Gefährdet Cyber-Tyrannisierung der Entwickler die Branche?

Bild von Freylis
Freylis 23164 EXP - 20 Gold-Gamer,R9,S7,J1
News-Redaktion: Hat von der Redaktion weitere Rechte für das News-Redigieren erhaltenAlter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertAlter Haudegen: Ist seit mindestens 3 Jahren bei GG.de registriertDebattierer: Hat 5000 EXP durch Comments erhaltenIdol der Massen: Hat mindestens 10.000 Kudos bekommenVeteran-Poster: Seine Forumsposts brachten ihm 2000 EXPDiskutierer: Hat 1000 EXP durch Comments erhaltenRedigier-Veteran: Verdiente 1000 EXP durch Edits fremder News/ArtikelStar: Hat 1000 Kudos für eigene News/Artikel erhaltenTop-News-Veteran: Hat mindestens 50 Top-News geschriebenFleißposter: Hat 200 EXP mit Forumsposts verdientKommentierer: Hat 100 EXP mit Comments verdient

16. August 2013 - 20:33 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!

(Das Titelbild zeigt das Logo der International Game Developers Association)

Es gehört wohl schon beinahe zur Allgemeinbildung zu wissen, dass Spieleentwickler es bei den exponentiell steigenden finanziellen und logistischen Anforderungen der Branche heute schwerer denn je haben, sich auf dem Markt zu behaupten. Bis zur Fertigstellung eines Titels hängen im harten Arbeitsalltag dafür einfach zu viele Deadlines, firmenpolitische Grätschsprünge, Budget-Engpässe und Personalschwankungen über den kreativen Köpfen wie ein Damoklesschwert. Einer internen Studie von Polygon zufolge werden all diese Beschwernisse jedoch von einem „alarmierend geläufigen Phänomen“ überschattet, das nicht nur das Arbeitsklima negativ beeinflusst, sondern offenbar zu Kündigungen von Mitarbeitern und der Stornierung ganzer Projekte geführt hat. Die Rede ist von der Cyber-Tyrannisierung der Entwickler durch niemand anderen als die Spielergemeinde.
 
Auslöser für das Fehlverhalten, das sich in Form gehässiger E-Mails und Tweets bis hin zur Androhung von Körperverletzung, Folter, Entführung, Mord und Vergewaltigung nicht nur des Entwicklers, sondern unter Umständen auch dessen Familienangehörigen niederschlägt, sind überraschenderweise bereits scheinbare Nichtigkeiten. So soll Treyarchs Design Director David Vonderhaar eine ganze „Welle von Morddrohungen“ erreicht haben, als er sich anschickte, bei Black Ops 2 die Parameter zur Durchschlagskraft zweier Waffen leicht zu modifizieren. Ähnlich soll es Greg Zeschuk, dem Mitgründer von Bioware, nach der Veröffentlichung des umstrittenen, originalen Endes von Mass Effect 3 ergangen sein. Nathan Fisk, Lektor am Rensselaer Polytechnic Institute, erklärt diesen Umstand wie folgt:

Die Fans nehmen Anteil an den Erzählungen und den Spielwelten, die die Entwickler kreieren, und einige Design-Entscheidungen können als Bedrohung für diese Erzählungen und Welten empfunden werden. Tyrannisierung bringt die Inhalt-Schöpfer zum Schweigen und drangsaliert sie, um die Interessen bestimmter Fan-Gruppen zu schützen.

Fisks Ansicht nach sind inzwischen jedoch nicht nur etablierte Spieleschmieden von der Entwicklung betroffen. Diese hätten aufgrund der Gebundenheit an ihre relativ große Fangemeinden selbstredend immer schon unter enormem Druck gestanden, deren Wünschen bezüglich der von ihnen repräsentierten AAA-Titel nachzukommen. Nun jedoch seien zunehmend auch Indie-Entwickler – insbesondere aus der Backer-fokussierten Kickstarter-Szene – vom Online-Mobbing betroffen. So soll Indie-Entwickler Phil Fish in einer Twitter-Auseinandersetzung mit Scriptwriter Marcus Beer bezüglich des negativen Feedbacks für seinen Titel Fez gezwitschert haben:

Ich hasse diese Scheißbranche. Ich bin fertig. Fez 2 ist gecancelt. Auf Wiedersehen.

