eShop-Check: Knytt Underground
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

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7. Februar 2014 - 22:15 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert
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Jeden Donnerstag stellen wir euch ein interessantes eShop-Spiel (WiiU, 3DS oder Virtual Console) vor, egal ob Indie oder Vollpreis. Um diese Rubrik kümmern sich unsere User CptnKewl und mrkhfloppy.

Der Schwede Nicklas Nygren ist das Videospieläquivalent zum Autorenfilmer. Er entwirft, programmiert und komponiert seine Werke nahezu im Alleingang und kann dadurch seine kreative Vision umsetzen. Die ersten beiden Spiele seiner Knytt-Serie erschienen noch als Freeware-Titel für den PC, aber sein Magnum Opus Knytt Underground schaffte auch den Sprung auf die Konsole. Wir haben uns im heutigen eShop-Check die WiiU-Version des Spiels vorgenommen und verraten euch, ob sich die Anschaffung lohnen könnte.
Die tollen Hintergründe und Lichtstimmungen wirken wie Gemälde.
Zwischen Maschinen und Pilzen
Mi, die junge Protagonistin von Knytt Underground, hat zwei schwerwiegende Probleme: Sie kann nicht mehr sprechen und ihr fehlt jegliche Erinnerung. Weil man den örtlichen Feen aber nachsagt, dass sie Wünsche erfüllen, ist die Marschroute schnell gesetzt und euer Abenteuer beginnt.
 
Ihr betretet eine wundersame unterirdische 2D-Welt, deren Grafikstil zunächst an Limbo erinnert. Das eigentliche Level hebt sich als schwarze Silhouette vom Hintergrund ab und ist zumeist in eine monochrome Lichtstimmung getaucht. Realistische Abbildungen von riesigen Pilzen und Pflanzen, aber auch zahnradgetriebene Maschinen und Armaturen, deren Größenunterschiede zu Mi die Szenen ins Unrealistische entrücken, thematisieren die einzelnen Spielabschnitte. In über 1800 Bildschirmen wandert ihr durch einsame Wälder, erkundet Industrieanlagen und klettert durch große Höhlensysteme. Eine Schnellreisefunktion verbindet einzelne Zonen miteinander.
 
Schon wieder sind 600 Jahre vergangen
Trefft ihr auf Anwohner, offenbaren diese euch meist kleine Details und Geschichten bezüglich eurer Vergangenheit, aber auch (pseudo-)philosophische Ansichten über Gott und die Welt. Bisweilen ist das Gesagte irrelevant, aber der Anschein von etwas Großen und Zusammenhängenden wird geschaffen. Sogar dem virtuellen Abbild von Entwickler Nygren werdet ihr begegnen und viele Informationen durch ihn erfahren. Dabei durchbricht er oft die vierte Wand und kommuniziert direkt mit dem Spieler, statt mit der Protagonistin, die er steuert. Weil Mi die Sprache verloren hat, nimmt sie an diesen Gesprächen nicht aktiv teil, aber ihr könnt ihre witzigen und bisweilen sarkastischen Gedanken zum Gesagten lesen.
Viel Rätsel beruhen auf der geschickten Kombination der Kräfte, die ihr durch das Aufsammeln der leuchtenden Kugeln erlangt.

Die Interpretation der Informationen ist euch selbst überlassen, der Titel bevormundet euch hierbei nicht. Eindeutig hingegen sind die kleinen Aufträge, die ihr von den Bewohnern erhaltet. Zumeist sucht ihr eine bestimmte Anzahl von Artefakten oder transportiert Gegenstände, um künstliche Levelbarrieren freizuschalten – viel Variation bietet das Spiel hier aber nicht. Hinweise auf die Fundorte der Gegenstände gibt es selten, weshalb ihr das Level Schritt für Schritt im Stil eines Metroidvanias durchforsten müsst. Durch die Karte auf dem Monitor des Gamepads behaltet ihr hierbei die Übersicht und findet schnell noch unerforschte Abzweigungen. Tiefe Abgründe und hohe Klippen, aber auch Lavaseen und Wächterdronen stellen die Hindernisse eures Abenteuers dar. In diesen Abschnitten wechselt der Fokus des Gameplays von der Erkundung hin zu klassischen Jump-and-Run-Sequenzen und Puzzles. Durch das Aufsammeln farbiger Kugeln erhaltet ihr kurzfristig den Zugang zu besonderen Fähigkeiten und könnt beispielsweise höher springen, einen Energieball abfeuern oder sogar fliegen. Der Einsatz dieser Kräfte und eine spätere Fähigkeit von Mi, die wir euch nicht vorwegnehmen wollen, sind die Kernmechaniken zum Lösen der Rätsel.
 
