Welchen Einfluss haben AMD und Valve auf PC-Gaming?

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Name 0 EXP - Neuling
15. Oktober 2013 - 12:54 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert
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Das Hardware-Magazin techreport.com hat einen Kommentar zu den neuesten Entwicklungen von AMD und Valve verfasst. Redakteur Cyril Kowaliski befasst sich dabei mit Chancen, aber auch möglichen Gefahren, des kommenden SteamOS auf Basis von Linux sowie der hardwarenahen Grafikschnittstelle (API) namens Mantle von AMD.

Kowaliski war zunächst sehr erfreut über die PC-nahe Architektur der kommenden Konsolengeneration in Form von PlayStation 4 und Xbox One, da sich doch gerade so starke Synergien während des Entwicklungsprozesses und somit deutlich niedrigere Kosten und damit kürzere Produktionszeiten ergeben. Gleichzeitig sieht er aber in der Ankündigung von SteamOS und Mantle auch das potenzielle Risiko, dass die von ihm genannten Vorteile durch deren Existenz wieder zunichte gemacht werden. War die bisherige Ausgangslage für Entwickler sehr erfreulich, da sich diese zukünftig auf zwei monolithische Plattformen in Form der x86-basierten Konsolen sowie den ebenfalls x86-basierten Windows-PC fokussieren konnten, sorgen das kommende SteamOS auf Basis von Linux sowie die API Mantle von AMD im PC-Bereich für eine Fragmentierung. In eben jener sieht er einen Nachteil, da diese Fragmentierung die Vorteile der kürzeren Entwicklungszeiten dank der gemeinsamen x86-Basis wieder zunichte machen könnte, sofern sich diese entsprechend am Markt durchsetzen können. Schließlich bedeuten weitere Betriebssysteme und APIs wiederum höhere Entwicklungskosten, da diese gepflegt werden wollen.

Positiv findet er, dass zum Beispiel durch Mantle eine höhere, den Konsolen ähnliche Effizienz und Performance auch auf dem PC möglich wird, da nicht mehr auf der Zwischenschicht DirectX angesetzt wird, sondern direkt auf der GPU. So war es bereits vor über zehn Jahren mit der API Glide aus dem Hause 3dfx. Problematisch sieht er jedoch, dass durch Mantle, trotz dessen Offenheit für andere Hersteller, zukünftig GPUs von Nvidia und Intel im Nachteil sein könnten, da wohl eine Optimierung von Spielen auf AMD-Hardware bei Erfolg von Mantle und den Spielekonsolen naheliegt. In SteamOS sieht er eine starke, populäre Plattform, welche das Potenzial hat, den Gamingmarkt auf dem PC zu bündeln und zu stärken. Während die Ankündigung Valves, dass für 2014 einige AAA-Titel mit nativem Support für SteamOS in der Pipeline stecken, erfreulich sei, so habe er dabei auch Bedenken. Bei einem Erfolg von SteamOS sowie Mantle müssen Entwickler neben Windows, DirectX sowie Konsolen auch noch diese Plattform beziehungsweise Schnittstelle unterstützen.

Decorus 16 Übertalent - 4286 - 15. Oktober 2013 - 13:21 #

Mantle wird nicht für die Konsolen kommen. MS wird sich in ihrem Walled Garden nicht in die Suppe spucken lassen und ich denke, das dürfte auch für Sony gelten.

Falcon (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 15:23 #

[ ] Du hast verstanden, was Mantle ist.

Decorus 16 Übertalent - 4286 - 15. Oktober 2013 - 15:51 #

Willst du mich widerlegen oder nur schwätzen?

Falcon (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 16:53 #

Hättest Du Dich ordentlich informiert, müsste ich das nicht. Und selbst jetzt könnte ich auch nur profan auf sämtliche im Netz verfügbaren Infos (Inklusive Wikipedia Artikel!!!) verweisen.

