Update:
Die Veranstaltung stieß bei den Politikern nur auf wenig Interesse. Nach der Ansprache Röslers, der „Gamer der ersten Stunde“ sei und anschließend wieder verschwand, und der Podiumsdiskussion sind die meisten der weniger als 50 Besucher auch schon wieder gegangen. Viele Aussteller zeigen sich enttäuscht und werden sich eine erneute Teilnahme sicherlich zweimal überlegen. Von den wenigen Veranstaltern, die übrigblieben, versammelte sich der Rest zu einer Partie Fifa, um wenigstens ein bisschen dem Namen LAN-Party gerecht zu werden.
Ursprüngliche News:
Gestern Nachmittag fand im Deutschen Bundestag die zweite Politiker-Lan statt. Während bei der ersten LAN im Februar 2011 vor allem eine Sensibilisierung des Themas im Mittelpunkt gestanden hatte, lag der Fokus dieses Mal auf den wirtschaftlichen Faktoren der Branche. Auf Einladung der Abgeordneten Dorothee Bär (CSU), Manuel Höferlin und Jimmy Schulz (beide FDP), sowie in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU), diskutierten die Politiker über die wirtschaftlichen Chancen von Computer- und Videospielen.
Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler eröffnete die Veranstaltung mit einer Keynote, gefolgt von einer Diskussionsrunde mit Prof. Alexander Moutchnik (Mediadesign Hochschule München), Dr. Simone Kimpeler (Fraunhofer ISI), Odile Limpach (Blue Byte) und Dr. Maximilian Schenk (BIU). Anschließend konnten die Besucher in einem Ausstellungsbereich selbst spielen. Der war in branchentypische Sektionen wie "Augmented und Virtual Reality" oder "Motion Capture und Tracking" unterteilt und informierte auch über die in Spielen verwendete Technik, die in andere Wirtschatsbereiche erfolgreich übertragen worden ist. Mit dabei waren auch zahlreiche Hersteller wie Activision, EA oder Microsoft, die ihre Software präsentierten.
Als Beispiel für einen branchenfremden Zweck diente die Cry-Engine des deutschen Entwicklers Crytek: Die Engine wurde im französischen Nizza dazu verwendet, städtebauliche Veränderungen realistisch zu simulieren und den Bürgern dadurch die Gelegenheit zu geben, zukünftige Veränderungen zu erleben. Auch im medizinischen Bereich findet die Technologie Verwendung. So üben angehende Ärzte an der Berliner Charité mit überdimensionalen Tablet-PCs an virtuellen Patienten die Diagnose von Krankheiten. Geschäftsführer des BIU Dr. Maximilian Schenk fasst die Ziele folgendermaßen zusammen:
Die zahlreichen Anwendungsbeispiele zeigen, dass in der Übertragung von Technologien aus unserer Branche ein riesiges Potenzial steckt, das noch nicht ansatzweise ausgeschöpft wird. Diese Projekte verdienen eine besondere Unterstützung und Förderung – auch durch die Politik. Denn unter dem Strich können sie [...] zu Bildungserfolgen, mehr Transparenz in Entscheidungsprozessen sowie industrieller Effizienzsteigerung führen. Mit unserem Verständnis für alles Digitale, von der Technologie bis hin zu den Inhalten, stehen wir als Know-how-Träger und Impulsgeber parat.
Sehr gut. Raus aus dem vorurteilsbehafteten Klischee tumber Killerspieler hinein in die politische Öffentlichkeit. Insbesondere die anderen Anwedungsbereiche freuen mich da sehr. Ausgerechnet angestoßen von einer CSU-Abgeordneten ... das überrascht mich.
Sie ist immerhin ca. 25 Jahre jünger als der CSU-Durchschnitt :-)
Jup. Man merkt, dass langsam Politiker nachziehen, die mit der Materie aufgewachsen sind und sie nicht nur aus den Kinderzimmern ihres onlinesüchtigen Nachwuchses kennen.
Dorothee Bär ist schon häufiger durch vergleichsweise fortschrittliches Denken aufgefallen. (auf jeden Fall verglichen mit ihrer Partei)
Wenn die nun wirklich Taten folgen lassen, könnte es für die Piraten bei der Bundestagswahl noch schwerer werden. Aber Taten sind halt so eine verflixt komplizierte Sache ... :)
Da sagste was... ^^
Kann man die Keynote von Rösler irgendwo sehen oder nachlesen? Ich kann den zwar nicht leiden, aber es würde mich schon interessieren, was der zu dem Thema zu sagen hat...
2 Sätze gibt's bei http://www.golem.de/news/bundestags-lan-roesler-will-spiele-champions-1305-99295.html
Bei deinem Link gibts doch auch das 7 Min. Video von Röslers Rede.
Sehr schöne Rede.
Tatsache, danke euch. Das gucke ich mir nachher in Ruhe an.
So, gesehen. Ja, war wirklich eine schöne Rede. Nur die Bemerkung am Ende "Aus dem Alter bin ich jetzt doch raus" hätte er sich sparen können. ;-)
Hätte mich auch gewundert wenn der Cosplayer ein Problem mit Videospielen hätte. ;0)
Rösler? Cosplayer!?
Proof!
