GG-Kurztest: Legends of War

PC 360 PS3
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Stephan Petersen 4828 EXP - Redakteur,R8,S1,A4,J8
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21. April 2013 - 22:35 — vor 11 Jahren zuletzt aktualisiert
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Im Rundentaktikspiel History - Legends of War (für PC, PS3, 360 und PSVita) schlüpft ihr in die Rolle von US-General Patton. Der war zwar der Meinung, dass „die Deutschen das einzige anständige in Europa lebende Volk“ seien. Allerdings hinderte ihn seine persönliche Überzeugung nicht daran, seine Pflicht zu erfüllen und nach seinen Erfolgen in Sizilien ab 1944 maßgeblich an der Befreiung Frankreichs von der Nazi-Herrschaft beteiligt zu sein.

Truppen rekrutieren, vier Missionstypen
Um erfolgreich in die Fußspuren von Patton zu treten, rekrutiert ihr  in den folgenden 21 Missionen eure Truppen aus 14 Einheitentypen, wozu trotz des Squad-Levels auch Panzer gehören. Hierfür ist ähnlich wie in Panzer Corps Prestige notwendig, das ihr für erfolgreiche Missionen erhaltet. Die Auswahl will gut überlegt sein: Während ein Bazooka-Trupp bei der Abwehr von Panzern überlebenswichtig ist, verpufft ihre tödliche Wirkung bei feindlicher Infanterie. Zudem warten vier Missionstypen auf euch: Angriff, Verteidigung, Sabotage und Infiltration. In den Verteidigungsmissionen benötigt ihr ausreichend Feuerkraft gegen anrollende Panzer. Beim Missionstyp Angriff geht ihr selbst in die Offensive. Bei Sabotage und Infiltration empfehlen sich dagegen spezialisierte Infanteriekräfte wie Scharfschützen und Kommandos, da ihr einen Sprengsatz legen beziehungsweise ein Gebiet ungesehen durchqueren sollt. Die Missionstypen spielen sich recht unterschiedlich, bei „Infiltration“ beispielsweise habt ihr nur zwei Soldaten, die zudem nicht zuviel Aufmerksamkeit erregen sollten: Nach wenigen Schusswechseln wird Alarm ausgelöst. Das ruft massive Verstärkungen der Deutschen auf den Plan, was das Erreichen der Zielzone oft unmöglich macht.

Gegen Panzer braucht ihr schwere Geschütze – oder Bazooka-Infanteristen.
Gefällige Casual-Taktik
Eure Einheiten zieht ihr rundenweise über die Karte, sucht Deckung und erledigt die feindlichen Soldaten und Panzer.  Dafür stehen euch Bewegungs- und Schusspunkte zur Verfügung, die separat gezählt werden. Ihr könnt immer die volle Distanz abmarschieren und danach noch feuern, oder euch Bewegungen aufsparen, und nach dem Schießen wieder zurückhuschen. Diesen Trick beherrscht erfreulicherweise auch die KI. Hat ein Kämpe noch mindestens eine Schussaktion übrig und läuft ein Gegner in seinen Sichtkegel (der von euren und den entdeckten feindlichen Soldaten immer angezeigt wird), feuert er automatisch auf ihn.
 Abgesehen von den unterschiedlichen Einheiten mit ihren jeweiligen Eigenschaften mangelt es an Tiefgang. So laufen die Patrouillen in den Infiltrationsmissionen meist nur einen Zug in die eine und dann im nächsten wieder in die andere Richtung. Immerhin: Durch In-die-Hocke-gehen könnt ihr Mauern oder Zäune als Sichtschutz verwenden. Und auch als Deckung gegen Beschuss – nur gegen die auch von der KI effektiv eingesetzten Granaten bringen sie nichts. Wieso man jedoch in der Hocke genau so schnell laufen kann wie stehend, bleibt ein Rätsel.
 
Drückende Überlegenheit
Obwohl die KI nicht schlecht spielt (fünf Schwierigkeitsgrade stehen zur Wahl, die aber anscheinend eher die Stärke der Gegner verändert denn deren Klugheit), kommt der Hauptanspruch daher, dass euch das Oberkommando der Wehrmacht anscheinend sämtliche Einheiten der Westfront entgegenschickt. Zudem erschwert die Bedienung den Strategen-Alltag: Ständig seid ihr damit beschäftigt, umständlich die Kamera zu justieren und mit der fummeligen Steuerung zurechtzukommen. Menschliches Versagen trat deshalb während unseres Tests häufiger auf, als uns lieb war. Es ist schon ärgerlich, wenn ein falscher Klick dazu führt, dass der einzige Bazooka-Trupp das Zeitliche segnet und die Mission verloren ist, weil die restlichen Truppen gegen die gegnerischen Panzer so viel ausrichten wie ein durchschnittlicher Bundesligist gegen Bayern München. Freies Speichern gibt es nicht.

