Erst gestern berichteten wir über die aktuellen Verkaufserfolge, die das ursprünglich im Jahr 2011 erschienene Minecraft sowohl mit der PC- als auch der Xbox-360-Version aufstellen konnte. Eine weitere Meldung in Bezug auf das nach wie vor enorm beliebte Klötzchenspiel befasst sich nicht mit schnöden Zahlenspielereien, sondern macht auf gänzlich andere Weise deutlich, in welche Bereiche der von Markus „Notch“ Persson entwickelte Titel inzwischen vorgedrungen ist.
Die Rede ist von einer durchaus besonderen Ehre, die bislang nur sehr wenigen Spielen zuteil wurde: Das weltberühmte Museum of Modern Art (kurz MoMA) in New York gab kürzlich bekannt, Minecraft gemeinsam mit fünf anderen Computer- und Videospielen sowie einer Spielkonsole in seine Sammlung aufzunehmen. Das Spiel des schwedischen Entwicklers stellt dabei mit deutlichem Abstand das jüngste Produkt dar, sind doch die anderen Titel etwa zwischen 30 und 40 Jahren älter.
Im Detail handelt es sich bei diesen um die Klassiker Pong (1972), Space Invaders (1978), Asteroids (1979), Tempest (1981) und Yar's Revenge (1982) – Minecraft sollte sich somit in sehr guter Gesellschaft befinden. Das neu aufgenommene Videospielsystem trägt die Bezeichnung Magnavox Odyssey und stammt aus dem Jahr 1972.
Die ersten 14 Spiele, die im November 2012 ihren Weg ins MoMA fanden, sollten ebenfalls den meisten von euch bekannt sein. Neben Pac-Man (1980), Tetris (1984), Simcity 2000 (1994) oder Eve Online (2003) sind zum Beispiel auch Portal (2007), Flow (2006) und Canabalt (2009) vertreten. Die vollständige Liste könnt ihr euch auf dieser Seite anschauen.
Vorgesehen ist von den Kuratoren, insgesamt 40 Spiele in die entsprechende Kollektion aufzunehmen. Welche Klassiker könnten das eurer Ansicht nach sein? Gibt es Titel jüngeren Datums, die einen Platz in den Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst des Museum of Modern Art verdient haben?
Heavy Rain & Journey sind definitiv Spiele, die ihren Platz verdient hätten.
Journey vielleicht (auch wenn ich's als Spiel eher mau fand).
Aber Heavy Rain? Das waren ja eher B-Movie-Sequenzen mit Quicktime-Events. Nicht falsch verstehen, ich hab das Spiel gern gespielt. Aber ob das in ein Museum gehört, sei mal dahingestellt. Historisch hat es auch keine Relevanz, es hat kein Genre begründet wie z.B. Doom oder Maniac Mansion.
Dann lieber Tetris. Dessen Grundidee ist genial und es existiert seit den 80ern konstant auf allen Plattformen.
Weder Doom, noch Maniac Mansion haben ein Genre begründet. Auch Dune 2 nicht.
Begründet ist sicher das falsche Wort, wohl aber haben diese Spiele die damals frischen Genres wegweisend definiert, waren darin aber zT nich alleine.
Bei den Egoshootern würde ich das bezweifeln, die gibt es seit den 1970ern. Genau genommen sind auch alle Weltraumsims Egoshooter, insbesondere die frühen. Die Zuordnung zu den "Simulationen" ist ein eher deutsches Phänomen, amerikanische Magazine haben diese Spiele immer schon als space shooter bezeichnet. Vor Doom kam außerdem bekanntlich Wolfenstein 3D.
Ja und vor dem Auto war die Kutsche, und Emails waren auch nichts wirklich neues, denn es gab ja schon seit 150 Jahren Telegramme.
Solche Analogien lassen sich beliebig ziehen und treffen meist eben nicht wirklich den Kern der Sache.
Tatsache bleibt, dass der Ego-Shooter als solches durch Wolfenstein3D grundlegend definiert und durch Doom popularisiert wurde, letzteres hat quasi den letzten Schliff verpasst, der seitdem im Grundsatz erhalten blieb.
