Das Teaserbild stammt aus The Cave.
Ron Gilbert beschäftigt sich in seinem Blog Grumpygamer.com mit der Frage, was einen Indie-Entwickler ausmacht. Er stellt in diesem einige Fragen in den Raum, um auf die Inkonsistenz des Begriffs "Indie" hinzuweisen. Am meisten irritiert Gilbert die geradezu "aufgeblasene" Manier mancher selbsternannter "Indie"-Entwickler, die bei anderen Studios, die sich ebenfalls als Independent-Entwickler bezeichnen, mit den "Augen rollen" und ihnen diesen Status nicht zuerkennen.
Er zieht darüber hinaus einige Vergleiche, um auf den Kontrast in der Branche hinzudeuten. Während einige Indie-Studios Geld von Publishern annehmen, würden andere Indies niemals ihre finanzielle Grundlage von einem Investor haben wollen. Andererseits gelten Kickstarter-Kampagnen völlig in Ordnung, obwohl die Spieleschmieden von ihren Backern abhängig wären. Des Weiteren könnte der Begriff Indie laut Gilbert mit der Spielidee, dem Erfolg, der eigenen Struktur und dem Marketing zusammenhängen. Gilbert kommt auch auf seinen eigenen Indie-Status zu sprechen:
Jemand erzählte mir, dass ich aufgrund meines etablierten Namens kein "Indie" bin. Jedoch werden meine derzeitigen Spiele nicht von Investoren oder Publishern finanziert und nur von drei Leuten entwickelt.
Er schließt mit dem Gedanken ab, dass "Indie" möglicherweise nur noch ein Marketing-Begriff sei und keine echte Definition mehr dahinterstecke.
Naja ist doch eigentlich die ganze Zeit so gewesen.
Niemand betrachtet Valve als Indie-Studio, dabei sind sie halt total eigenständig und brauchen keinen mehr der sie finanziert.
Was heißt niemand. Ich betrachte sie sehr wohl als Indie-Entwickler. Indie heißt ja immerhin nur unabhängig und nicht "Arbeitet in der Garage und ist fast pleite". Jemand der Millionen macht, kann also sehr wohl "Indie" sein.
Missbraucht wird der Begriff dann von Publishern wie Ubisoft, die ihre groß produzierten Spiele als "Indie" verkaufen wollen, einfach weil es in Sachen Marketing wohl funktioniert.
Wer unabhängig entwickelt und dabei keine Nebeneinnahmen durch das Geschäft und kein Millionenvermögen hat, sowie kein Publisher für fremde Dritte ist, ist ein Indie. Stardock wäre für mich zB auch kein Indie, die machen auch Bürosoftware.
Ubisoft ist Indie, weil sie ihre Spiele selbst entwickeln und finanzieren und nicht von einem Publisher Geld bekommen.
Um mal spaßeshalber auf die schräge Logik einzugehen: Ubisoft entwickelt Spiele mit dem eigenen Geld - und das ist das Geld, was sie von sich selbst bekommen, aber sie selbst sind ein Publisher. Ubisoft bekommt also Geld von einem Publisher (Ubisoft selbst) und ist daher nicht Indie.
Publisher sind auch per Definition nicht Indie, denn bei Indie geht es nur um Studios oder einzelne Entwickler*innen.
Gut, dann nähern wir uns also der Defintion. Indie ist man nur, bis man das erste Spiel entwickelt hat. Wenn man danach die Einnahmen aus dem Spiel reinvestiert ist man nicht mehr Indie. Es sei dann natürlich, man verschenkt das ganze Geld, wäscht seine Wäsche (siehe weiter unten in den Kommentaren) und bekommt dann noch geschenktes/geklautes/überzähliges Geld für das nächste Projekt.
Durch Reinvestition von Gewinnen wird ein Studio nicht zum Publisher. Es ist also vollkommen okay, die Einnahmen aus dem ersten Spiel in die nächsten Projekte zu stecken.
Nochmal ein Versuch einer Definition:
Indie: Studios oder/und Entwickler*innen, die strukturell und finanziell unabhängig von Publishern arbeiten können.
Das sollte doch reichen, oder? Damit sind EA, Ubi und Co. raus - und Studios, die zu denen gehören, ebenso. Und The Cave ist damit ebensowenig "indie" wie Rayman Origins.
