Großbritannien reguliert F2P- und Mobile Games künftig stärker

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Admiral Anger 83414 EXP - 27 Spiele-Experte,R10,S9,A10,J10
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3. Februar 2014 - 16:09 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert
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Das Bild zeigt einen Screenshot aus Dungeon Keeper (Mobile-Version)

Die Regierung von Großbritannien möchte ihre Bürger künftig besser vor den Gefahren von Free-to-play-Spielen und Mobile Games schützen. Dazu hat die englische Wettbewerbsbehörde Office of Fair Trading ein Acht-Punkte-Programm erarbeitet, um mehr Transparenz zu schaffen. Zudem soll der Jugendschutz verbessert und die Kunden vor versteckten Kosten bewahrt werden. Ein entsprechendes Gesetz dazu soll bereits Anfang April in Kraft treten. Anbietern drohen im Fall eines Verstoßes rechtliche Konsequenzen, die momentan noch nicht klar umrissen sind.

Nutzer sollen demnächst bereits auf den ersten Blick erkennen, was sich hinter einem Spiel verbirgt und welche Kosten auf sie zukommen könnten. Anbieter sollen daher dazu verpflichtet werden, grundlegende Informationen bereitzustellen, bevor der Anwender ein Spiel installiert oder sich dafür anmeldet. Dazu gehören auch Hardwarespezifikationen. Auch das Geschäftsmodell, das hinter einem Spiel steckt, soll künftig schon im Vorfeld offengelegt werden. Zudem muss ein Ansprechpartner für eventuelle Nachfragen genannt werden.

Weiterhin muss im Spiel eine klare Abgrenzung zwischen dem eigentlichen Gameplay und der Aufforderung zu Mikrotransaktionen vorhanden sein. Nutzer müssen zum Beispiel darauf hingewiesen werden, dass sie nicht zum Kauf von Zusatzinhalten verpflichtet sind, um weiterzukommen. Gibt es stattdessen auch die Möglichkeit, eine gewisse Zeitspanne zu warten, bis eine Aktion ausgeführt wird, so muss darauf deutlich hingewiesen werden.

Außerdem dürfen Anbieter Mikrotransaktionen nicht "aggressiv" bewerben. Um Kinder und Jugendliche zu schützen, ist stark emotionalisierende Werbung in Spielen künftig untersagt. Dies gilt generell für alle Titel, die sich an eine junge Zielgruppe richten. Zuletzt dürfen Abbuchungen vom Konto des Spielers nur nach dessen eindeutiger Zustimmung erfolgen. Der Kunde muss dabei klar über die Summe informiert werden. In Deutschland stellte der Bundesgerichtshof vor kurzem klar, dass Werbung, die speziell auf Kinder abzielt, verboten ist (wir berichteten).

Ob ein derartiger Vorstoß auch in anderen Ländern Anklang findet, bleibt abzuwarten. Den ursprünglichen Acht-Punkte-Plan haben wir für euch in den Quellen verlinkt.

Loco 17 Shapeshifter - 8999 - 3. Februar 2014 - 16:23 #

Find ich gut.

Stonecutter 22 Motivator - P - 31862 - 3. Februar 2014 - 16:42 #

ja, wird langsam Zeit.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 3. Februar 2014 - 18:10 #

Besser spät als gar nicht...

Vaedian (unregistriert) 3. Februar 2014 - 22:20 #

Und jetzt setzen wir das ganze mal in den Kontext des Pornofilters aus UK.

Die britische Regierung muss ihre eigenen Bürger ja für verdammt dämlich halten. Was kommt als nächstes? Stehen auf der Straße wieder Polizisten, weil 1% der Gesellschaft farbenblind gegenüber Ampeln ist? Ersetzen wir sämtliche Werbeflächen auf Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs mit riesigen "STOPP - NICHT OHNE FAHRSCHEIN!"-Schildern, weil dezente Hinweise für gewisse Individuen einfach nicht ausreichen? Prangt bald auf jedem Föhn ein dicker Aufkleber "Nicht während des Badens oder Schlafens benutzen!"?

Ich bin auch gegen P2W-Abzocke, wie sie EA mit Dungeon Keeper gerade ausgiebig zelebriert, aber bei dem, was die Briten da abziehen, wird mir Angst und Bange!

In iOS steht deutlich unter dem Titel "Offers in-app purchases". Unter den Produktdetails gibt es sogar eine komplette Auflistung. Das ganze erinnert mich sehr an die Nichtraucherlobbyisten, die allen ernstes glauben, dass Raucher schlicht zu blöd sind, die Texttafeln auf den Schachteln zu lesen, und deswegen Bilder der Marke "rotten.com" draufdrucken wollen. Im Splatterkino FSK18, im Supermarkt freigegeben für alle Altersklassen!

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 3. Februar 2014 - 22:35 #

Meiner Meinung nach geht es hier nur darum, dass Kunden transparent auf mögliche Kosten hingewiesen werden. Es geht nicht darum, dass die Regierung ihre Bürger für dumm hält, sondern dass Anbieter dazu verpflichtet werden, im Vorfeld alles offenzulegen.