Hier wird ein bisschen auf die Keynote eingegangen:
http://www.n-tv.de/technik/Roesler-spielt-Tower-Defense-statt-Doom-article10651751.html
Vollständige Aufnahme oder Mitschrift hab ich noch keine gesehen.
Eine LAN ohne Counterstrike, UT oder Quake ist keine LAN. ;-)
Man hätte doch Partei- bzw. Team-Deathmatch machen können.
Was dann aber wiederum zu Aufschreien führen würde warum Politiker böse "Killerspiele" spielen.
Die müssen irgendwie ein wenig auf ihren Ruf achten. Deshalb werden eben "harmlose" Spiele gezockt.
Was aber, wie ich finde, die Aktion nicht weniger gut macht. Wurde wirklich Zeit dass das Thema ernsthaft angegangen wird und nicht von weit weg verurteilt.
Da gabs vor zwei Jahren genug Kommentare ala "Warum soll ich lernen ein Killerspiel zu spielen?".
Ist glaub ich besser erstmal mit weniger kontroversen Spielen anzufangen um die Leute generell für das Thema zu sensibilisieren und dann das ganze zu steigern. Direkt mit blutigen Shooter anzufangen würde nichts bringen, weil die alten dann die Scheuklappen aufsetzten und es gibt gar keinen Effekt. Der Holzhammer ist nicht immer das passenden Werkzeug, manchmal muss man mit etwas feinerem ran gehen.
wenn sie doch wenigstens Warcraft 3 spielen würden..
Kopfschmerzen von zu viel Koffein bei zu wenig Schlaf um 7 Uhr morgens gehören mMn auch fest dazu ;)
Also eigentlich sollte diese News 10 oder mehr Jahre alt sein...
Sowas heute zu lesen erschreckt mich irgendwie! Es ist 2013 Leute, aufwachen! Was haben die Deutschen den für komische Politiker die noch an so ein Thema rangeführt werden müssen?
Politiker die der Realität 10-60 Jahre hinterherhinken?
Das ist dir bisher noch nie aufgefallen? O_o
Die Frage ist berechtigt. Aber jetzt schau dir mal den Altersdurchschnitt deutscher Politiker an. Die meisten haben für Videospiele genauso viel Verständnis wie für Piercings oder laktosefreie Milch.
Die kommen einfahc aus einer anderen Generation, und deshalb wirds heute so gemacht wie damals
Irgendwann muss man ja mit der Sensibilisierung anfangen. Von allein würden sich die wenigsten Abgeordneten dem Thema nähern.
http://www.zeit.de/digital/games/2013-05/2.-politiker-lan
Hier ein Artikel von Zeit Online darüber.
Fazit: Es besteht bei den Politikern kein Interesse. Es waren unter 50 vor Ort (bei insgesamt 620 Vertretern im Bundestag). Insgesamt war es wohl doch eher ein Reinfall.
Danke für die Info.
Leute! Bitte nicht zu viel auf die Aussagen geben. Es ist Wahljahr und irgendein Berater hat den Politikern verklickert, dass es immer mehr von den "Killerspielespielern" geben wird und man doch angeblich mit Spieleentwicklung in Deutschland Geld verdienen kann. Stimmenvieh und Kommerz? Da simmer dabei...
Politisch wird über dieses Medium gerichtet, aber sich damit nicht auseinandergesetzt. Lässt sich ja schön auf viele andere Themen übertragen. Amüsant, wäre es nicht so traurig.
Korrektur: "brachentypische"
Danke, habs geändert.
hmm die können ja mal das nächste staatsoberhaupt ausquaken.....
Hehe, Kanzlerduell. 1on1 auf dust2 ohne awe ^^
1on1 Blobby Volley.
Oh Gott, das Spiel hatte ich schon völlig verdängt. ;)
Kann jetzt nicht mehr lange dauern bis der erste Bundestagsabgeordnete in Berlin Amok läuft. *g*
Also laut Zeit war die Politiker LAN nicht sooo der hit:
http://www.zeit.de/digital/games/2013-05/2.-politiker-lan
Das ist reine Lobbyarbeit des BIU für die großen Hersteller. Nicht unbedingt für unser aller Wohl. Und wie es andere schon schreiben: Wahljahr!
Es ging ja hauptsächlich nicht um Spiele, sondern um den Nutzen von Spieletechnologie in andern Bereichen.
Und das sind dann meistens kleine Firmen, die keiner kennt, die sich aber auf sowas spezialisiert haben und sich da wirklich was erhofft haben, um mit ihren (durchaus guten) Ideen gehört zu werden.
"erflogreich"
Och wie goooldig! Vielleicht kann man dann ja politische Meinungsverschiedenheiten in Zukunft endlich mal mittels Team-Deathmatch bereinigen. Und wer genug EXP sammelt, kriegt sogar das obercoole Angela Merkel-Skin.
Schon komisch: Schimpfen Politiker über die bösen Computerspiele wird (oft zurecht) gemeckert. Versuchen sich Politiker mal ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen ernten sie wieder nur Spott und Hohn. Zugegeben, ich habe weiter oben auch mein Witzlein losgelassen. Aber mal ernsthaft:
Ich finde ich es einen (kleinen) Schritt in die richtige Richtung. Gaming ist schon lang kein Nischenhobby mehr, schön wenn eine Generation von Politiker "nachwächst", die das ähnlich sieht.