Soblad man ein Spiel veröffentlicht ist man per Definition Publisher. Wenn ein Indie-Entwickler also ein Spiel auf seiner Webseite veröffentlicht, wird er Publisher. Und in der Regel wird der Entwickler danach strukturell abhängig von den Publishing-Einnahmen sein. Die meisten Leute haben für gewöhnlich nicht so viel Geld rumliegen, um davon für Jahre ohne Einnahmen von Leben zu können.
Mit der Veröffentlichung eines Spiels ist man also kein Indie-Entwickler mehr.
Okay, dann gibt es keine Indie-Studios und der Unterschied zwischen Publisher und Entwicklungsstudio ist also hinfällig? Das wäre jedenfalls die Konsequenz deiner Definition.
Im Zeitalter von Retail hatte mensch durchaus sagen können, dass ein eigener Vertrieb von Indie-Studios faktisch unmöglich war. Bei digitalem Vertrieb sieht das halt schon anders aus. Selbst-Vertrieb von etwas macht ein Studio nicht zu einem Publisher.
Ich werde ja auch kein Verlag, wenn ich irgendwo ein Buch selbstfinanziert veröffentliche.
Klar bist du ein Verleger, wenn du dein eigenes Buch verlegst.
Der Fehler liegt nicht in meiner Definition. Sondern darin zu glauben, man könnte für irgendwelche Entwickler irgend eine Definition finden, bei der man das gleiche macht, aber der eine toll (weil Indie) ist und der andere nicht. Das sind die gleichen Leute in der gleichen Industrie mit der gleichen Arbeit.
Es ist einfach nicht das Gleiche, wenn ich von einem externen Publisher finanziert werde, der eigene Gewinninteressen verfolgt oder wenn ich eben aus anderen Quellen, etwa eigenes Geld, die Finanzierung bestreite. Das eine ist Indie, das andere nicht.
Die Wertung hast du jetzt übrigens reingebracht. Ob etwas Indie ist oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob es toll ist oder nicht. Indie-Studios können auch Murks produzieren und die Leute dort sich scheiße verhalten. Und es kommen auch mal gute, innovative Spiele aus den Studios von Publishern.
Und ich habe lieber eine Definition, wo es Grauzonen gibt, die nicht alles 100% abdeckt, als eine, bei der es keinen Unterschied mehr zwischen Studio und Publisher gibt.
Meinst du, wer auch immer ein "Indie"-Spiel finanziert hat nicht das Interesse, sein Geld wiederzusehen und dann am besten mehr, als er reingesteckt hat?
Es macht schon einen Unterschied, ob es externe oder interne Gewinninteressen sind.
Außerdem gibt es durchaus unterschiedliche Motivationen, ein Spiel zu machen. Geld spielt dabei nicht immer eine Rolle, und selbst wenn, dann nicht immer die Größte. Und: Um von etwas leben zu können, muss es keine Millionen abwerfen.
Aber die Diskussion entgleist, von daher denke ich, da wir auf fundamentaler Ebene einen Dissens haben, wir es einfach dabei belassen sollten: Wir sind uns nicht einig.
Wenn ein Vater seinem Sohn Geld für die Spielentwicklung gibt, dann ist das ein externes Gewinninteresse. Wenn Ubisoft Geld in ein Spiel steckt, dann ist das internes Gewinninteresse. Das ist natürlich ein Unterschied, aber ich sehe da nicht den Zusammenhang mit "Indie".
Du hast natürlich recht, dass die Diskussion wenig bringt. Das ist wie, wenn sagen wir mal du ein HSV-Fan wärst und erklären willst, warum der HSV ein toller Verein ist. Da kommt man mit Argumenten nicht weit, der HSV ist ein Verein wie jeder andere und nicht mal ein guter. So ähnlich ist's halt mit "Indie"-Entwicklern und "normalen" Entwicklern.
Und der HSV ist natürlich kein toller Verein, Werder Bremen aber schon. Bewiesener Fakt.
Selbst bei Fakten schreibst du nur Unsinn.
Ansichstssache :)
Der HSV ist die Instanz der Moral in der Bundesliga: Die großen Erfolge wurden nicht gekauft, sondern mit Spielern aus Deutschland errungen, und die seit Gründung 1887 bestehende Angehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse kann sich ein FC Bayern nicht kaufen. Der HSV ist eben mehr als nur eine Ansammlung von Pokalen und Meisterschaft - er ist ein Gegenpol zum Pay-to-Win-Prinzip der eine Leistungsliga und der FC Bayern verkörpern.