Deep Thought 15 Kenner - 3259 - 4. Februar 2014 - 20:57 #

In einer idealen Welt mit nur vernunftbegabten, mündigen und vor allem volljährigen Konsumenten würde ich Dir zustimmen. Ich persönlich halte mich durchaus dazu in der Lage, die Paymentmodelle von F2P-Titeln zu verstehen und entsprechend zu entscheiden, ob mir das Geld wert ist und wenn ja, wie viel. Und im Zweifel traue ich das auch einem Großteil der erwachsenen Spieler zu.

Allerdings sind wir nicht in so einer Welt, wo dies uneingeschränkt für ALLE gilt. Jugendliche, die gezielt angefixt werden, sind da ein offensichtliches Beispiel, aber bei Leibe nicht das einzige. Fakt ist: es gibt Leute, die diesen Schutz brauchen. Warum ihnen also diesen vorenthalten?

Alle, die für sich verantwortlich entscheiden können, sollten auch die persönlichen Unannehmlichkeiten zumindest tolerieren können in dem Gefühl, dass es unter Umständen einem anderen hilft ;) Wir brauchen schließlich alle bei irgendetwas Hilfe ....

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 4. Februar 2014 - 21:07 #

Deswegen verstehe ich den Verweis auf den Porno-Filter im Ausgangspost auch nicht. Hier geht's doch darum, dass Leute wissen sollen, worauf sie sich einlassen. Ich wüsste nicht, wo da irgendwie "Zensur" mitschwingen könnte...

Jassir 12 Trollwächter - 1108 - 3. Februar 2014 - 16:32 #

Sehr gut ausgewählter Spruch auf dem Screenshot.

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 3. Februar 2014 - 16:34 #

Ich hab den Screenshot eigentlich deswegen gewählt:
http://www.youtube.com/watch?v=GpdoBwezFVA (Enthält böse Flüche!)...

Weepel 16 Übertalent - 4275 - 3. Februar 2014 - 17:02 #

www.escapistmagazine.com/articles/view/editorials/reviews/10956-Dungeon-Keeper-Mobile-Review-Wallet-Reaper

passt auch gerade schön dazu

gar_DE 19 Megatalent - P - 15990 - 3. Februar 2014 - 16:49 #

Ich kann mich täuschen, aber sind bei iTunes nicht die "beliebtesten" in-App-Käufe nicht mit auf der Pordukt-Seite aufgeführt?
Grundsätzlich eine sehr gute Idee, aber leider wird man kaum unterscheiden können zwischen nennen wir es mal "aufdringlichen" F2P-Apps und "vernünftigen" Apps.

Bei beiden steht nachher das gleiche (z.B. Geld für schnelleren Spielfortschritt), das "schlechete" Spiel möchte das schon in der ersten halben Stunde was kaufen soll, sonst muss man 24 Stunden warten, während beim "guten" Spiel die Echtgeld-Währung vielleicht im Spiel verdient werden kann (und halt zur Not auch kaufbar ist).

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36249 - 3. Februar 2014 - 16:50 #

Danke für die News-Übernahme!

Gibt ja aktuell im F2P-Bereich wieder einige Frechheiten, beispielsweise Tales of Phantasia:
http://toucharcade.com/2014/01/27/tales-of-phantasia-review/

Das neue Dungeon Keeper steckt auch voller In-App Purchases:
http://www.baekdal.com/opinion/how-inapp-purchases-has-destroyed-the-industry/

Skeptiker (unregistriert) 3. Februar 2014 - 16:51 #

Super, ich wünsche mir schon lange klare Kategorien bei F2P-Kram.
Entweder brauchen wir verschiedene Genres bei F2P (Freemium), oder, wie der Artikel vermuten lässt, eine Aufzählung von Eigenschaften, wie das z.B. PEGI heute schon macht ("Gewalt", "Sprache", "Drogen").
Bei Kategorien/Genres könnte es zu viele geben, daher ist die Idee mit den Eigenschaften gar nicht so schlecht.

Was mir fehlt sind weitere klare Regeln, z.B. anonymer Zugang zum Spiel, um es anonym antesten zu können. Kein Seelenverkauf mehr durch die zwangsweise Herausgabe von Email und Adresse.
Im anonymen Betrieb dürfen keinerlei Daten gesammelt werden, oder nur Daten aus dem Spiel selber, aber keine Kontakte, Spielliste, Standort, etc.

gar_DE 19 Megatalent - P - 15990 - 3. Februar 2014 - 17:10 #

Bei PC-F2P geht das mit dem anonymen Testen verhältnismäßig einfach, nur bei den Mobil-Spielen ist man immer durch das Kundenkonto identifizierbar.

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266441 - 3. Februar 2014 - 21:38 #

Naja, so auf den ersten Blick scheints ganz vernünftig, womöglich steckt der Teufel da im Detail. Klingt irgendwie fast nach Verbraucherschutz. ;)

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