Im weiteren Verlauf soll er seine Aussage bestätigt und sich weiteren Kommentaren verweigert haben. Offenbar nehmen einige Spieler jedoch auch brisantere, in Spielen thematisierte Inhalte wie die Darstellung von Frauen, sexuellen Randgruppen und ethnischen Minderheiten zum Anlass, zu Cyber-Bullies zu mutieren. Hauptgrund für das Fehlverhalten sei nach wie vor schlicht und ergreifend die relative Anonymität des Internets, ebenso aber auch die Tatsache, dass es bisher von behördlicher Seite nicht ausreichend geahndet werde.

Stephen Toulouse, der mehrere Jahre lang für die Xbox Live-Geschäftsbedingungen verantwortlich zeichnete und im Rahmen der Xbox-One-Kritik selbst zur Zielscheibe der Cybertyrannei wurde, kritisiert die scheinbare Trägheit des Rechtswesens, den Umtrieben Einhalt zu gebieten. Das sogenannte „Swatting“, bei dem anonyme Anrufe bei der Polizei zur Aussendung eines SWAT-Teams zum Haus des jeweiligen Mobbing-Opfers führen, sei der bisherige Gipfel der Tyrannisierung. Leider habe es erst eine prominente Person wie Justin Bieber treffen müssen, bevor man sich des auch in der Spielebranche grassierenden Problems angenommen habe. Während Kate Edwards, Executive Director der International Game Developers Association, bereits mit der Etablierung von Support-Gruppen für betroffene Spieleentwickler liebäugelt, appelliert Social Media Manager Dan Amrich an die Vernunft der Spieler:

Wenn dir deine Spiele Spaß machen, hab ein wenig Respekt vor den Leuten, die sie machen – und hör auf, ihnen jedesmal, wenn sie ihre Arbeit erledigen wollen, mit Körperverletzung zu drohen.

Dolochow 12 Trollwächter - 906 - 16. August 2013 - 20:42 #

Kann mir schon gut vorstellen, dass sowas einen mit der Zeit schafft.
Es ist ja auch irgendwo ein schwieriger Spagat, einerseits ein offenes Ohr für die Fans/ Backer zu haben, andererseits die Idioten, die ihre eigenen Vorstellungen, wie etwas genau auszusehen habe, durchdrücken wollen, zu ignorieren.
Dabei frage ich mich: Ist denn das in anderen Branchen auch so? Aus Musik/Film/TV hab ich eigentlich noch nichts dergleichen gehört. Gut, Kontroversen über bestimmte Enden, Alben usw., ok, aber wenn ich mich an die Welle hinsichtlich des ME3-Endes erinnere, fehlt mir ehrlich gesagt ein passendes Gegenstück.
An der Zielgruppe kann es doch eigentlich nicht liegen, da sind wir altersmäßig doch mittlerweile schon ein wenig weiter aufgefächert denke ich.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 16. August 2013 - 20:44 #

Hatte die Ausage von Dan Amrich letzen Monat als Vorschlag(http://www.gamersglobal.de/news/73764/loeschen-morddrohung-gegen-cod-entwickler),da war es noch nicht Newswürdig.
BTW der Blog von Dan Amrich wo er sich die Community vorgeknöpft
http://oneofswords.com/2013/07/editorial-stop-threatening-game-developers/

Deathsnake 20 Gold-Gamer - 22556 - 16. August 2013 - 22:01 #

Leider kam diese News nicht. Fand das auch lächerlich. Ein Balancing Patch und die Kids springen im Dreieck und drohen mit Mord? WTF. Ich frag mich echt wie ich von 1986-dato immer die Spiele so genommen hab wie sie kamen. Hab auch kein anderes WC3 Ende gewünscht obwohl das moralisch und storytechnisch shice war - man vernichtet einen Planeten mit 10 Milliarden Kilrathi (andere Lebewesen nicht miteingerechnet) inc. Kinder, Frauen, älterer + Regimegegner. Weil keine Alternative? Kommt mir bekannt vor bei heutigen Nachrichten.

