Kurztest: Daylight

PC PS4
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Nico Carvalho 24428 EXP - Freier Redakteur,R10,S8,A8
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2. Mai 2014 - 18:30 — vor 9 Jahren zuletzt aktualisiert

Teaser

Horror mit der Unreal Engine 4: Daylight wagt das Duell im hart umkämpften Horror-Genre gegen die Platzhirsche Outlast und Slender. Wir gruselten uns durch die zufallsgenerierten Gänge des Spiels und berichten euch von zu trockener Unterwäsche.
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Ein Smartphone ist heute lebenswichtig: Keine Kontaktaufnahme mit anderen Menschen (wer unterhält sich noch persönlich?), keine Möglichkeit zum Bestellen von Essen, und ohne Google Maps findet man ja sowieso nicht mehr von der Haustür bis zur nächsten Bushaltestelle. "Lebenswichtig" hat für Sarah Gwynn eine ganz wörtliche Bedeutung: Ohne das eingebaute Navi und die Taschenlampen-Funktion wäre sie im neuen Grusel-Action-Adventure Daylight binnen Sekunden tot. Die Gute wacht in einem verlassenen Krankenhaus auf, kann sich an nichts erinnern, bekommt aber praktischerweise gleich mal einen Anruf. Ein Unbekannter nennt sie Sarah und heißt sie, die Umgebung zu erkunden: So könne sie ihr Gedächtnis zurückerlangen.

Minimalistische Spielmechanik
Beispiel für ein Rätsel: Wir finden eine Puppe, die wir durch den Wald tragen, um dann ein Tor damit zu öffnen.
Bei Daylight handelt es sich um ein Horror-Action-Adventure, das Genre ist seit Erscheinen von Slender extrem in Mode, wie auch der PSN-Download-Hit Outlast (GG-Test: 7.5) beweist. Wie üblich erkunden wir also schlecht ausgeleuchtete Umgebungen in der Ego-Perspektive, sammeln verstreute Notizen auf und lassen uns von der Grusel-Atmosphäre Angst einjagen. Dabei behelfen wir uns mit unserem dauerhaft eingeblendeten Handy, das uns Licht und eine Minimap spendiert. Zusätzlich heben wir mit grünen Leuchtstäben Objekte in der Spielegrafik hervor.

Um im Spiel voranzukommen, müssen wir mit
Gegenständen verschlossene Tore öffnen. Die Objekte, etwa ein Teddybär, eine Schere oder eine Bibel, haben symbolische Bedeutung, wir lesen über sie (aber auch über Orte im Krankenhaus oder uns bekannte Personen) auf überall herumliegenden Zetteln. Erst wenn wir genügend von diesen finden, werden die erwähnten Objekte freigeschaltet. Die Story ist reichlich verwirrend, aber das muss bei einem solchen Spiel vielleicht so sein.

Außer unserer Suche nach Zetteln haben wir kaum etwas zu tun. Die paar Umgebungsrätsel, in denen wir zum Öffnen einer Tür zwei Schalter umlegen, trösten nicht über das viel zu monotone Gameplay hinweg. Mehr als durch die Gänge zu fegen (dank unbegrenzter Ausdauer können wir die ganze Zeit rennen) und nach roten Papieren Ausschau zu halten, machen wir quasi nicht. Das heißt nicht, dass wir immer problemlos weiterkommen: Einmal benötigten wir geschlagene 20 Minuten in einem Gefängnis-Level, um nach dem letzten Relikt zu suchen, das sich in einer von 24 Zellen versteckt hielt.
Die grünen Leuchtstäbe markieren interagierbare Objekte mit weißen Streifen.

Größte Stärke: Geräuschkulisse
Daylight hat durchaus seine guten Seiten. Wir versuchen das noch mal: Daylight hat durchaus seine gute Seite. Und die heißt "Sound": Mehrmals jagte uns die Geräuschkulisse einen kalten Schauer über den Rücken. Etwa, wenn uns eine weibliche Stimme urplötzlich ins Ohr flüsterte oder wir Schritte direkt hinter uns vernahmen.

Allerdings folgt diesem wohligen Schauer dann schnell die Ernüchterung, sobald aus der Andeutung eine reale Bedrohung wird: Denn die grundsätzlich weiblichen Geister im Krankenhaus – die einzigen Gegner im Spiel –, schaden uns nur, solange wir sie ansehen. Zudem kündigen sie sich stets mit einem Soundeffekt an, wenn sie wahlweise direkt neben oder hinter uns heranteleportieren. Weiß man das erst mal, geht so jedes Überraschungsmoment verloren.
Um den Feinden zu entkommen, reicht es, sie nicht anzusehen.