Aber trotzdem hier kurz: Mantle wurde gerade im Hinblick darauf entwickelt, näher an der Hardware zu programmieren und eine möglichst einfache Portierbarkeit der Konsolen-Versionen zur PC-Version (Oder IMHO vorzugsweise umgekehrt) zu gewährleisten. Daher ist es völlig unerheblich ob Microsoft das "unterstützt", denn es ist bereits dem, was auf Konsolen läuft, sehr nahe. "Self fulfilling prophecy" sozusagen. Im übrigen sind sämtliche Aussagen bezüglich "Xbox One hat eine angepasste DX Version" oder "PS4 nutzt OpenGL" Unsinn, da gerade auf den Konsolen deutlich näher an der Hardware programmiert wird als es die beiden APIs auf dem PC erlauben. (Siehe auch diverse News selbst hier auf GG, bei denen Entwickler zu Wort kamen.) Mögen sie zwar anleihen haben, sind sie dennoch schwer miteinander vergleichbar.

Decorus 16 Übertalent - 4286 - 15. Oktober 2013 - 17:06 #

Ja und ohne breite Unterstützung hat man das PhysX-Problem.
Mit einer Unterstützung durch die Konsolen wäre das für viele Devs ein No-Brainer gewesen. *Jetzt* ist es eine spezielle API für *ein* Betriebssystem, *einen* bestimmten GraKa Hersteller und selbst von dem nur *wenige* bestimmte Karten. Und das nicht etwa, um ein neues Betriebssystem wie MacOS/Linux und damit neue Käuferschichten zu erschliessen, sondern um auf eben jenem kleinen Teil Performanceverbesserungen zu erzielen. Du wirst mir also meine Skepsis verzeihen.

Falcon (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 18:36 #

Nein, die verzeihe ich nicht, weil Du es weitaus mehr dramatisierst, als angebracht. Sicherlich ist Skepsis angebracht.

Aber: Erstens ist Mantle eine offene API, nVidia (und auch Intel) darf sich - so sie wollen - gerne hinten dran hängen und einen Mantle fähigen Treiber rausbringen. Der Vergleich mit dem komplett geschlossenen PhysX, welches noch dazu veraltet, überholt und größtenteils Sinnbefreit ist, ist also unangebracht.
Zweitens kommt es wohl auf die Definition an: "Ein" Betriebssystem? Windows ist das einzig relevante. Ganz egal was Valve mit SteamOS vorhat. Und sollte sich das je ändern: Was spricht denn dagegen, dass AMD (und evtl. nVidia, Intel etc.) dann Mantle auch einfach in den Linux Treiber integriert? (Falls das nicht eh schon im Herbst geschehen wird, wenn Mantle offiziell im Treiber verfügbar ist)
Und "wenige" Karten? Im momentanen Zustand läuft Mantle auf sämtlichen GCN Karten, das heißt auf allen AMD Karten die seit rund 2 Jahren im Handel sind. Das ist schon einiges.
Und schließlich werden wir erst sehen müssen wieviel Performance-Gewinn es bringt. Eine "Ausbeute" von 20-30% halte ich für sehr wahrscheinlich.

Decorus 16 Übertalent - 4286 - 15. Oktober 2013 - 19:41 #

Offene API ist gut, keine Frage, aber ob das Intel und NV unterstützen werden, ist halt sehr fraglich (wünschenswert ja, da man dann *eine* Low-Level-API auf dem PC hat).
Ich würde MacOS und Linux nicht unbedingt ausschliessen, der Markt ist gerade ziemlich im Umbruch. Bezüglich Linux lass ich mich gerne überraschen, bis dahin gilt: "eternal Beta" ;) MacOS sollte recht schnell folgen, imho - es gibt doch einige große Hersteller, die MacOS Versionen anbieten.
Bezüglich Karten, naja die unteren OEM-Karten der 7000er Serie sind nur rebrandet und die ganzen 2011er 7000m iirc ebenfalls. Und da die günstigsten Karten einen großen Teil ausmachen, befürchte ich da keine (so) hohe Marktdurchdringung.
TL;DR: Riesige Akzeptanz wäre super, ich befürchte es wird nur für AAA genutzt, die die Leistung *wirklich* brauchen, um sich von der Konkurrenz abzusetzen.