Für erfolgreiche Missionen erhaltet ihr Prestige, das ihr in die Rekrutierung von neuen Einheiten sowie in die Verbesserung eures "Patton"  investiert.

Patton-Tuning
Nach Abschluss einer erfolgreichen Mission erhaltet ihr neben den schon erwähnten Prestige- auch Skillpunkte. Letztere investiert ihr in die Eigenschaften eures virtuellen General Pattons und erhaltet auf diese Weise Boni – beispielsweise bei den Gesundheitspunkten eurer Einheiten. Allerdings wirkt dieser ganze Patton-Ansatz etwas lächerlich: Unseres Wissens nach bestand dessen 3. Armee nicht aus nur zwei Dutzend Soldaten und Panzern, von denen ihr nur zwei Handvoll in die Schlacht werfen dürft. Einen General faktisch zum Zugführer zu degradieren, kommt uns schon mehr als komisch vor.

Wer nicht gern allein spielt, liefert sich im Hotseat-Modus Gefechte zwischen US-Armee und Wehrmacht. Dabei könnt ihr euch zu zweit davon überzeugen, dass Legends of War in optischer und akustischer Hinsicht kein Leckerbissen ist. Die schwachen Grafik- und Soundeffekte erinnern mehr an ein Browser- als an ein Vollpreisspiel.

Screenshot von der Vita-Version: Unser Panzer killte gerade einen deutschen.

 
Fazit: Geheimtipp – aber nur für PSVita
Es macht durchaus Spaß, rundenweise seine Soldaten durch Westeuropa zu ziehen, Deckung zu suchen und den Feind von zwei Seiten in die Zange zu nehmen. Allerdings fehlt es an Tiefgang: Waffen können nicht aufgehoben werden, Höhenunterschiede gibt es nicht, Trefferchancen werden nicht angezeigt und die Levels sind nicht zerstörbar – dass sich Panzer von Holzhütten oder Holzkisten aufhalten lassen, ist uns neu. Zumindest sind die Sichtlinien immer nachvollziehbar.

Auf dem PC gibt es wahrlich besseres, zumal hier die Kamera unsäglich nervt und die (nicht änderbare) Steuerung von einem Saboteur erdacht worden zu sein scheint: Per Rechtsklick schaltet ihr zwischen Bewegungs- und Zielmodus um, und per Doppelklick löst ihr Bewegungen und Schüsse aus – grrrrr! Generell strahlt das Programm den typischen B-Charme mit verquerer Bedienung aus, den die Strategenwelt von Slitherine-Produkten mittlerweile gewöhnt ist, die eine oder andere Ausnahme außen vor gelassen.

Konsoleros haben weit weniger Auswahl an Rundentaktikspielen, für sie könnte Legends of War einen Blick wert sein. Und wer eine PSVita sein Eigen nennt, macht mit Legends of War sogar einen guten Fang – es gibt ja so gut wie nichts für Strategen auf diesem Handheld. Die Bedienung auf der Vita geht auch besser von der Hand als auf PC, nur könnt ihr während des gegnerischen Zugs nicht das Schlachtfeld scrollen, sodass ihr oft nicht mitbekommt, was gerade passiert (zu gegnerischen Angriffen wird hingeschaltet).

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469821 - 21. April 2013 - 22:41 #

Viel Spaß beim Lesen! Ich hab's auf der Vita gezockt (der Autor auf PC), und ich muss sagen: Wer hungrig ist, wird auch von mäßigem Essen satt...

Arkon 21 AAA-Gamer - P - 26484 - 24. April 2013 - 13:43 #

Wobei in diesem Test der Vita-Tag fehlt :-)

volcatius (unregistriert) 22. April 2013 - 12:28 #

Da gibts auf dem PC in der Tat genügend bessere Alternativen.

Guldan 17 Shapeshifter - 8554 - 22. April 2013 - 14:13 #

Da oack ich lieber Soldiers aus das war klasse.

Spacemandir 11 Forenversteher - 721 - 22. April 2013 - 20:35 #

Und welche Alternativen sind besser? Im Ernst jetzt, bin auf der Suche...

TASMANE79 (unregistriert) 23. April 2013 - 8:46 #

Rundenstrategie: Panzercorps.
RTS: Men of War Serie, eigentlich alle Teile.

Mitarbeit
Strategie
Rundenstrategie
16
Slitherine
Slitherine
13.11.2012
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6.0
6.4
PCPS3PSVita360
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