Größte Schwäche: harmlose Gegner
Gegner, die uns schaden und töten, wenn wir sie ansehen? Klingt doch super! Leider ist nicht jede in der Theorie toll klingende Idee ein Garant für Spielspaß in der Praxis. Da wir nur Schaden nehmen, wenn wir die (grell überstrahlten) Augen der Ladies sehen, helfen simpelste Tricks: Wir reißen bei Feindkontakt einfach die Maus nach unten, und können unbehelligt vorbeigehen. Die Leuchtfackel, die eigentlich die Geister unschädlich machen soll, wird so völlig unnötig. Damit verfehlt Daylight in der wichtigsten Disziplin eines Horrorspiels: Wir fürchten uns nicht vor den Feinden! Während ein Slenderman das sofortige Ableben für uns bedeutet, ist das Auftauchen eines Schattens nur ein schwach nervendes Ereignis.

Darüber hinaus zerstören weitere Designentscheidungen das Gefühl, in Gefahr zu schweben. Heldin Sarah hat eine unendlich große Ausdauer und verfügt über einen nie versiegenden Handy-Akku. Anders als in Outlast oder anderen gelungenen Horror-Spielen (schon mal Silent Hill oder Alan Wake gespielt, werte Designer?), müssen wir uns nie Sorgen machen, in dringenden Situationen plötzlich ohne Licht oder Kondition oder Überblick dazustehen.
Leider sieht Daylight viel zu selten so stimmig wie hier aus.

Zufälliges Leveldesign
Daylight generiert seine Levels zufällig. Im Klartext bedeutet dies, dass die immer gleichen Versatzstücke unterschiedlich zusammengesetzt werden, in denen dann die "Schockmomente" anders platziert sind. Während uns beim ersten Durchlauf im Krankenhaus etwa ein Menschenschädel mit seinen leeren Augenhöhlen verfolgt hat, wurden wir beim zweiten Anlauf an derselben Stelle von einem Schrei aus dem Nichts überrascht. Dennoch erhöht dies kaum den Wiederspielwert des Spiels: Ob wir nun durch zwei Gänge oder nur durch einen müssen, um in der Kanalisation an die letzte Notiz zu kommen, macht keinen wirklichen Unterschied. Außer in das (zum Irren- und nun zum Geisterhaus mutierten) Krankenhaus verschlägt es uns noch in den umliegenden Wald und ein Gefängnis. Dennoch benötigten wir nur zweieinhalb Stunden (inklusive Herumirren) zum Durchspielen.

Daylight setzt auf die neue Unreal Engine 4, was man aber nicht sieht: Grafisch ist der Titel bestenfalls mittelmäßig, eine sehr durchschnittliche Beleuchtung trifft auf undetaillierte und verwaschene Texturen. Wenn das Licht zur Abwechslung mal mitspielt, kann Daylight aber auch stimmungsvolle Szenerien auf den Bildschirm zaubern. Die Steuerung ist in Ordnung, allerdings sind die Hotspots an beispielsweise Schränken nur schlecht erreichbar.

Autor: Nico Carvalho // Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
Nico Carvalho
Obwohl Spiele wie Outlast oder das von mir innig geliebte Amnesia mein Nervenkostüm völlig überspannt haben, bin ich einem vernünftigen Angstmacher nie abgeneigt. Dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich an Daylight.

Aber schnell machte sich Ernüchterung breit: Was sind denn das bitteschön für Gegner? Bin ich in einem USK-6-Spiel gelandet, wo man die lieben kleinen Spieler ja nicht überfordern oder gar ängstigen darf? Dagegen aber spricht eigentlich die Grafik, die versucht, Horror zu erzeugen, und die Geräuschkulisse, die das tatsächlich schafft.

Ich kann den Geistern sämtliches Bedrohungspotenzial nehmen, indem ich schlicht den Augenkontakt zu ihnen vermeide, also mich umdrehe, weggehe oder einfach zu Boden oder an die Decke schaue. Noch besser: Ich kann in die Geister hineingehen (kein Clipping-Fehler, es sind ja Geister) und es mir dann gemütlich machen. Was haben sich die Zombie Studios bei dieser Designentscheidung nur gedacht?! Grusel lebt vor allem von der ständigen Furcht im Nacken, aber wenn meine Gegenspieler so ungefährlich sind, geht jeglicher Reiz verloren.  Bei diesem Spiel wäre soviel mehr drin gewesen, auch wenn es gegen Ende durchaus einige echte Gruselmomente gibt.

 Daylight
Pro
  • Teilweise atmosphärische Stimmung
  • Schockmomente vorhanden
  • Panikmachende Soundkulisse
  • Schwacher, aber immerhin vorhandener Wiederspielwert
Contra
  • Ödes Spieldesign
  • Ungefährliche Gegner zerstören einen Großteil der Atmosphäre
  • Kaum Abwechslung
  • Kurze Spielzeit (2,5 Stunden)
  • Für Unreal Engine 4 nur durchschnittliche Technik

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 2. Mai 2014 - 18:52 #

Geld gespart - Danke ;-)

Thomas Barth (unregistriert) 2. Mai 2014 - 19:04 #

Hm, ich denke ich werde es mitär trotzdem kaufen. Irgendetwas müssen sich die Entwickler ja bei gedacht haben, denn niemand geht mit der Intention daran ein Horrorspiel ohne Horror zu entwickeln. Oder vielleicht ja doch...

