Vor einigen Tagen kam das Gerücht auf, dass Publisher Bethesda Softworks den geplanten Open-World-Shooter Prey 2 vom bisherigen Entwickler Human Head Studios an das zur eigenen Unternehmensfamilie gehörende Studio Arkane weiterreicht. Dort soll die Entwicklung nicht nur komplett von vorne beginnen, sondern auch eine Neuausrichtung im Stil der System Shock-Serie erfolgen (wir berichteten). IGN hat sich nun in der Branche umgehört und versucht, anhand der von ihnen konsultierten Quellen den Geschehensablauf zu rekonstruieren.
Danach habe Human Head von Bethesda nach der sehr positiv verlaufenen E3-Präsentation von 2011 zunächst sechs bis zwölf Monate mehr Zeit für die Entwicklung eingeräumt bekommen. Hierbei sei es im Wesentlichen um Feinschliff gegangen, da die Spielwelt als solche bereits weitgehend fertig gewesen sei. Das passt auch zu den Tweets von Jason L. Blair, der als Story-Designer bei Human Head sechs Monate an der Entwicklung von Prey 2 mitarbeitete. Dann habe Bethesda den Entschluss gefasst, Human Head wegen ihrer Erfahrung mit der Technologie von id Software komplett und möglichst günstig zu übernehmen. Das Studio wollte aber lieber unabhängig bleiben und lehnte ab, was dazu führte, dass sie von Bethesda in die Ecke gedrängt wurden: Die Zusage für mehr Zeit, die offenbar nur mündlich bestand, wurde zurückgezogen, was das Erreichen des Projektziels gefährdete. Zudem sei es laut Vertrag mit Bethesda nicht erlaubt gewesen, während der Laufzeit intern ein eigenes Projekt zu entwickeln, so dass man sich mehr oder weniger mit Aushilfsarbeiten bei den Entwicklungen zu Bioshock Infinite (GG-Test 9.0) und Defiance (GG-Test 7.0) durchschlagen musste. Auch habe Bethesda begonnen, die Qualität der abgelieferten Arbeit zu bemängeln und Milestones durchfallen zu lassen.
Daraufhin habe Human Head im November 2011 die Arbeiten an Prey 2 gestoppt und fortan nur noch sporadisch mit dem Publisher kommuniziert. In 2012 sei an dem Spiel überhaupt nicht gearbeitet worden. In der Zwischenzeit, so wird vermutet, habe Bethesda einfach abgewartet bis die Vereinbarung auslief, so dass sie die vollen Rechte am Spiel zurückerhielten, ohne finanzielle Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Human Head, von den Vetragsfesseln befreit, habe danach mit den Arbeiten an einem Open-World-Titel für einen anderen Publisher begonnen und Prey 2 sei an Arkane Austin weitergereicht worden. Ob dort tatsächlich komplett neu begonnen oder doch dort weitergemacht wird, wo die Arbeiten eingestellt wurden, wussten die Quellen offenbar nicht zuverlässig zu sagen. Das Spiel wird aber in der Line-Up-Liste von Microsoft für die diesjährige E3 aufgeführt - die aber ihrerseits auch noch unbestätigt und daher mit Vorsicht zu genießen ist (wir berichteten).
Auch von Bethesda war dazu und zu dem ganzen Komplex keine Aufklärung zu bekommen. Ein Sprecher erklärte nur:
Wie wir zuvor bereits bekanntgaben, haben wir die Veröffentlichung von Prey 2 verschoben, da die Entwicklung nicht zufriedenstellend verlief und nicht unseren Qualitätsstandards genügte. Darüber hinaus haben wir keine neuen Informationen mitzuteilen.
Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft noch weitere Einzelheiten zur wechselhaften Entstehungsgeschichte des Projekts bekannt werden. Auf eine baldige Veröffentlichung ist aber wohl nicht zu hoffen: Ein Release wird nun für 2016 vermutet.
Ziemlich traurig, wenn es stimmt. Dachte nicht, dass Bethesda solche Sklaventreiber sind.
Normales Publisher gebahren.
eitdem sie nicht mehr nur Entwickler sind war es nur eine Frage der zeit. Und die weissen Ritter für die sie manchmal hingestellt werden sind sie doch eigentlich noch nie (oder nur bis zu Oblivion Ära ^^) gewesen.
Naja, normales Publisher Gebahren sehe ich darin jetzt eher nicht.
Das ist schon etwas untypisch und zeugt auch ein bisschen vom schlechten Stil wenn man so verbittert reagiert.
