Für körperlich oder geistig eingeschränkte Personen ist Spielen oft nicht einfach, da entweder die Eingabegeräte nicht angepasst oder die Games – aus unterschiedlichen Gründen – nur bedingt für sie geeignet sind. Nachzulesen ist das auch in einem spannenden User-Artikel von Thomas Barth hier auf GamersGlobal.de.
Um Abhilfe zu schaffen, wurde die AbleGamers Foundation gegründet. Diese hat nach langer Planungszeit das erste "AbleGamers Lab" in ihrem Hauptquartier in West Virginia eröffnet. Darin befinden sich High-End-Gaminggeräte, die mit fortschrittlichster Assistenz-Technologie ausgestattet sind. Das erklärte Ziel der Einrichtung ist es, behinderten Spielern dasselbe Erlebnis zu liefern, wie komplett spielfähigen Gamern. Mark Barlet, Gründer und Leiter der Foundation, sagte dazu:
Auf diesen Tag haben wir fast ein Jahrzehnt hingearbeitet. Bis zu diesem Punkt war das AbleGamers Lab nur ein Traum. Mit Stolz verkünde ich, dass dieser Traum wahr geworden ist. Wir haben bereits unseren ersten Termin geplant und werden weiterhin so schnell, wie wir können, benachteiligte Spieler befragen. Unser Traum war, ist und wird immer sein, diese Menschen zum Spielen von Videospielen zu ermutigen.
AbleGamers nennt die "Großzügigkeit der Spieleindustrie" als Grund, dass das Labor überhaupt realisiert werden konnte. Falls ihr euch selber ein Bild von der Einrichtung machen und in West Virginia vorbeischauen wollt, könnt ihr eine Mail an das Team schreiben und einen Termin für einen Besuch ausmachen.
Sehr schöne Sache.
Der Mail-link hat einen http-Präfix
Danke!
Gute Sache! Und wenn jemand sich mit weiteren Eingabe Möglichkeiten beschäftigt, kommt vieleicht sogar etwas neues für alle dabei raus!
Ich mag die Spieleindustrie. :-)
Feine Sache, obwohl die "Großzügigkeit der Spieleindustrie" wohl vielmehr der Gewinnmaximierung durch neue Kunden, als der Fürsorge gilt ;)
Das eine schließt ja nicht zwangsläufig das andere aus. Es gibt in Deutschland riesige Unternehmen, die Geld damit verdienen indem sie schwerbehinderten helfen. Von daher kann die Spieleindustrie sich gerne eine Scheibe vom Kuchen abschneiden. ;-)
Klar, war ja auch nicht böse gemeint ;)
Finde ich absolut klasse. Und nicht nur fuer alle derzeit koerperlich behinderten Mitmenschen, sondern ueberhaupt. Ich habe mich schon immer gefragt, was so in 50 Jahren passiert, wenn ich mit Gicht im Rollstuhl sitze und auf die wahnwitzige Idee komme, ein letztes Mal in diesem Leben mit dem Gunzerker durch Borderlands 2 zu watscheln. Endlich gibt's Hoffnung.
Ist nun nicht so neu aber in jedem Falle gut. In England gibt es z.B. SpecialEffect (www.specialeffect.org.uk) seit 2007. Hier ist ein schönes Video, das zeigt, wie dort behinderten Menschen mit zum Teil enormem Aufwand das Spielen ermöglicht wird (Taschentücher bereitlegen):
http://www.youtube.com/watch?v=hKLNrCivOzw
Wann kommt das in Deutschland oder gibt es hier schon irgendwas in der Art?
Nicht in der Art, Deutschland löst das anders, in dem man Schwerbhinderten mit einer Pflegestufe, weitere Sozialleistungen in Form von Geld gibt, damit diese ihr Leben möglichst Barrierefrei selbst gestalten können.
Was ja auch nicht verkehrt ist. Spiele sind ja trotz allem ein Luxusgut. Auch ist die Akzeptanz von Spiele in USA/Großbritanien (noch) größer als in Deutschland.