Bioforge kein richtiges Ende? WC:Prophecy mit Fragen. Wo ist Blair? Tot? Oder mit dem Wurmding verschwunden? Wer sind die Typen? Da gibts so nen Job der heißt Storyschreiber oder Designer und der entscheidet was das für ein Spiel ist und wie das Ende ist. Fertig aus. Da würden ja nie Spiele erscheinen wenn Hinz und Kunz je ein anderes Ende, andere Story usw. wollen.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 16. August 2013 - 22:16 #

Damals war das Internet noch kein massenphänome,nur Menschen die es sich leisten konnten und "Nerds" waren,waren im Netz.;)
Im Film Jay and silent Bob strike back hat Ben Affleck mal einen schlauen Satz über das Internet gesagt.
"Jay: What the fuck is the Internet?
Holden: The Internet is a communication tool used the world over where people can come together to bitch about movies and share pornography with one another.";)

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110364 - 18. August 2013 - 19:33 #

"Leider kam diese News nicht. Fand das auch lächerlich."

Du hättest sie ja übernehmen können, also bitte etwas selbst an die Nase fassen ;).

Aber mal allgemein, falls es euch beiden entgangen ist: News-Vorschläge sind nicht dazu da, daß sie irgendjemand übernehmen "muß", sondern "kann", wenn er/sie will. Tut sich nach 3 Tagen eben nichts, wird's in den Papierkorb verschoben. Und das kann/sollte man niemanden zum Vorwurf machen. Er hätte im übrigen in der Zeit zur Not aus seinem News-Vorschlag selbst eine News machen können, wenn's ihm offenbar so wichtig war...

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78506 - 17. August 2013 - 16:58 #

Wo steht da, dass die News deswegen nicht kam, weil sie nicht newswürdig war? Ich sehe da nur die Meinung eines Users, sie sei es nicht, und die Aussage eines Redakteurs, warum die News tatsächlich zum Löschen freigegeben wurde. Stell doch hier bitte keine falschen Behauptungen in den Raum.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24412 - 18. August 2013 - 18:53 #

Lösch-Grund damals: Vorschlag älter als drei Tage.

.xaan (unregistriert) 16. August 2013 - 20:47 #

Zitat: "Wenn dir deine Spiele Spaß machen, hab ein wenig Respekt vor den Leuten, die sie machen[...]"

Habe ich gerne. Mit Köperverletzung drohen geht gar nicht.
Andererseits beruht das aber auch auf Gegenseitigkeit. Sprich, ich wünsche mir von den Entwicklern im Gegenzug auch Respekt gegenüber den Kunden sowie gegenüber ihrer Geschichte.

So ein Ding wie Mass Effect 3 ist respektlos gegenüber Beidem. Sowohl den Kunden als auch der vorangegangenen Story. Und in so einem Fall halte ich dann auch Kritik für durchaus gerechtfertigt. Natürlich nur solange sie in angemessenem Ton formuliert ist.

Maximilian John Community-Event-Team - 10078 - 17. August 2013 - 14:27 #

Vor allem ist das Ende von Mass Effect 3, wie alles an Spielen, Geschmackssache. Man darf gerne kritisieren, aber effektiv ist es die Entscheidung der Entwickler.

.xqan (unregistriert) 17. August 2013 - 20:10 #

So ist es durchaus richtig. Die Kunden dürfen kritisieren, aber das letzte Wort hat der Entwickler. Wenn der sagt, das Ende ist so, dann ist das Ende so. Punkt.