Es interessiert daher im Rückblick eigentlich niemanden, wer wirklich der erste war, sondern eben, wer ein Genre quasi abschliessend definiert und populär gemacht hat. (Das ist im Film- und Literaturgenre übrigens ähnlich)
Sie waren nicht die ersten Vertreter ihres Genres, aber sie haben das Genre richtig populär gemacht. Das verstehe ich schon unter "begründen".
"Das Spiel des schwedischen Entwicklers stellt dabei mit deutlichem Abstand das jüngste Produkt dar, sind doch die anderen Titel etwa zwischen 30 und 40 Jahren älter."
???
selbst in deiner auswahl unten (bei der unverantwortlicherweise dwarf fortress fehlt) ist doch ein titel von 2009?
Es geht um die aktuell aufgenommenen sechs Spiele. :)
ah. :)
Es ist vor allem schön zu sehen, dass eine große Institution sich dem Kulturgut Computer-/Videospiele mal annimmt und die eine Ausstellung zu dem Thema kein Einzelfall war.
Ja dauert nicht mehr lange und "der typische Gamer" macht Stehpartys, wo jeder Seidenschal trägt und man am Champagner und Sekt nippt, während feines Gebäck mit Kaviar serviert wird.
Zumindestestens bis ein Cosplayer-SWAT-Team durchs Fenster stürzt und alles niedermäht. :)
Stehpartys dann aber im Keller, wir wollen doch dem Klischee (unserer Kultur) treu bleiben :D
Verdient!
Kein Spiel hat mich in den letzten Jahren so fasziniert wie Minecraft.
Ich kenne alle Spiele bis auf Flow und Canabalt.
Flow ist ein sehr entspanntes Spiel auf der PS3, so ala Fisch frisst Fisch und wird grösser. Das ganze gesteuert via SixAxis mit sehr schicker Musike.
Canabalt war glaube ich der erste Runner für iOS. Die Musik ist auch da der treibende Faktor, da das Gameplay Super simpel ist.
:Edith:
Gerade noch mal geschaut. Canbalt erblickte als Flashgame das Licht der Welt. Anyway: Die Musike alleine war den Kauf wert. :)
Danke erlärt auch warum die mir nichts sagen.
*Daumen hoch*
Flow kannst du übrigens auch im Browser spielen:
http://interactive.usc.edu/projects/cloud/flowing/
Canabalt gibt es doch mittlerweile für so praktisch jede Platform. Sony hat es z.B. mal vor einiger Zeit als Mini Game für PS3 und PSP verschenkt.
Und das Spiel gibt es sogar für den Commodore 64 (Kassette, Diskette, Modul oder Download).
Ich hoffe, die Anerkennung von Video- und Computerspielen als Kunst wird endlich in größerem Maßstab gewürdigt und es muß nicht ständig um irgendwelche Indizierungen und sonstigen Schmonsenz gekämpft werden.
Ok, das Beispiel Minecraft kann ich ganz persönlich zwar nicht nachvollziehen, aber die werden schon wissen, was sie da machen (wobei es weit bessere Spiele gibt, die die Spielewelt nachhaltig(er) geprägt haben).
Zumindest die ersten Spiele wurden wegen ihres "Interaktionsdesigns" ausgewählt. Es geht also nicht um Grafik, Story oder Verkaufserfolg.
"Das neu aufgenommene Videospielsystem trägt die Bezeichnung Magnavox Odyssey und stammt aus dem Jahr 1972."
Das ist das erste Heimvideospiel das jemals erschienen ist. Nur so als Anmerkung.
Minecraft hat geschafft, was nur äusserst wenige Spiele erreichen: Kommerziell extrem erfolgreich zu sein und dabei in die höchsten Sphären der Spielekunst (und Kritikergunst) aufzusteigen. Die Aufnahme ins MoMA erfolgt zurecht. Ich wünschte ja, Deus Ex würde so eine Ehre zuteil, aber das war wohl visuell zu wenig originell. Grim Fandango dagegen scheint das Museum bereits im Auge zu haben.
Ist es nun ein Spiel oder eine Form der Kunst? Oder etwa beides? *_*