Verdammt, du hast meinen Edit zerstört! ;-)
Also ein kleiner Nachtrag:
Es gilt nicht nur für schwerbehinderte mit einer Pflegestufe, sondern für alle Schwerbehinderte und nennt sich "Persönliches Budget". Das ist eine Sozialleistung in Form von Geld und Gutscheinen, mit der ein schwerbehinderter selbstständig bestimmen kann, welche Dienstleitungen er benötigt und Personen unterstützt. Also könnte Schwerbehinderter A das Geld dazu einzusetzen, um am sozialen Leben in Form von Onlinespielen teilnehmen zu können, während Schwerbehinderter B solche Institutionen unterstützt und Schwerbehinderter C eine Begleitperson finanziert, um auf ein Konzert zu können.
Nachteil:
Man darf selber kein Vermögen besitzen, muss auf Anfrage vollständige Kontoauszüge an dejenigen ausgeben, der die Sozialleitung bezahlt und gegebenenfalls begründen wofür das Geld ausgegeben worden ist.
Gut das ist ja bei mir nicht der Fall. Das einzige was ich benutze ist die Wertmarke.
Seitdem sie für Nahverkehr Deutschlandweit gilt ist das echt ein riesen Ersparnis.
Bin eine zeitlang vom Bodensee nach Leipzig zur Freundin gefahren. Mittlerweile wohne ich in Leipzig und kann hier die Straßenbahnen benutzen ohne zu zahlen. 60 € im Jahr für die Wertmarke und der Lack ist gegessen sollte man ALG II beziehen übernimmt das auch noch das Amt.
Was für ein Edit den, hab doch gar nichts gemacht. Ah okay weil ich auf dich geantwortet habe konntest nicht mehr editieren. Sieh es posiviv. 1 Gulden mehr. :D
Die 60 Euro für die Wertmarke übernimmt tatsächlich das Amt? Na da habe ich wieder etwas gelernt. :)
Falls du mit der Deutschen Bahn fährst und Hilfe beim Ein- und Aussteigen benötigst, kannst du auch kostenlos den Mobilitätsservice bestellen. Dadurch erhälst du eine kostenlose Sitzplatzreservierung und jemand hilft dir die Koffer zu tragen.
http://www.bahn.de/p/view/service/barrierefrei/barrierefreies_reisen_handicap.shtml
Wusste ich vor ein paar Wochen auch nicht. Bei mir stand ein neues Jahr an und ich wollte schauen wo ich das in Leipzig mache und da stand das unter anderem drin.
Danke für die Info hab ich auch schön in Nürnbeg und Chemnitz gesehen wo sie Rollstuhlfahrer raus bzw reingeholfen haben.
Einschränkungen habe ich soweit keine nur kann ich halt nie Sprinter oder Marathonläufer werden oder "harte" Arbeit nachgehen Bau beispielsweisse.
Glaub mir, du verpasst nichts, wenn du keine harte Arbeit machen kannst. Ich sprech aus leidvoller Erfahrung ;)
Ist ja nicht so das ich damit noch keine Erfahungen gemacht hab. Früher bin ich Wochenende mit meinem Vater immer mit, der ist Fliesenleger. Ging soweit ja eigentlich nur das ich nach einem Tag mich erstmal 5 Tage lang nicht mehr bewegen konnte :D
Mir fehlt beim Thema "Zugang zu Computerspielen für Menschen mit Behinderung" immer folgende Frage:
Sind Computerspiele Kunst?
Wenn nein, also wenn es sich dabei um Gebrauchsgegenstände oder ganz allgemein um ein Kulturgut (vgl. Filme) handelt, dann sollen selbstverständlich alle Zugang dazu haben können.
Aber was, wenn ja?
Kunst darf alles.
Kunst darf vor den Kopf stoßen und, ja, auch ausgrenzen.
Kunst braucht nicht inklusiv zu sein.
Niemand kann von einem Komponisten verlangen, sein Werk fit für Gehörlose zu machen. Ein Maler darf blinde Menschen einfach links liegen lassen.
Rot-Grün-Blinden steht keinerlei Möglichkeit offen, high-contrast-Versionen bestimmter Gemälde einzufordern.
Usw. usf.
Wenn also ein Spiel es schafft, sich den Status "Kunst" zu verdienen, braucht es plötzlich eben genau nicht mehr für jeden zu sein.
Computerspiele zu programmieren ist genauso Kunst wie Crystal Meth kochen. ;-)