Ohne die Vereine HSV, Pauli und Bremen würde jedenfalls ein ausgleichendes normal-rationales Verhalten in der 1. und 2. Liga fehlen.
Sie haben auch vorher nicht von Luft und Liebe gelebt.
Unsinn bleibt unsinn, egal wie oft du es wiederholst.
Tatsächlich ist Valve mehr "indie" als Paradox oder Iceberg Interactive oder sonstige Mini-Publisher. Andererseits hat Valve auch Steam und ist somit auch selbst teilweise Publisher, denn sie bestimmten ja, wer dort verkaufen darf, und wer nicht - abgesehen von Greenlight und der potentiellen Öffnung für alle. Schwierig.
Es gibt nicht nur "Schwarz" und "Weiß"...
ist EA nicht auch Indie?
Nein. Die großen sind ja die, die den Markt leiten. Jeder der alleine dagegen ankämpft ist Indie, weil er unabhängig von denen ist, die hier normalerweise das Sagen haben und die Regeln machen.
Und wie passt Valve dann in diese Gruppe? Steam hat ja nur nen Marktanteil von vermutlich nicht nur gefühlten 90%+x. Oder kämpfen die irgendwo gegen an? Ne, deine Logik passt nicht...
Das stimmt. Du hast Recht. So gesehen gehört Valve auch nicht mehr dazu. Sie diktieren mit Steam ja auch eine Menge.
Indie ist doch aber nur die Koseform von independent, also unabhängig und das ist EA auch. Ein Eigenname ist es nur bei Indiana Jones.
Scheint mir genauso ein Missverständnis zu sein, wie bei den Leuten, die PS4 und Xbox One immer noch Next-Gen nennen.
Indy bitte aus der Sache raushalten. Der alte Mann kann da nu wirklich nix zu. :D
EA ist nicht unabhängig, die sind ein börsennotiertes Unternehmen und damit den Aktieninhaber*innen Rechenschaft schuldig. Das trifft auch auf andere börsennotierte Unternehmen wie Microsoft, Sony, Apple etc. zu.
"Indie" bedeutet in der Computerspielwelt etwa "unabhängig von einem (Major-)Publisher". Und Major sind EA, Ubisoft und Activision Blizzard. Paradox ist kein Major-Publisher, bei Square Enix lässt sich drüber streiten.
Valve ist faktisch "Indie", da sie weder börsennotiert noch im Besitz einer anderen Firma sind.
diese definition ist genauso willkürlich wie jede andere auch.
Z.b. Mojang ist auch eine Aktiengesellschaft und gehört somit den Anteilseignern.
Uh, die Definition ist nicht willkürlich, sondern entspricht eher der Geschichte von Indie-Spielen und Indie-Studios. Unabhängigkeit von dem Geld und dem Einfluss der "Großen" war immer ein Kernelement der Indie-Szene.
Und ja, Mojang AB ist eine Aktiengesellschaft, ABER eine private, d.h. die Anteile werden nicht öffentlich gehandelt und können nicht von irgendwem einfach so gekauft werden. 42% der Anteile an Mojang hat übrigens Notch.
Notch hat selbst schon vor zwei Jahren gesagt, dass Mojang nicht mehr Indie ist.
Der Begriff trifft wohl eher auf unabhängige Entwicklerstudios zu. EA ist hauptsächlich Publisher der von Managern gelenkt wird. Die Firma hat ihren Namen wahrscheinlich nicht ohne Grund auf die Anfangsbuchstaben gekürzt. Damals hat der ursprüngliche Name noch zu einer Indie-Firma gepasst. Heute würde die lange Form vor dem Start eines Spiels eher zynisch wirken.
Elektronische Kunst kann immer noch gut klingen, aber EA hat schon damals keine guten Spiele selbst entwickelt.
Nee, die machen elektronische Kunst und haben daher schon mal gar nichts mit diesen kommerziell hergestellten Wirtschaftskriterien wie "Indie" und dergleichen zu tun. Und jetzt spiele ich wieder "Archon".
Indie kommt aus der Musikszene und bedeutet nur, ist auf keinem Major Label erschienen.
Ist einer noch Indie wenn er selbst ein Major Player ist?
Was ist denn an der Definition so schwierig? Indie ist einfach, wenn ich meine eigenen Ideen um- und durchsetzen kann, ohne einem Geldgeber Rechenschaft schuldig zu sein. Ist doch das gleiche, als wenn ich mich beruflich selbstständig mache. Ich habe die totale Freiheit, aber trage auch das volle Risiko.
an sich nen guter definitionsversuch, aber leider isses auch nicht so einfach, schon wenn man zu zweit arbeitet, wird nicht jeder alle seine ideen durchsetzen können und somit an "unabhängigkeit" verlieren...