Allerdings dürfen die Kunden wiederum ihre Kaufentscheidung bezüglich zukünftiger Spiele davon abhängig machen, wie der Entwickler auf Kritik reagiert. Vor allem wenn sie sinnvoll und stichhaltig ist (was unter dem ganze Berg an Beleidigungen durchaus auch der Fall war, bei ME3).

Zcartac (unregistriert) 18. August 2013 - 10:46 #

Wir als Spieler haben durchaus noch andere Möglichkeiten Respekt zu zollen:
Lasst den Spielen die Zeit die sie brauchen (Wehrte Publisher, ihr seid auch gemeint), lasst den Entwicklern die Freihet die sie benötigen um ihre Ideen u entwickeln, und vor allem: KAUFT die Spiele!!!
Kein Spiel entwickelt sich kostenlos. Und konstruktive Kritik ist allemal besser als Shitsorm.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 16. August 2013 - 20:55 #

Jennifer Hepler (Writerin bei DA:O ect) wäre da auch ein sehr gutes Beispiel, auch sie und deren Familie wurden bedroht und das nur weil se mal sagte das sie keine Spiele spielt bzw spielen will.
Seit diesem Monat hat sie auch der Branche der Rücken gekehrt.

Viele Gamer haben einfach einen ander Klatsche sah man auch bei uns in De.

Merawen 12 Trollwächter - 830 - 16. August 2013 - 21:23 #

"Viele Gamer"

Wegen ein paar Hundert von 200+ Millionen?

Sokar 24 Trolljäger - - 47900 - 16. August 2013 - 21:52 #

Das Problem ist dass gerade diese paar am lautesten Schreien und im schlimmsten Fall noch anderen anstacheln. Das ganze ergibt dann eine gefährliche Eigendynamik, in der sich alle gegenseitig reinsteigern und zu neuen Drohungen anstacheln.
Man kann ein Spiel mögen oder auch nicht und dass bis auf jede kleine Designentscheidung runterbrechen. Man darf auch seine Meinung sagen, aber schon bei persönlichen Beleidigungen ist bei mir eine Grenze überschritten. Immerhin: wir reden hier von Videospielen. Nichts wirklich existenziell wichtigem. Wenn die Menschen in Ägypten auf die Straßen gehen weil ihr Präsident das Land in eine Diktatur umbauen will haben sie alle Grund dazu. Aber nicht wenn es um ein Luxusprodukt geht, da kann man sich problemlos einfach abwenden und etwas anderes machen. Aber leider ist das zu einer Meckerkultur im Internet gekommen, man beschwert sich über alles und jenes - inkl. Kommentare ala "interessiert mich nicht" unter News. Das selbe Phänomen, nicht ganz so extrem. Schlimm finde ich auch dass solche Sachen von Internet-"Celebrities" wie Marcus Beer auch noch vorexerziert werden.
Das schöne am Internet ist, dass jeder seine Meinung äußern kann. Das schlechte am Internet ist, dass jeder seine verblödete Meinung sagen kann und das meistens auch noch, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 19. August 2013 - 16:21 #

Glaub mir, es sind viele ^^

.xaan (unregistriert) 17. August 2013 - 5:54 #

Ähem, das Zitat hast du da etwas verfälscht. Sie formulierte es so, dass sie den Spielanteil der Spiele nicht mag (also eigentlich lieber nur die Story erleben würde. Wie ein Film).
Und mal ganz ehrlich: Gerade bei Bioware-Rollenspielen, die ja auf Entscheidungen und Konsequenzen setzen, ist die Verquickung zwischen Spiel und Storyanteil einfach äußerst wichtig. Wenn dann eine der Schreiberinnen erklärt, der Spielanteil sei ihr wurscht, dann ist völlig klar, dass die Spieler mindestens pikiert sind. Erst recht wenn es sich um langjährige Serien handelt, wo man auch noch mit Fan-Herzblut drin steckt und kurz zuvor ein vor allem spielerisch total unterirdisches DA2 ertragen musste.