Nicht lange nach Spielbeginn findet ihr schließlich die Feen. Zu eurem Bedauern müsst ihr aber feststellen, dass sie euch nicht helfen können, weil ihr einem Aberglauben aufgesessen seid. Fortan begleiten euch Dora und Cilia jedoch auf der Reise und werden zu eurem Sprachrohr in Dialogen. Ihr könnt jeweils zwischen den beiden entscheiden und aufgrund der gegensätzlichen Persönlichkeiten ergeben sich verschiedene Gesprächsverläufe. Einige Questgeber verweigern gar den Dialog mit einer eurer Begleiterinnen. Während ihr noch eine alternative Amnesietherapie sucht, wird euch das wahre Schicksal von Mi offenbart: Die Rettung der Welt. Ein 600-jähriger Zyklus neigt sich dem Ende zu und nur wenn ihr sechs Schicksalsglocken läutet, werden die Götter zur Rettung herbei eilen.
Gleich schlägt es 600! Bis zum Untergang der Welt bleibt nicht mehr viel Zeit.
Die Faszination des Fremden
Ihr seit zur Heldin einer Welt erkoren worden, die euch nicht nur aufgrund des Gedächtnisverlusts fremd ist. Die Überreste menschlicher Architektur und technische Artefakte wie ein Mikrochip werfen die Frage auf, welcher Zusammenhang zwischen dem Untergrund und der menschlichen Zivilisation besteht. Der Begriff „Internet“ wird in einem völlig ungewohnten Kontext genutzt und manche Bewohner tragen Namen wie „Wi-Fi“ und „Floppy-Disk“.  Wohin die Menschheit entschwunden ist und warum das restliche Leben unter die Oberfläche verbannt wurde, liegt zunächst im Verborgenen. Das Gefühl der Befremdung wird durch die der Welt inhärente Melancholie verstärkt. Viele Gebiete sind unbewohnt und düster. Die Musik besteht aus langsamen Klavierpassagen, Glockenspielen und sphärischen Ambientstücken, meist hört ihr aber nur das Rauschen der Blätter. Trotz dieser Minimalität ist der Soundtrack sehr gelungen und trägt zur Atmosphäre des Titels bei.

Es gibt kein Benutzerinterface, Inventar und Karte sind auf den zweiten Bildschirm ausgelagert. Wenn euch der virtuelle Tod ereilt, werdet ihr an den Anfang des aktuellen Bildschirms zurückgesetzt. Ihr könntet euch also ganz der Immersion hingeben, wenn da nicht die Charaktermodelle wären. Diese sind eher grob und comichaft gezeichnet und passen nicht zum restlichen Stil des Spiels. Wenn die Modelle auch noch übergroß in den ohnehin unansehnlichen Dialogboxen dargestellt werden, sticht dieser Makel besonders hervor. Dafür entschädigen die fein gezeichneten Hintergründe und zahlreichen Leveldetails, die zum Verweilen einladen.
Die Dialoge sind zum Teil witzig und philosophisch, aber sie offenbaren die schwachen Charaktermodelle.
Fazit
Knytt Underground gleicht den Bildern einer Ausstellung. Die prächtigen Lichtstimmungen und Klangwelten schaffen eine phantastische Welt in die ihr eintauchen könnt. Jeder Abschnitt erzählt optisch eine eigene Geschichte und ist geschmückt mit kleinen Details. Große Teile dieser Welt sind jedoch leer und abseits der an Bedeutung verlierenden Hintergrundgeschichte gibt es wenig zu tun. Die Sprung- und Rätselpassagen sind schön gestaltet, ohne dasGameplay zu dominieren. Wer gerne offenen Auges durch Galerien spaziert und das Erlebnis als solches schätzt, kann auch hier das Eintrittsticket lösen.
  • 2D-Puzzle-Platformer
  • Solospiel
  • Gamepad-only-Unterstützung
  • Für Einsteiger
  • Erhältlich seit 19.12.2013: 8,99 Euro
  • In einem Satz: Atmosphärischer Puzzle-Plattformer mit Gameplay-Lücken
 

Video:

CptnKewl 21 AAA-Gamer - 26647 - 7. Februar 2014 - 22:34 #

Hmm 8,99 scheinen mir zuviel. Bei 4 Euro schlag ich mal, dank des Checks zu. Nach der ersten Präsentation hätte ich den Titel nichtmal m it der Knytt-Zange anfassen wollen :-D

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28204 - 27. Dezember 2018 - 13:11 #

Hm, der Preis scheint mir mehr als IN Ordnung, aber jetzt bekommt man es sicher schon günstiger.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 8. Februar 2014 - 0:49 #

Das sieht ja echt schön aus, bin nach dem Check schon etwas heiß drauf. Kommt auf folgende Liste: Wenn ich mal eine WiiU habe, dann ist das ein interessanter Titel! Vielen Dank!

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75314 - 8. Februar 2014 - 2:03 #

Das Spiel gibt es auch bei Steam für 5,99 €. ;)

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 8. Februar 2014 - 10:00 #

Und auf der PS3,war dort auch bei den PS+Games mitdabei.

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 8. Februar 2014 - 13:53 #

Ahhh, das war vor meiner PS+ Zeit, Mist :(

Steam und PSN zur Wahl, sehr gut. Danke für die Hinweise, werde dann mal in einem Sale zugreifen. In Plus (da bin ich erst seit Juni 2013 oder so) wird es wohl nicht nochmal kommen.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 8. Februar 2014 - 14:09 #

Kam im Dezember 2012 im PS+

Vampiro Freier Redakteur - - 121613 - 9. Februar 2014 - 0:23 #

Ok, deutlich vor mir. Thx :)

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28204 - 27. Dezember 2018 - 13:12 #

Hm, vermutlich gibt's das jetzt nicht mehr bei solchen Aktionen.

Maverick 34 GG-Veteran - - 1329567 - 10. Februar 2014 - 11:51 #

Danke für den Check. :)

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28204 - 27. Dezember 2018 - 13:11 #

Schließe Mich an, Danke für den tollen Artikel!!!

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 20. August 2020 - 18:51 #

Die Optik sagt mir nicht so zu.