Falcon (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 23:43 #

> Riesige Akzeptanz wäre super, ich befürchte es wird nur für AAA
> genutzt, die die Leistung *wirklich* brauchen, um sich von der
> Konkurrenz abzusetzen.

Und das wäre schlecht!? Die meisten Indie Titel brauchen die Leistung nicht. Daher ist es kein Problem, wenn sie weiterhin DirectX benutzen, zumindest solange bis DirectX noch relevant ist. Oder eben gleich OpenGL.

Wenn sich Mantle aber bei den AAA Titeln auf breiter Fläche durchsetzt werden über früher oder später auch Indie Entwickler (nur noch) auf Mantle setzen...

75ipgxg (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 13:25 #

Ehm ja.
One läuft mit einem Windowsderivat
4 läuft mit einem Linuxderivat
One setzt auf DX11 als Schnittstelle (modifiziertes DX11)
4 wie sollte es bei einem modifizierten Linux anders sein, sehr wahrscheinlich auf OpenGL

SteamOS ist ein modifziertes Linux, setzt also auf OpenGL, wie jedes andere verdammte Spiel für den PC, das auch auf Linux oder Mac läuft. Meist wird auf Win trotzdem DX als API genutzt.

Bleibt noch Mantle, dass eine Programmierung direkt auf den Grafikchips ermöglichen würde. Unter Linux und Win auf dem PC und auf den Konsolen, da die alle AMD verwenden.
Wenn, ja wenn die neuen Konsolen Mantle unterstützen würden. Die One tut es meines Wissens nach schon mal nicht.

Bleiben wir also bei Unixderivat + OpenGL und Windowsderivat + DX11.
Und Mantle als Spielzeug rein für Atikarten, wenn man zu viel Zeit und Geld hat.

Wo ist jetzt das Problem, außer das OpenGL (und AL) und Linux nen Schub bekommen könnten. Und das ist kein Problem.

Shenzakai (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 13:32 #

Mantle soll laut AMD und diversen Entwicklern mehr oder weniger identisch sein mit der API für Xbox One und PS4. Natürlich enthält Mantle PC-spezifische Anpassungen, es soll aber für Devs dank derselben HW-Basis (AMD GPUs) relativ einfach zu sein, von Mantle auf Konsolen und vice versa zu portieren.

Solala (unregistriert) 15. Oktober 2013 - 13:40 #

Ich weiß nicht, ob der Redakteur wirklich der Hellste war. Seine Welt hat anscheinend nur aus Konsolen und PC bestanden. Konsolen waren nur Microsoft und Sony, PC war nur Windows. Schon mal ganz falsch. Und bloß weil man technich auf der gleichen Basis ansetzt, müssen noch lange nicht irgendwelche Synergieeffekte existieren. Es gibt nichts zwischen PS4, XOne und Windows PC. Soweit runter auf die Hardware-Basis kommt man eh nicht mehr. Und SteamOS/Linux hat wohl mehr Kompatibilität mit Windows als mit den Konsolen.

Also irgendwie komisch ... Nach dem Lesen dachte ich eher "Äh ... und nu?"

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 15. Oktober 2013 - 17:33 #

Also wenn doch positiv hervorgehoben wird das Konsolen und PC näher zusammen rücken weil jetzt gemeinsame x86 Basis, dann schließt das ja wohl auch Linux und somit auch Steam-Machines/OS/Universe ein, da das alles auch auf x86 Basis läuft. Genau wie Macs mittlerweile, das nur nebenbei.

Ich bin kein Entwickler, aber meiner Meinugn nach ist das eigentlich nur in Ausnahmefällen wirklich ein großer Unterschied, da man als Entwickler eher APIs bedient und nicht mehr in Assembler direkt auf der Hardware schreibt.

Spiele nicht für Windows/Linux/Mac zu bringen war immer mehr eine politische als eine technische Entscheidung. Erst vor ein paar Jahren als kleine Indy Studios anfingen Spiele auf allen Plattformen zu bringen kam da langsam etwas Bewegung rein.

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