Das ist so ein wenig als würde ein Spieler der Nationalmannschaft nach dem vergeigten Finalspiel erklären, der Fußball sei ihm ja sowieso egal, er mache das nur wegen Geld und Ruhm. Den Shitstorm will ich mal sehen.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 17. August 2013 - 17:14 #

Dann sollten diese Spieler einfach mal lernen, dass in der Spielebranche nicht nur Fans unterwegs sind, die ihren Kunden das beste Spiel ever schaffen wollen, sondern auch ganz normale Leute, die halt da einen Job haben. So wie es in jeder anderen Branche auch nicht nur Leute gibt, die für ihren Job leben/ ihn lieben, sondern eben viele, die es tun, um damit ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Das ist kein Grund, pikiert zu sein, und erst Recht nicht, irgendjemanden zu beleidigen oder gar zu bedrohen. Das geht einfach gar nicht, grundsätzlich nicht.
Und mir kann keiner erzählen, dass Geld nicht für so manche Fußballer der Hauptgrund ist, mal wieder den Verein zu wechseln. Außerdem passt die Analogie nicht: Die Schreiberin hat nicht gesagt, dass ihr die Geschichte egal ist ;)

.xqan (unregistriert) 17. August 2013 - 20:16 #

Fans sind nunmal nicht rational. Das schließt sich gegenseitig aus. Die Entwickler können den Fans nicht einerseits sagen, sie sollen das Spiel kaufen und andererseits deren Erwartungen an das Spiel enttäuschen. Das gibt dann entweder einen Shitstorm oder keine Käufe. Beides wollen die Entwickler nicht...

Larnak 22 Motivator - 37541 - 17. August 2013 - 22:23 #

Erwartungen an das Spiel sind das Eine, Erwartungen an die Mitarbeiter etwas anderes. Das sollte selbst ein Fan trennen können. Und selbst, wenn nicht, ist das immer noch kein Grund, "irgendjemanden zu beleidigen oder gar zu bedrohen. Das geht einfach gar nicht, grundsätzlich nicht."

PS: Du hast da ein q :o

.xaan (unregistriert) 18. August 2013 - 6:21 #

Das vermischt sich nunmal, wenn die Mitarbeiter die das SPiel machen öffentlich verkünden, dass ihnen der Spielanteil des Spiels im Grunde egal ist.

Und ja, natürlich darf Kritik nicht in Beleidigungen ausarten. Aber sie muss geäußert werden dürfen. Gerade jetzt, da wir nunmal mit dem Internet ein Medium haben wo jeder Hinz und Kunz seine Meinung reinschreiben kann. Da müssen sich die Entwickler eben drauf einstellen, dass auf ihre Designentscheidungen auch Feedback kommt. Einfach kommentarlos fressen was auf den Tisch kommt ist nicht mehr. Wir sind nicht mehr in den 90ern.

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 18. August 2013 - 10:03 #

Nur leider führt das dann dazu, dass wir irgendwann nur noch weichgespühlte, nichtssagende PR-Mitteilungen von den Entwicklern bekommen und der direkte Austausch nach und nach verloren geht. Schau dir mal die Kritik jetzt bei Thief an (auch deine eigene): Obwohl das Teil noch nicht raus ist, obwohl es schon im Vorfeld Gameplay-Szenen auf der E3 gab und obwohl ein Previewer sich hinstellt und sagt, dass sich das neue Thief im Kern immer noch wie Thief spielt, gehen die Fans schon bei einer Aussage wie "Ihr könnt nicht springen, müsst ihr aber auch nicht" auf die Barrikaden. Sofort heißt es, die Entwickler hätten keinen Respekt vor "ihrem" Thief, seien zu faul und zu dumm um echte Levels zu bauen und hätten die Spielphilosophie der Serie nicht verstanden. Bei einem Spiel, dass noch nichtmal raus ist, wohlgemerkt.

Sachliche Kritik muss natürlich möglich sein, aber diese Hysterie noch vorm Release finde ich übertrieben. Da würde ich als Entwickler irgenwann die Konsequenzen ziehen und einfach nur noch Marketing-Geblubber von mir geben.