Berthold 23 Langzeituser - - 41146 - 2. Mai 2014 - 19:11 #

Ha, vor einem Fehlkauf bewahrt :-) Danke!

bsinned 17 Shapeshifter - 8200 - 2. Mai 2014 - 19:39 #

Jim Sterlings 2 Vorabvideos haben mir schon zur genüge gezeigt, dass das Spiel nichts besonderes ist. Die Wertung hier spiegelt das gut wieder.

Zwischen5&20Zeichen (unregistriert) 2. Mai 2014 - 19:41 #

Bin froh daß ich mir noch keine neue Grafikkarte bei Mindfactory gekauft habe.
Dort war das Spiel umsonst dabei.
Doch auch umsonst ist noch zu teuer!
Somit kaufe ich mir diesen Monat eine Neue und bekomme stattdessen Watch Dogs dazu.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1330829 - 2. Mai 2014 - 19:42 #

Schade, ich hatte mir mehr von dem Spiel erhofft gehabt, aber schon die ersten Reviews waren alles andere als gut ausgefallen. Naja, dann wird das gesparte Geld eben in den kommenden Whistleblower-DLC von Outlast investiert, das sollte sich mehr lohnen.

eksirf 18 Doppel-Voter - 11744 - 2. Mai 2014 - 20:26 #

Hatte mir auch etwas mehr erwartet.

BriBraMuc 14 Komm-Experte - 2447 - 2. Mai 2014 - 21:20 #

Horrorspiele sind eh nichts für mein sanftes gemüt!

joker0222 29 Meinungsführer - 114715 - 3. Mai 2014 - 4:04 #

so wie ich das verstanden habe ist das ein horrorspiel für sanfte gemüter

Lyrius 16 Übertalent - 4013 - 3. Mai 2014 - 7:51 #

Ich verfolge gerade ein LP von Daylight und das Spiel ist schon irgendwie ein Witz.
Das größte Problem ist - wie auch schon im Test angesprochen - die Tatsache, dass man die Gegner hört. Ich mein, wenn ich höre, das da so ein Vieh hinter mir steht, dann dreh ich mich doch nicht um. Und vor allem erschreck ich mich nicht.
Und was mir schon nach kurzer Zeit so richtig auf die Nerven gegangen ist, ist dieser komische Sprecher im Hintergrund, der die ganze Zeit irgendwelche Sprüche raushaut. Ich hab mir schon nach kurzer Zeit einfach nur noch gedacht: "Kann dem nicht endlich einer mal das Maul stopfen?!"
Unglaublich... xD

Ferengi_Quark 12 Trollwächter - 941 - 3. Mai 2014 - 12:14 #

Ganz so schlecht ist es nicht. Aber es gibt bessere Horrorspiele. Siehe auchbei den Stubenzockern:

http://stubenzocker.wordpress.com/2014/05/01/daylight/

ocean2076 16 Übertalent - 5566 - 3. Mai 2014 - 17:31 #

Wird nicht gekauft aber ich kaufe sowieso keine Horrorspiele, denn das halten meine Nerven nicht aus.

DragonBaron 13 Koop-Gamer - 1471 - 4. Mai 2014 - 1:26 #

Den Code für das Spiel gab es kostenlos zu meiner neuen Grafikkarte. Einmal durchgespielt und wieder von der Platte geputzt.
Ich bin vom Spieldesign und der Grafik absolut enttäuscht. Obiger Test beschreibt es gut.
Ich hoffe, dass die Unreal Engine 4 wesentlich mehr kann.

rammmses 22 Motivator - P - 32653 - 5. Mai 2014 - 13:32 #

Habe es mir geholt, finde vor allem den 3D Modus auf PS4 sehr gelungen. Kommt schon Atmosphäre auf. Ist jetzt nicht das beste Horrorspiel, aber den 10er wert und diese Woche kommt ja schon der Outlast-DLC, der sicher mehr Panik macht.

Ketzerfreund 16 Übertalent - 5978 - 8. Mai 2014 - 6:55 #

Reines Youtube-Futter für Leute wie Pewdiepie und Tobuscus. In der Tat gibt es mehr und mehr Spiele da draußen, die anscheinend nur dafür gemacht wurden, um Youtubern Material zu liefern. Hierzu können sie doch bestimmt wie Bekloppte völlig übertrieben in die Kamera quieken. Oder auch mit dem Goat Simulator ein schönes RoflLolSoRandom-Video ins Netz schmeißen. Ist ja nicht nur hingeschluderter Horror, der diesem Zwecke dient.

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