Hassel 19 Megatalent - 17995 - 15. August 2009 - 21:30 #

Das denke ich auch. Es mag zwar aus der Sicht der Spieler ein Traumberuf sein, sich von morgen bis abends mit seinem Hobby zu beschäftigen, aber irgendwann kommt mal der Punkt wo man sagt: "Keinen Bock mehr". Boris Schneider-Johne hat das mal in einem Interview passend ausgedrückt:

"Weder wollte ich weiter "Die Grafik ist bunt und das Scrolling butterweich" schreiben, noch argumentieren, warum ein Spiel 86% und das andere 87% wert ist"

Und zum Activision Chef bzw. früher waren es Spieler die für Spieler programmiert haben: das mag vor 15 Jahren funktioniert haben, als die Budgets für Spieleentwicklungen einen Bruchteil von den heutigen betrugen. Da haben ein paar Freaks in der Garage programmiert, "große" Firmen wie Westwood hatten einen Abstellraum mit 10 Pentium Rechner als Rechenfarm... da konnten sich die Programmierer aufs Wesentliche beschränken. Heutzutage sind da hunderte Leute und Teams involviert, da erwartet doch wohl keiner ernsthaft, dass man Leute, deren Qualifikation sich aufs Spielen beschränkt, an Millionensummen zum Experementieren ran lässt? Kotticks Aufgabe ist es, den Laden am Laufen zu halten, und das schafft er ja scheinbar auch. Ob er da nun der größe Spieleffreak ist oder nicht, kann einem da doch herzlich egal sein.

KosmoM 13 Koop-Gamer - 1779 - 16. August 2009 - 9:12 #

Zu behaupten, dass der perfekte Manager einer ist, der selbst dass macht/nutzt, was seine Firma macht, ist blauäugig.

Junkfoot 13 Koop-Gamer - 1533 - 16. August 2009 - 9:28 #

Naja, ich weiß nicht... wenn jemand seine persönlichen Vorlieben mit einbringt und diese sich zufällig mit dem Rest der Spielerschaft überschneiden, kann das durchaus auch seine Vorteile haben...

Bibliothekar 11 Forenversteher - 770 - 16. August 2009 - 11:50 #

Das kann jedoch auch extrem gefährlich werden. Sobald das Konzept, Pflichtenheft Design etc. steht dürfen die Entwickler nicht mehr kreativ sein. Dann !muss! nur noch das gemacht werden was in der Anforderung steht. Deshalb müssen die Professionel sein. Wenns dann noch Spieler sind, von mir aus. Aber eigentlich spielt das kaum eine Rolle.
Fehlende Professionalität zeigt sich dann in so Dingen wie Arma2 oder Gothic 3.

Ditze 13 Koop-Gamer - 1373 - 16. August 2009 - 10:07 #

Das ist wie bei Leuten die beim Fernsehen das Sagen haben. Würden die sich ihren Scheiß auch mal ansehen, könnte ich mir vorstellen, dass das Programm auch besser wäre. Oder der Bäcker der seine eigenen Brötchen nicht mag. Als Manager sollte ich mir schon selbst ein Bild von meinen Produkten machen können!

icezolation 19 Megatalent - 19280 - 16. August 2009 - 12:07 #

Wenn ich mich während der Arbeit mit Spielen beschäftigen muss bzw. mich in diesem Umfeld befinde hätte ich in meiner Freizeit wohl auch wenig Lust mich damit auch noch zu beschäftigen.

Fernab davon habe ich Manager noch nie so richtig verstanden. Es ist leider in vielen Fällen egal, wie sie handeln und ob etwas gutes oder schlechtes dabei rauskommt - Kohle machen sie genug.

Maestro84 19 Megatalent - - 18404 - 16. August 2009 - 12:21 #

Ich verstehe den Sinn der News nicht? Isst etwa der Chef von Ferrerosein Leben lang nur Schokolade von der Firma? Ist ein griechischer Restaurantbetreiber etwa immer nur bei sich das Essen? Oder soll die News wieder das aktuell coole Anti-Activision/Blizzard-Bashing anheizen?