.xaan (unregistriert) 18. August 2013 - 12:28 #

Und die Lösung? Den Mund halten und Bedenken an einer Designentscheidung gar nicht erst zu äußern, sofern man sie noch nicht im Spiel erleben konnte?
Sorry, aber ist nicht. Kann gut sein, dass die Entwickler des neuen Thief das Fehlen des Springen irgendwie anders ausgleichen. Aber meine Bedenken äußere ich trotzdem. Vor allem auch weil die Begründung die sie für diese Entscheidung liefern tief blicken lässt...

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 18. August 2013 - 13:53 #

Bedenken äußern und sachliche Kritik sind natürlich okay, wäre ja auch noch schöner. 'Das sind doch alles Lügner, die sind doch nur zu faul um anständige Level zu designen' ist aber keine sachliche Kritik. Wäre ich der Entwickler, wäre ich nicht bereit, mit jemandem mit einer solchen Haltung weiter zu diskutieren, geschweige denn meine Designentscheidung zu überdenken.

.xaan (unregistriert) 18. August 2013 - 14:27 #

Es ist zumindest aber eine Meinung. Und auch die darf im Internet geäußert werden. Vor allem wenn derjenige noch dazuschreibt, warum er das denkt.

Ob der Entwickler seine Designentscheidung wegen lautstarken Feedbacks aus dem Netz überdenken will, muss er selber wissen. Feedback ist erstmal nur ein Angebot. Eine Info. Man kann es sich zu Herzen nehmen oder auch ignorieren. Mit den jeweiligen Konsequenzen.

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 18. August 2013 - 15:11 #

Es ist eben keine Meinung, sondern eine Tatsachenbehauptung. 'Die sind zu faul, um anständige Level zu designen' unterstellt erstens, dass die Entwickler es sich mit der kritisierten Designentscheidung nur leichter machen wollten und zweitens, dass die Level im Spiel schlecht designt sind. Für beides gibt es noch keinen Beweis, beides sind nur Vermutungen. Dass der Äußernde das gut zu begründen glaubt ändert nichts daran.

Und was das Feedback angeht: Gutes Feedback sollte einen Dialog ermöglichen und nicht nur darin bestehen, dass man mit harten Worten dem Entwickler seine Äußerungen um die Ohren haut. Das Highlighting in Deus Ex: HR wurde nach längerer Diskussion vom Feature zur abschaltbaren Option. Das wurde dadurch erreicht, dass man den Entwickler davon überzeugt hat, dass es für das Spiel so besser ist und nicht dadurch, dass man ihm Faulheit und Unfähigkeit unterstellt hat.

.xaan (unregistriert) 18. August 2013 - 16:49 #

Wenn jeder verklagt würde, der mal am Stammtisch oder irgendwo im Internet eine falsche Tatsachenbehauptung losgelassen hätte, wäre vermutlich die ganze Bevölkerung hinter Gittern.

Es ist doch offensichtlich, dass ein Spruch wie "die sind doch nur zu Faul..." keine belastbare Grundlage hat und dass da nur jemand seinen Frust aufschreibt. Sowas könnte man auch einfach ignorieren. Verhindern können wird man es nicht.

Was gutes Feedback ausmacht ist denke ich jedem klar. Darüber brauchen wir imo gar nicht diskutieren, weil ich da sowieso der selben Meinung bin wie du. Mein Punkt ist, dass man den Leuten nicht den Mund verbieten kann, nur weil es eben auch Leute gibt, die sich daneben benehmen. Da muss man einfach drüber stehen.

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 18. August 2013 - 19:02 #

Ich will den Leuten, die sich vernünftig benehmen, auch nicht den Mund verbieten, darüber brauchen wir sicher nicht diskutieren. Das dämliche Gemotze wie bei dem Spruch oben muss aber halt imho nicht sein, da kann man auch als Fan einfach mal lässig durch die Hose atmen und einen Gang runterschalten. Wenn du am Stammtisch zu rumschreist juckt das niemanden, aber im Netz werden aus solchen Sprüchen halt schnell ein Shitstorm, und dann hat sich das mit der Diskussion erledigt.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 18. August 2013 - 23:12 #

"Was gutes Feedback ausmacht ist denke ich jedem klar. Darüber brauchen wir imo gar nicht diskutieren, weil ich da sowieso der selben Meinung bin wie du. Mein Punkt ist, dass man den Leuten nicht den Mund verbieten kann, nur weil es eben auch Leute gibt, die sich daneben benehmen. Da muss man einfach drüber stehen."