Wenn man da allerdings keine Verträge unterzeichnet ist man aber in der Tat nur ein Spielball. Das ist aber überall so. Aussagen die wirklich die Entwicklung massiv in Ihrer Planung und Gestaltung beeinflussen, sollte man immer schriftlich abgesichert haben. Bei allem anderen wäre es daher klug immer am ursprünglichen Plan festzuhalten.
Da hat aber einer Ahnung von Geschäften und langfristiger Projektführung, oder? :-D
Da ich selbst Spieleentwicklerin bin und auch mit Herstellern und Publisher zusammen arbeite erlaube ich mir schon sagen zu können, dass ich da einen etwas tieferen Einblick in die Materie habe :)
Warum das Spiel immer noch als Prey geführt wird, ist mir ein Rätsel. Es hatte ja vorher kaum etwas mit Teil 1 zu tun und nun gar nichts mehr. Eigentlich ist das doch ein neues Spiel. Ich kann mir zudem nicht vorstellen, das der Prey-Franchise ein starkes Zugpferd anstatt einer neuen IP ist.
Ein bekanntes Franchise ist doch eigentlich immer besser als ein vollkommen neues. Das geht ja weiter bis hin zu Web-Adressen, Backlinks, Branding der Marke etc.
Da gebe ich Dir Recht, aber die Marke benötigt dennoch eine gewisse Reputation. Vielleicht unterschätze ich diese, aber Prey gehörte zu den missverstanden Spielen, die wesentlich bessere Absatzzahlen verschiedent hätten. Deswegen schätze ich die Zugkraft eher gering ein, zumal der Abweichungen von Teil 1.
Wir haben ein neues DukeNukemForever... Die Entwicklung von Teil 1 war ja auch schon nicht ohne Umwege.
Ich würd eher sagen, ein neues Colonial Marines...
Eher nicht, denn dann wäre es einfach im unfertigen Zustand rausgehauen worden.
Echt schade wenn das stimmen sollte, nru weil man das Studio umbedingt übernehmen will das Spiel sabotieren.
Naja ich würde der Quelle nicht unbedingt 100%ig vertrauen. Denn Bethesda schneidet sich dabei ja ins eigene Fleisch. Denn die zahlen ja die Entwicklung des Titels. Wenn die also wirklich, wie dargestellt, als Folge der Ablehnung der Übernahme das Projekt sabotieren, dann verletzen die sich damit eher selbst.
Da schwingen bestimmt einige Emotionen mit, bei der Quelle (bestimmt ein Mitarbeiter von Human Head).
Ich finde, dass man den Part mit den nicht erreichten Milestones, der schlechten Kommunikation und der schlechter werdenden Qualität der Entwickler durchaus stärker in die Betrachtung des Falles einbeziehen sollte.
Schade ist nur, dass wir nun erstmal kein Spiel bekommen. Ich hoffe allerdings, dass Arkane da nicht einfach alles fertige übernimmt, sondern alles überarbeitet, sonst kann es leicht zu vielen Bugs und Übergangsproblemen kommen.
Bethesda ist so. Siehe die Übernahme der Fallout Lizenz. Erst wird ausgemacht das Interplay den Online Part machen darf und dann wird das Projekt von denen torpediert bis Interplay auch das aufgeben muss. Oder das ID ihre Spieleengines nichtmehr an externe Studios verkaufen darf.
Bethesda, EA, Activision, Ubisoft...Take2 ist bisher noch nicht so negativ aufgefallen...
Hey lass hier mal keine Blasen platzen ^^
Die haben alle ihre Leichen im Keller. War bei Take 2 nicht irgendwas wegen übertrieben langer Crunch Time und schlechter Bezahlung für die RDR-Entwickler? Aber Bethesda ist mir gerade besonders unsympathisch, sogar noch vor EA. Diese Übernahmepraxis ist ja wohl das Letzte.
Die Geschichte klingt für mich sehr glaubwürdig und gleichzeitig sehr traurig. Gut, dass es Human Head wohl geschafft haben, da noch einigermaßen unbeschadet rauszukommen. Bin gespannt, was die in Zukunft noch so auf die Beine stellen. Prey fand ich damals klasse.
Wirklich eine Schande das Ganze.. für Human Head und das Spiel.. Der Titel war mal einer meiner großen Hoffnungsträger für die aktuelle Generation.
Die Geschaeftstaktiken von Bethesda's Gangsterfirma machen ja schon fast EA Konkurrenz! Wie kurzsichtig von Miscrosoft, EA unter Vertrag zu nehmen, die sind doch einfach nicht booooeeeehhse genug. Nochmal ueberdenken, Bill!
Wenn man sich bei Steam Rune anguckt, gehört denen die Lizenz. Ein Open World Rune an denen sie nun arbeiten?
http://store.steampowered.com/app/210950/