Ansonsten hat er auch Recht bezüglich neuen Dingen. Ich habe schon anno 98 gesehen, wie gerne Spieler neue Spielinhalte belohnen (Battlezone). Die meisten Spieler wollen vor allem altbekannte Dinge mit einer Würze Neuem.

Ditze 13 Koop-Gamer - 1373 - 16. August 2009 - 12:39 #

Ich finde aber der Chef von Ferrero sollte wissen wie seine Produkte schmecken. Er müsste aber gezwungen werden sich die gruselige Reklame anzusehen.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 16. August 2009 - 13:02 #

Und was soll das dann bringen? Geschmäcker sind verschieden. Was soll passieren wenn ihm das Produkt nicht schmeckt aber Millionen andere Menschen mögen es? Das macht absolut keinen Sinn...

Maestro84 19 Megatalent - - 18404 - 16. August 2009 - 13:42 #

Es wurde ja nicht gesagt, dass Herr Kotick niemals gespielt hat. Er will jetzt nur nicht spielen, damit er nicht voreingenommen ist und für die Reihe x Gelder beschafft und Reihe y rausfallen lässt. Wobei mein Vergleich mit Schokolade eh nicht ganz passend war :/ .Mal abgesehen davon, dass ich bezweifel, dass ein hoher Manager genug Zeit hat, um massig Computer zu spielen.

Darino 14 Komm-Experte - 2462 - 16. August 2009 - 13:22 #

Als "Chef" kann man aber besser auf allgemeine Kritikpunkte reagieren oder nachvollziehen, warum sich ein Produkt besser wie das andere verkauft, wenn man weiß, was man da eigentlich verkauft.
Abgesehen einmal davon steht ja nirgends, dass er sich nicht beruflich mit seinen Produkten auseinander setzt (durch Präsentationen und dem Selbsttest durch spielen) sondern nur, er würde privat nicht spielen.
Das ist ja der kleine aber feine Unterschied :)

Kobi666 13 Koop-Gamer - 1534 - 16. August 2009 - 16:49 #

Ganz genau, ausserdem spielt er ja ab und zu mal mit seinen Kindern Guitar Hero.
Ich denke beruflich spielt er doch schon mal das eine oder andere Spiel.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 17. August 2009 - 5:59 #

Er wäre ja nicht der erste CEO, der eine Spielefirma leitet und nix mit Spielen am Hut hat. Ich sage nur Atari und Ray Kassar. Der kam nämlich aus der Modebranche...

thomas95 07 Dual-Talent - 128 - 17. August 2009 - 8:19 #

Also er muss sich ja nicht zuhause hinsetzen und spielen aber wenn er sich in der Firma hinsetzt und mal guckt was seine Leute auf die Beine gestellt haben, wäre das auch nicht schlecht.

SynTetic (unregistriert) 17. August 2009 - 14:40 #

Mir ist der Mann zwar nicht symphatisch, aber er ist lange in dem Unternehmen dabei, sogar ganz oben. Und Activision hält sich seit jeher sehr gut. So schlecht bzw. falsch liegen kann er also nicht.

Phoenix 16 Übertalent - 4165 - 17. August 2009 - 16:25 #

Da gehört auch Mut dazu! Als Chef einer Spieleschmiede zusagen das man nicht zockt! Respect!

malcolmY 09 Triple-Talent - 342 - 17. August 2009 - 16:42 #

Was hat der auch mit Games zu tun? Das ist ein Geschäftsmann, der ein Unternehmen lenkt. Diese Leute haben in den seltensten Fällen irgendwas mit ihren Produkten am Hut, da geht's um Firmenstrategien und Vermarktung.

Medorhn ist bestimmt auch niemals mit der Bahn gefahren. ;)

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