Das verstehe ich auch nicht. Du kommst auf allgemeine Kritik zu sprechen, obwohl wir hier sowieso alle der Meinung sind, dass sie wichtig ist und geäußert werden darf und es hier gar nicht um allgemeine Kritik, sondern um Beleidigungen und Drohungen geht.
Hier will doch niemand Leuten den Mund verbieten, die konstruktive Kritik äußern wollen.

.xaan (unregistriert) 19. August 2013 - 7:58 #

Ich habe einfach die schlechte Erfahrung gemacht, dass beides zu oft in einen Topf geschmissen wird. Konnte man gut an ME3 sehen. Obwohl da auch sehr viel gute und fundierte Kritik dabei war, hieß es dann sehr oft, "die Heuler" haben mit ihrem "Shitstorm" Bioware zu einer Änderung des Endes veranlasst.

Und das übrigens nicht nur in den Foren, sondern vor allem auch in den Kolumnen bekannter Redakteure. Man vergebe mir also, wenn ich so penibel auf der Unterscheidung herumreite. Mir scheint das eben doch nicht "allen"(TM) so klar zu sein, wie du das behauptest.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 19. August 2013 - 20:01 #

Den Teilnehmern dieser Diskussion ist es klar, mehr habe ich nicht gemeint.

.xaan (unregistriert) 20. August 2013 - 10:15 #

Man weis nie wer mit liest und wann jemand einsteigt, der das eventuell anders sieht.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 20. August 2013 - 16:09 #

Gut, dann wäre ich dir aber sehr verbunden, wenn du das auch so formulieren könntest, dass es nicht so aussieht, als würdest du deinen Gesprächspartnern hier eine intolerante Meinung dergestalt, dass sie das Äußern von allgemeiner Kritik nicht zulassen würden, unterstellen :D

Larnak 22 Motivator - 37541 - 18. August 2013 - 14:02 #

Um das normale Äußern von Kritik geht's doch gar nicht, das sollen die Leute meinetwegen so lang tun wie sie möchten.

Wobei die Kritik an einer Mitarbeiterin damit nicht gerechtfertigter wird :p

.xaan (unregistriert) 18. August 2013 - 14:29 #

Leider wird sinnloses Beleidigen und äußern von Kritik viel zu oft in einen Topf geschmissen. Gutes Beispiel wieder: ME3 Ende. Da gab es sehr viele sehr durchdachte und fundierte Beiträge, was genau alles an dem Ende nicht wirklich passt. Mit Begründungen warum es nicht passt.

Trotzdem wird "den Fans"(TM) gerne vorgeworfen, durch lautstarkes Heulen und schreien Bioware zu einem neuen Ende gezwungen zu haben. Da fehlt einfach die Unterscheidung. Deswegen weise ich jetzt hier so vehemment darauf hin.

blobblond 20 Gold-Gamer - P - 24478 - 16. August 2013 - 22:07 #

Es trifft ja nicht nur die Videospielbranche.
Das ändern einer 10-Pfund-Note reicht schon aus.
http://www.sueddeutsche.de/digital/droh-tweets-gegen-feministin-wie-zehn-pfund-auf-twitter-hass-schueren-1.1732428

Athavariel hat ja schon in einer andere News einen Link gepostet,der sich mit diesen Thema beschäftig.
http://www.gameswelt.de/sonstiges-aus-der-welt-der-spiele/special/seite-1,202696