So ähnlich sehe ich das auch. Wenn einer oder ein paar Freunde ihre ganz eigene Idee eines Spiels umsetzen, ohne sich von Geldgebern, Mode, Fans oder anderen Zwängen beeinflussen zu lassen. Das ist für mich "Indie".
Indie gibt es in allen bereichen, zB der Musik oder dem Film (da sind es eher Autorenfilme). Warum sollte es sowas nicht auch bei Spielen geben? Ich wüßte nicht warum das nur ein Marketingbegriff sein soll oder warum der vermeintliche Hype zu einem Ende kommen sollte. Es gibt doch viele kleine Studios wie Tale of Tales oder Dennaton oder Cardboard Computer. Die werden wohl kaum plötzlich alle wieder verschwinden.
Ein Indie-Entwickler muss eine neue Sache machen, nicht wie viele deutsche Copycats einfach nachäffen und noch einen Match-3-Klon auf den Markt werfen.
Ein Indie-Entwickler muss arm sein und lebt bevorzugt noch bei den Eltern oder vom Geld der Freundin. Akzeptabel ist noch ein kleines Sparbuch aus vorheriger bezahlter Tätigkeit, von dem der Entwickler auf Hart-4-Niveau lebt. Finanzielle Unabhängigkeit nach Hits wie Terraria oder Minecraft ist definitiv nicht mehr Indie.
Verantwortung für andere Menschen oder gar angemietete Büroräume sind nicht Indie!
Um nach einem Erfolgshit noch Indie zu sein, muss man den Gewinn verschenken und darf sich weder ein Haus kaufen, noch andere Luxusgüter. Man darf aber sein Jugendzimmer renovieren und dann mit etwas mehr Geld auf dem Sparbuch das nächste Indie-Projekt starten.
Ganz wichtig ist aber, dass ein Indie seine eigene Wäsche wäscht. Sonst ist der nicht Indie, sondern ein Muttersöhnchen oder Sklaventreiber, also nicht Indie. Aber wer andere seine Stinkewäsche machen lässt, ist eh kein Mensch und ich komme vom Thema ab.
Sollte man genau so in den Duden schreiben.
Schön zusammengefasst :)
Edit :
von Urban-Dict ;)
indie
(n) an obscure form of games which you only learn about from someone slightly more hip than yourself.
Das ist für mich eher *Underground*...
Gott mich nervt das wie das hier langsam anfängt sich in diese "true" und "untrue" diskussionen in der Metal szene zu entwickeln.
Mit einem Wort:
ALBERN
Das wird wohl ein Wunsch bleiben :)
Was wünsch ich mir denn? oO... hmm soll ich mal anfangen? :P
Der Wunsch das alle sich einig sind, kannste auf jeden Fall streichen :)
Pah! Da bin ich mit dir nicht einig und streich ihn nicht!
:D
Demnächst auf Steam Early Access: ManowaR Games - Death to False Indie! \mm/
Immortal: Reign of the Permaindie!
Dem konnte ich mich anschliessen
Wenn AAA-Titel mit den immergleichen Phrasen werben und ihre Produkte definieren duerfen, duerfen das Nischen-Titel wohl auch, denn diese Nischen gibt es ja schliesslich nicht ohne Grund.
Indie ist alles was in Pixelstil gehalten ist und/oder herausragenden ästhetischen/kunstvollen/inhaltlichen Anspruch hat.
Du musst prätenziös sein und alt aussehen.
Das ist Oldschool! :)
Oder Retro.
Wenn schon, dann Neo-Retro ;)
Alles vor Neo-Retro ist Rokoko-Kokolores! ;P
Habe ich ein neues Produkt von Ferrero verpasst? ;)
Ich frage mich gerade wie die Kommentare ausgesehen hätten wenn statt Ron der PeterM sich so ähnlich geäussert hätte ^^.
Oder Notch^^
Wenn ich Indie höre, denke ich immer an nen Typen mit Filzhut und Peitsche.
Das ist aber Indy. Großer Unterschied.
Sind die Indy-Games eigentlich Indie-Games? Pixeloptik haben sie ja schon mal! :-)
gibt ja noch ein par mehr indy-games neben den beiden lucasarts-adventures. und die waren auch schon net indie.