Bei Devil May Cry sollten ja alle Entwickler draufgehen,weil sie die Haarfarbe geändert haben.Vielleicht denken auch einige das Annoyed Gamer, Angry Joe, Francis und Angry Videogame Nerd reale Personen sind und kein gespielten Rollen und verhalten sich dann auch so.Das Problem liegt an der anonymität des Netzes.Im wahren Leben,wo es eben zu konsequenzen kommt,sind die meisten ziemlich ruhig.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 17. August 2013 - 17:12 #

Im wahren Leben gibt es auch genug, die ständig eine viel zu große, Entschuldigung, Fresse haben, und sich mit ähnlichen dummen Aussagen zu profilieren suchen. Der Unterschied ist, dass das dort erstens nicht alle mitbekommen und sie es zweitens schwerer haben, sich zusammen zu tun, womit die Dynamik nicht so leicht entsteht.

Ich meine, irgendwo mal von einer Studie gelesen zu haben, die die Sache mit der Anonymität untersucht hat, wobei dann rausgekommen ist, dass es kaum einen Unterschied macht, ob man als "blobblond" oder als "Hans Müller" im Internet unterwegs ist.

Man darf dabei ja auch nicht vergessen, dass die "vielen" Aggressiven Idioten, die man sieht, auf alle Spieler gezählt dann wohl doch nicht mehr so viele sind. Gerade bei kleineren Communitys sieht man meist sehr gut, dass es eigentlich immer nur so eine Handvoll Leute sind, die derart offensiv rummosern, während der große Rest sich entweder gar nicht oder eben vernünftig äußert.

DerMitDemBlunt 14 Komm-Experte - 2483 - 17. August 2013 - 6:33 #

"Swatting" ? xD Im Ernst ?

FPS-Player (unregistriert) 17. August 2013 - 13:39 #

Warum können die Leute sich im Netz nicht einfach benehmen?

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 18. August 2013 - 10:17 #

Sie müssen sich doch immer benehmen, und können über viele Dinge nichtmal mit Ihrem Partner sprechen, geschweige denn mit Freunden oder Familie. Das Internet ist ein Ort wo man dank der Anonymität die Sau raus lassen kann.

Ich weiß nicht wieviele Morddrohungen man selber mit 16-17 ausgestoßen hat im Battle.net damals wo die Emotionen hochkochten. Da gab es keine Berichte drüber und auch keine Beschwerden.

Jeder hat sich munter zu geflamet, ob der eine oder andere danach wirklich ausm Fenster gesprungen ist weiß doch heute keiner mehr.

Etwas weniger heucheln würde dieser Debatte sicherlich gut tun.

OtaQ 16 Übertalent - 4443 - 17. August 2013 - 12:43 #

"exponentiell steigenden finanziellen und logistischen Anforderungen der Branche heute schwerer denn je haben, sich auf dem Markt zu behaupten"

Totaler Quatsch. Es gab nie freiere offenere Engines und Entwicklertools als heute. Mit den Entwicklungen der letzten Jahre ist noch nicht ein mal ein Publisher nötig um ein Spiel an den Mann zu bringen. Es ist ein Vorurteil zu glauben Spielentwickler sei immer teurer.

Maximilian John Community-Event-Team - 10078 - 17. August 2013 - 14:40 #

Ja, das ist toll für die Indie-Szene. Aber große Entwicklungen? Die sind weiterhin verdammt teuer. Und bei Indie-Spielen kann man wohl kaum von "auf dem Markt behaupten" reden, so sehr ich die Szene auch mag.

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24412 - 18. August 2013 - 18:57 #

Und welche tollen Tools sind so offen und frei? Sind es die alten, die mal teuer waren und mittlerweile durch modernere ersetzt wurden oder die brandneuen Entwicklungen, aus denen die zukünftigen AAA-Titel erstellt werden?

Darth Spengler 18 Doppel-Voter - 9372 - 18. August 2013 - 9:29 #

Wüsste jetzt nicht das es nur die Spielebranche betrifft.

Aber Anonymität ist definitiv der Hauptgrund.

Mitarbeit
ChrisLLarnak